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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 06. Feb. 2004 13:59 Titel: Börsenblatt |
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<b>Börsenblatt
Kritik an neuen Vorschlägen zur Rechtschreibung
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Aufruf des Verein für für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege</b>
In einem Aufruf an die Kultusminister hat sich der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege gegen die Vorschläge der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung zu veränderten Rechtschreibregeln gewandt.
Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Flickschusterei und Verschlimmbesserung ohne Ende
Die Vorschläge der Kommission, bestimmte bisherige Zusammenschreibungen als Varianten wiederzuzulassen, mögen auf den ersten Blick für manchen begrüßenswert liberal erscheinen, ändern aber nichts an den grundsätzlichen Problemen. Zum einen ist an den einzelnen Vorschlägen keine hilfreiche Systematik zu erkennen, die Verwirrung nähme damit also noch weiter zu. Zum anderen war die Getrennt-/Zusammenschreibung vor der Reform ein Bedeutungsträger. Daraus, ob Wörter getrennt oder zusammen geschrieben sind, ergaben sich jeweils unterschiedliche Aussagen. Diese Differenzierung ist in den Plänen der Reformer nicht mehr vorgesehen. Sprache hat aber gerade den Zweck, Sinninhalte möglichst unmißverständlich auszudrücken. Die „Reform“ führt nach wie vor zu einem eindeutigen Funktionsverlust der Schriftsprache.
Die Vorstellungen der Reformkommission zeigen deutlich, daß das 1996 abgelieferte Reformwerk von Anfang an grob mangelhaft war, sonst müßte sie nicht jetzt noch derartige Änderungen vorschlagen. Es handelt sich um den vergeblichen Versuch, an einem grundlegend mißratenen Projekt herumzuflicken. Darüber hinaus stellt die Kommission offen klar, daß dies nicht der letzte Versuch gewesen sein wird, wie ihr Wunsch beweist, dies in Zukunft noch unkontrollierter betreiben zu dürfen.
Ernüchternde Bilanz
Wurde den Kritikern der damals recht hektisch an den Schulen eingeführten Reform noch oft entgegengehalten, man solle erst einmal abwarten, wie sie sich in der Praxis bewähren würde, so läßt sich heute, kurz vor Ablauf des Erprobungszeitraums, eine Bilanz ziehen, die ernüchternder kaum sein kann. Keiner der versprochenen positiven Effekte ist eingetreten, was allerdings dem Eigenlob der Rechtschreibkommission bezeichnenderweise keinen Abbruch tut. Es ist nicht einzusehen, warum die Zukunft der deutschen Rechtschreibung weiterhin ausgerechnet in die Hände dieses Gremiums gelegt werden sollte.
Jetzt Konsequenzen ziehen
Vielmehr sollten die gesellschaftlichen Verantwortungsträger in Politik und Medien den Mut haben, endlich einen Schlußstrich unter den schiefgelaufenen Reformversuch zu ziehen. Dies würde dem oftmals bekundeten Mehrheitswillen der Bevölkerung und der sprachwissenschaftlichen und schriftstellerischen Eliten entsprechen, angeführt von den Akademien der Wissenschaften und Künste. In der Schule kann für die nächsten Jahre weiterhin die reformierte Rechtschreibung geduldet, aber gekennzeichnet werden, wie derzeit in umgekehrter Weise mit der herkömmlichen Rechtschreibung üblich. So entstünden keine Kosten für erneut angepaßte orthographische Nachschlage- und Lehrwerke, sondern man könnte dann wieder die allgemein üblichen verwenden, die von der großen Mehrheit nach wie vor benutzt werden. Es ist zudem empirisch nachgewiesen, daß die herkömmliche Rechtschreibung in Wirklichkeit wesentlich unkomplizierter ist als die reformierte - nicht die Weiterführung der Reform brächte eine Lernerleichterung, sondern deren Rücknahme.
Dies ist eine Reform, die von vornherein verzichtbar war und die nach den Erfahrungen der letzten Jahre besser spät als nie verworfen werden sollte. Das wäre ein Signal der Vernunft, nicht auf Fehlern zu beharren, sondern sie zu beseitigen. Und es wäre damit auch ein Akt, der den Reformbegriff in der allgemeinen Wahrnehmung ein wenig rehabilitieren könnte.
