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Ministerialrat Dr. Stefan Krimm

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Montag, 12. Sep. 2005 21:28    Titel: Ministerialrat Dr. Stefan Krimm Antworten mit Zitat

Krimms Märchen: „zuverlässige Ratgeber in orthografischen Fragen“

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht und Kultus
80327 München


Frau
Dr. Renate Menges
XYZ-Straße XYZ-Stadt


München, 05.09.2002

Ihre Nachricht vom Unser Zeichen Telefon
19.08.2002 VI/4-S4400/4-6/118 366 (089) 2186 2294

Neuregelung der deutschen Rechtschreibung

Sehr geehrte Frau Dr. Menges,

zu Ihrem Schreiben an Frau Staatsministerin Hohlmeier, das mir zur Bearbeitung übergeben wurde, teile ich Ihnen Folgendes mit:

1. Dem am 15.2.2001 vorgelegten 3. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung ist u.a. zu entnehmen, dass die immer wieder aufgestellte Behauptung, die Neuregelung werde ständig revidiert, nicht zutrifft. Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung hat den ausdrücklichen Auftrag, auf die Wahrung einer einheitlichen Rechtschreibung im deutschen Sprachraum hinzuwirken. Sie begleitet die Einführung der Neuregelung, klärt Zweifelsfälle und beobachtet die künftige Sprachentwicklung. Soweit erforderlich erarbeitet sie Vorschläge zur Anpassung des Regelwerks.

Mit den deutschen Wörterbuchverlagen arbeitet sie eng zusammen. Die führenden deutschen Rechtschreibwörterbücher entsprechen nach einer Erklärung der Kommission vom 17.08.2002 der amtlichen Regelung. Die Kommission führt dazu aus: Einige Gegner der neuen Rechtschreibung haben in verschiedenen Stellungnahmen behauptet, dass die Zwischenstaatliche Kommission hinter dem Rücken der Kultusminister eine heimliche Re-
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form der Reform über die Wörterbücher durchführt. Diese Behauptung ist falsch. Vielmehr verhält es sich so, dass die Wörterbücher, die unmittelbar nach der Unterzeichnung der Wiener Absichtserklärung (1996) erschienen waren, eine Reihe von Differenzen enthielten. Auf Betreiben und unter Mithilfe der Zwischenstaatlichen Kommission einigten sich die großen Wörterbuchverlage seither auf eine einheitliche Auslegung der amtlichen Regeln. Sie haben dies in den jeweils neuesten Auflagen ihrer Rechtschreibwörterbücher umgesetzt: Bertelsmann im März 1999, Duden im August 2000. Beide Nachschlagwerke sind damit zuverlässige Ratgeber in orthografischen Fragen.

Sollten bei einzelnen Schreibungen Zweifel aufkommen, so besteht � wie schon seit Jahrzehnten - die Möglichkeit, sich an die Sprachberatung der Wörterbuchverlage oder der Gesellschaft für Deutsche Sprache zu wenden. Die Tatsache der Sprachberatung, die Existenz von Wörterbüchern für Zweifelsfälle, die regelmäßigen Neuauflagen der Wörterbücher und der Ausbau des Systems von Regeln und Ausnahmen in der Zeit vor der Neuregelung zeigen im Übrigen, dass die Auffassung, früher sei alles einfach und problemlos gewesen, nicht zutrifft. Solange sich Sprache entwickelt, wird die Regelung ihrer Schreibung auch Zweifelsfälle hervorbringen. Dass Schule wie erwachsene Schreiber im Sinne der Eindeutigkeit der Kommunikation dennoch nicht auf Regeln verzichten können, brauche ich Ihnen sich nicht zu erläutern. Ebenso ist es nicht unüblich, dass unterschiedliche Auflagen von Wörterbüchern voneinander abweichen.

2. Behauptungen von Gegnern der Neuregelung, diese werde demnächst oder in absehbarer Zeit grundlegend geändert oder außer Kraft gesetzt, sind fast so alt wie die Neuregelung selbst. Sie haben wohl vor allem das Ziel, die Öffentlichkeit zu verunsichern. Entsprechendes gilt für die unzutreffende Behauptung, in den Schulen herrsche eine Art von Rechtschreibchaos.

Nach dem 3. Bericht der Kommission für deutsche Rechtschreibung vom 19.12.2001, der nach seiner Kenntnisnahme durch die staatlichen Stellen auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, war die Einführung in allen Ländern gut vorbereitet. Sie war geprägt durch Ermunterung, handhabbare Ratschläge, schnelle Umstellung der Schulbücher und überlegte Gewichtung. In den Schulen in Deutschland gab es nach dem Bericht in den letzten Jahren eine Reihe von Erhebungen zur Akzeptanz der Neuregelung. Soweit Bewertungsskalen verwendet wurden, betrug die Zustimmung insgesamt

Seite 3:

meist über 90 %. Die Frage, ob die Neuregelung zu neuen orthografischen Problemen geführt habe, wird dezidiert und auf hohem Niveau verneint (Bericht Seite 9, 10).

