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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 22. Dez. 2003 16:03 Titel: Eva-Maria von Nerling: „Was können wir noch tun?“ |
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Eva-Maria von Nerling: „Was können wir noch tun?“
Manfred Riebe, Pressesprecher des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe
D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel. (0911) 50 08 25, Fax: 506 74 23
Manfred@Riebe.de
e-nerling@t-online.de
Frau
Eva-Maria von Nerling
Gaußstr. 152
22765 Hamburg
„Was können wir noch tun?“
Sehr geehrte Frau von Nerling,
Sie fragen in www.rechtschreibreform.com:
1. Was können wir noch tun? Diese Frage hat mir leider noch niemand beantworten können.
2. Gibt es Adressen für Protestmails? Solche, bei denen mein Protest auch eine Wirkung hätte?
Zu 1) Was können wir noch tun?
Der VRS - www.vrs-ev.de/ - informiert und klärt auf, weil die Reformer und Kultuminister ständig desinformieren. Informieren und aufklären kann jeder einzelne auch.
Unseren Vorstand und seine Aktivitäten finden Sie in www.vrs-ev.de/vorstand.php.
Einen kleinen Auszug aus unseren Veröffentlichungen sehen Sie in:
www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr
Wenn viele Einzelkämpfer gegen die Rechtschreibreform sich im VRS und mit unserer Sprachzeitung DEUTSCHE SPRACHWELT, Erlangen: www.deutsche-sprachwelt.de
solidarisieren, dann ergeben viele Wenig ein Viel. Wenn viele kleine Leute viele kleine Dinge tun, dann können sie mehr erreichen als ein Einzelkämpfer allein.
Sie können sich in unseren Internetseiten informieren
http://www.vrs-ev.de
http://www.deutsche-sprachwelt.de
http://www.Gutes-Deutsch.de/
http://www.rechtschreibreform.com
http://www.raytec.de/rechtschreibreform/
und dann diese Informationen nach außen tragen. Wie?
- Leserbriefe schreiben mit dem Vermerk: „Bitte beachten Sie das Urheberrecht - authentischer Abdruck erbeten!“
Ein Chefredakteur schreibt, er habe auf eine Welle der Empörung gehofft. Aber es seien kaum Leserbriefe zum Thema RSR eingetroffen. Ohne Leserbriefe könne er aber die Politik nicht unter Druck setzen. ...
Für Leserbriefe können Sie auch unsere aktuellen Pressemitteilungen auswerten:
www.vrs-ev.de/pressemitteilungen.php
- Sie können auch in Gästebücher und Foren der Parteien und Zeitungen schreiben zum Thema „PISA und die Rechtschreibreform“, z.B.
http://www.csu.de/home/Display/Forum/disp_forum?&op=show_posting&posting_id=811&forum_id=37
http://hazforum.de/index.php?act=ST&f=16&t=96
- Man könnte in Vereinsversammlungen beantragen, daß in den Vereinsmitteilungen und -veröffentlichungen das Urheberrecht und damit die traditionelle Rechtschreibung beachtet wird. So mußte der Vorsitzende der „Altnürnberger Landschaft“ über meinen Antrag abstimmen lassen, nachdem er über 1 Jahr verschoben worden war. Natürlich gewann ich die Abstimmung.
- Sie könnten als Hamburgerin, ausgebildete Lehrerin mit ca. 7 Jahren Lehrerfahrung, 3 Jahre im Deutschunterricht für Ausländer aus Asien, dann Druckformherstellerin/ Schriftsetzerin, jetzt freie Schriftstellerin und Redakteurin, Freischaffende Grafikerin, Webdesignerin evtl. auch Ihre Netzseite entsprechend gestalten: http://www.queries.de
Zu 2) Gibt es Adressen für Protestmails?
Protestbriefe an Chefredakteure, Herausgeber, Verleger, Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete und Kultusminister sind wichtig. Dem Internet kann man die Adressen entnehmen, z.B.
www.bundestag.de
www.kultusministerkonferenz.de
Mit freundlichem Gruß
Manfred Riebe
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 24. Dez. 2003 11:34, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Eva
Registriert seit: 25.09.2003 Beiträge: 4 Wohnort: Hamburg
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: Mittwoch, 24. Dez. 2003 09:54 Titel: Was tun? |
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Nehmen wir als Beispiel mal die KMK-Seite. Ein Beispiel für die Unnahbarkeit derer, die die Beschlüsse gefaßt haben. Rufen wir dort Links auf, so öffnet sich mit großem Pomp ein PDF, in dem man erfährt -- nach geziemendem Warten --, daß die Konferenz Beschlüsse gefaßt, andere aufgehoben und die Qualität des Unterrichts in den Schulen wahren, kontrollieren und anheben will. Heiße Luft. Ich bin beeindruckt.
Und wir erfahren seitenlang alles über das neue Erscheinungsbild der KMK, die sich ganz im Trend der Zeit "Kultusminister Konferenz" titelt.
Hey, die ungekoppelte Aneinandersetzung von Substantiven ist im Deutschen nicht vorgesehen! Diese müssen zusammengeschrieben oder durch einen Bindestrich (wohlgemerkt: Finger weg von der Leertaste um das "-"!) gekoppelt oder durch eine Konstruktion mit Genitiv verbunden werden.
Doch das nur nebenbei.
Wenn ich auf der Suche nach Stellungnahmen über die Schreibung bin, bin ich bei der KMK völlig falsch. Ich laufe dort durch leere virtuelle Gänge, in denen ich meine eigenen Schritte hallen höre, und versuche, einen Menschen zu treffen. Ich treffe nur einen typografisch nett herausgeputzten administrativen Androiden.