Angesichts der anstehenden Sitzung der Kultusministerkonferenz appelliert daher der VRS an die Kultus- und Wissenschaftsminister der Länder: „Trennen Sie sich nicht von der Verantwortung, sondern trennen Sie sich von einem Fehler! Das deutsche Schulwesen braucht Qualität, kulturelle Akzeptanz und demokratische Legitimation, aber keinen ungewollten Endlosmurks.“
Link:
http://www.vrs-ev.de
Börsenblatt, Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel, vom 04.02.2004
http://www.boersenblatt.net/ |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 06. Feb. 2004 14:09 Titel: Vorschläge der Rechtschreibkommission |
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<b>Vorschläge der Rechtschreibkommission sollen umgesetzt werden
Amtschefkommission der KMK begrüßt Vorschläge</b>
Die Amtschefskommission „Rechtschreibung“ hält nach Angaben der Kultusministerkonferenz (KMK) die Vorschläge, die im
4. Zwischenbericht der Zwischenstaatlichen Kommission gemacht wurden, für sinnvoll und schlägt deren Umsetzung zum vorgesehenen Zeitpunkt (1. August 2005) vor.
Die Amtschefs der 16 Bundesländer waren heute gemeinsam mit den Vertretern Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins in Berlin zu einer Konferenz zusammengekommen. Das Gremium sieht noch Raum für Gespräche über Einzelheiten der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Entsprechendes Interesse wurde aus dem Präsidium der Kultusministerkonferenz signalisiert. Im Übrigen könnten Ergebnisse aus den angeführten Gesprächen in dieser Zeitspanne noch eingefügt werden.
Es handelt sich bei den Vorschlägen der Kommission um die Zulassung weiterer Varianten, deren Umfang sehr begrenzt ist. Da durch die Vorschläge der Kommission – mit unwesentlichen Ausnahmen – keine der bisherigen Schreibweisen falsch werden, können alle Schulbücher, die der Neuregelung bisher folgten, weiter benutzt werden.
Die Vertreter Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins signalisierten, dass sie die vorgeschlagenen Änderungen ebenfalls umsetzen werden, der deutsche Sprachraum damit weiterhin geschlossen bleiben wird.
Die KMK hat die wichtigsten Vorschläge des vierten Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung wie folgt zusammengefasst:
a) Laut-Buchstaben-Zuordnung
Die Kommission sieht keine weiteren Neuschreibungen vor, sie wendet sich damit gegen Erwägungen in Analogie zu Tipp und Stopp auch die Schreibweise von *Topp zuzulassen. Sie schlägt auch nicht die Aufgabe oder Rücknahme neu zugelassener Schreibweisen (wie Ass, nummerieren, überschwänglich etc.) vor. Als Änderung ist vorgesehen bei der Fremdwortschreibung auf die Benennung von Haupt- und Nebenvarianten zu verzichten. Das ist sachgemäß, weil damit die weitere Entwicklung offen gelassen wird.
b) Getrennt- und Zusammenschreibung
An Teilen dieses Bereichs der Neuregelung hatte sich heftige Kritik entzündet. Die Kommission will mit Regeländerungen, -präzisierungen und Einzelfalländerungen auf die geäußerte Kritik reagieren. Dabei geht es einmal darum, an der Grundentscheidung für die Orientierung am grammatischen Aspekt festzuhalten, aber dort, wo die entsprechenden formalen Proben nicht eindeutig genug sind, mit zusätzlichen Erläuterungen Klarheit zu schaffen. Da nicht alle Fälle eindeutig entscheidbar sind, weil sich Argumente für verschiedene Schreibweisen finden lassen, soll größere Freiheit für die Schreibenden geschaffen und in diesen Fällen sowohl Getrennt- als auch Zusammenschreibung zugelassen werden:
b1) Die Liste von Partikeln, die mit Verben trennbare Zusammensetzungen bilden können, wird um einige wenige bisher fehlende Partikel ergänzt (§ 34 (1)). Der Charakter der geschlossenen Liste (abschließende Aufzählung) bleibt erhalten. Betroffen sind dahinter, darauf/drauf, darauflos/drauflos, darin/drin, darüber/drüber, darum/drum, darunter/drunter, davor, draus, hinter, hinterdrein, nebenher, vornüber. Nur in diesen Fällen kommt es im Vergleich zum jetzigen Stand zu abweichenden Schreibweisen; jedoch ist deren Anzahl sehr gering, zumal in einigen Wörterbüchern bisher schon eine Reihe solcher Zusammensetzungen in Zusammenschreibung verzeichnet ist.
