Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Nov. 2004 13:53 Titel: Mehrfachschreibung / Unterscheidungsschreibung |
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Unterschiedliche Schreibung bei gleicher Lautung
Antasten des Schriftbildes beeinträchtigt die Verstehbarkeit von Texten
Die Rechtschreiblehre ist notwendig, weil wir im Deutschen durch die Mehrfachschreibung einen und denselben Laut stets durch verschiedene Lautzeichen festhalten können. Unter einer solchen Unterscheidungsschreibung versteht man die Gepflogenheit, verschiedene Wörter mit gleicher Lautung (Homonyma) oder nahezu gleicher Lautung durch unterschiedliche Schreibung auseinanderzuhalten: leeren/lehren, Moor/Mohr, Saite/Seite, Sole/Sohle, Stil/Stiehl.
Roemheld, Friedrich: Die Schrift ist nicht zum Schreiben da. Vom Wesen der deutschen Rechtschreiblehre, 2. Auflage, Ahlhorn 1981 (1. Auflage, Eschwege 1969), S. 7, 11 f.
Parallelen in der französischen Sprache
„Daß ein Antasten des historisch bedingten, damit aber eben auch geschichtsträchtigen Schriftbildes die Verstehbarkeit von Texten schwerstens beeinträchtigen kann, lehrt ein vergleichender Blick auf die französische Sprache, deren klangliche Abschleifungen zu einem extremen Auseinanderdriften von Schriftbild und Lautgestalt geführt haben: Müßten die Worte „saut“ (Sprung), „sot“ (Dummkopf), „seau“ (Eimer) und „sceau“(Siegel) so geschrieben werden, wie sie klingen, nämlich alle miteinander „so“, dann würde die schriftliche Verständigung zum Ratespiel.“
Krieger, Hans: Der Rechtschreib-Schwindel. Zwischenrufe zu einem absurden Reformtheater, 1. Auflage, 1998, 2., erweiterte Auflage mit neuen Texten zur aktuellen Entwicklung, St. Goar: Leibniz-Verlag, Matthias Dräger, 2000, S. 61 f. |
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