3. Worauf sich die von Ihnen zitierte Meinung stützt, das Bundesverfassungsgericht sei der Ansicht, „die Rechtschreibreform könne allein durch die Länder beschlossen werden“, ist hier nicht bekannt. Tatsache ist jedenfalls, dass die Neuregelung von Bund und Ländern in Auftrag gegeben und in Kraft gesetzt wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Krimm
Ministerialrat

Manfred Riebe
Erstes VRS-Gästebuch: 22:25:17 / Wednesday, 11. Sep 2002
http://www.webcounter.goweb.de/cgi-bin/guestbook?26610&show

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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 12. Sep. 2005 21:38    Titel: Ministerialrat Krimm: Den Bock zum Gärtner gemacht Antworten mit Zitat

Ministerialrat Krimm: Den Bock zum Gärtner gemacht

Ministerialrat Dr. Stefan Krimm gehört zu den Kultusbeamten in der ersten Rechtschreibkommission, die die Wiener Absichtserklärung vom 1. Juli 1996 herbeiführten. Näheres findet man in der Dokumentation von Zabel, Hermann (Hrsg.): Keine Wüteriche am Werk, Hagen: Reiner Padligur Verlag, 1996. Professor Zabel war ebenfalls Mitglied jener Kommission.

Eine Krähe hackt der anderen nicht die Augen aus. Ungeschickter kann sich kein Kultusminister verhalten als Zehetmair und Hohlmeier, wenn sie ausgerechnet Dr. Krimm mit einer Stellungnahme beauftragen. Sie lassen sich von ihm immer wieder Bären aufbinden. Als Reformer hält er natürlich - wie schon immer - zu seinen Mitreformern. Ich spreche daher immer von Krimms Märchen, die Professor Ickler längst als solche aufgedeckt hat. Die Kultusministerin könnte doch ohne weiteres auf die bayerischen Professoren Horst Haider Munske und Theodor Ickler zurückgreifen, wenn sie sachkundigen Rat braucht. Das Wiederkäuen des 3. Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung durch Stefan Krimm beweist seine Inkompetenz.

Krimm macht das, was ihm am wenigsten Mühe bereitet, er stützt sich einfach auf den 3. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung, also auf die Stellungnahme seiner Reformerkollegen. Er führt somit einen Autoritätsbeweis, wobei diese Autoritäten eben jene sind, die für das Rechtschreibchaos verantwortlich sind. Es war ein Schildbürgerstreich der Kultusministerkonferenz, die gleichen Professoren in die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung zu berufen, die die sogenannte Rechtschreibreform verbockt hatten. Man hatte damit den Bock zum Gärtner gemacht. Weil die Kommissionsmitglieder zugleich die Reformer sind und sich somit in einer Interessenkollision befinden, sind die meisten befangen und können sich nicht selber kontrollieren. Deshalb suchen die meisten nach Ausreden und verwickeln sich dabei in aufschlußreiche Widersprüche. Außerdem sind die Reformer als Autoren von Büchern über die Rechtschreibreform Geschäftspartner der einschlägigen Verlage, die die Reform vermarkten und sich mit Nachbesserungen neue Aufträge verschaffen.

Drei aufrechte Reformer machten jedoch das üble Spiel nicht mit:

1. Professor Günter Drosdowski ließ sich 1997 nicht mehr in die Kommission wählen. In einem aufschlußreichen Brief vom 10.11.1996 an Professor Theodor Ickler deckte er die Zustände in der Rechtschreibkommission auf (www.rechtschreibreform.com im Forum, Rubrik „Dokumente“).
2. Im September 1997 trat Professor Horst Haider Munske unter Protest aus der Kommission aus, weil er den Murks nicht länger mitverantworten wollte.
3. Im Februar 1998 trat auch Professor Peter Eisenberg unter Protest aus der Kommission aus.

Krimm behauptet, laut 3. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung sei die Behauptung falsch, die Neuregelung werde ständig revidiert. Er zitiert dann die Reformer (S. 1 f., Ziffer 1).

Richtig ist jedoch: Dieser Bericht enthält keine objektiven Informationen, sondern dient der Selbstrechtfertigung der Reformer. Immerhin geben die Reformer zu: Auf Betreiben und unter Mithilfe der Zwischenstaatlichen Kommission einigten sich die großen Wörterbuchverlage seither auf eine einheitliche Auslegung der amtlichen Regeln. (S. 2, Absatz 1). Da die Sitzungen der Rechtschreibkommission mit den Wörterbuchverlagen Bertelsmann und Duden unter Ausschluß der Öffentlichkeit und exklusiv ohne Beteiligung anderer Verlage stattfanden, hat die Kommission konspirativ heimlich dadurch eine Reform der Reform durchgeführt, daß sie die Gültigkeit bisheriger Schreibweisen aushandelte, die dem Regelwerk widersprechen.

