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Rückkehr zur ursprünglichen Schreibung bei Springer AG

 
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alpinkatze



Registriert seit: 07.07.2004
Beiträge: 4

Beitrag: Freitag, 06. Aug. 2004 12:18    Titel: Rückkehr zur ursprünglichen Schreibung bei Springer AG Antworten mit Zitat

Endlich! Und dazu gibt's auf der Seite noch einen Knopf zur Abstimmung.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,311777,00.html

Die Axel Springer AG und der SPIEGEL-Verlag kehren in ihren Print- und Online-Publikationen zur klassischen deutschen Rechtschreibung zurück. Gleichzeitig richten die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen.

Die zu beiden Verlagen gehörenden Titel, die rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erreichen, werden ihre Schreibweise schnellstmöglich umstellen. SPIEGEL-Verlag und Axel Springer AG fordern andere Verlage auf, ebenfalls zur alten Rechtschreibung zurückzukehren und damit gemeinsam dem Beispiel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zu folgen, die als einzige die Umstellung nach kurzer Zeit wieder rückgängig gemacht hatte. Ziel dieser Maßnahme ist die Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung.

Hintergrund der Initiative ist die mangelnde Akzeptanz und die zunehmende Verunsicherung bezüglich des vorgegebenen Regelwerks für die deutsche Schriftsprache. Nach fünf Jahren praktischer Erprobung in den Druckmedien und sechs Jahren in den Schulen hat die Reform weder für professionell Schreibende noch für Schüler Erleichterung oder Vereinfachung gebracht. Im Gegenteil: Die Verunsicherung wächst, Vermischungen von alter und neuer Rechtschreibung sind an der Tagesordnung. Wer vor der Reform sicher schreiben konnte, macht heute Fehler. Eltern benutzen eine andere Orthographie als Kinder. Lehrer sind zutiefst verunsichert.

Heutigen Schülern begegnet der ganz überwiegende Teil der deutschen Literatur und literarischen Überlieferung in der bisherigen Rechtschreibung. Da auch die Mehrheit der deutschsprachigen Schriftsteller - von Grass bis Enzensberger - es ablehnt, daß ihre Werke in neuer Schreibung erscheinen, tut sich eine verhängnisvolle, immer breitere Kluft zwischen gelerntem und gelesenem Deutsch auf. Bereits die erste Version der Reform war mit gravierenden Mängeln behaftet. Eine Vielzahl von Ergänzungen durch die Zwischenstaatliche Kommission und die Wörterbuchredaktionen hat die orthographischen Konventionen in einem Maße erschüttert, daß auf absehbare Zeit die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung verloren scheint. Zahlreiche Umfragen belegen, daß die Reform von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird. Der Grund hierfür liegt nicht in einer angeblichen Reformscheu, sondern in der von vielen Bürgern erkannten oder empfundenen Unausgegorenheit der Neuregelung.

Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG und Stefan Aust, Chefredakteur des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL, betonen: "Wir befürworten sehr dringend notwendige und sinnvolle Reformen in unserer Gesellschaft. Doch die Rechtschreibreform ist keine Reform, sondern ein Rückschritt. Die deutsche Sprache braucht keine kultusbürokratische Überregulierung. Spätestens die neuerliche Reform einer ohnehin unausgegorenen Reform führt ins völlige Chaos. Wir wollen dazu beitragen, diese Fehlentwicklung zu korrigieren. Die geschichtliche Erfahrung über Jahrhunderte zeigt, daß Sprache sich evolutionär weiterentwickelt. Die Rechtschreibung sollte diese Änderungen nachvollziehen und nicht vorschreiben."

Aust und Döpfner stellen fest: "Sechs Jahre nach Einführung der neuen Rechtschreibung müssen wir alle ein erschreckendes Fazit ziehen. In der täglichen Erprobung ist die Reform gescheitert. Die Situation verschlimmert sich, die Konfusion wird größer. Uns kann es als Verlage nicht gleichgültig sein, wenn Schreib- und Lesefähigkeit und damit die Sprachfähigkeit in diesem Land abnehmen. Aus Verantwortung für die nachfolgenden Generationen empfehlen wir auch anderen die Beendigung der staatlich verordneten Legasthenie und die Rückkehr zur klassischen deutschen Rechtschreibung." Das schließt Neuerungen nicht aus. Auf der Basis der alten Rechtschreibung kann darüber nachgedacht werden, welche Vorschläge der Reformer schrittweise übernommen werden können. Die Axel Springer AG, der SPIEGEL-Verlag und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" werden sich sinnvollen Veränderungen nicht verschließen.

