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Sprachkritik

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Dienstag, 23. Nov. 2004 13:52    Titel: Sprachkritik Antworten mit Zitat

Sprachkritik eines „Sprachpolizisten“ in Neuschrieb!

Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache. Kiepenheuer & Witsch, September 2004, Taschenbuch, 256 Seiten, 8,90 EURO, ISBN: 3-462-03448-0

Die Diskussion um die Rechtschreibung hat gezeigt, dass zumindest eine große Minderheit noch Interesse an unserer Sprache hat. Wer dagegen Umgangssprache hört, kann befürchten, dass es im Deutschen bald nur noch einen Fall geben wird: Erst fällt der Genitiv, dann wird der Dativ durch den 4. Fall ersetzt, schließlich wird vielleicht das englische“ The“ als Artikel ausreichen.

Aber es gibt auch andere, praktische Probleme: Heißt es z.B. „Im November diesen Jahres“? Sollte ich zwei Pizzen bestellen, zwei Pizze oder zwei Pizzas? Was ist aus dem „Deppen-Apostroph“ geworden?

SR 2, Kulturradio, Sonntag, 14.11.2004, 11.04 Uhr
www.sr-online.de/programm/index.jsp?dir=17&aufklapp=75&akt=183&sonderDesc=1334&id=301238

Saarländischer Rundfunk
Funkhaus Halberg
66100 Saarbrücken

Telefon: 0681 / 602 – 0, - 2017
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www.sr-online.de
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Rezensionen

Der Verlag über das Buch
Endlich als Buch – die erfolgreiche Spiegel-Online-Kolumne »Zwiebelfisch«

Aus der Amazon.de-Redaktion

Die deutsche Sprache liegt uns offensichtlich fast allen am Herzen, wie man an der ebenso endlosen wie hitzigen Debatte über die Rechtschreibreform erkennen kann. Einerseits. Andererseits ist leider ein oft unbedachter und liebloser Umgang mit ihr zu beklagen. Die Sprache kann sich ja nicht wehren, nicht einmal gegen schlimmste Vergewaltigungen -- man denke nur an den brutalstmöglichen Sprachschrott unserer Politiker. So etwas wie eine Sprachpolizei bräuchte man, die freundlich aber bestimmt auf Vergehen hinweist und Bußgelder verhängt. Freundliche Hinweise bekommt man auch im Zwiebelfisch, der Sprachkolumne, die Bastian Sick seit über einem Jahr wöchentlich für Spiegel-Online schreibt. Kaum zu glauben, dass man über Phänomene wie Fugen-s, unregelmäßige Verben oder sich epidemisch ausbreitende Suffixe so unterhaltsame Texte schreiben kann. Bastian Sick ist Entertainer und Oberlehrer in einer Person, wobei er letzteren vor allem in tabellarischen Zusammenfassungen am Ende seiner Kolumnen auslebt. Dabei ist das doch wohl der Idealfall eines Sachbuchs: wo man lachen und schmunzeln und gleichzeitig jede Menge lernen kann. Zum Beispiel, wo das Eszett seinen Namen herhat und warum die Deutschen als einzige diesen wunderlichen Buchstaben benutzen. Oder wie man eingebürgerte Fremdwörter konjugiert -- warum es zwar „ich recycle“ heißt, aber nicht „du recyclest“. Und auf die verzwickte Frage, ob „gedownloadet“ oder „downgeloadet“ richtig ist -- wer hätte sich das noch nie überlegt --, weiß Sick die verblüffend einfache Antwort: „Weder noch, es heißt ‚heruntergeladen’“. Und wieso der Zwiebelfisch ausgerechnet Zwiebelfisch heißt, erfährt man naturgemäß auch. Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod bietet 47-mal charmante Aha- und Haha-Erlebnisse und ist jedem Sprach-User heißestens zu empfehlen. -- Christian Stahl

www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462034480/302-9143813-5943226
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Anmerkung:

Da das Buch in Neuschrieb gedruckt ist, macht dies den Kritiker unglaubwürdig.
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Dienstag, 23. Nov. 2004 14:15    Titel: Dem Dativ sein Retter Antworten mit Zitat

Sprachkritik
Dem Dativ sein Retter

Von Hannes Hintermeier

20. November 2004 - Sage einer, das Thema Sprache interessiere nur Deutschlehrer, Schulbuchverleger und Kultusminister. Ende August erschien bei Kiepenheuer & Witsch ein Taschenbuch mit dem sonderbaren Titel „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Sein Autor ist der neununddreißigjährige Bastian Sick, Kolumnist bei „Spiegel Online”, studierter Historiker und Romanist mit Erfahrungen in der Dokumentation des „Spiegel“.

Besser bekannt ist Sick als Verfasser einer Sprachglosse, die er seit Mai 2003 für die Netzausgabe des Hamburger Magazins schreibt. Ein Zwiebelfisch ist in der Sprache des Buchdrucks ein Buchstabe innerhalb eines Wortes, der versehentlich in einer falschen Schriftart gesetzt wurde. Die Kolumne „Der Zwiebelfisch“ hat sich schnell eine Fangemeinde erobert, wie groß diese schon ist, zeigt der Erfolg des Buchs, das es in knapp drei Monaten auf eine Auflage von 250.000 Exemplaren gebracht hat.