b2) Durch eine präzisere Formulierung von § 34 E 1 wird erreicht, dass besser unterschieden werden kann, wann solche Partikel als freies Adverbial mit Verben auftreten. Als Beispiel mag zusammen spielen (Halma) versus zusammenspielen (da haben verschiedene Faktoren zusammengespielt) dienen. Als Entscheidungshilfe wird eingefügt, dass im ersten Fall ein anderes Wort zwischen die beiden Bestandteile gerückt werden kann (wir wollen zusammen Halma spielen).
b3) Für den Fall Leid tun wird die neue zusätzliche Variante leidtun (wie teilnehmen, kundtun) eingeführt. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass sich eine eindeutige Entscheidung für adjektivischen und substantivischen Gebrauch nicht treffen lässt.
b4) Die besonders häufig kritisierte Regelung zur Getrenntschreibung von Verbindungen mit Partizipien wird in folgender Hinsicht geändert:
- Wenn die gesamte Verbindung komparierbar ist (Beispiel zeitsparend/zeitsparender), ist Getrennt- und Zusammenschreibung zulässig (das kann aus der bisherigen Regelung schon abgeleitet werden, das Wörterverzeichnis enthält auch entsprechende Einträge wie gewinnbringend, wird aber jetzt explizit formuliert).
- Ebenso wird in Fällen wie allein stehend (auch zulässig alleinstehend) und Rat suchend (auch zulässig ratsuchend) u.a. verfahren, weil hier eine Univerbierung zu beobachten ist. Insbesondere in diesen Fällen werden frühere Zusammenschreibungen wieder zulässig. Die Kritik an der angeblichen „Wortvernichtung“ erledigt sich damit.
b5) Bei fremdsprachlichen Übernahmen von Adjektiv und Substantiv, die sich im Deutschen wie Zusammensetzungen verhalten, ist Zusammenschreibung oder in Analogie zur Herkunftssprache Getrenntschreibung möglich (Bluejeans/Blue Jeans).
Im Übrigen bleibt die Erweiterungs- bzw. Steigerungsprobe bei der Verbindung von Adjektiven und Verben erhalten, ebenso bleibt es bei der generellen Getrenntschreibung von Adjektiven mit den Endungen -ig, -isch und -lich sowie bei der Getrenntschreibung aller Verbindungen mit dem Wort sein und von allen Verbindungen mit Wörtern, die auf
-einander enden.
c) Schreibung mit Bindestrich
Die Regelungen zur Schreibung mit Bindestrich haben nur wenig Kritik hervorgerufen. Allerdings muss eine Bestimmung korrigiert werden. In Fällen wie der wissenschaftlich-technische Fortschritt (also bei gleichrangigen nebengeordneten Adjektiven) ist der Bindestrich nicht fakultativ, sondern obligatorisch. Bei Verbindungen von Ziffern mit -fach wird auch die Schreibung mit Bindestrich zugelassen (8fach, 8-fach). Bei substantivisch gebrauchten Zusammensetzungen (besonders mit Infinitiven) bestand eine Unklarheit, wann auf den Bindestrich verzichtet werden kann. Eine neue Formulierung soll dem begegnen; danach kann z.B. Inkrafttreten ohne Bindestrich geschrieben werden. Eine Änderung betrifft auch die Verwendung des Bindestrichs bei mehrteiligen Anglizismen.
d) Groß- und Kleinschreibung
In der Groß- und Kleinschreibung werden einige Änderungen vorgeschlagen, die eine konsequentere Anwendung des Prinzips der Großschreibung von Substantivierungen auf weitere Fälle, in denen formale Merkmale der Substantivierung festgestellt werden können, darstellen. Das betrifft Verbindungen von Präpositionen mit flektierten Adjektiven ohne vorangehenden Artikel (Fälle wie ohne Weiteres und vor Kurzem); hier soll auch die Großschreibung möglich sein. Das Gleiche gilt für unbestimmte Zahladjektive (die einen, die anderen, die meisten); wer den substantivischen Gebrauch unterstreichen will, kann großschreiben.