An wen soll ich denn meinen Unmut richten?
Auf meiner Site www.queries.de sammle ich unter "Rechtschreibung" - "Blüten" und "mehr Blüten" einige Kabinettstücke, die mir so begegnen. Direkter Zugang zu nur dieser Seite: http://www.queries.de/selbst/blueten2.html
Die Behandlung der gekoppelten Begriffe in den Medien verursacht mir mehr und mehr Unbehagen.
Und hierüber kommt jetzt ein kleiner Essay.
Das Verbrechen an der Zusammenschreibung
Immer häufiger sieht man, daß Begriffe, die wir doch eigentlich schon als geschlossene Einheit sahen, in einer unhistorischen und den Lesefluß störenden Weise auseinandergerissen werden.
Das Wort "Hochbegabte" wird zum "hoch Begabten". Wie aber fördert man die? "Hochbegabtenförderung" gibt es dann nicht mehr. "Die Länder investieren mehr in hoch Begabten Förderung"? -- "...in die Förderung der hoch Begabten"... "In der hoch begabten Förderung" -- warum nicht gar in "des Knaben Wunderhorn"...?
Damit sind wir bei den Konstruktionen, die ich als "barock" bezeichne. Zwangsläufig müßte der Genitiv einen strahlenden Aufschwung nehmen. Denn diese Konstrukte werden durch Beugung nötig. Gekoppelte Wörter wie Hochbegabte, Adersdenkende, Ewiggestrige, Frühvollendete sind ja gerade entstanden, weil sie geeignet sind, komplizierte Genitiv-Konstrukte auf elegante Weise zu vermeiden. Und dies ist eine im Sprachgebrauch entstandene Entwicklung. Diese Koppelungen sind inzwischen Begriffe geworden, haben also ein Bedeutungsgewicht erlangt, das der Summe der Teile einige Gramm addiert. Befremdlich auch die Verschiebung der Betonung, die wir ja schon unbewußt im Leseprozeß setzen. "Der Respekt vor den anders Denkenden" raubt dem Wort "anders" die Betonung, die notwendig ist, um den Begriff zu bilden.
Diese Möglichkeit, zwei Wörter zu einem Begriff zu verschmelzen, war ein Mittel zu kreativer Mitgestaltung an der Sprache. Sie stellte zugleich keine Vergewaltigung der Sprache dar. Sie ist bislang von der schreibenden Zunft erfolgreich genutzt worden. Daß genau dieses Werkzeug zerschlagen werden soll, beweist für mich die sprachliche Inkompetenz der Reformer.
Bis jetzt hat das ohne Not und Nutzen nur Verwirrung gestiftet.
Kleinlaut haben die Reformer schon zugestanden, daß diese Regel nicht konsequent durchgezogen werden kann. Ja, Kinder, dann nehmt sie doch zurück!
Zuletzt bearbeitet von Eva am Donnerstag, 25. Dez. 2003 10:00, insgesamt 4mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Dez. 2003 09:57 Titel: Eva-Maria von Nerling: „Ich sehe nur Schaden, keinen Nutzen. |
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Eva-Maria von Nerling: „Ich sehe nur Schaden, keinen Nutzen.“
Die Schriftstellerin und Redakteurin Eva-Maria von Nerling ruft in ihrer Internetseite - www.queries.de/selbst/ - Verleger, Redakteure und andere Schreibberufler unter dem Titel „Kultur ist, wenn man trotzdem schreibt“ zur Rückkehr zur bewährten Orthographie auf. Sie wirft den Reformern „Willkürakte von teils grotesker Form“ vor. Wer das Machtinstrument der Kultusminister-Erlasse besitze oder eine Hausmacht wie die Zeitungsverleger habe, könne sich die Sprache hinbiegen, auch wenn die erfundenen Formen absurd und nie dagewesen, d.h., durch keinen Gebrauch in der Bevölkerung abgedeckt seien: „Die Bevölkerung hat das Signal verstanden: Sprache kann beliebig erfunden und verändert werden. Dann kann auch ich die Sprache hinbiegen, wie ich will! Und schon sind 200 Jahre Bemühungen zu einer einheitlichen Schriftsprache über den Haufen geworfen.“ - Das Scheinargument „Wir tun es ja nur für die Kinder!“ sei nun entlarvt. Da niemand die neuen Regeln beherrsche und gerade Arbeiterfamilien die Einarbeitung in die neue Schreibung kaum leisten könnten, schaffe man neue soziale Barrieren.
Warum protestiert Eva-Maria von Nerling erst jetzt? Sie dachte: „Es mag was [an der Reform] dran sein, ich probiere es mal durch, so viel hat sich ja nicht geändert.“ Aber die Rechtschreibung verfalle allenthalben, Willkür und orthographische Anarchie breiteten sich aus. „Ich hatte der neuen Schreibung eine Chance gegeben, aber ich sehe nur Schaden, keinen Nutzen. Darum rufe auch ich zur Rückkehr zur bewährten Schreibung auf.“
Vgl. die VRS-Pressemitteilung zur Frankfurter Buchmesse vom 7. - 13. Oktober 2003
„Rechtschreibreform“: Willkür und Beliebigkeit - Aufruf an Verleger, Journalisten und Schreibberufler zum Jahrestag der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“: „Unterzeichnen Sie die 'Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung'!“ - www.vrs-ev.de/pm071003.php
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Manfred Riebe
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