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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 10. Feb. 2005 17:04 Titel: „Neuschrieb“ |
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„Neuschrieb“ ist ein Begriff, der von Kritikern der deutschen sogenannten Rechtschreibreform von 1996 geschaffen wurde. Dieser Begriff soll – ähnlich wie „Newspeak“ in George Orwells „1984“ - eine vom Staat aufgezwungene Sprache und Schreibweise kennzeichnen.
Der Volksmund hat daneben die verschiedensten, manchmal auch emotional gefärbten Schimpfwörter für den „Neuschrieb“ geschaffen, die die Unlogik, Widersprüchlichkeit und Unsinnigkeit des Neuschriebs geißeln sollen wie z.B.
- „Dummschreibung“ in Anlehnung an „Dummdeutsch“, ein Buch des Schriftstellers Eckard Henscheid (1993). - http://de.wikipedia.org/wiki/Dummdeutsch
- Dummdeutsch-Sammlung - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=118
- „Beliebigkeitsschreibung“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=105.
- Rechtschreib-Deform
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- Henscheid, Eckard: Dummdeutsch : ein Wörterbuch. Unter Mitwirkung von Carl Lierow und Elsemarie Maletzke. Mit Illustrationen von F.W. Bernstein. Stuttgart: Reclam, 1995. 266 Seiten
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 13. Dez. 2008 16:28 Titel: Was bitte ist denn „Neuschrieb“ für ein Wort?!“ |
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Zu digestreader: „Und an Manfred Riebe gerichtet: Was bitte ist denn “Neuschrieb” für ein Wort?!“
1996 wurde den Schülern, und später auch Beamten, ganz ähnlich wie der „Newspeak“ in George Orwells Roman „1984“, die neue Schulschreibung aufgezwungen. In vielen Medien wurde wahrheitswidrig behauptet, daß die neue Rechtschreibung amtlich oder sogar gesetzlich vorgeschrieben sei. Sprachwissenschaftler stellten fest, daß die „Reform“ a) ihre Wurzeln in der Rechtschreibreform des Dritten Reiches hat und b) ein Rückfall ins 18./19. Jahrhundert ist.
Zugleich wurde aber die traditionelle Orthographie als „alte Rechtschreibung“ diskreditiert, obwohl sie von den Schriftstellern weiterhin benützt wird. Als Reaktion darauf entstand, den Begriff „Newspeak“ etwas abgewandelt, der Begriff „Neuschrieb“. Daß dieser „Neuschrieb“ vorgeschrieben sei, ist ein Irrglaube. Jedermann kann weiterhin so schreiben, wie er es gelernt hat.
Manfred Riebe in „Senf dazu“ dem WebLog der Lokalredaktion der Nürnberger Zeitung
http://blog.nz-online.de/senf/2008/12/08/soll-deutsch-im-grundgesetz-verankert-werden/#comment-481 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 13. Dez. 2008 16:43 Titel: Zusammenhängender Text in Neuschrieb |
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Unser VRS-Mitglied "Rusabu" brachte im Portal der WAZ-Mediengruppe "Der Westen" im Strang "Rechtschreiben und Richtigschreiben?!" einen zusammenhängenden Text in Neuschrieb:
Ich habe unlängst einen ganz interessanten Text im Netz gefunden, ähnlich gebaut wie der Ihre. Es ist ein ganz normaler, seriöser Text, wie er von jedermann geschrieben werden könnte - der nur auf engstem Raum konsequent und korrekt alle Neuschrieb-Regeln verwendet, die man sonst, gnädig durch nicht-verunstaltete Textpassagen getrennt, nur in einzelnen Brocken serviert bekommt. Beim Lesen stellt sich ein Effekt ähnlich dem auf einem Segelboot bei leichter Dünung von querab ein: Der Boden unter den Füßen scheint instabil zu werden – und es wird dabei deutlich wie selten, was die Reform eigentlich mit der Schriftsprache insgesamt anstellt:
"Es tut mir Leid, dass die Aufsehen erregende, aufwändige und im Allgemeinen nicht geliebte so genannte Augst`sche Recht-Schreib-Reform hier zu Lande mithilfe der Kultus-Minister und einer Hand voll weit gehend selbst ernannter Sprach-Reformer mit weit reichenden Folgen vor Längerem im Wesentlichen eingeführt wurde und dies, ohne ein Mal politisch ernsthaft infrage gestellt worden zu sein und ohne dass man sich wirklich mit der nahe liegenden Frage auseinander gesetzt hätte, ob sie uns wohl auch wirtschaftlich wohl tut. So wenig viel versprechend der geheim gehaltene Beginn war, so viel wohl bedachte Kritik folgte. Ein Ergebnis hoch stehender, hoch entwickelter und wohl überlegter Sprach-Forschung war das nicht und die Vernunft ging dabei Pleite und Konkurs. Man sollte Acht geben, zu wie viel Unsinn diese wichtig tuenden, von einem wohl bekannten Medien-Konzern dirigierten nicht selbstständigen Tollpatsche noch im Stande sind, die sich nicht im Klaren darüber sind, welchen gräulichen Unsinn sie verschuldet haben. Wird man endlich Halt machen oder wird die übereilt fertig gestellte deplatzierte Reform eine Zeit lang weiter bestehen? Was für eine Ekel und Furcht erregende Obrigkeits-Gläubigkeit und Beamten-Hörigkeit sich hier zu Lande rechts wie links zurzeit mal wieder zeigt. Deutsch zu schreiben, wird zum Witz.
Autor: Marco Niemz am 21. Juli 2005 - 19:47 " Spiegel-Forum
http://forum.derwesten.de/viewtopic.php?p=5056&sid=fbdbf731bb575acd179f6b33f5d75b3a#5056 |
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