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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 14. Apr. 2004 19:37 Titel: BUNDmagazin |
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Das BUNDmagazin und das neue Schwachdeutsch
forum
Briefe an die Redaktion
Korrespondenz in Sachen Rechtschreibung
Sehr geehrter Herr Räuschel,
auf Seite 3 mahnen Sie den Willen des Volkes in Sachen Umweltschutz an und zitieren zu diesem Zweck einige Umfragen. Sie schreiben: „Das Volk ist oft viel schlauer, als so mancher Zeitgeistliche denkt.“
Nun, die überwältigende Mehrheit der Deutschen ist gegen die sogenannte Rechtschreibreform. Doch was Sie beim Thema Umwelt für zutreffend erachten, lassen Sie beim Thema Sprachkultur nicht gelten und mißachten hier den Willen des „schlauen“ Volkes: Das BUNDmagazin bemüht sich redlich, den neuen Regeln zu folgen – was zum Glück nicht immer gelungen ist. Wenigstens in ihrem Editorial schreiben Sie „daß“ noch mit „ß“. …
Wußten Sie, daß Sie nicht verpflichtet sind, das neue Schwachdeutsch anzuwenden?
Ich möchte Ihnen dringend ans Herz legen, dem Beispiel der FAZ zu folgen, zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückzukehren und dem unrechtmäßigen, gewaltsamen Eingriff in unsere Sprache eine Absage zu erteilen. … Werfen Sie ihren neuen Duden ins Altpapier. Dann ist er wenigstens noch zu etwas nütze.
Erich-R. Schaefer, Düsseldorf
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Sehr geehrter Herr Schaefer,
im deutschen Sprachraum wird heute chaotisch geschrieben: 1. herkömmlich, 2. nach den neuen Regeln eines Internationalen Arbeitskreises für Orthographie, 3. nach dem Kodex, den elf deutschsprachige Nachrichtenagenturen vereinbart haben, 4. auf schweizerische Art (ohne jedes „ß“). 5. Im Email-Auslandsverkehr gibt es weder „ß“ noch Umlaute. Anmerkung für Schriftkundige: Wichtige Regeln der neuen Schreibung sind in Frakturschrift nicht mehr umsetzbar.
Das BUNDmagazin hat irgendwann die gemäßigte Umstellung der Agenturen nachvollzogen, macht jedoch sinnentstellende (Getrennt-) Schreibungen und die Entsystematisierung der Kommasetzung nicht mit. Man könnte meinen, damit vergrößerten wir das Chaos nur. Mag sein. Aber irgendwann hat der Duden immer das kodifiziert, was die Leute wirklich geschrieben haben. Das wird früher oder später auch hier so kommen.
Es ist nachvollziehbar, wenn jemand die Regeln des Internationalen Arbeitskreises ablehnt. Es gibt gute Gründe dafür, eine Reform abzulehnen, die zumindest teilweise keinen Sinn erkennen lässt. Denn die Art, wie wir schreiben, ist Ausdruck unserer kulturellen Identität.
Es mag egal sein, ob wir „daß“ oder „dass“ schreiben. Es gibt aber eine innere Beziehung zwischen Umweltzerstörung und Kulturbrüchen. Wer sich intensiv um den Schutz der Natur bemüht , empfindet solche Zusammenhänge vielleicht stärker und denkt über Lebensstile und kulturelle Identitäten intensiver nach. Hier liegt wohl der tiefere Kern Ihrer Kritik.
Ich habe den Eindruck, wir sollten uns dieses Themas bald intensiver annehmen.
Jürgen Räuschel
BUNDmagazin 4/2000, S. 5
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/0400forum.pdf
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Das BUNDmagazin wird herausgegeben für Mitglieder, Freundinnen und Freunde des BUND und erscheint viermal im Jahr.
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – BUND – Freunde der Erde.
Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH
Redaktion: Jürgen Räuschel (verantwortlich).
Redaktionsanschrift:
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,
Tel. 030/27586-457, Fax -440;
E-Mail: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 14. Apr. 2004 20:39 Titel: Theodor Ickler im BUNDmagazin |
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Theodor Ickler im BUNDmagazin
forum
Neue Rechtschreibung
Sehr geehrter Herr Schaefer,
woher wollen Sie so genau wissen, was in dieser Frage der Wille des Volkes ist? … Ich persönlich sehe überwiegend Vorteile in der Reform und habe mich deshalb sehr schnell (auch handschriftlich) umgestellt.
Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, Bielefeld
Es wäre schön, wenn auch das BUNDmagazin zur bewährten Schreibung zurückkehren würde. So, wie die Reform beschlossen worden ist, wird sie nämlich ohnedies nicht bestehen bleiben.
Jürgen Streich, Köln
Ich empfehle allen, denen (auch vereinsinterne) Demokratie und Rechtschreibung noch etwas bedeuten, die sofortige Rückkehr zur gewohnten Orthographie.
Hans-Jürgen Martin, Solingen
Die Reform ist heimlich, aber dennoch verbindlich bereits wieder ganz erheblich revidiert worden. Daher ist es auch nicht länger berechtigt, sich auf die armen Schüler zu berufen. Die sitzen wirklich auf einer Rechtschreibinsel, denn niemand schreibt so wie sie. Der Ab- und Rückbau schreitet immer weiter fort.
Es ist zu befürchten, daß von dem ganzen Spuk nur das Doppel-s übrigbleibt. Zwar sind auch die anderen Neuerungen Rückschritte ins 19. Jahrhundert (des Öfteren, im Allgemeinen usw.), ja sogar ins 18. und 17. (auseinander setzen, fertig stellen und tausend andere Getrenntschreibungen, ferner die Silbentrennung A-bend usw.), aber kurios wäre es doch, die häßliche, fehlerträchtige, altmodische und vollkommen überflüssige Heysesche s-Schreibung aus dem frühen 19. Jahrhundert als Ergebnis von hundert Jahren Reformbemühungen feiern zu müssen.
Prof. Theodor Ickler, Erlangen
BUNDmagazin 1/2001, S. 5
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/0101briefe.pdf |
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