Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Sonntag, 22. Feb. 2004 20:50 Titel: „bewegen“ (ver.di) |
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<b>„bewegen“ (ver.di)
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Aus Liebe zur Sprache
Wie ein Post-Kollege mit seinem liebsten Hobby von sich reden macht.</b>
ver.di-Kollege Christian Stang ist kein Mann großer Worte, er ist ein Freund richtiger Worte: „Die Rechtschreibreform“, so sagt er, „ist nach wie vor umstritten“. Kollege Stang, seit einiger Zeit Mitarbeiter in der Regensburger Dependance des Direkt Marketing Centers Landshut der Deutschen Post AG, weiß, wovon er spricht: Seit seinem 15. Lebensjahr interessiert sich der Oberpfälzer für Grammatik und Orthografie der deutschen Sprache. Aus der nebensächlichen Freizeitbeschäftigung des einstigen Schülers ist mittlerweile ein regelrechter Nebenerwerb geworden.
Dabei hat Stang sein Steckenpferd schon zur Meisterschaft gebracht. Er kennt sich in der deutschen Sprache so gut aus, dass er Fachbücher und Sprachratgeber verfasst oder auch als Gutachter auf seinem Fachgebiet agiert. Dort arbeitet er auf Augenhöhe mit Institutionen wie der Duden-Redaktion oder den Fachleuten der Kultusministerkonferenz. Insofern hat das Votum des 28-jährigen Post-Kollegen einiges Gewicht. Sein Urteil zur Rechtschreibreform fällt differenziert aus: „Es herrscht eine große Verunsicherung. Insbesondere mit der Getrennt- und Zusammenschreibung haben viele Menschen Schwierigkeiten. Hier gibt es mehr Fehler als früher“, stellt der Sprachexperte fest.
Auf die Hilfe des Computers, auf dem gängige Schreibprogramme installiert sind, sollten Anwender dabei nicht ohne weiteres setzen. Stang, der sich auf diese Frage diplomatisch äußert, mag lediglich die Konvertierungssoftware aus dem Hause Duden uneingeschränkt empfehlen. Ansonsten gilt auch bei Textverarbeitungsprogrammen: Die enthaltenen Rechtschreibmodule sind nicht schlauer als deren Programmierer. Wer Hinweise benötigt, wo man Tipps oder Lektüre zur richtigen Rechtschreibung erhält, sollte daher einen Blick auf die Homepage von Christian Stang werfen. www.christian-stang.de lautet die Adresse. Dort gibt es Buchempfehlungen und Internetverweise.
Seine frühere Tätigkeit im Schalterdienst hat dem ver.di-Kollegen auch tägliche Einblicke in die sprachlichen Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen ermöglicht. Insofern tritt Christian Stang gleichsam für ein „Reinheitsgebot“ der deutschen Sprache ein: „Die zunehmende Verwendung von Anglizismen wird in der Bevölkerung sehr kritisch beurteilt“, hat er beobachtet. Und auch Christian Stang mag sich mit den häufig aus der Werbesprache entlehnten Begriffen aus dem Englischen nicht anfreunden. „Sprache ist ein Kulturgut“, stellt der Post-Kollege fest.
Dabei täten viele Institutionen und Unternehmen gut daran, die Pflege der Sprache nicht zu vernachlässigen. Sofern es die Post betrifft, würde Christian Stang bei der richtigen Anwendung der deutschen Sprache gerne noch aktiver mithelfen: „Meine Arbeit macht mir durchaus Spaß“, sagt er. „Aber ich würde mich freuen, wenn ich noch stärker mit der Schriftsprache arbeiten könnte.“
zyk [= Jan Jurczyk]
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Der Test
Der Autor des Beitrags hat sich bereit erklärt, seine Rechtschreibfähigkeiten in aller Öffentlichkeit überprüfen zu lassen und sich dem Votum des Experten zu stellen. Folgendermaßen fällt sein Urteil aus: Dem Autor ist bei dem vorliegenden Beitrag nur ein einziger Fehler unterlaufen. Bei dem Satz „Die Rechtschreibreform“, so sagt er, „ist nach wie vor umstritten.“ muss der Satzschlusspunkt vor dem schließenden Anführungszeichen gesetzt werden. Die Regel hierzu lautet: Satzzeichen, die zum wörtlich Wiedergegeben gehören, setzt man vor das abschließende Anführungszeichen. Kurzum: Der Autor des Beitrags ist sattelfest in puncto neue Rechtschreibung.
gez. Chr. Stang
bewegen, Nr. 1-3, Januar 2004, 16.02.2004, S. 14
http://www.verdi-fachbereiche.de/bewegen/
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Anmerkung: „bewegen“ wird als Beilage für den „Fachbereich Postdienste“ mit der von ver.di herausgegebenen Mitgliederzeitschrift „PUBLIK“ ausgeliefert.
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