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Wallfahrt zur Madonna von Altötting mit Rainer Barzel?

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Freitag, 25. Jun. 2004 11:51    Titel: Wallfahrt zur Madonna von Altötting mit Rainer Barzel? Antworten mit Zitat

Wallfahrt zur Madonna von Altötting mit Rainer Barzel?
<b><i>Diese Predigt darf bei einer schriftlichen Wiedergabe (ganz oder in Zitaten) unter keinen Umständen durch die sogenannte Rechtschreibreform entstellt werden. H. G. Saul</b></i>
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Predigt aus Anlaß des 80. Geburtstages von Dr. Rainer Barzel
in der Münchener Asamkirche

bei der Eucharistiefeier zusammen mit Monsignore Dr. Hermann Theißing, Vizeoffizial beim Erzbischöflichen Ordinariat, München, am 20. Juni 2004.

Verehrte Feiergemeinde, verehrte Freunde und Weggefährten unseres Geburtstagskindes, verehrter Herr Dr. Barzel, verehrte Frau Ute Barzel, verehrte Damen und Herrn, Monsignore Dr. Hermann Theißing, meine Mitbrüder!

Über dieser Stunde soll das Wort Dank stehen, das ist Wunsch und Wille unseres Freundes Dr. Rainer Barzel. Er hat es zu Beginn bereits angemahnt.

Das ist auch der Grund für die Auswahl aus der Hl. Schrift, das Evangelium von den zehn geheilten Aussätzigen (Lukas, 17,11-19), von denen nur einer zurückkehrte, um sich bei Jesus für seine Heilung zu bedanken.

Wenn ich das richtig sehe, gibt es zumindest für diese eine liturgische, bedeutsame Stunde heuer und auch für den Empfang gleich in der Residenz eine Große Koalition, nämlich die der Dankbaren und der Dankbarkeit, welche – gelinde gesagt – Getrenntes an Wegen und Einstellungen zum Anderen überwunden hat und etwas manifestiert, das man als durchschnittlicher Politikbürger schon so lange Zeit erhofft, ersehnt, erwünscht und sogar herbeigebetet hat. Und was doch im politisch-parlamentarischen Alltag so fern und fast unmöglich zu sein scheint.

Darf ich mit etwas rheinischem Humor sagen: Ich bin sicher: mit der sprichwörtlichen Politikverdrossenheit wäre augenblicklich Schluß, wenn in aller Öffentlichkeit die Großen unserer politischen Landschaft (ich nenne weder Namen, noch schaue ich jetzt jemanden ganz besonders an, aber vorstellen kann man sie sich schon) einmal eine gemeinsame Wallfahrt zur Madonna von Altötting machten, einzig und allein, um die anscheinend so schweren Gaben der Bescheidenheit, Demut und vor allem Dankbarkeit zu erbitten, und damit ein Beispiel zu geben für Aussöhnung und Frieden im Land, so schwierig, ja utopisch das auch sein mag. Man kann schon nachvollziehen, daß von den Zehn im Evangelium nur Einer zurückgekommen ist. Dessen Vorbild leuchtet aber über die Jahrhunderte hin bis heute nach und prägt auch diese Stunde, ja gibt ihr eine besondere Würde und Weihe.

Dank – man sagt das so schnell und leichthin – was hat es damit aber auf sich?

Denken, Gedenken, Gedanken, Dank - aus gutem Gedenken, aus guten Gedanken entsteht Dank. Dank kommt von Denken. Wer nicht denkt, hat es schwer mit dem Dank. Vergeßliche Menschen vergessen zu danken. Der sich Erinnernde aber spürt den Drang zur Danksagung.

