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Gedanken eines Dichters zur deutschen Rechtschreibung

 
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Günter Schmickler



Registriert seit: 11.05.2003
Beiträge: 310
Wohnort: 53842 Troisdorf

Beitrag: Donnerstag, 11. Nov. 2004 19:14    Titel: Gedanken eines Dichters zur deutschen Rechtschreibung Antworten mit Zitat

Gedanken eines Dichters zur deutschen Rechtschreibung

Vor einigen Tagen las ich in einem Artikel, den ein – nicht ganz unbekannter – deutscher Dichter über die Rechtschreibung verfaßt hat, folgendes:

Daß unsere ältere und so genannte gewöhnliche Rechtschreibung, wie wir sie nämlich in Zeitungen, Intelligenz-Blättern, u.s.w. antreffen, ihre großen und wesentlichen Mängel habe, das werden auch die eifrigsten Verteidiger derselben nicht leugnen. Daß aber unsere neueren Verbesserer offenbar zu weit, und so weit gehen, daß ihnen der größere Teil dahin nicht folgen wird, ist jedenfalls eine von allen Vernünftigen, außer den Reformatoren selbst, anerkannte und ausgemachte Sache. Wenn nun aber unter hundert und noch mehr Parteien keine der anderen nachgibt, so weiß ich nicht, was aus diesem Chaos noch werden wird und werden kann. Wahrscheinlich, da das Gären und Brausen nicht ewig währen kann, kommt es mit der Zeit ohne Beihilfe und von selbst zu einem ruhigen Bodensatze. Wann aber dieses, ob es bald und auch gut geschehen werde? Das ist eine andere Frage.

Falls nun jemand vermutet, dieser Artikel sei gegen Ende des 19. oder gar zu Beginn des 21. Jahrhunderts geschrieben worden, so irrt er sich gewaltig: Der Verfasser ist kein Geringerer als Gottfried August Bürger, (31.12.1747 – 8.6.1794).
G.Sch.
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Daniel Buncic



Registriert seit: 05.11.2004
Beiträge: 47

Beitrag: Donnerstag, 11. Nov. 2004 19:52    Titel: Re: Gedanken eines Dichters zur deutschen Rechtschreibung Antworten mit Zitat

Günter Schmickler hat folgendes geschrieben:
Gedanken eines Dichters zur deutschen Rechtschreibung
[...]
Gottfried August Bürger

Eine Quellenangabe wäre hilfreich: Wie heißt dieser Artikel, wo wurde er gedruckt?

Es wäre nämlich schön, ihn in der Original-Rechtschreibung zu lesen. Die Orthographie, die Bürger um jeden Preis erhalten wollte, kommt uns heute recht fremd vor. Auch Dichter können irren, unabhängig von der Qualität ihrer Werke. Aus einer <a href="http://www.uni-koblenz.de/~odswwgym/projekte/kunst/buerger/inhalt.htm" target="_blank">Internet-Ausgabe</a> von Bürgers bekanntestem Werk, des "Münchhausen", stammt folgender Hinweis:

Zitat:
Der Text wurde behutsam in die Neue Rechtschreibung übertragen. Alte Verbformen wurden modernisiert (reisete => reiste), moderne Formen dann eingeführt, wenn die vorgefundenen abgekürzt erschienen (höhern => höheren; andre => andere); das alte Dativ-e blieb dagegen erhalten (dem Manne). In wenigen Fällen wurden Umlaute eingefügt (Geklaffe => Gekläffe; schwarzbartigste => schwarzbärtigste; fünfundfunfzig => fünfundfünfzig) und das Geschlecht dem heutigen Gebrauch angeglichen (der Krokodil => das Krokodil).

Wenn man solche Anpassungen unterlässt, erscheint Bürgers Äußerung eher als Ironie der Geschichte.
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