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Der Rechtschreibreformer Gerhard Augst

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Mittwoch, 21. Jul. 2004 16:52    Titel: Der Rechtschreibreformer Gerhard Augst Antworten mit Zitat

Augst: „Die Rechtschreibung ist nicht sakrosankt.“
_______________________________________________

Vorsitzender der Rechtschreib-Kommission empfiehlt:
Reformstart ohne Kompromiß


Rainer Nübel

Die Rechtschreibreform soll am 1. August 1998 ausschließlich mit den neuen Regeln und noch nicht mit den von der zwischenstaatlichen Kommission erarbeiteten Kompromissen beginnen. Dafür sprach sich, erstmals, der Vorsitzende der Mannheimer Rechtschreib-Kommission, Gerhard Augst, am Freitag gegenüber unserer Zeitung aus.

Das von Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesetzte Gremium hatte vorgeschlagen, daß in besonders umstrittenen Fällen neue und alte Schreibweisen nebeneinander gelten sollten. Betroffen sind vor allem Fälle der Groß- und Kleinschreibung sowie der Getrennt- und Zusammenschreibung. Mit diesem Kompromiß hatten die elf Sprachwissenschaftler auf die anhaltende Kritik am neuen Regelwerk reagiert.

Bei der Anhörung vor einer Woche in Mannheim, an der sich rund 30 Verbände beteiligten, waren die Vorschläge auf Zustimmung wie Ablehnung gestoßen. Die Fronten blieben starr. Einige Verbände, vor allem aus Österreich, hatten dafür plädiert, mit der Umsetzung der Kommissionsvorschläge bis zum Ende des festgesetzten Beobachtungstermins für die Reform im Jahr 2005 zu warten. Diese Linie vertritt nun auch Augst. „Die meisten der neuen Regeln bleiben sowieso bestehen“, sagte der Kommissions-Chef zur Begründung. Zudem handele es sich bei den vorgeschlagenen Änderungen um einen „eng umgrenzten Bereich“, der im Schulunterricht meist nicht „ernsthafter Gegenstand“ sei. <b>Augst: „Außerdem ist es gut, wenn die Deutschen merken, daß die Rechtschreibung nicht sakrosankt ist.“</b>

Augst ließ aber auch durchblicken, daß es bisher an der nötigen Akzeptanz der Vorschläge fehle. Vor allem Bonner Unionspolitiker hatten sie scharf kritisiert. Die Kommission werde erst einmal ein Wörterverzeichnis mit den Kompromissen erarbeiten . Dies solle erst nach der offiziellen Einführung der Reform am 1. August 1998 geschehen. Neue Sprach-Verwirrung befürchtet Augst nicht. Immerhin würden Wörterbücher alle zwei oder fünf Jahre neu erscheinen. Auf diesem Weg seien die Änderungen im neuen Regelwerk sinnvoll einzuarbeiten. Die Kommission hat nach der Anhörung ihren Bericht noch einmal überarbeitet. Einzelne Anregungen seien aufgriffen worden, im Grundsatz aber habe sich nichts geändert, so Augst. Der Bericht nebst Stellungnahmen der Verbände geht nun an die Kultusministerien. Am 6. Februar beraten Fachbeamte nichtöffentlich das Papier. Augst: „Jetzt hat die Politik das Wort.“

Stuttgarter Nachrichten vom 31. Januar 1998, S. 20
_________________________________________

Anmerkungen:

Die mit dem VRS eng verknüpfte Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“ hatte Theodor Ickler zur Anhörung der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung nach Mannheim entsandt. Vgl. das Protokoll Icklers: Anhörung durch die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung am 23. Januar 1998 - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=155 -.
Heute geht es um die Rücknahme der Reform - ohne Kompromiß.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 21. Jul. 2004 17:25, insgesamt 3mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 21. Jul. 2004 17:15    Titel: Geschäftsgrundlage der Wiener Absichtserklärung zerstört Antworten mit Zitat

Schriftsprache als Handelsware auf dem Markt der Beliebigkeiten
Permanente Rechtschreibreform als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
Geschäftsgrundlage der Wiener Absichtserklärung nicht mehr vorhanden

____________________________________________________________________________________________

Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
Vorsitzender: OStR Dipl.-Kfm. Manfred Riebe,
Max-Reger-Str. 99, 90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel. (0911) 50 08 25, Fax: 50 80 07
„Der 'stille' Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform ...“.

