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RTL zur Rechtschreibreform

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Sonntag, 06. Aug. 2006 18:27    Titel: RTL zur Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

Theodor Ickler contra Werner Scholze-Stubenrecht
„Stengel“ wird endgültig „Stängel“ - Das unglückliche Abenteuer der Rechtschreibreform

SPIEGEL TV Magazin
Sonntag, 6. August 2006, 22.30 - 23.20 Uhr, RTL
Darin auch: Die Kanzlerin macht Urlaub in den Dolomiten - Das Wandern ist der Merkel Lust :-))

http://www.spiegel.de/sptv/

Der Teil der Sendung über die Rechtschreibreform lautete dann:

„Sprachchaos – Das Ende der deutschen Einheitsrechtschreibung“

Es war kein Streitgespräch, wie erwartet, sondern es waren Interviews mit verschiedenen Personen.

Interessant: Die Moderatorin Maria Gresz, die am Anfang der Sendung einen Überblick über deren Inhalte gab, nannte das Thema „Rechtschreibreform“ nicht. Erst nach der ersten Hälfte der Sendung kündigte sie an, daß nach der Werbepause auch das Thema „Sprachchaos – Das Ende der deutschen Einheitsrechtschreibung“ gesendet werde. Das kam dann nach Angela Merkels Urlaub um etwa 23.07 Uhr dran. Für das Thema „Rechtschreibreform“ waren nur etwa 7 bis 8 Minuten vorgesehen.

In den Vormerkungen wurde festgestellt, daß am 1. August in Deutschland die neue Rechtschreibung in Kraft getreten sei. Jetzt könne jedermann schreiben, wie er wolle.
Dr. Werner Scholze-Stubenrecht von der Duden-Redaktion begründete die Duden-Schreibweisen. Einerseits habe man sich an die neuen Regeln gehalten, andererseits habe man aber die allgemein üblichen Schreibweisen empfohlen.

Dann wurde anhand von Beispielen aufgezeigt, wie willkürlich die neuen Schreibweisen bei der Zusammen- und Getrenntschreibung sind. Befragte Passanten zeigten sich verunsichert.

Theodor Ickler sagte, die neue Buntheit des Duden signalisiere das Ende der Einheitsorthographie. Konrad Duden sei es dagegen um die Zurückdrängung der Varianten zugunsten der häufigsten Schreibweisen gegangen.

Auch die Buchhändlerin Ina Bartels sagte, daß sie zwar zuerst im Duden nachschaue, aber zur Sicherheit dann auch in den Wahrig hineinschaue.

Ergebnis: Die Rechtschreibreform sei chaotisch. Man schreibe ohne System mal so, mal so. Auch Dr. Sabine Krome von der Wahrig-Redaktion konnte keine Klarheit hineinbringen.

Theodor Icklers Empfehlung: Man solle die Rechtschreibreform aufgeben und die alte Rechtschreibung wieder gültig machen.
_________________________________________________

Kommentar

Es stimmt natürlich nicht, daß am 1. August in Deutschland die neue Rechtschreibung in Kraft getreten sei.

Richtig ist dagegen, daß diese nur für die Schulen gilt und daß auch Behörden dazu gezwungen werden. Für alle übrigen Bürger gilt weiterhin die traditionelle Orthographie; denn es gibt kein Rechtschreibgesetz. Es gibt daher auch keine „alte“ Rechtschreibung, die man wieder gültig machen könne; denn die traditionelle Orthographie ist nach wie vor außerhalb der Schulen gültig.

Die Duden-Redaktion ist eigentlich für ihren Mut zu loben; denn sie richtet sich zu einem kleinen Teil wieder nach der Meinung des Souveräns, dem allgemeinen Schreibgebrauch. Denn es gibt kein Rechtschreibgesetz. Sie kehrt somit zu einem kleinen Teil zum Grundsatz der Deskription zurück.