Die technische Umsetzung in den Print- und Online-Publikationen der Verlage soll schnellstmöglich erfolgen.
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tt030



Registriert seit: 08.08.2004
Beiträge: 2
Wohnort: Berlin

Beitrag: Sonntag, 08. Aug. 2004 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

au...die Abstimmung läuft aber mit 52% die Reform ablehnenden gegen 48% befürwortenden Stimmen sehr knapp bisher...
_________________
"Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Rechtschreibdeform beseitigt werden sollte!"
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alpinkatze



Registriert seit: 07.07.2004
Beiträge: 4

Beitrag: Montag, 09. Aug. 2004 07:30    Titel: Antworten mit Zitat

Letzte Woche sah das noch besser aus. Allerdings finde ich diese Art der Abstimmung meist müßig, alldieweil immer dazu verführt wird, mehrmals für - oder gegen - etwas abzustimmen. Nicht sonderlich objektiv, das Ganze...
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Peter Schwenzer



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Beiträge: 56
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Beitrag: Montag, 04. Okt. 2004 10:41    Titel: Berliner Morgenpost Antworten mit Zitat

Liebe Leserinnen und Leser,



die Zeitungen der Axel Springer AG kehren zur klassischen Rechtschreibung zurück. Gemeinsam mit Bild, Hamburger Abendblatt, DIE WELT, WELT KOMPAKT und B.Z. stellt die Berliner Morgenpost mit der heutigen Ausgabe auf die bewährten Regeln um.


Berliner Morgenpost, 04.10.2004
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 07. Okt. 2004 09:37    Titel: BILD schreibt wieder klassisch Antworten mit Zitat

BILD schreibt jetzt wieder klassisch richtig

HAMBURG - Schluß mit der Schlechtschreibreform! Ab heute erscheint BILD wieder in der klassischen Rechtschreibung!

Den Anfang machte gestern BILD am SONNTAG. Heute folgen neben BILD auch die Zeitungen „Die Welt“, „Hamburger Abendblatt“, „Berliner Morgenpost“ und „B.Z.“ aus dem Verlag Axel Springer.

BILD-am-SONNTAG-Chef Klaus Strunz begründete die Entscheidung des Verlags mit dem Hinweis, die neue Rechtschreibung habe „Chaos ausgelöst und Unsicherheit. Kurz: Es war eine Schlechtschreibreform.“ -

Neben Springer kehren auch der „Spiegel“ und die „Süddeutsche Zeitung“ demnächst zur bewährten Rechtschreibung zurück, in der die „FAZ“ bereits erscheint.

BILD vom 4. Oktober 2004, S. 1
_________________________

Anmerkung:

Siehe hierzu die Rückkehr von BILD am SONNTAG - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=2261&highlight=#2261 -
und die Kommentare dazu.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 08. Okt. 2004 22:10    Titel: Rückkehr zur alten Schreibung Antworten mit Zitat

Rückkehr zur alten Schreibung

dpa - Die Zeitung „Bild am Sonntag“ ist am Sonntag zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt. Der Axel-Springer-Verlag hatte diesen Schritt Anfang August angekündigt. An diesem Montag sollen „Bild“, „Welt“ und weitere Springer-Tageszeitungen folgen. Die „Welt am Sonntag“ wird am 10. Oktober umstellen.
Nach Einschätzung des Erlanger Sprachwissenschaftlers Theodor Ickler bedeutet die Rückkehr einiger Zeitungen zur alten Schreibweise das Ende der Rechtschreibreform. „Die Reform kippt in den nächsten Tagen. Da bin ich mir sicher“, sagte Ickler der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Von sich aus könne die Politik den Reformstreit allerdings nicht mehr ohne Gesichtsverlust beenden. „Die Kultusminister möchten im Grunde gezwungen werden, das ganze aufzugeben“, sagte Ickler. Auch ein neuer „Rat für deutsche Rechtschreibung“, wie er von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen wurde, biete keine Lösung, sagte Ickler, denn dieser bestehe im wesentlichen aus denselben Vertretern wie die vorherigen Gremien zur Rechtschreibreform. Die Mehrheit der Reform-Befürworter sei somit von vorn herein gesichert. Ickler ist Ehrenmitglied des unabhängigen Rates für deutsche Rechtschreibung, den Bürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Ende August in München gegründet hatten.

