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Was Gottfried August Bürger vom "k" hielt

 
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Günter Schmickler



Registriert seit: 11.05.2003
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Wohnort: 53842 Troisdorf

Beitrag: Freitag, 11. Mai. 2007 11:25    Titel: Was Gottfried August Bürger vom "k" hielt Antworten mit Zitat

Was Gottfried August Bürger vom “k” hielt

Über die deutsche Rechtschreibung wurde schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts heftig gestritten. Dabei wurden Argumente ausgetauscht, die an unseren seit 1996 anhaltenden „Reformstreit“ erinnern. Gottfried August Bürger (1767 – 1794) schreibt in seinem „Vorschlag zu einem deutschen Rechtschreibverein“:
“Der Greuel unserer allgemeinen Schreibverwüstung ist bekannt und liegt jedermann vor Augen. Es sind wohl nicht zwei Schreiber in unserem ganzen Vaterlande, welche völlig überein schrieben. Es ist kein Wunder, wenn bei einer so allgemeinen Anarchie ein jeder glaubt, Gesetze vorschreiben zu können.“
Bürger versuchte nicht, „Gesetze vorzuschreiben“, machte aber wohldurchdachte Vorschläge. Er setzte sich beispielsweise für die Erhaltung des „Qu“ ein: „Weil es zu allgemein und fest noch im Ansehen stehet, behalten wir ein Qu überall.“ Auch das „J“ sollte nach seiner Meinung "überall, wie bisher, bleiben“.

Für besonders bemerkenswert halte ich, was Gottfried August Bürger zum Buchstaben „k“ ausführt:
“Die Verdoppelung des k, kk, ist, weil der Buchstabe ohnehin nicht die angenehmste Form hat, etwas widerlich, auch in der Tat unbequem zu schreiben. Ich dächte, wir ließen es in der Verdoppelung bei dem ck. Wem etwa der Gedanke an das c, als einem undeutschen Buchstaben, anstößig ist, der bilde sich ein, daß das ck ein bloßes Zeichen des verdoppelten k, und daß hier gar kein wahres c mit im Spiele sei. Nun dieses ck gebrauchen wir immerfort in allen Wörtern, die sich in der Umendung verdoppeln; z. B. das Glück, des Glückes. So auch in Zeitwörtern; ich beglücke, du beglückst, er beglückt.“

Nun versuche man, sich vorzustellen, die Ligatur „ck“ wäre entgegen dem Rat Bürgers abgeschafft worden! Es hätte beispielsweise bis 1901 „Dikkköpfe“ gegeben, die dann – analog zum „Schwimmeister“ – von „Dikköpfen“ abgelöst worden wären. Im Jahre 1996 wäre dann von GEW & Co. die "Rükkkehr" der „Dikkköpfe“ gefeiert worden. Das dreifache k wäre schon deshalb eine „besondere Zierde“ für das deutsche Schriftbild, weil es – anders als andere Dreifachkonsonanten – recht häufig verkäme: Barokkkirche, Blikkkontakt, Blokkkondensator, Bokkkitz, Bokkkäfer, Drukkknopf, Drukkkontakt, Drukkkosten, Lakkkunst, Schmukkkästchen, Überdrukkkabine – um nur einige Beispiele zu nennen.
Daß wir wenigstens von solchen Wortmonstern verschont blieben, verdanken wir wohl nicht zuletzt dem Dichter Gottfried August Bürger. Andere Ratschläge Bürgers gerieten jedoch in Vergessenheit, zum Beispiel was er zum Buchstaben „e“ ausführte: “Die Verdoppelung desselben ließen wir weg in Sele, selig u.s.w., behielten sie aber in beseelen, wegen er beseelt, du beseelst. Ließen sie weg in The, Ther ......“
Daß die Vorschläge Bürgers sich nicht samt und sonders durchsetzten, ist auch aus heutiger Sicht nicht zu bedauern. So können wir wenigstens immer noch in aller „Seelenruhe“ unser Täßchen „Tee“ schlürfen.
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