Bundesweite Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform & für eine einheitliche, systematische Rechtschreibung“ OStR Dipl.-Kfm. Manfred Riebe, Max-Reger-Str. 99, D - 90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel. (0911) 50 08 25, Fax: 50 80 07 - http://www.raytec.de/rechtschreibreform/


Fax: (0711) 72 05 - 185
Stuttgarter Nachrichten
z.H. Herrn Rainer Nübel
Plieninger Str. 15

70567 Stuttgart


Schwaig bei Nürnberg, den 31.01.1998

Leserbrief zu Rainer Nübel: Vorsitzender der Rechtschreib-Kommission empfiehlt: Reformstart ohne Kompromiß. In: Stuttgarter Nachrichten 31.01.98, S. 20

Im Interview von Rainer Nübel mit dem Vorsitzenden der Rechtschreibkommission Gerhard Augst heißt es, Augst wolle die Rechtschreibreform am 1. August 1998 unverändert einführen und die kritisierte Variantenschreibung dann Stück für Stück umsetzen. Ich glaube nicht, daß alle elf Kommissionsmitglieder in fünf Tagen in der Lage waren, sämtliche Stellungnahmen sorgfältig durchzuarbeiten. Dennoch nimmt Augst Abstand von einer sofortigen Reformänderung, weil Prof. Gröschner deutlich sagte, daß mit der Variantenschreibung und der Änderung des Regelwerks die Geschäftsgrundlage der Wiener Absichtserklärung nicht mehr vorhanden sei. Damit steht die Existenz der Reform und des Instituts für deutsche Sprache (IDS) auf dem Spiel.

Die nackte Angst der Reformer, des IDS und der Verlage um ihre Reformpfründe bestimmt nun das Geschehen. Angst ist aber ein schlechter Ratgeber. Augst verfolgt eine raffinierte Taktik der kleinen Schritte: Angeblich seien einzelne Anregungen aufgegriffen worden, im Grundsatz aber habe sich nichts geändert. Die Wörterbücher erschienen angeblich sowieso alle zwei oder fünf Jahre neu. Auf diesem Weg seien die Änderungen des neuen Regelwerks sinnvoll einzuarbeiten. „Die Deutschen“ sollten merken, „daß die Rechtschreibung nicht sakrosankt“ sei, sagt Augst anmaßend und frech bevormundend.

Damit ist die Katze aus dem Sack! Die vorgeschlagene schrittweise Einführung der Variantenschreibung ist ein Freibrief für die Kommission, das IDS, die Wörter-, Kinder-, Jugend- und Schulbuchverlage und die Software-Unternehmen und ein neuer Beweis dafür, daß einzig und allein private wirtschaftliche Interessen wahrgenommen werden sollen. Auf diese Weise <b>soll eine permanente Rechtschreibreform als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Reformer, das IDS und die Medien- und Software-Konzerne institutionalisiert werden</b>. Dadurch wird unsere Schriftsprache aber zu einer <b>Handelsware auf dem Markt der Beliebigkeiten</b>. Augsts Mauschelei soll die Existenz dieses Jahrhundert-Deals sichern, der uns Steuerzahler nach und nach Milliarden kosten würde. Doch unsere Rechtschreibung ist nur für jede Räuberbande und für Herrn Augst nicht „sakrosankt“!

Hände weg, deutsche, österreichische und Schweizer Reformer und Kultusminister! Die deutsche Rechtschreibung ist unverletzliches Eigentum des deutschen Volkes. Ein Eingriff in unser Eigentum „deutsche Schriftsprache“ bedeutet eine Verletzung der Menschenwürde des Volkes und zugleich dessen Entmündigung und Enteignung durch die skrupellosen Reformer und die diktatorischen Kultusminister.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Riebe
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Manfred Riebe



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Beitrag: Sonntag, 01. Aug. 2004 10:53    Titel: Der „Tollpatsch“ Gerhard Augst Antworten mit Zitat

Der „Tollpatsch“ Gerhard Augst
___________________________

Reformbedarf
Das Wort zum Geburtstag


Im Jahre 1987 klopfte ein völlig unbekannter Germanist von der Gesamthochschule Siegen bei der KMK an und empfahl sich und seinen Freundeskreis für die seit langem geplante Rechtschreibreform. Nach jahrzehntelanger mühsamer Arbeit hätten sie nämlich erkannt, wo das Schreiben der Deutschen am dringendsten reformbedürftig sei: bei „Kaiser“, „Boot“ und „Aal“. Natürlich wies man den Herrn ab. Man hätte ihn besser zu einem Psychiater schicken sollen.

