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Jens Reinhold, Nadine Rösch: Neuregelung der Rechtschreibung

 
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Elke Philburn



Registriert seit: 03.12.2002
Beiträge: 246
Wohnort: Manchester UK

Beitrag: Mittwoch, 07. Mai. 2003 04:02    Titel: Jens Reinhold, Nadine Rösch: Neuregelung der Rechtschreibung Antworten mit Zitat

Die beiden Verfasser kommen in ihrer Untersuchung zu sehr unterschiedlichen Schlußfolgerungen, dennoch eine recht lesenswerte Ausarbeitung:
http://jens-reinhold.net/Seminare/Seminarunterlagen/Neuregelung_Der_Rechtschreibung1998.doc


Zuletzt bearbeitet von Elke Philburn am Montag, 19. Mai. 2003 20:18, insgesamt 1mal bearbeitet
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Ralf Kusmierz
Gast





Beitrag: Samstag, 10. Mai. 2003 15:21    Titel: Jens Reinhold, Nadine Rösch (Seminararbeit, Universität Düss Antworten mit Zitat

Die zitierte Arbeit veranlaßt mich zu einigen Anmerkungen:

Vorweg: Ich finde es traurig, aber für die Zeit durchaus bezeichnend, daß es die Autoren trotz ihres Fachs nicht geschafft haben, einen orthographisch fehlerfreien Text zu verfassen. Die Interpunktion ist jedenfalls nicht einwandfrei, die durchschnittliche Anzahl der Kommata ist zwar akzeptabel, aber deren Anordnung ist, wie das heutzutage so schön heißt, "verbesserungsfähig", wenn auch noch nicht "suboptimal". Auch solche Ausdrücke wie "Sinn machen" sollten in akademischen Arbeiten eigentlich nicht versuchen, Sinn zu machen.

Meine Hauptkritik ist aber eine inhaltliche:Es wird in der Arbeit darüber disputiert, ob denn die RSR gut oder schlecht sei. Nach meinem Eindruck kommt in einer solchen Frage aber, je nach Geschmack, lediglich fachwissenschaftliche Hybris oder obrigkeitsstaatlicher Dünkel bzw. Untertanengeist zum Ausdruck. Völlig ausgeblendet bleibt nämlich, ob eine Rechtschreibung überhaupt einer (mehr oder weniger wissenschaftlichen) Regulierungswut zur Disposition stehen kann, mit anderen Worten, ob eine Grammatik eine prä- oder eine deskriptive zu sein habe.

Dabei könnte man über gerade diese Frage durch aus auch kontrovers vernünftig diskutieren. Die "Einheitlichkeit der Rechtschreibung" ist innerhalb einer Sprachgemeinschaft doch durchaus ein Wert an sich. Historisch ist diese ganz gewiß erst durch eine (deskriptive) Regulierung herbeigeführt worden, indem von verschiedenen historisch gewachsenen Schreibweisen mit den daraus folgenden regionalen Unterschieden jeweils eine in den Wörterbüchern als zu bevorzugen bzw. verbindlich bezeichnet wurde. Diese Einheitlichkeit war aber bereits zu Anfang des 20. Jh. weitgehend hergestellt bzw. befand sich auf dem Weg, nur die Deutschschweiz ist mit ihrer ß-freien Typographiekonvention daraus ausgeschert.

Die Frage der Legitimation der Reform bleibt insofern völlig ausgespart, es wird nur darauf hingewiesen, nach einiger Zeit sammelten sich "genügend Gründe" für eine solche an. Welche das denn wären, wird geflissentlich übergangen. Als Bau- oder Investitionsmaßnahme wäre die Rechtschreibreform ganz gewiß nicht genehmigungsfähig: sie kann weder eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorweisen noch "rechnet sie sich" in dem Sinn, daß sie einen Nettonutzen aufweist. Die Reformer bleiben nämlich nach wie vor einen Nachweis schuldig, daß eine oktroyierte Reform die Benutzbarkeit der Sprache verbessert. Es geht dabei weniger um die Kriterien der Verbesserung, die sollten klar sein:

1) Lesbarkeit und Verständlichkeit
2) differenzierte Ausdrucksfähigkeit
3) phonetische Adäquanz zur gesprochenen Sprache
4) leichte Erlernbarkeit.

Bestenfalls hinsichtlich des vierten Kriteriums könnte die Reform Pluspunkte verbuchen. Vielmehr geht es darum, warum selbst kritische Autoren nicht in der Lage sind, den kompetenten Sprachbenutzern selbst ein ausreichendes Innovationsvermögen in orthographischen Angelegenheiten zuzutrauen. Man kann doch die Frage nicht übergehen, warum im Abstand von einigen Dekaden erstellte Texte auch ohne regulierende Eingriffe nicht nur inhaltliche und stilistische, sondern auch orthographische Differenzen aufweisen.


Mit freundlichen Grüßen
R. Kusmierz
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Elke Philburn



Registriert seit: 03.12.2002
Beiträge: 246
Wohnort: Manchester UK

Beitrag: Montag, 19. Mai. 2003 02:22    Titel: Antworten mit Zitat

Interessante Kritikpunkte.

Mir sind derartige Partner-/Gruppenprojekte an der Uni immer ein Greuel gewesen, wobei hier die Autoren auch noch völlig unterschiedliche Standpunkte vertreten.

Allerdings meine ich, daß gerade bezüglich der Lernbarkeit die herkömmliche Rechtschreibung den großen Vorteil hat, daß sie sich durch das Lesen einprägen kann oder konnte. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie sich die neuen Schreibungen bei der Mehrheit der Sprachnutzer durchsetzen sollen, während sie außerhalb der Schule kaum Anwendung finden.
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