Ulrich Brosinsky
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: Sonntag, 26. März. 2006 13:10 Titel: Brief an Kultusministerin Erdsiek-Rave |
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Dr. phil.-nat. H. Rüppel, Ariadnestr. 23 -13465 Berlin
Universitätsprofessor a. D. Technische Universität Berlin
fn: 4014653 fx: 40637977
An die
Präsidentin der
Deutschen Kultusministerkonferenz
Frau Kultusminister U. Erdsiek-Rave
über das Berliner KMK- Büro
Markgrafenstr. 37
10117 B e r l i n
Berlin, den 2. 3. 2006
Betr. Entscheidung der KMK über Orthographieänderung
Sehr geehrte Frau Präsidentin Erdsiek-Rave!
Wie ich heute aus den Medien erfuhr, entscheidet in diesen Tagen die KMK unter Ihrer Leitung erneut über eine Änderung der 1996 eingeführten Änderung der deutschen Orthographie. Der Vorsitzende des Rechtschreibrates, Herr Kultusminister Zehetmair, hat kürzlich verlauten lassen, daß über weitere Änderungen nachzudenken sei. Wenn ich von Kollegen der Sprachwissenschaft richtig informiert bin, führen diese Nachbesserungen im wesenlichen immer wieder auf die bewährte klassische Rechtschreibung zurück. Die hat sich wohl deshalb so relativ gut bewährt, weil sie sich frei, ohne staatliche Anordnungen entwickeln konnte. Gerade heute ließ einer Ihrer Kollegen verlauten, daß es falsch war, sich von Staats wegen überhaupt einzumischen. Es gibt Literaturhinweise, daß der preußische Staat im 19. Jahrhundert diesen Grundsatz beherzigt hat.
Da die 96-ger Änderung der Orthographie fast ausnahmslos als rückschrittlich, fehlerhaft und das Lesen bzw. Schreiben der Schüler erschwerend erkannt worden ist (letztere sollen heute mehr Fehler als früher machen), was kann Sie, sehr geehrte Frau Präsidentin, hindern, zum besten der von Ihnen vertretenen deutschen Kultur nicht eine etwa 10 sondern eine 100%ige Änderung der Änderung vorzunehmen, d. h. zur klassischen deutschen Rechtschreibung zurückzukehren?
Mit vorzüglicher Hochachtung
( H. Rüppel )
PS: Um Ihren Mitarbeitern die Mühe einer Suche zu ersparen, erlaube ich mir, Ihnen als Literatur eine Kopie des m. E. sehr guten Artikels von D. Guratzsch ("Die Welt" vom 21. 2. 2006, S. 29) zu dem angesprochenen Thema beizufügen.
Anlage
http://www.welt.de/data/2006/02/21/848925.html |
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