Äußerung vom "Literaturpapst"

[Rominte van Thiel]

Heute las ich, daß M. Reich-Ranicki zwar meint, die Rechtschreibreform müsse zurückgenommen werden, andererseits aber auch findet, das ß solle ganz abgeschafft werden. Ob er der Sache damit einen guten Dienst erweist?
Ich habe mich um so mehr gewundert, als es sich bei Reich-Ranicki ja zweifelsohne um einen belesenen Mann handelt. Sollte er noch nie gemerkt haben, wie irritierend das Lesen einer Schweizer Zeitung ist? Wenn weder der Silbenschluß noch Länge oder Kürze des vorangehenden Vokals mehr zu erkennen sind, holpert man einfach beim Lesen (in einer Schweizer Zeitung las ich auch schon die Trennung Stras-se, wobei ich nicht weiß, ob es sich dabei um einen Fehler handelt oder ob Schweizer Wörterbücher das erlauben).
Mir ist ganz unverständlich, wie ein "Literaturmensch" Wörter wie Bassstimme (als willkürlich herausgegriffenes Beispiel) gut finden kann.