Zwei Jahre später war der unverdrossene Reformfanatiker nämlich wieder da. Diesmal hieß der dringendste Reformbedarf „Tollpatsch“, „belämmert“, „schnäuzen“ und „verbläuen“. Die Ministerialen strahlten: Den emanzipatorischen Klang dieser Wörter kannten sie noch aus ihrer Lehrzeit bei den Kultusministern von Friedeburg und von Oertzen, wo die Parole lautete: „Wenn Eltern um die Ecke glotzen, sollt ihr sie in die Fresse rotzen.“ (Deutschlehrbuch „Druckensachen“)

Von da an nahm das Verhängnis seinen Lauf. Als der Oberreformguru 1998 erkannte, daß er sich übernommen hatte, war es schon zu spät. Längst hatten fanatische Kultusbürokraten das Steuer fest in die Hand genommen, woran auch Regierungswechsel in ihren Bundesländern nichts zu ändern vermochten. Pohle in Hannover und Stillemunkes in Wiesbaden sind die Symbolfiguren dieser Kontinuität. Die zwischenstaatliche Obermarionette resignierte mit dem denkwürdigen Ausspruch, „Außerdem ist es gut, wenn die Deutschen merken, daß die Rechtschreibung nicht sakrosankt ist.“ (Stuttgarter Nachrichten, 31.1.1998).

Und nun variiert Marcel Reich-Ranitzki diese Melodie: „Aber zur Rückkehr zur alten Rechtschreibung ist es schon zu spät. Sie hat sich bewährt, doch heilig ist sie nicht. So läuft alles auf einen Kompromiss hinaus, einen wohlbedachten, nicht wohl bedachten.“ Liebe Freunde, laßt alle Hoffnung fahren. Im neuen Rat für deutsche Rechtschreibung mit Marianne Demmer von der GEW an der Spitze wird das Gewürge weitergehen. Bei uns ist mehr reformbedürftig, als Jens Jessen ahnt.

1.8.2004 Johannes Hauberger

www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SunAug110:40:48CEST2004
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Manfred Riebe



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Beitrag: Sonntag, 01. Aug. 2004 23:35    Titel: Gerhard Augsts Lügen Antworten mit Zitat

Gerhard Augsts Lügen
___________________________________________

Bundesregierung hält an Rechtschreibreform fest


Berlin/Siegen (dpa) - Die Bundesregierung sieht keinen Anlass für eine neue Diskussion über die Rechtschreibreform. Nach der langen Debatte über die neuen Regeln sollten nun besser die Beschlüsse konsequent umgesetzt werden, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg.

Verlage und Schulen hätten sich schließlich auf die Änderungen eingestellt. Der Vize-Vorsitzende der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission, Gerhard Augst, verwies auf das Reform-Abkommen mit Österreich und der Schweiz. Einen deutschen Alleingang könne es daher nicht geben.

Mehrere Ministerpräsidenten haben die geänderten Schreibregeln in Frage gestellt und eine neue Entscheidung dazu gefordert. Die Rechtschreibreform wird nach mehrjähriger Übergangsphase an den Schulen zum 1. August 2005 verbindlich. Bislang werden die Fehler zwischen alter und neuer Schreibweise angestrichen, aber noch nicht geahndet.

Als 1996 die Rechtschreibreform beschlossen wurde, seien die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung beteiligt gewesen, betonte Augst in einem dpa-Gespräch in Siegen. «Wer da zugestimmt hat, wusste was kommt. Auch die Vorarbeiten waren nicht geheim.» Die neue Schreibweise werde bereits seit 1998 angewendet. Sämtliche Behörden hätten kurz danach darauf umgestellt.

Nach einer Erhebung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Jahr 2002 kämen 75 Prozent der neu erscheinenden Bücher in der neuen Rechtschreibung auf den Markt, erklärte der Germanistik-Professor. Die neue Schreibung habe sich flächendeckend durchgesetzt. Die derzeitige emotionale Aufregung sei daher völlig unangemessen. «Die Reaktionen von einigen Ministerpräsidenten erscheint mir schon etwas merkwürdig.»

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands Josef Kraus sprach sich dafür aus, nur die neue ss-Schreibung beizubehalten und alle anderen Regeln wieder zurückzunehmen. Im Interesse der Lesbarkeit sollte auch die Kommasetzung wieder verbindlicher werden. Das sei kein Problem für die Schüler, da die Reform ohnehin keine große Reichweite habe, sagte Kraus im DeutschlandRadio Berlin. Die Schüler machten mit den neuen Regeln insgesamt nicht weniger Fehler.

Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger warf den Lehrern vor, wider besseren Wissens «sklavisch» an den unsinnigen Vorschriften festzuhalten. Verleger und Redakteure wiederum hätten sich «dieser deutschen Hanswurstiade» in vorauseilendem Gehorsam gebeugt, sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Die «Idiotie dieser verordneten Reform» stehe seit langem fest, schreibt Enzensberger weiter. «Politisch bemerkenswert ist jedoch die Unbelehrbarkeit der ministerialen Ignoranten und die Feigheit derer, die ihnen auf die servilste Art und Weise gehorchen.»