Bei den so genannten Nominationsstereotypen – festen Verbindungen von Adjektiven und Substantiven, die keine Eigennamen sind, aber terminologischen Status besitzen (Typus Gelbe Karte und Kleine Anfrage) – wurde kritisiert, dass bisher allein die Kleinschreibung galt. Hier wird durch eine Erläuterung hervorgehoben, dass im fachsprachlichen Gebrauch auch Großschreibung möglich ist.
e) Zeichensetzung und Silbentrennung
In beiden Fällen werden keine Änderungen vorgeschlagen.
Der Zwischenbericht wurde außerdem zur Veröffentlichung freigegeben – die Zwischenstaatliche Kommission wird ihn in das Internet stellen.
Link:
http://www.kmk.org http://www.rechtschreibkommission.de
Börsenblatt, Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel, vom 05.02.2004
www.boersenblatt.net/ |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Sonntag, 09. Mai. 2004 15:04 Titel: Austausch über sachliche Argumente |
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Stellungnahme von Walter Lachmann (sic)
Austausch über sachliche Argumente
Eine Wende zur Sachlichkeit bei der Diskussion um die deutsche Rechtschreibung halten der VdS Bildungsmedien (die Branchenvertretung der Bildungs- und Schulbuchverlage) und die avj (Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen) in einer gemeinsamen Erklärung für dringend geboten. Walter Lachmann (sic) vom Oreos Verlag kommentiert diese Forderung in einem Brief an das „BÖRSENBLATT“.
Lachmann (sic) schreibt: „Es ist immer wieder erstaunlich, daß in der Diskussion um die Rechtschreibreform unter „Sachlichkeit“ ausschließlich verstanden werden soll, daß man mit der neuen Rechtschreibung auf Biegen und Brechen leben muß und es als völlig ausgeschlossen gilt, bei der nicht reformierten Rechtschreibung zu bleiben - also dem Zustand, den wir als Rechtschreibwirklichkeit trotz der Reform nach wie vor haben (private und öffentliche Buchbestände, Schreibpraxis und Schreibkompetenz der Bevölkerungsmehrheit).
Eine „Wende zur Sachlichkeit“ könnte doch gerade darin bestehen, daß man sich einmal in aller Ruhe die Frage stellt, mit welchen Vor- und Nachteilen es verbunden wäre, wenn man auf weitere Bemühungen um eine Reformierung unserer Orthographie schlicht und einfach verzichtet und sich weiterhin der Rechtschreibung bedient, die in den letzten 100 Jahren nicht annähernd so viele Probleme bereitet hat wie die Reformorthographie in nur sieben Jahren ihrer Versuchsstrecke … Weitere Nachbesserungen der Reform sind angesichts ihres experimentellen Charakters und ihrer Unausgereiftheit garantiert unvermeidlich, entsprechend auch laufende Folgekosten in den Verlagen.
Jedenfalls wäre es für die Lösung des Problems hilfreicher, sich über die sachlichen
Argumente auszutauschen, als sich gegenseitig die offenbar leider unvermeidlichen
polemischen Entgleisungen vorzuhalten. Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache steht für eine solche Diskussion gerne zur Verfügung …“
Redaktion/Walter Lachenmann
Börsenblatt online vom 10. März 2004
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?WedMar1014:43:49CET2004
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Anmerkung:
Verleger Walter Lachenmann ist Schatzmeister der Forschungsgruppe deutsche Sprache e.V. Aschaffenburg (FDS). Er reagiert hier auf die Pressemitteilung Nr. 9/2004 des VdS Bildungsmedien e.V. (vormals Verband der Schulbuchverlage) gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen:
Bildungsverlage zur Rechtschreibreform: Mehr Sachlichkeit, mehr Sicherheit
vom 8. März 2004, abgedruckt auch im Börsenblatt. Darin erhebt der VdS Bildungsmedien e.V. den Vorwurf:
„Reformkritiker sahen sich durch die Vorlage des 4. Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung veranlasst, die Kommissionsmitglieder als mafiöse ‚Clique fanatischer Sprachplaner’ zu denunzieren;...“ Diesen Vorwurf soll laut Meldungen von Nachrichtenagenturen die Forschungsgruppe deutsche Sprache e.V. (FDS) erhoben haben. Vgl.
http://www.boersenblatt.net/sixcms/detail.php?id=67216
http://www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=348
Einen ähnlichen Vorwurf erhob schon früher Professor Ickler im Fernsehen.