Hinzukommt: Der denkende Mensch, der nach-denkliche, weiß auch, daß er ein Empfangender ist. Daß im Grunde alles, was er hat und ist, von anderen kommt, letztlich von einem anderen, von Gott. Wer so über sich und seine Beziehungen zur Welt nachgedacht hat, wer seine Erfahrungen gemacht hat (die nach Erhart Kästner nur um den Preis der Zeit zu haben sind), müßte, wenn er ein liebender, gütiger Mensch ist, auch ein weiser werden. Und aus dieser Weisheit wüchse dann der Dank.

Der Dank fällt, wie auch das Lob, an den Dankbaren zurück. Dankbare Menschen sind angenehme Lebensgefährten. Nichts ist ihnen selbstverständlich. Man möchte sie schon um der Tugend der Dankbarkeit willen liebhaben. Gott liebt uns unserer kleinen Dankbarkeiten wegen mit der unendlichen Bewegung seines Lebens und seiner Zuneigung.

Lob, Preis, Dank, Verehrung, letztlich die daraus hervorgehende Anbetung - das alles ist eine Art des Liebens und Geliebtwerdens, in der der Mensch seine Größe und Vollendung erfährt. Er empfängt sie als Geschenk aus der Hand dessen, dem er sich auf diese vielfältigen Weisen zuwendet.

Ich bitte aber zu bedenken, daß es beim Danken auch darauf ankommt, daß man aus Dankbarkeit heraus etwas tut, etwas Gutes, etwa eine Wiedergutmachung für versäumten Dank. Danksagung und Opfer gehören zusammen. Beim gutgemeinten Danksagen darf es nicht alleine bleiben. Wir müssen Täter des Dankes werden.

Hohe Gedenk- und Geburtstage lassen besonders intensiv zurückschauen. Glücklich, wer es trotz allem Schweren, sehr Schwerem sogar, dankbar tun kann. Erlauben Sie mir etwas Persönliches zu sagen: Ich weiß, wovon ich rede. Im kommenden Februar feiere ich mein Goldenes Priesterjubiläum, so Gott will. So habe ich vor einiger Zeit in einer Art Bestandsaufnahme meine Tagebuchmanuskripte bewußt unter den Titel eines Liedes gestellt, das eine einfache chilenische Frau gedichtet und komponiert hat, Violeta Parra, und das mit den Worten beginnt: „Gracias al la vida, que me ha dado tanto ... Dank an das Leben, das mir soviel gegeben hat!“ Ich möchte heute einfach unser aller Empfinden auf den Nenner eines solchen Satzes bringen: Gracias al la vida, que me ha dado tanto! Schön wäre es, Sie alle könnten still innen mitsingen und dabei froh sein. Dank an das Leben, das mir soviel gegeben! „Kein Augenblick im Leben war und ist umsonst“, wird jüngst in einem Schlager von Gabi Albrecht gesungen.

Davon bin ich nach wie vor und mit wachsendem Alter immer mehr überzeugt. Ich hoffe, daß das nicht nur mein eigener Glaube ist.

Meine Predigt soll keinesfalls eine Laudatio vorwegnehmen und ersetzen. Die wird ja dankenswerterweise gleich durch den Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt erfolgen. Wofür hier alles Dank gesagt werden soll, das vermag der Dankende nur selber zu benennen und hat das ja auch schon versucht. Ich kann nur summarisch erwähnen: das Leben, den christlichen Glauben, Gesundheit, Wiedergenesung, politische hohe Stunden, ganz besonders vielleicht aber auch tiefe, erniedrigende und doch ganz große Erfahrungen schenkende, Erfahrungen mit der Aussöhnung – etwa mit Israel, mit Frankreich – Dank auch für das gemeinsam getrunkene Bier im Bundestagskasino mit dem politischen Gegner nach geschlagener Redeschlacht, Dank für den Händedruck mit dem durchaus und begründet Andersdenkenden...

