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Meine Haltung als Wähler

 
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unipohl



Registriert seit: 29.08.2004
Beiträge: 2

Beitrag: Sonntag, 29. Aug. 2004 16:40    Titel: Meine Haltung als Wähler Antworten mit Zitat

Mein Wort zur Wählerpraxis für die Landtagswahlen und für die Bundestagswahl:

"Es gibt wichtigeres"

Dieser Beitrag soll einem der am meisten strapazierten Argumente der Rechtschreibreformer gewidmet sein, dem Spruch „es gibt wichtigeres“, und, daraus abgeleitet, meine Schlußfolgerungen als Wähler.

Abgesehen davon, daß man sich stets aufs neue fragt, warum sich denn die Autoren dieses Spruchs dann nicht mit dem angeblich wichtigeren befassen, sondern in geheimen Sitzungen das doch so unwichtige mit höchster Intensität vorantreiben, muß man doch einmal etwas näher untersuchen, wie wichtig oder unwichtig denn die Rechtschreibreform eigentlich ist.

Es ist ohne Zweifel klar zu erkennen, daß die Reformer hier an einem Grundsatz vorbeiagieren, den man in aller Deutlichkeit aussprechen muß: Man kann ein Volk am ehesten zerstören, indem man seine Sprache ruiniert. Für alle, die sich in der Vergangenheit ausführlich mit der Rechtschreibreform befaßt haben, ist mit Sicherheit völlig klar, daß genau das mit dieser Reform vor sich geht. Dies ist keine Reform, es ist ein Anschlag auf die deutsche Sprache. Es gibt eine Lobby in Deutschland, die mit dieser sogenannten Reform eine große Menge Geldes verdient, und das auf eine höchst anstößige Art und Weise. Für Geld verrät diese Lobby Vaterland und Muttersprache. Wer diese Vorgänge befürwortet, votiert klar und unmißverständlich für die Zerstörung des deutschen Volkes.

Bundeskanzler Gerhard Schröder äußerte in den neuesten Debatten über den Kampf gegen die Reform, daß er die Rechtschreibreform beibehalten will. Wer dies will, verfügt in aller Form nicht über die erforderlichen intellektuellen Potenzen, Deutschland nach einer langen Krise wieder an die Spitze der europäischen Industrienationen zu führen, weil er mit dieser Entscheidung eindeutig der Zerstörung des deutschen Volkes zustimmt. Die Sprache ist unabdingbar das hervorragendste Kulturelement, das die Gemeinschaft eines Volkes zu einer Nation zusammenführt. Schröder sagte 1998 im Bundestag: „Die Sprache gehört dem Volk.“ Mit seiner neuerlichen „Erkenntnis“ erweist sich dieser Satz als pure Heuchelei, als populistisches Manöver, ausschließlich dazu gedacht, die Gunst der Wähler zu erringen, die sich in übergroßer Mehrzahl dieser Reform widersetzen. Es ist völlig klar, daß ich einem solchen Politiker meine Stimme nicht wieder geben kann. Da nun ein solcher Politiker für eine Partei steht, kann ich auch dieser Partei meine Stimme nicht mehr geben. Dies verstärkt sich noch dadurch, daß die Mehrzahl der SPD-Politiker sich gegen eine Rücknahme der Schlechtschreibreform ausspricht.

Aber Vorsicht ist am Platze. Die CDU erklärte kürzlich, falls sie die nächsten Wahlen gewänne, werde sie die Rechtschreibreform zurücknehmen und zur bewährten Rechtschreibung zurückkehren. Ist dies nur Wahlgetöne? Kann man das ernstnehmen? Man muß genau hinschauen, was die Partei tut.

Und andere Parteien, die sich zum Thema deutsche Sprache in Schweigen hüllen, keine Meinung dazu haben, haben die Logik des Zusammenhanges ebenfalls nicht verstanden. Man muß angesichts des Ernstes um diese Frage erwarten, daß sich ein verantwortungsbewußter Politiker äußert und Farbe bekennt.

Nun führen die Politiker, die die Reform beibehalten wollen, recht untaugliche Argumente an.

- Sie sagen, eine Rücknahme der bereits eingeführten Reform koste sehr viel Geld, 350 Mio. Euro. Dazu muß man als erstes die Zahl anzweifeln, die zur Abschreckung der Reformgegner, die die Rücknahme der Reform verlangen, dienen soll. Zweitens muß beachtet werden, daß die Beibehaltung der Reform ein Vielfaches dieses Betrages kosten würde, weil die ständigen notwendigen Veränderungen zur Beseitigung grober Qualitätsmängel und der schon angekündigten „Erlaubnis weiterer Schreibweisen“ (Kultusministerin Doris Ahnen) zur immer wiederkehrenden Neuauflage der Sprachbücher und der Schulmaterialien führen müssen. Genau das aber ist das Interesse der Medienkonzerne.

- Sie sagen, den Kindern, die nun bereits seit 6 Jahren nach den „neuen“ Regeln unterrichtet würden, sei eine Umkehr nicht zuzumuten. Also, die Kinder sollen nun als Geisel verwendet werden, um das Volk zu erpressen. Außerdem ist es unwahr, daß den Kindern eine Umkehr nicht zuzumuten sei. In den Schulen macht sich angesichts der Reformpraxis schon längst Unmut breit. Schüler äußern, daß sie schreiben werden, wie sie wollen, die Regeln verstehe ja eh keiner; Lehrer halten sich von der Fehlerkorrektur zurück, weil niemand genau wissen kann, wie denn geschrieben werden muß. In einer der fünf nun schon erschienenen Dudenauflagen mit immer neuen Veränderungen, von denen keine bisher für ungültig erklärt worden ist, findet sich meist eine Rechtfertigung für jede Schreibweise.

Es gibt keine vernünftige Begründung, die Reform beizubehalten. Nur die Rückkehr zu der über Jahrhunderte bewährten Einheitsorthographie ist ein brauchbarer Ausweg aus dem gegenwärtigen Chaos.

Ein Politiker, der der Beibehaltung der Reform das Wort redet,
- befürwortet die Zerstörung des deutschen Volkes und seiner Sprache,
- beteiligt sich an der Verschwendung riesiger Summen an Steuergeldern,
- zeigt Feigheit oder auch Sturheit, einen Fehler zu korrigieren,
- handelt demokratiewidrig gegen die übergroße Mehrheit der Menschen deutscher Muttersprache,
- wirkt verantwortungslos gegenüber der jungen Generation,
- beweist das Fehlen jeglichen Kulturverstandes,
- läßt Nationalstolz und Nationalbewußtsein vermissen,
- offenbart das Fehlen intellektueller Möglichkeiten zur Beurteilung der Vorgänge in der deutschen Sprache.

Als Wähler handelte ich verantwortungslos, einem solchen Politiker und seiner Partei meine Stimme zu geben. Wer schon so einfach erklärbare Dinge nicht versteht und sich vor den Verrätern deutschen Kulturgutes verneigt, hat auch nicht die Fähigkeiten zum qualifizierten Handeln in den komplizierteren Fragen der Entwicklung Deutschlands. Ein solcher Politiker wird sich auch in anderen Fragen gegen das Volk stellen.

Aus diesen Gründen ist die Haltung eines Politikers und einer Partei zur sogenannten Rechtschreibreform für mich der Hauptmaßstab für meine Wahlentscheidung.
_________________
Dr. Manfred Pohl
www.unipohl.de
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