Theodor Ickler: Das empört natürlich sehr viele, und es ist auch empörend, daß hier eine kleine Clique von nahezu unbekannten Germanisten es geschafft hat, hundert Millionen schreibkundigen Deutschen diese Änderungen aufzuzwingen.
In: Neue Skandale um die Rechtschreibreform. Die anstehende Reformstufe bringt Riesenkosten bei größtmöglichem Unsinn! Mit Beiträgen von Theodor Ickler. In: Capriccio, BR Bayerisches Fernsehen, 14.2.2004
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 09. Mai. 2004 16:13, insgesamt 7mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Sonntag, 09. Mai. 2004 15:28 Titel: Stopp der Rechtschreibreform |
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Stopp der Rechtschreibreform
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Weiter, aber auf dem richtigen Weg
Rechtschreibung. Der Stopp des Reformprojekts wäre die beste Lösung.
Von Walter Lachenmann
Die „neue Rechtschreibung“ wird nach über sieben Jahren noch immer von nur einem Teil der Bevölkerung praktiziert, und dies äußerst fehlerhaft. Ein Blick in die Zeitungen zeigt, wie auch professionell Schreibende tagtäglich mit den verworrenen und oft sprachwidrigen Regeln ihre liebe Not haben. In einem historisch einmaligen Appell haben jüngst die deutschen Akademien der Künste und der Wissenschaften geschlossen den Abbruch des mißlungenen Reformexperiments gefordert. Dieselbe Forderung erhoben unabhängig davon 50 Rechtsprofessoren. Als „weltfremd“ kann man diesen Personenkreis sicher nicht bezeichnen.
Dennoch hält sich in vielen Kreisen die Überzeugung, eine „Rückkehr“ sei „indiskutabel“. Begründet wird dies mit den „Fakten“: den Schulen, den umgestellten Büchern, den Rechtschreibprogrammen usw. Übersehen wird hierbei die Tatsache, daß Texte in reformierter Orthographie im gesamten vorhandenen Schrifttum (private und öffentliche Buchbestände, Programme anspruchsvoller literarischer und wissenschaftlicher Verlage) nur einen verschwindend kleinen Teil ausmachen. Nicht um eine Rückkehr geht es also, sondern um eine Abkehr vom falschen Weg. Natürlich befürchten Verlage, die durch die Umstellung ihrer Produktion auf „neue Rechtschreibung“ immense Kosten zu tragen hatten, erneut finanziell zur Ader gelassen zu werden. Weitere Kostenwellen ließen sich jedoch, bei gutem Willen und klugem Vorgehen, mit einer Abschaffung der Reform eher in Grenzen halten, als bei deren unvermeidlichen laufenden Nachbesserungen, von denen der 4. Bericht der Reformkommission eine erste Kostprobe gegeben hat.
Auf keinen Fall wäre es in dieser verfahrenen Lage zu verantworten, wenn künftig Schreibweisen als „falsch“ gälten, die bisher „richtig“ waren. Innerhalb einer großzügigen Übergangsfrist sollten vorläufig beide Orthographien zulässig sein, jedoch mit progressiver Bevorzugung der unreformierten, wie es bis 2005 im umgekehrten Sinn vorgesehen ist. Schulbücher müßten dann nur im üblichen Turnus nachgedruckt werden, wobei von Fall zu Fall entschieden werden könnte, ob eine Korrektur der Orthographie unterbleiben kann (etwa bei nichtsprachlichen Fächern). Nach herkömmlicher Rechtschreibung vorgenommene Korrekturen wären dann aber von Dauer. Wörterbuchverlage könnten auf die Datenbestände von vor 1996 zurückgreifen und diese wieder ohne amtliche Bevormundung in eigener wissenschaftlicher Verantwortung pflegen. Neue Bücher würden in unreformierter Orthographie gedruckt, so daß bald auch der überwiegende Teil der Schul- und Jugendliteratur wieder in dieser vorhanden wäre. Eltern könnten ihren Kindern die geliebten Bücher aus ihrer eigenen Kindheit in die Hand geben, ohne Sorge um schädliche Auswirkungen auf die Rechtschreibnoten. Werke bedeutender Autoren müßten nicht für die Schullektüre zwangskonvertiert und dabei sprachlich verfälscht werden, die deutsche Literatur zerfiele nicht in „veraltete“ und „so genannte neue“ Schreibweisen.