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 231 vom 4. Oktober 2004
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 03. Nov. 2004 16:31    Titel: Computer Bild Spiele Antworten mit Zitat

„Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung“
_______________________________________________________

Computer Bild Spiele informiert

Mit diesem Heft wird COMPUTER BILD SPIELE fünf Jahre jung. Als Dankeschön für Ihre Treue als Leser gibt es im DVD-Heft nicht nur brandaktuelle Infos und Tests, sondern gleich 8 Vollversionen, 12 Demos und als Geburtstags-Überraschung ein kompletter Spielfilm: „Ricochet - der Aufprall“ mit Oscar-Preisträger Denzel Washington. Abspielbar auf jedem Video-DVD-Player oder auch mit Ihrem PC (wenn ein Abspielprogamm installiert ist). Mit diesem Heft kehrt COMPUTER BILD SPIELE wieder zur klassischen Rechtschreibung zurück - wie alle anderen Zeitungen und Zeitschriften der Axel Springer AG auch. Ziel dieser Maßnahme ist die Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung.

Frank Surholt, Chefredakteur

Computer Bild Nr. 12 ab 1. November 2004
http://nb.rechtschreibreform.de/v/Eintrag.php?threadid=3761


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 03. Nov. 2004 17:36, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 03. Nov. 2004 16:38    Titel: COMPUTERBILD wieder in alter Rechtschreibung Antworten mit Zitat

COMPUTERBILD wieder in der alten Rechtschreibung
__________________________________________

COMPUTERBILD informiert

Ab dieser Ausgabe erscheint COMPUTERBILD wieder in der alten Rechtschreibung. Sie fragen sich, warum? Weil die neue Rechtschreibung unsinnige Schreibweisen zur Pflicht machen will, denen sich die Axel Springer AG, der „Spiegel“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ verweigern. Einige Beispiele der „Schlechtschreibreform“: Keiner wünscht sich (hoffentlich) ein frisch gebackenes Ehepaar (neue Rechtschreibung), aber wir gratulieren gerne einem frischgebackenen Ehepaar (alte Rechtschreibung). Auch sollte die deutsche Sprache zwischen einem Schüler, der sitzen bleibt, und einem, der sitzenbleibt, unterscheiden. Oder zwischen einem allein Stehenden und einem Alleinstehenden. Die neue Rechtschreibung hat gute Ansätze, ist aber nicht ausgereift. Der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ hat nun die undankbare Aufgabe, die Schnellschußreform zu korrigieren. COMPUTERBILD erhielt 2001 den „Initiativpreis Deutsche Sprache“ und kämpft schon deshalb dafür, daß unser Kulturgut modernisiert, aber nicht sinnentstellt wird. Damit wieder alle dieselbe Sprache schreiben.

Harald Kuppek, Chefredakteur

Computer Bild, Nr. 23 ab 1. November 2004
http://nb.rechtschreibreform.de/v/Eintrag.php?threadid=3762
_________________________________________________

Umgestellt auf die bewährte Rechtschreibung sind auch die Bild Auto-Zeitschriften:

Auto Bild - Nr. 44 / 29. Oktober 2004
Auto Bild - Automarkt Nr. 23 / 29. Oktober 2004
Auto Bild - test & tuning Nr. 11 / November 2004
Auto Bild - motor sport Nr. 19 / 8. September 2004
Auto Bild - alles allrad Nr. 11 / November 2004


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 03. Nov. 2004 17:39, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 03. Nov. 2004 17:35    Titel: FUNKUHR und HÖRZU in bewährter Rechtschreibung Antworten mit Zitat

FUNKUHR und HÖRZU in bewährter Rechtschreibung
#29514 - 10.11.2004 22:30

Ich habe heute ein wenig am Zeitungskiosk gestöbert:

Die Fernsehzeitschriften HÖRZU und FUNKUHR aus dem Axel-Springer-Verlag sind erstmals wieder in der bewährten Rechtschreibung erschienen (jeweils Nummer 46). Die Umsetzung ist sehr gut gelungen - ich konnte auf den ersten Blick keine Fehler entdecken.

Bereits Anfang Oktober hatten sich BILD, BILD AM SONNTAG, WELT und WELT AM SONNTAG auf die herkömmliche Schreibung umgestellt.

Auch TV DIGITAL und TIER-BILD haben sich umgestellt!

Alfred Bomanns
Oberhausen

Rechtschreib-Forum der Süddeutschen Zeitung: "Rechtschreibung - die deutscheste aller Dampfschif(f)fahrten" -
www.sueddeutsche.de/app/service/forum/postlist.php?Board=Rechtschreibung
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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 22. Nov. 2004 18:06    Titel: Schüler wären bei Rücknahme die Verlierer Antworten mit Zitat

Rechtschreibreform: Schüler wären bei Rücknahme die Verlierer

Die angekündigte Rückkehr von „Spiegel“- und Springer-Verlag zur alten Rechtschreibung hat eine ungeahnte Kontroverse in Deutschland ausgelöst. Warnungen kamen auch aus der Schweiz.