Reutlinger General-Anzeiger vom 26. Juli 2004
Burgstraße 1-7, 72764 Reutlingen
Tel. 07121-302-0, Fax: 07121-302-677
gea@gea.de, www.gea.de |
___________________________________

Anmerkungen:

1. Gerhard Augsts Lügen

a) Gerhard Augst behauptet, es gebe ein Reform-Abkommen mit Österreich und der Schweiz. Einen deutschen Alleingang könne es daher nicht geben.
Es gibt kein staatsrechtliches Abkommen, sondern nur eine unverbindliche Absichtserklärung, an die sich z.B. die Schweiz nicht hält. Vielmehr beansprucht die Schweiz eine Schweizer Sonderorthographie: www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=419 -.

b) Augst: «Wer da zugestimmt hat, wusste was kommt. Auch die Vorarbeiten waren nicht geheim.»
Auch das stimmt nicht; denn es lag kein Wörterbuch vor, so daß niemand die Auswirkungen der Reform kennen konnte. Es handelte sich um eine Mogelpackung.

c) Die Sitzungen waren geheim. Die Presse war nicht zugelassen. Es gibt bis heute keine Protokolle der Sitzungen.

Die Reformer haben die Politiker von Anfang an getäuscht und setzen ihre Desinformation, wie man sieht, bis heute fort. Manche Ministerpräsidenten glauben noch heute ihre Märchen.

2. Ein „realpolitischer“ fauler Kompromiß

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands Josef Kraus sprach sich dafür aus, nur die neue ss-Schreibung beizubehalten.

Kraus betrachtet seinen Vorschlag als „realpolitischen Kompromiß“, da er auf die einzelnen Lehrerverbände Rücksicht nehmen müsse.
Man kann aber davon ausgehen, daß die Lehrerverbände noch nie die Basis befragten und daß, soweit es überhaupt Beschlüsse von Funktionärsgremien gibt, diese keineswegs auf dem aktuellen Stand sein können.

Dieser realpolitische Kompromiß entspricht dem faulen Kompromiß der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung des Reformers Peter Eisenberg. Zur ss-Schreibung gibt es zwei einschlägige Stränge:

- Zur ss/ß-Regelung, dem Silikonbusen der Rechtschreibreform -
www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=404&start=0

sowie meine Antwort auf den Munske-FAZ-Artikel:
- Zum „Herrschaftshochmut“ der Kultusministerkonferenz und zum bösartigen Kropf der neuen ss/ß-Beliebigkeitsschreibung - Der Kniefall der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vor der Macht - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1539&highlight=#1539 -. Beachtenswert davor sind die Stellungnahmen von Theodor Ickler und Matthias Dräger und danach von Friedrich Denk in der FAZ!

Nach Kraus gibt es drei Lehrergruppen: eine Gruppe, die an der traditionellen Orthographie festhält, eine andere, der alles egal ist, wenn nur endlich Klarheit herrscht, und eine kleine Gruppe von etwa 10 Prozent von Reform-Euphorikern.

Dabei kann man erfahrungsgemäß davon ausgehen, daß die Gruppe der angeblich Gleichgültigen bei einer geheimen Abstimmung sehr wohl für die traditionelle Orthographie stimmen würden.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Sonntag, 17. Okt. 2004 15:51    Titel: Augst: Für die Schüler wird es leichter Antworten mit Zitat

Augst: Für die Schüler wird es leichter

Gerhard Augst: Für die Schüler wird es leichter. Interview von Hans-Joachim Neubauer. In: Rheinischer Merkur Nr. 5, 29.01.2004 - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=166
Der Vordenker der neuen Rechtschreibung erklärt, worin ihre Vorteile liegen.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 28. Okt. 2004 20:43    Titel: Gerhard Augst nun Emeritus Antworten mit Zitat

Steckenpferd war Lehrerausbildung
Prof. Dr. Gerhard Augst nun Emeritus
25 Jahre an Rechtschreibreform mitgewirkt


kk Siegen. „Professor ist ein Beruf, den der liebe Gott an einem Sonntag gemacht hat.“ Prof. Dr. Gerhard Augst weiß, wovon er spricht. Mit gerade einmal 34 Jahren erhielt der Germanist einen Ruf auf eine C 4-Professur auf dem Haardter Berg. Das war 1973. 31 Jahre lang stand er an der Universität Siegen im Dienst von Forschung und Lehre. „Kein einziges Mal bin ich ungern zur Arbeit gefahren.“ Eine erstaunliche Bilanz, die der nunmehrige Emeritus mit einem zufriedenen Lächeln und betörender Eloquenz in der Cafeteria der Hochschule zieht. Inmitten des lärmenden Studierenden-Gewimmels, einen mit Studentenwerks-Emblem verzierten Pott gefüllt mit Kaffee auf dem bloßen Holztisch vor sich habend, lässt der 65-Jährige seine wissenschaftliche Laufbahn Revue passieren. Zufriedenheit dominiert die Bilanz. Dabei ist sie bar jeglicher Arroganz. „Ich habe viel Glück gehabt, war zu jedem entscheidenden Zeitpunkt am richtigen Ort“, resümiert er eher nüchtern.