Qualität, Einheitlichkeit und Kontinuität der geschriebenen deutschen Sprache, die durch die Reform verlorengegangen sind, wären wiedergewonnen. Das wäre doch kein Zurück, sondern endlich ein Weiter!
Börsenblatt vom 11. März 2004
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?ThuMar1112:38:04CET2004 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 27. Okt. 2004 16:44 Titel: Hombach sagt Gegnern Niederlage voraus |
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Hombach sagt Gegnern Niederlage voraus
Verlage könnten die Stimmung im Land nicht kippen
WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach hält die Rückkehr deutscher Verlage zur alten Rechtschreibung für einen „Akt der Selbstüberschätzung“. Das sagte er dem Politikmagazin "Cicero".
„Ich möchte nicht in der Haut der Kollegen stecken, die geglaubt haben, dass sie die Stimmung im Land kippen können. Sie werden irgendwann zurückrudern und dabei ihr Gesicht wahren müssen“, so Hombach. Über die Rechtschreibreform lasse sich trefflich streiten. Mit der Ankündigung von „Spiegel“, „Welt“ und „Bild“, wieder zur alten Schreibweise zurückzukehren, sei aber eine Grenze überschritten worden. Regeln, die von einer demokratisch legitimierten Institution gesetzt werden, demonstrativ nicht zu befolgen oder aushebeln zu wollen, könne bei einem Staatsnotstand geboten sein. Den hätten die Kultusminister aber „sicher nicht ausgelöst“, betonte der ehemalige Kanzleramtsminister und SPD-Politiker in „Cicero“.
Börsenblatt vom 26. Oktober 2004
Externer Link:
http://www.cicero.de
www.boersenblatt.net/ |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 28. Okt. 2004 21:20 Titel: Die Macht im Hintergrund |
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Die Macht im Hintergrund
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Entlarvend - Macht ohne Maske
Ich neige dazu, in der Äußerung Hombachs ein Zipfelchen jener Macht zu sehen, die im Hintergrund die Richtlinien der Politik bestimmt. Wahrscheinlich ist auch Schröder nur ein Getriebener und Angestifteter, denn ich kann mir nicht denken, daß er von sich aus bei Stefan Aust anruft, das Bundeskabinett durch ein Machtwort von der Rechtschreibdebatte freihält und schließlich noch einen Brief an den Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung schreibt.
Das Ganze ist eine Machtprobe, wie Hombach klarstellt, und es geht darum, zunächst Deutschland und Europa in ein einziges WAZ-Land zu verwandeln, dann aber vor allem darum, ein Exempel zu statuieren: Es soll keine Möglichkeit geben, die Beschlüsse der Regierung in Frage zu stellen. Das gilt zwar zunächst dieser rot-grünen, kommt aber auch jeder anderen zugute, weshalb die Union sehr gern mitmacht.
Theodor Ickler
28.10.2004 17:50 Rechtschreibforum > Nachrichtenbrett
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=27130 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 28. Okt. 2004 21:29 Titel: Die Rechtschreibreform ist kein Gesetz |
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Die Rechtschreibreform ist kein Gesetz
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Erst durch den Springer Verlag
sind viele Bürger zu der Erkenntnis gekommen, daß die Rechtschreibreform kein Gesetz ist, das für alle verbindlich ist. Vorher konnte man das nämlich öfters lesen. Die Reformer wollen unter allen Umständen verhindern, daß die Reform wieder in Frage gestellt wird. Der Springer Verlag hat aber genau das erreicht, und seitdem ist die Zahl der Reformbefürworter wieder stark gesunken. Der Springer Verlag beweist nur praktische Demokratie. Schon das wird von manchen als Putsch und Anmaßung beschimpft. Sind das Demokraten?
Fritz Koch
28.10.2004 19:22 Rechtschreibforum > Nachrichtenbrett
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=27132 |
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