* Präskription oder Deskription? - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=235

Damit zeigt der Duden, daß die Meinung des von der Kultusministerkonferenz nicht repräsentativ besetzten Rates für deutsche Rechtschreibung und seines Vorsitzenden, Kultusminister Hans Zehetmair, im Widerspruch zum allgemeinen Schreibgebrauch steht und daher unbeachtlich ist. Zehetmair, der die Reform eingeführt hat und daher befangen ist, handelt auch heute wie damals als Apparatschik und genießt daher bei normalen Lehrern keinerlei Autorität mehr.

Der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair sagte in einer Podiumsdiskussion der Süddeutschen Zeitung am 5. Februar 1997: „Als Staatsorgan habe ich die Reform zu vollziehen.“ Der Sprachpfleger des Pegnesischen Blumenordens, Studiendirektor Johannes Geiger (1929-1999), Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Langwasser-Mitte, Nürnberger CSU-Stadtrat von 1994-1996, vertrat 1996 für die CSU hinsichtlich der Rechtschreibreform den Grundsatz: „In der Politik wie in der Kriegsführung gilt die Regel, daß man eine einmal beschlossene Sache durchficht auch unter Inkaufnahme von Nachteilen.“ Insofern war er ein treuer Diener seines Herrn, der auch heute noch Nachteile hinnimmt, anstatt dem Rat der Akademien der Wissenschaften zu folgen und die Reform zurückzunehmen. „Das unglückliche Abenteuer der Rechtschreibreform“ sollte schleunigst beendet werden.

Nur, weil etwas bereits eingeführt wurde, muß eine Sache nicht unbedingt gut sein. Wer A sagt, muß nicht unbedingt auch B sagen. Er darf erkennen, daß A falsch war (Bertolt Brecht 1898-1956). Daraus folgt: Wer A sagt, darf nicht B sagen, wenn A falsch war.

Falsch war die Abwendung vom Grundsatz der Deskription hin zu einer staatlichen Präskription, d.h. einer staatlichen Sprachregelung.

Der Duden wendet mehr schlecht als recht einen Mischmasch beider Grundsätze an. Staatliche Sprachregelungen widersprechen aber demokratischen Grundsätzen. Sie sind ein Ausfluß totalitärer Herrschaft, hier sogar einer Räteherrschaft, die die parlamentarische Demokratie aushebelt. Es ist erstaunlich, daß das Bundesverfassungsgericht in der Besetzung von 1998 diese staatliche Sprachregelung unter dem Vorwand bzw. der falschen Prämisse durchgehen ließ, daß eine allgemeine Akzeptanz der Reform vorhanden sei. Interessant ist, daß damals schnell noch der Vorsitzende des zuständigen Senates ausgetauscht wurde.

Schon 2000 sagte Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes:
„Das eigentliche Ärgernis ist der Verlust der Einheitlichkeit der Schreibung. Das wird auf dem Rücken der Schüler ausgetragen. Bislang galt: Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen! Tatsache aber ist, dass Schüler jetzt etwas lernen sollen, was außerhalb der Schule nicht oder anders praktiziert wird. Den Schaden hat zudem die Sprache selbst. Es schleicht sich bei vielen Menschen das diffuse Gefühl ein, auf orthografische Genauigkeit komme es nicht an. Und was den wirtschaftlichen Schaden betrifft: Dass schon wieder ein neuer Duden herauskommt, nährt den Verdacht, hier könnte es erneut um einen fetten Reibach gehen. Die Blamage ist ansonsten nicht, dass die Deutschen keine Reform ertragen könnten, sondern keine vernünftige Reform zustande bringen.“
* Josef Kraus: Streitfall „Kein Zurück zur alten Rechtschreibung“. In: DIE WOCHE vom 4. August 2000 - http://www.lehrerverband.de/streit.htm

Seilschaften, Cliquen regieren. Siehe z.B.

* WELT am SONNTAG: Wie wir künftig schreiben - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=4717#4717

Die Rechtschreibreform ist eine
* humanitäre Katastrophe
http://de.wikipedia.org/wiki/Humanit%C3%A4re_Katastrophe

„Die Wahrheit siegt nur, wenn sie bekannt ist und laut ausgesprochen wird.“
Es gilt der alte Spruch: Du hast keine Chance, aber nutze sie...
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