Das Wirken Augsts spielt sich in eher überschaubarem räumlichen Rahmen ab. Geboren wurde er als Bauernsohn in der Verbandsgemeinde Altenkirchen. Seine Herkunft hat ihn zeitlebens geprägt: „Ich war von der Sprachbarrieren-Geschichte infiziert.“ Wer etwas werden will, muss sich in Wort und Schrift ausdrücken können. Eine Erkenntnis, die den Wissenschaftler, der in Bonn Germanistik und Geschichte für die Sekundarstufe II studierte, in Mainz sein Staatsexamen ablegte und promovierte, und schließlich wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gießen wurde, veranlasste, sich 25 Jahre lang für eine Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung einzusetzen.

1973, gerade frisch habilitiert, kam Augst nach Siegen. Zwei Schwerpunkte setzte er in der Forschung: den Spracherwerb sowie Wortschatz und Wörterbuch. An zwei großen Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) war er beteiligt. Im einen ging es um die Art und Weise der Nutzung von Wörterbüchern. Die Ergebnisse flössen in die Gestaltung von Duden und Berteismann ein. Im anderen um die Erstellung eines Wortfamilienwörterbuchs der Deutschen Sprache. Sechs Jahre lang waren die Experten damit beschäftigt. Mit 26 Rezensionen wurde das Werk bedacht. „25 waren positiv.“ Die negative kam von einem Gegner der Rechtschreibreform. Die Lager sind halt bis heute gespalten. Gelassen geht der Emeritus damit um.

Trotz seines ruhigen Wesens hat er zu kämpfen gelernt. In seiner Zeit als Prorektor für Forschung und Lehre stand den Fachbereichen 1 bis 4 im Jahr 1988 Ungemach ins Haus. Die Schließung wurde abgewendet, neue Erkenntnis wurden daraus gewonnen. Augst: „Wir haben gemerkt, dass man sich nicht nur auf die Lehrerausbildung stützen darf.“ Unter der Ägide des kürzlich verstorbenen Helmut Kreuzers schlug in der Folge die Geburtsstunde des Medienstudiengangs. Dem ist Augst zwar wohl gesonnen, sein Steckenpferd ist indes die Lehrerbildung. Als Vorsitzender des Zentrums für Lehrerbildung setzte er sich vor allem für die Ausbildung der Grundschulpädagoginnen und -pädagogen ein.

Dreigeteilt war die Lehrerausbildung einmal. Das ist vorbei. GHR - Grundschule, Hauptschule, Realschule: Im Studium ist das neuerdings eins. Allein die Gymnasiallehrerausbildung bleibt separiert. Eine Wende, die Augst nicht im Geringsten behagt. In der Grundschule würden Kinder unterrichtet, in Haupt- und Realschule Jugendliche. In den Augen des Hochschullehrers sind das zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Konsequenz sei, dass die GHR-Lehrerinnen und -lehrer weder in der Grundschule noch in den weiterführenden Schulen richtig unterrichten könnten. Lieber denkt der Germanist da schon an die Siegener Errungenschaften in Sachen Sozialkundeunterricht in der Primarstufe zurück. Den Zeiten, in denen die Pädagogen zwischen naturwissenschaftlich/technischer und gesellschaftswissenschaftlicher Ausrichtung wählen konnten, rückte in Siegen ein Modellversuch zu Leibe, der aus einer Kombination beider Ausrichtungen besteht.

Auch wenn er so manche aktuelle Hochschulentwicklung mit Skepsis betrachtet, ist Gerhard Augst beim Abschied mit sich und der Universität Siegen im Reinen. In vielen Gremien hat er mitgewirkt, und das Vertrauen in „seinen“ Fachbereich 3 steht. Der habe schon immer ganz wesentlich für das Forschungsprofil der Universität Siegen verantwortlich gezeichnet. Daran werde der angelaufene Generationenwechsel nichts ändern, zeigt er sich überzeugt. Selbstverständlich hätte auch er Siegen die Treue gehalten, wären die Wege mit zunehmendem Alter nicht beschwerlicher geworden. Die Familie blieb in Biebertal, Augst hatte über drei Jahrzehnte hinweg ein Zweitdomizil in Siegen. Das hat er nun aufgegeben. Zwei Jahre lang will er aber noch prüfen.

