Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 10. Aug. 2004 21:20 Titel: Ulla Hahn |
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Ulla Hahn, mehrfach preisgekrönte Autorin aus Brachthausen im Sauerland. Ihre Gedichte gehören zum Schulbuch-Kanon.
Eine Rückkehr zu alten Schreibweisen beseitigt die Dummheiten der neuen.
Am allermeisten störte mich schon von Anfang an die Art und Weise, wie man uns in die so genannte Rechtschreibreform geführt hat: Diese Arroganz der Einpeitscher! Die Sprache ist unser „Haus des Seins“, wie der Philosoph Martin Heidegger gesagt hat. Man muss mit ihr behutsam umgehen, ihr Zeit und Raum des Wandels lassen, gleichzeitige Unterschiede der Schreibweise und Grammatik zulassen. Unsere Sprache ist gewachsen, nicht konstruiert.
Deswegen habe ich mich nie nach den "Dienstanweisungen" gerichtet und werde es auch nicht tun: Ich werde doch nicht an der Zerstörung meines Hauses auch noch mitwirken! Sicher, manche überbrachte Form ist nicht logisch. Von "Grauen" scheint "greulich" nicht zu stammen. Doch sind alle Katzen "gräulich"? Tut mir leid - so zu verunzieren tut mir eben "Leid". Lieber eine hergebrachte Unlogik als neuer Unsinn.
Es ist kulturlos, die Sprache wie einen Automotor zu betrachten und dabei Bequemlichkeit des Umgangs und "Betriebskosten" im Vordergrund zu sehen. Schüler sollten wissen, woher wir das Wort "Symphonie" haben, "Sinfonie" ist eine Verschandelung. Immer hören wir: Zukunft braucht Herkunft - ausgerechnet für die Sprache soll das nicht gelten?
Schließlich hört man: Nun haben wir das angefangen, also müssen wir es auch zu Ende bringen. Nur wegen des Geldes? Oder weil die Politik Schaden nimmt, wenn sie Irrtümer zugibt? Das Gegenteil ist richtig: Einsichtige Umkehr ist ehrenhafter als ängstliche Sturheit.
Stand vom 04.08.2004
www.wdr.de/themen/kultur/bildung_und_erziehung/rechtschreibung/zurueck_alte_rechtschreibung.jhtml?rubrikenstyle=kultur |
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