Der 3. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung und die Neuauflagen der Wörterbücher wurden bereits von Professor Theodor Ickler, dem Träger des Deutschen Sprachpreises 2001, analysiert und kommentiert. Ickler deckte die Tricks und Mauscheleien der Reformer auf:

Ickler, Theodor: REGELUNGSGEWALT. Hintergründe der Rechtschreibreform. St. Goar: Leibniz Verlag, 2001, 306 Seiten, ISBN 3-931155-18-8

Ickler, Theodor: Die „wohl durchdachte“ Reform stirbt. Die Rechtschreibkommission kehrt stillschweigend zur alten Orthografie zurück. In: DIE WELT Nr.171 vom 25.07.2000, S. 9

Ickler, Theodor: Ein Fiasko, Lektüre, Deutung, Analyse der in zwei Wochen erscheinenden zweiundzwanzigsten Auflage des Duden. In: Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11.8.2000, Seite 41,

Ickler, Theodor: Rückbau. Die neueste Rechtschreibung. In: Süddeutsche Zeitung vom 20.2.2002

Ickler, Theodor: Das Bläuen der Wäsche mit dem Bleuel. Die Verwirrung der deutschen Rechtschreibung schreitet voran: Lücken und Leichen des neuen „Wahrig“. In: Süddeutsche Zeitung vom 05.07.2002

Wenn Icklers Stellungnahmen fehlerhaft wären, hätte Krimm dieses längst nachweisen können und müssen. Schließlich ist Ickler bayerischer Landesbeamter.

Krimm zieht sich auf die Behauptung der Reformer zurück: „Bertelsmann im März 1999, Duden im August 2000. Beide Nachschlagwerke sind damit zuverlässige Ratgeber in orthografischen Fragen.“

Damit gibt Krimm aber zu, daß die seit 1996 angeschafften Wörterbücher in neuer Rechtschreibung, die von den Schulen angeschafft wurden, Makulatur sind, wie es von uns vorausgesagt wurde. Daß auch der neue Duden und Bertelsmann keine zuverlässigen Ratgeber sind, hat schon Theodor Ickler aufgedeckt. Demgegenüber behauptet Krimm, die Behauptung, in den Schulen herrsche eine Art von Rechtschreibchaos, sei unzutreffend. Dies Rechtschreibchaos ist schon deswegen vorhanden, weil sich die Lehrer weder auf die 1996 noch auf die später angeschafften Wörterbücher für den Unterricht und für Korrekturen verlassen. Welches Rechtschreibchaos herrscht, zeigt die neue Beliebigkeitsschreibung in den Zeitungen, ein Mischmach herkömmlicher, „neuer“ und individueller Schreibweisen. Das große Werk Konrad Dudens, die einheitliche Rechtschreibung, wird daher nachweislich zerstört.

Aber auch Krimm stellt die Behauptung der Kommission indirekt in Frage. Er schreibt: „Solange sich Sprache entwickelt, wird die Regelung ihrer Schreibung auch Zweifelsfälle hervorbringen“ Derzeit wird aber die Schreibung von der Rechtschreibkommission geregelt, die neue Zweifelsfälle produziert hat. Deshalb verweist Krimm darauf, daß man sich in Zweifelsfällen an die Sprachberatung der Wörterbuchverlage oder der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden, wenden könne. Daß dies kostenpflichtig ist, erwähnt Krimm nicht. So verlangte die Duden-Sprachberatung im Jahr 2000 3,63 DM pro Minute. Zum anderen sind diese Verlage und die GfdS die Betreiber und Vollstrecker der Rechtschreibreform, so daß keine objektive Auskunft erwartet werden kann. Die Rechtschreibreform hat viele tausend neue Rechtschreibfragen zur Folge, so daß immer neue Kommentare geschrieben werden müssen, ein Riesengeschäft für die Reformer und ihre Verlage.

Um sich selbst ein gutes Zeugnis auszustellen, stützt sich Krimm auf den Bericht bzw. das Selbstzeugnis der Reformer, die wahrheitswidrig behaupten, die Einführung der Reform sei problemlos erfolgt, sie habe zu 90 Prozent Zustimmung gefunden. Das ist natürlich kompletter Unsinn. Die jüngste Allensbacher Rechtschreib-Umfrage bestätigt, daß der Prozentsatz der Rechtschreibreformbefürworter seit 1996 bei 10 Prozent geblieben ist: vgl. www.ifd-allensbach.de.

Auch dieser Brief des Ministerialrats Dr. Stefan Krimm bestätigt, daß er wieder einmal Krimms Märchen erzählt. Aber nicht Dr. Krimm, sondern der von ihm falsch informierte Kultusminister Hans Zehetmair wurde 1998 beim Münchener Nockherberg als „Märchenerzähler“ derbleckt. Daraufhin mußte Zehetmair sein Amt als Kultusminister abgeben.

Manfred Riebe, OStR i.R.
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Erstes VRS-Gästebuch: 22:40:29 / Wednesday, 11. Sep 2002
http://www.webcounter.goweb.de/cgi-bin/guestbook?26610&show
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