Bildunterschrift: Prof. Dr. Gerhard Augst, Germanistik-Professor an der Universität Siegen, wurde zum 1. August emeritiert.

Siegener Zeitung vom 28. Oktober 2004
www.siegener-zeitung.de/lokales/artikel/200410289343177
________________________________________________

Siegener Zeitung

Verlag Vorländer & Rothmaler GmbH & Co. KG, 57069 Siegen
Verleger: Wolfgang Rothmaler
Geschäftsführer: Johannes Rothmaler
Obergraben 39
57072 Siegen
Tel. (02 71) 59 40-0
Fax (02 71) 59 40-2 39 (Redaktion)
Internet: http://www.siegener-zeitung.de

Chefredakteur: Dr. Eberhard Winterhager
Stellvertreter, verantw. für Kultur und Fernsehen:
Jörg Langendorf
Lokalredaktion Siegen: si@siegener-zeitung.de
Kulturredaktion: kultur@siegener-zeitung.de
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www.siegener-zeitung.de/leserbriefe/index.html
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 28. Okt. 2004 20:48    Titel: Auf den nackten Kaiser gezeigt Antworten mit Zitat

Auf den nackten Kaiser gezeigt:
„schwerste Bedenken gegen Methode und Kenntnisstand des Verfassers“
_________________________________________________________________

Bedenklich


Soweit der Artikel. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich 25 positive Besprechungen des Augstschen Wortfamilienwörterbuchs gegeben hat. Wenn es so wäre, sollte man die Germanistik schließen. Augst war lange Zeit Gutachter der DFG, ein mächtiger Mann. Ich habe selbst mit Germanisten gesprochen, die ohne weiteres zugaben, daß sie es mit A. nicht verderben wollten.

Die einzige negative Besprechung kam also von mir. Es war ein langer Diskussionsartikel in der „Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik“. Beim Verlag Niemeyer, der Augsts (von der DFG gefördertes) Buch verlegt hat, nahm man durchaus zur Kenntnis, was ich einzuwenden hatte: schwerste Bedenken gegen Methode und Kenntnisstand des Verfassers. Kein einziger Einwand ist widerlegt worden. Man war eher peinlich berührt, weil ich eben in aller Unschuld und Unabhängigkeit auf den nackten Kaiser gezeigt und die schlichte Wahrheit ausgesprochen hatte. Man lese das Buch und meine Besprechung und urteile selbst!

__________________
Th. Ickler

Theodor Ickler
28.10.2004 17:42 Rechtschreibforum > Nachrichtenbrett
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=27129


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 28. Okt. 2004 21:12, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Donnerstag, 28. Okt. 2004 21:05    Titel: Klassenkampf durch die Hintertür Antworten mit Zitat

Klassenkampf durch die Hintertür
Die Sprachbarrieren-Geschichte


<i>„Ich war von der Sprachbarrieren-Geschichte infiziert.“</i>

Herrn Augst sollte man für diese Äußerung die Füße küssen, denn jetzt ist die Katze endgültig aus dem Sack.

Noch deutlicher kann man gar nicht zugeben, daß die RSR ein Klassenkampf durch die Hintertür war und ist.

Es ist also nicht nur die berühmte Farthmann-Äußerung aus dem Jahr 1996, die auf den Ideologiecharakter der RSR deutet, sondern es ist der Meister höchstpersönlich, der es bestätigt.

Danke für die Offenheit !!

28.10.2004 W. Brandt
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?ThuOct2811:42:05CEST2004
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Beitrag: Donnerstag, 28. Okt. 2004 21:16    Titel: Warum wird man Germanist? Antworten mit Zitat

Ich will da rein - oder: Warum wird man Germanist?
Wem sagen Sie das?


Zu jedem entscheidenden Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein, ist vielleicht die bedeutendste Leistung dieses verdienten Emeritus, der mit sich und der Universität „im Reinen“ ist. Daß er in die Geschichte der Germanistik nicht als Revolutionär, sondern als Guerillero der deutschen Rechtschreibung eingehen wird, kann ihn da sicher so wenig erschüttern wie alle sonstige Kritik

28.10.2004 San Salvatore
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?ThuOct2812:32:21CEST2004
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Beitrag: Freitag, 29. Okt. 2004 11:10    Titel: Augsts Werk: Verwirrung der deutschen Schriftsprache Antworten mit Zitat

Augsts Werk: Verwirrung der deutschen Schriftsprache
________________________________________________

Herr Augst ist zufrieden


Anmerkungen zu einem Artikel der Siegener Zeitung vom 28.10.2004

Augst hat zwar nur wenig zum Inhalt der Rechtschreibreform beigetragen (einbläuen, Quäntchen, Zierrat), dennoch ist sie weitgehend sein Werk. Denn seinem Geschick und seiner Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, daß sich heute die Mächtigen unseres Landes für die Durchsetzung der Reform stark machen: Bundeskanzler Schröder, Außenminister Fischer, SPD-Chef Müntefering, alle Ministerpräsidenten und Kultusminister, STERN, FOCUS und taz. Nur wenige haben es geschafft, sich aus diesem Netz zu lösen.