Profunde Heiterkeit

Daß ein „Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache“, so der Untertitel des 230 Seiten schmalen Bandes, solche Aufmerksamkeit produziert, hat womöglich damit zu tun, daß sich in Anlehnung an den Boom der Manieren-Bücher ein neues Standesbewußtsein entwickelt, das Sprache auch als Teil gesellschaftlicher Etikette begreift: Für Aufstiegsinteressierte empfiehlt sich eben nicht nur der richtige Umgang mit dem Besteck, es kann auch nicht schaden, sich schriftlich wie mündlich angemessen zu artikulieren.

Ob man Statuspannen à la Eliza Doolittle nach Lektüre von Sicks Buch wird vermeiden können, sei dahingestellt. Aber man wird das Vergnügen spüren, das der Umgang mit gutem Deutsch bereitet. Sicks Geheimnis ist seine profunde Heiterkeit. Außerdem verkneift er sich bei allem Detailwissen den Gestus, den viele seiner prominenten Vorgänger von Karl Kraus bis Wolf Schneider vor sich her trugen: den erhobenen Zeigefinger. Sick sieht Sprache nicht als starres, normatives Gerüst, das mit Stacheldraht vor Übergriffen geschützt werden müsse. Er ermuntert seine Leser, ihrem Sprachgefühl zu vertrauen.

Reichlich sprachliche Fettnäpfchen

Die Auswahl der Themen ist unsystematisch; aber stets befaßt sich Sick mit sprachlichen Fettnäpfchen, in die auch professionelle Autoren gelegentlich treten. Das reicht von Fragen der Rechtschreibung über grammatikalische und metaphorische Problemfälle bis zu philosophischen Erwägungen. Sick verpackt die Lösung in kleine Geschichten und senkt damit geschickt die Schwellenangst.

Nach der Rettung des Genitivs („im November dieses Jahres“), geht es über die Apostroph-Manie („keine Scheck's“), brutalstmöglich gesteigerte Superlative („größter Super-GAU“), falsche Pluralbildung („Visas“), blödsinnige Amerikanismen („Sinn machen“), falschen Fremdwortgebrauch („body bag“ für Rucksack), notwendige Fremdwörter („gescannt“), verstärkende Füllworte („irgendwie total“), das Hausfrauen-Perfekt („Unterhosen hab' ich schon im Katalog bestellt gehabt“) und falsche Präpositionen („Mehrere Autos wurden durch herabfallende Dachziegel getroffen“). Zahlreiche Tabellen erhöhen den Nutzwert.

Renaissance aus dem Internet

Kommt die Renaissance der Sprachkritik ausgerechnet aus dem Internet? Nach landläufiger Meinung gilt das neudeutsche „Simsen“ und „Mailen“ gemeinhin als Sargnagel eines gepflegten Deutsch. Helge Malchow, Verlagsleiter von Kiepenheuer & Witsch, vermutet dagegen, es sei gerade der richtige Weg gewesen, eine Sprachkolumne im Netz anzubieten, habe sich doch gezeigt, daß die elektronischen Medien zu mehr Schriftverkehr geführt hätten - was auch mit dem gestiegenen Papierverbrauch korrespondiere. Malchow spricht gar von einem „linguistic turn“, der jetzt die Gesellschaft erreicht habe: „Es ist eindeutig, daß wieder ein hohes Interesse an der Sprache als dem Medium, mit dem und in dem man lebt, besteht.“

Sick wirke vor allem auch deshalb so positiv auf die Leser, weil er der ideologisch verhärteten Debatte um die Rechtschreibreform ohne Scheuklappen begegne, sich aber andererseits jeden Defätismus verbiete: Es sei eben nicht gleichgültig, wie geschrieben werde. Dabei ist Bastian Sick kein dezidierter Gegner der Reform - das Buch ist den Verlagsusancen gemäß auch nach neuer Schreibweise gesetzt -, aber seine Einwände sind doch erheblich: „Tatsache ist: Das große Reformwerk, das sich als richtungsweisend verstand, erwies sich in der Praxis oft als Irre führend.“

Fleischgewordener Duden

Den Autor, geboren in Lübeck und im Ost-Holsteinischen aufgewachsen, überraschen derweil die teilweise heftigen Beifallsbekundungen. Nach Lesungen werde er bestürmt und mit Dank überhäuft, Tenor: Endlich habe das mal einer gesagt. „Offenbar bin ich nicht nur in eine Marktlücke gestoßen, sondern auf ein großes Thema unserer Zeit.“ Tausend E-Mails erhält Sick derzeit pro Monat, sie alle zu beantworten gelingt ihm nicht.

Er komme sich oft vor wie ein fleischgewordener Duden, sagt Sick - ein Buch, das viele der Fragensteller entweder nicht mehr benutzten oder schon gar nicht mehr besäßen. Sein Verleger will jetzt am liebsten eine Auswahl aus den Fragen und Sicks Antworten als Nachfolgeband veröffentlichen. Dem Autor selbst wird die Rolle des Sprachpapstes langsam unheimlich, aber noch ist er bereit, sie anzunehmen: „Es gibt offenbar eine große Sehnsucht nach Orientierung.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 272 vom 20. November 2004, S. 35

www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~
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