Während der Schritt vor allem von Länderchefs der Union und dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle begrüßt wurde, stieß er bei SPD-Ministerpräsidenten, aber auch bei einigen CDU-Politikern auf teils scharfe Kritik. In Schulen und Hochschulen soll am 1. August 2005 die Reform verbindlich werden. Es drohen in Schulen und einem Teil der Medien damit künftig unterschiedliche Schreibweisen.

Für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck hat die Ankündigung der Verlage „viel mit Kampagne und Public Relations“, aber „wenig mit Inhalt zu tun“, wie der SPD-Politiker dem „Tagesspiegel“ sagte. Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche verwies in der „Berliner Zeitung“ darauf, dass mit der Reform viele alte Ausnahmeregelungen aufgegeben worden seien.

Auch Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hat sich gegen eine Rücknahme der Rechtschreibreform gewandt. Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) bekräftigte dagegen in der „Berliner Zeitung“ seinen Wunsch nach einer vorsichtigen Revision der Reform, um deren hässlichste Fehler zu beseitigen.

Hessische Ministerin erhebt Vorwürfe gegen die Medien

Die hessische Kultusministerin Karin Wolff hat den Verlagen vorgeworfen, die Bevölkerung zu verunsichern. Gleichzeitig räumte sie Defizite bei der Vermittlung der Reform ein. „Die Medien halten uns Politikern vor, wir hätten ein Chaos angerichtet. Dabei tragen die Verlage mit ihrem Schritt selbst zur allergrößten Verunsicherung bei“, sagte Wolff am Samstag. Es werde kaum erwähnt, dass die Kultusministerkonferenz einige Änderungen bei der Reform berücksichtigt habe und künftig ein Gremium mit der organischen Weiterentwicklung der Rechtschreibung beauftragen will.

Die Rücknahme soll nach dem Wunsch des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff schon im Herbst erfolgen. Damit würde man dem Wunsch einer großen Mehrheit der Deutschen nachkommen, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“.

Einen Befürworter fand Wulff im FDP-Bundesvorsitzenden Guido Westerwelle. Er will für die Rücknahme der Rechtschreibreform kämpfen. Der „Welt am Sonntag“ sagte er: „Die neue Rechtschreibung ist so überflüssig wie ein Kropf.“ Die könne und solle man rückgängig machen. „Wenn der bayerische Ministerpräsident wirklich, wie angekündigt, dafür ist, dann sollte seine Staatsregierung schnell im Bundesrat beantragen, dass die Länder gemeinsam den Unfug der Rechtschreibreform rückgängig machen.“

Mehrheit der Deutschen für alte Rechtschreibung

Bayern geht nach den Worten von Ministerpräsident Edmund Stoiber dabei „ergebnisoffen“ in die Diskussion. Es werde jedoch immer offensichtlicher, dass mit der Rechtschreibreform erhebliche Unsicherheit über das richtige Schreiben eingetreten sei. Stoiber will auch Lösungen prüfen, die nur Teile der Reform verwirft und andere beibehält. „Es besteht Handlungsbedarf. Es kann nicht sein, dass im Ergebnis jeder schreibt wie er will und es keine akzeptierte Ordnung mehr gibt“, sagte Stoiber.

Eine Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von RTL ergab eine deutliche Mehrheit für die alte Rechtschreibung. 75 Prozent der lediglich 506 Befragten sprachen sich für die alten Schreibweisen aus, bei älteren Menschen war die Zustimmung sogar noch höher.

Der Geschäftsführer der Rechtschreibkommission, Klaus Heller, sagte der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, er halte den Boykott der neuen Regeln für unmoralisch, da die Rechtschreibreform ein jahrzehntelanger demokratischer Prozess gewesen sei. „Es kann doch nicht sein, dass in der Schule etwas gelehrt wird, das anders ist als das, was man liest“, sagte er.

Sprachwissenschaftler rechnet mit Selbstregulierung

Der Tübinger Sprachwissenschaftler Wolfgang Sternefeld rechnet mit einer zunehmenden Aushöhlung der Rechtschreibreform. Vieles am neuen Regelwerk sei „vom linguistischen Standpunkt aus wenig sinnvoll“ und werde sich in der Praxis nicht durchsetzen, sagte der Universitätsprofessor am Samstag. „Wer am wenigsten damit zurecht kommt, sind die Lehrer. Sie haben einfach keine Kompetenz bei der Rechtschreibung.“ Für die Schüler dagegen wäre eine Rückkehr zu den alten Regeln kein besonders großes Problem.