Das Bundesverfassungsgericht hat zwar ausdrücklich festgestellt:

„Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“ (Urteil vom 14. Juli 1998, S. 59)

Aber was besagt das schon, wenn die Drahtzieher hinter der Exekutive ihr Machtwort sprechen und dabei die Tatsachen und die Rechtslage nach Belieben verbiegen:

„WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach hält die Rückkehr deutscher Verlage zur alten Rechtschreibung für einen ‚Akt der Selbstüberschätzung’. Das sagte er dem Politikmagazin ‚Cicero’. ‚Ich möchte nicht in der Haut der Kollegen stecken, die geglaubt haben, dass sie die Stimmung im Land kippen können. Sie werden irgendwann zurückrudern und dabei ihr Gesicht wahren müssen’, so Hombach. Über die Rechtschreibreform lasse sich trefflich streiten. Mit der Ankündigung von ‚Spiegel’, ‚Welt’ und ‚Bild’, wieder zur alten Schreibweise zurückzukehren, sei aber eine Grenze überschritten worden. Regeln, die von einer demokratisch legitimierten Institution gesetzt werden, demonstrativ nicht zu befolgen oder aushebeln zu wollen, könne bei einem Staatsnotstand geboten sein. Den hätten die Kultusminister aber ‚sicher nicht ausgelöst’, betonte der ehemalige Kanzleramtsminister und SPD-Politiker in ‚Cicero’.“ (Börsenblatt 27.10.2004)

Hombach interessiert sich so wenig wie Schröder und die anderen Genannten für die Sprache oder gar für die Schulkinder. Die Rechtschreibreform ist eine reine Machtfrage geworden, ein Prüfstein für die Durchsetzbarkeit von Regierungsmaßnahmen gegen jeden Widerstand, sei er sachlich noch so begründet. Den Betreibern der Reform ist es gelungen, das sinnlose, nicht einmal von ihnen selbst so gewollte Regelwerk in diesen Mechanismus einzuschleusen, so daß es sich zu einem politischen Selbstläufer entwickelte.

Seinen Stolz auf diese Leistung hat Augst schon früher in einem autobiographischen Rückblick zum Ausdruck gebracht; über die Unterzeichnung der Wiener Absichtserklärung berichtet er: „Es war für mich ein bewegender Augenblick, aus der zweiten Sitzreihe – neben den Mitstreitern Blüml, Heller, Ebner und Sitta – mitzuerleben, wie neun Beauftragte – darunter leibhaftige Ministerinnen und Minister – die ,Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung‘ am 1. Juli in Wien unterzeichnet haben. 1973 hatte ich zum ersten Mal etwas zur Rechtschreibreform geschrieben. Sah es damals durch den Frankfurter Kongreß ,vernünftiger schreiben‘ nach baldiger Reform aus, so vergingen nun doch noch 23 Jahre schwieriger Arbeit mit einem Auf und Ab der Gefühle, vielen Verunglimpfungen (,Honeckers fünfte Kolonne‘), aber auch Ermutigungen durchzuhalten, vor allem aus der ersten Reihe.“ (H. Strunk [Hg.]: Documenta orthographica, Hildesheim 1998, S. XVIII).

Augst hat es geschafft, in der deutschen Schriftsprache eine Verwirrung herbeizuführen, die in der Sprachgeschichte ohne Beispiel ist. Milliarden Euro an Volksvermögen wurden vernichtet. Die Aufräumarbeiten werden Jahrzehnte dauern. Der Name Augst wird zweifellos in die Geschichte eingehen. Er kann zufrieden sein.

Theodor Ickler

29.10.2004 11:11 Rechtschreibforum > Nachrichtenbrett
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=27143
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Beitrag: Mittwoch, 03. Aug. 2005 09:43    Titel: Schadenersatzansprüche Antworten mit Zitat

Dr. Johannes Wasmuth ......................................................... München, 29. Juli 2005
Rechtsanwalt
Kobellstr. 11
80336 München



Herrn Professor
Dr. Gerhard Augst
Im Backenborn 19

35444 B i e b e r t a l


Korrektur meiner Druckfahnen zum Vermögensgesetz

Sehr geehrter Herr Professor Augst,

obgleich meine gesamten Kommentierungen zum Recht der offenen Vermögensfragen im Handbuch Vermögen und Investitionen in der ehemaligen DDR von weit über 1.500 Seiten in bewährter klassischer Rechtschreibung verfaßt sind, erhielt ich jetzt zu meiner großen Bestürzung Korrekturabzüge aus der Setzerei, in der die von Ihnen zu verantwortende Rechtschreibung verwandt wird.