Nur Gott weiß es – lassen wir es dabei! Diese liturgische Feier, die wir gleich fortsetzen, heißt bei uns nach altchristlichem Sprachgebrauch „Eucharistie“, zu deutsch gute, frohe und herzliche Danksagung. Darum sind wir hier, sind wir in dieser Weise hier, umgeben von einem barock hochkünstlerisch gestalteten Raum, der selber schon Lobpreis und Danksagung ist.

Ich darf ans Ende meiner Ansprache ein Zitat setzten aus dem Franziskusbuch von Nikos Kazantzakis. Franziskus sieht einen Mandelbaum in noch vorfrühlingshafter Starre und sagt in seinem kindlichen Gemüt zu ihm: „Bruder – sprich mir von Gott! Und der Mandelbaum blühte“.

Ich denke - auch wenn man gerade mit dem Wort „blühen“ in Deutschland vorsichtig umgehen muß - wenn ich Sie hier so friedlich und im Dank miteinander vereint sitzen sehe, dann scheinen Sie zumindest für diese eine Stunde alle in zartestem Weiß-Rot zu blühen wie der Mandelbaum! Und sprechen dadurch höchst menschlich von Gott und zu Gott. Bitte, bleiben Sie auch fernerhin dabei!

Lieber Herr Dr. Barzel, Sie alle hier! Dafür danke ICH Ihnen ganz herzlich!

Hans G. Saul
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<b><i>Achtung Copyright! Diese Predigt darf bei einer schriftlichen Wiedergabe (ganz oder in Zitaten) unter keinen Umständen durch die sogenannte Rechtschreibreform entstellt werden. H.G. Saul.</b></i>
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Professor Hans Günter Saul * D-51503 Rösrath-Kleineichen * Nonnenweg 101 * Tel. 02205-2094 * Fax 02205-88008 * Handy 01712853506 * h.g.saul@t-online.de * www.hans-guenter-saul.de
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Anmerkungen:
Laudator war Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Unter den Festgästen waren Walter Scheel, Angela Merkel, Edmund Stoiber, Loki Schmidt, Thomas Goppel ...


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 26. Jun. 2004 17:35, insgesamt 2mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Freitag, 25. Jun. 2004 18:48    Titel: Kulturpolitische Barbarei der Kultusministerkonferenz Antworten mit Zitat

Kulturpolitische Barbarei der Kultusministerkonferenz
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Briefe an die Herausgeber

Keine Parteimitgliedschaft

Die kulturpolitische Barbarei der sogenannten Kultusministerkonferenz mit ihrem Entschluß, diese „Reform“ gegen alle Argumente durchzuboxen, verdanken wir ausgerechnet der Partei, die sich zur Ablösung von der sozialistischen Gleichmacherei (auf möglichst tiefem, flächendeckendem Niveau) berufen fühlt und zur Erneuerung unserer bedrohten Kultur, der CDU/CSU also, die ja die Mehrheit in jenem ominösen Kultusministerzirkel besitzt. Ich überlege mir daher, unter Protest meine Parteimitgliedschaft zu kündigen. Was hier unserer Kulturlandschaft angetan wird, läßt sich vielleicht vergleichen mit jener Landschaftszerstörungswut, mit der die Windräder installiert werden. Man fahre nur einmal durch eine der schönen Hügellandschaften Thüringens, deren landschaftlich-romantischer Reiz längst durch diese Monster zerstört worden ist. Ich bedanke mich ausdrücklich bei Ihnen als F.A.Z.-Redakteuren, daß Sie sich beider Zerstörungsorgien angenommen haben. In der Bewahrung der kultiviert gesprochenen und geschriebenen deutschen Sprache haben Sie sich um unser Land höchst verdient gemacht.

Günter Saul, Rösrath

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Juni 2004
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Professor Hans Günter Saul - Priester, Poet, Professor
D-51503 Rösrath-Kleineichen, Nonnenweg 101
Tel. 02205-20 94, Fax 02205 - 8 80 08, Handy 0171- 285 35 06 - h.g.saul@t-online.de - www.hans-guenter-saul.de
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