Nach Ansicht Sternefelds ist die Rechtschreibreform schon früh „ein Politikum geworden, das sich verselbstständigt hat“. Auf die Sprachwissenschaftler habe man dabei kaum gehört. Einige von ihnen hätten sich daher frustriert zurückgezogen. „Meine Prognose ist: Stillschweigend wird die Reform zu einem großen Teil wieder zurückgenommen - einfach durch die Praxis“, sagte Sternefeld. Nur das Vernünftige werde sich durchsetzen.

Der Bayerische Elternverband (BEV) hat die Rückkehr zur alten Rechtschreibung kritisiert. „Das ist eine populistische Entscheidung“, sagte die BEV-Vorsitzende Ursula Walter. Sie plädierte für eine Beibehaltung der neuen Regeln. Müssten die Schüler tatsächlich zur alten Rechtschreibung zurückkehren, müsste wertvolle Unterrichtszeit für das erneute Umlernen eingesetzt werden. Es gebe in der Sprache Wichtigeres als die Rechtschreibung, sagte Walter.

Philologenverband: Sommertheater

Nach Ansicht des Philologenverbands Baden-Württemberg führt die Absicht von „Spiegel“ und Springer zu einer großen Verunsicherung von Schülern, Lehrern und Eltern. Der neu entflammte Streit sei ein „Sommertheater mit verheerenden Folgen“, sagte am Samstag der Verbandsvorsitzende Karl-Heinz Wurster in Stuttgart. „Mit einer Reform der Reform werden Kinder zu Versuchskaninchen für die Anhäufung unterschiedlicher Schreibweisen gemacht. Gerade jüngere Schüler hatten die Reform gut angenommen.“

Kritik regte sich auch in der Schweiz. Eine Kehrtwende würde in den Schulen zu Chaos führen, sagte der Präsident der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Ulrich Stöckling, der „Neuen Zürcher Zeitung“. Das deutsche Pendant zur EDK, die Kultusministerkonferenz, dürfe den Forderungen nach einer Wiedereinführung der alten Schreibweise nicht nachgeben.

Sämtliche Lehrmittel seien mit der Reform umgestellt worden und die Lehrer hätten in teuren Kursen gelernt, wo sie bei Schülerarbeiten den Rotstift ansetzen müssten, sagte Stöckling. „Wenn jetzt die Uhr wieder zurückgedreht wird, dann werden weder Schüler noch Lehrer wissen, welche Regeln denn nun gelten.“ Dann drohe die völlige Verwilderung der Sprache, weil sich niemand mehr um irgendwelche Schreibregeln kümmern werde. Zudem wären die Mehrkosten für das öffentliche Bildungswesen ein volkswirtschaftlicher Blödsinn, sagte der EDK-Präsident.

Aust verteidigt seine Entscheidung

Unterdessen hat der Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Stefan Aust, die Entscheidung seines Hauses verteidigt. Aust begründete den Entschluss am Samstag im Inforadio des RBB mit der nach wie vor mangelnden Akzeptanz der neuen Regeln durch die Bevölkerung. „Als jetzt die Kultusministerkonferenz entschieden hat, dass im nächsten Jahr diese merkwürdige Reform auch noch Pflicht werden soll, da haben wir gedacht, jetzt müssen wir etwas tun, um diesem staatlicherseits verordneten Schwachsinn Grenzen zu setzen.“

Rückendeckung erhielt er von einem der bekanntesten Literaturkritiker Deutschlands. Die seit „Jahrhunderten bestehende Kluft“ zwischen der Sprache der Literatur und des Alltags darf nach Ansicht von Marcel Reich-Ranicki nicht auf die Rechtschreibung übertragen werden. „Deswegen bin ich froh und sehr zufrieden, dass Springer, Spiegel und Süddeutsche wieder zu der alten Rechtschreibung zurückkehren“, sagte Reich-Ranicki am Samstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt am Main. Es sei schon schlimm genug, dass in Deutschland niemals so gesprochen wurde und vielleicht auch nie wird, wie die großen Schriftsteller in ihren Werken schreiben. „Aber wir dürfen nicht zulassen, dass es auch zwei Orthografien gibt.“

Bildtext: Edmund Stoiber: Schäuble scheiterte am Widerstand der FDP

Financial Times Deutschland, ftd.de, Sa, 7.8.2004, 13:33, aktualisiert: So, 8.8.2004, 18:19
www.ftd.de/pw/de/1091856603253.html
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