Da meine Kommentierung einheitlich in bewährter klassischer Rechtschreibung verfaßt ist und da ich es aus grundsätzlichen Erwägungen ablehne, mich dem Diktat einiger weniger Professoren, die in der Zunft der Germanisten offenbar nicht an vorderer Front stehen, aber auf Kosten des Steuerzahlers ihre Befriedigung darin fanden, an der insgesamt gut funktionierenden Rechtschreibung herumzufummeln und ohne weiteres meinen, der deutsche Sprachraum solle sich auf eine von ihnen persönlich befürwortete Rechtschreibung einlassen und die erlernten Regeln zugunsten einer zweitklassigen Schreibung aufgeben, bin ich nicht bereit, daß nun eine Lieferung meiner Kommentierungen in der auf Versatzstücke der Rechtschreibung vergangener Jahrhunderte zurückgreifenden Reformschreibung umgestellt wird.

Die Setzerei hat mir bereits mitgeteilt, daß sie über kein Satzprogramm verfüge, den angerichteten Schaden, der mit der Umstellung auf den Neuschrieb entstanden ist, zu bereinigen. Auch ich habe keine Zeit und keine Neigung, mich mit der Schadensbeseitigung durch Korrektur meiner Druckfahnen zu befassen.

Nun habe ich aus einem Artikel des „Spiegel“ erfahren, daß Sie neben Herrn Professor Nerius die eigentliche Schuld für den Neuschrieb und dessen Umsetzung tragen. Daher erlaube ich mir, Sie nach § 823 I BGB i.V.m. Art. 2 I GG, § 249 I BGB wegen des mir durch Ihr vorsätzliches Verhalten entstandenen Schadens in Anspruch zu nehmen.

Beigefügt sende ich Ihnen daher die mir zugegangenen Druckfahnen der überarbeiteten Kommentierung einiger Vorschriften des Vermögensgesetzes. Ich darf Sie nunmehr bitten, das von Ihnen und Ihren Kollegen ausgedachte Gefummel restlos aus meiner Kommentierung durch die Schreibweisen der bewährten klassischen Rechtschreibung zu ersetzen. Da ich meine Korrekturen bis zum 12. August 2005 wieder bei dem Verlag einreichen muß und da ich selbst auch noch inhaltliche und sprachliche Korrekturen vorzunehmen habe, habe ich mir für die Zusendung Ihrer Korrekturen eine Frist bis zum 5. August 2005 notiert. Weil ich davon ausgehe, daß Herrn Professor Nerius als ehemaligem Mitglied der SED die Kommentierung des Mauergrundstücksgesetzes am ehesten interessieren dürfte, hat er diese zur Korrektur mit gleicher Post erhalten.

Nachdem Sie nunmehr ohnehin nicht mehr im Dienst sind, werden Sie diese Frist ohne weiteres einhalten und wenigstens einen kleinen Beitrag dazu leisten können, daß der von Ihnen persönlich verschuldete Schaden jedenfalls mir gegenüber möglichst klein gehalten wird.

Für Ihre Bemühungen danke ich Ihnen und sehe der pünktlichen Rücksendung der angeforderten Korrekturen gerne entgegen.

Mit freundlichen Grüßen


(Rechtsanwalt)


P.S.: Ich habe die Setzerei bereits vorsorglich gebeten, künftig auf keinen Fall meine Kommentierungen nochmals mit dem Neuschrieb zu überziehen. Sollte dies allerdings aus technischen Gründen nicht möglich sein, werde ich mir erlauben, Sie auch künftig in Anspruch zu nehmen.
________________________________________________

Anmerkungen:

Hier geht es zu dem von Dr. Wasmuth zitierten SPIEGEL-Artikel: http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=3939#3939

Siehe auch den ausgezeichneten Leserbrief von Dr. Johannes Wasmuth in der FAZ vom Freitag, 29. Juli 2005 http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=3942#3942

Ich empfehle anderen Geschädigten, dem Beispiel von Dr. Wasmuth zu folgen und ebenfalls Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Die Herren Professoren Augst und Nerius sollen durchaus wissen, was sie angerichtet haben. Man könnte aber auch derartige Schreiben an die Kultusminister senden, die ja mindestens ebenso schuldig sind.
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