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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 05. Dez. 2003 22:40 Titel: Der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair |
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Dem bayerischen Kultusminister Hans Zehetmair gingen die Augen auf
„Die Kultusminister haben Fehler gemacht!“
„Ich hoffe, Sie können wieder sehen, wenn wir uns wiedersehen“, sagte ein Redakteur dieser Zeitung dem bayerischen Kultusminister Zehetmair, als die Kultusministerkonferenz sich 1995 anschickte, die so genannte Rechtschreibreform zu sanktionieren. Aber Zehetmair stellte sich blind und setzte im Verein mit seinen Kollegen in der Kultusministerkonferenz ein Regelwerk durch, das Unterscheidungsschreibungen wie „wieder sehen“ (im direkten Sinn, Ton auf dem zweiten Wort) und „wiedersehen“ (im indirekten Sinn von „wieder-begegnen“, Ton auf dem ersten Wortteil) abschafft. Erst als die Neuregelung unwiderruflich „fest zu stehen“ schien, gingen dem CSU-Politiker, der als <b>Sprecher der von der Union regierten Länder in der Kultusministerkonferenz</b> erheblichen Einfluss besitzt, unversehens die Augen auf. Mit dem rechten zwinkerte er seinem Kritiker „nicht viel sagend“, aber „vielsagend“ zu, die Kultusminister hätten Fehler gemacht. Wie wahr!
Kurt Reumann: Die F.A.Z. kehrt zur alten Rechtschreibung zurück. Schluß damit: Die Reform stiftet nur Verwirrung. In: FAZ vom 27. Juli 2000. Wiederabdruck in: Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland: Die Reform als Diktat. Zur Auseinandersetzung über die deutsche Rechtschreibung. Frankfurt am Main, 1. Auflage, Oktober 2000, S. 16-18
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* Fauler Kompromiß und tätige Reue
http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=275#275
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 27. Aug. 2006 10:24, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 05. Dez. 2003 23:55 Titel: Das Volk entscheidet in der Schreibpraxis |
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Zehetmair: Das Volk entscheidet in der Schreibpraxis
Es sagte (oder schrieb) ... der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair am 20.9.97 im Bayernkurier:
„... Über eines sollten sich Gegner und Anhänger der Reform nämlich im klaren sein: Über ihren Erfolg oder Mißerfolg entscheiden letzten Endes nicht die Kultusminister und nicht die Parlamente, nicht die Leitartikler und die Leserbriefschreiber, nicht die Juristen und nicht die Volksbegehren. Entscheiden wird das Volk selbst in der Schreibpraxis. Das Wörterbuch und die Kommission möchte ich nämlich sehen, die auf Dauer eine andere Regelung verlangt, als sie die Mehrheit der Schreibenden verwendet!“
WIR gegen die Rechtschreib“reform“ Niedersachsen
http://www.rechtschreibung.com/EsSagte.html
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 02. Jan. 2004 23:02 Titel: Zehetmair bereut seine Haltung betreffend die Rechtschreibre |
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<b>Zehetmair bereut seine Haltung betreffend die Rechtschreibreform</b>
Zehetmair war immer für einen Aufreger gut, aber er versteht es auch, Aufregung produktiv zu machen. [. . .] In der unendlichen Geschichte der Rechtschreibreform fuhr er Slalom [. . .]. Wenn er etwas bereut, dann seine Haltung in der Rechtschreibreform. Flapsigkeiten von einst [. . .] können heute nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Reform ihr Ziel verfehlte.
Hannes Hintermeier: Wer Nachhilfe braucht, soll den Primus nicht belehren. Edelstoff Geist: Hans Zehetmair, bayerischer Kunstminister, vor dem Ende einer langen Amtszeit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 55 vom 6. 3. 2003, S. 42, Feuilleton |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 29. Mai. 2004 18:50 Titel: Zehetmaur hinterläßt eine Schneise der Verwüstung |
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Zehetmair hinterläßt eine Schneise der Verwüstung in der deutschen Sprache
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Erklärungen für alles
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Was den Minister Reiche betrifft, so dürfte er Bescheid wissen, aber das ist keinen Pfifferling wert. Nur was er öffentlich sagt und tut, ist von Belang. Ich habe das hier in Bayern schon am Beispiel Zehetmair studieren können. Ein gebildeter Mensch von mancherlei Verdiensten, aber er hinterläßt eine Schneise der Verwüstung in der deutschen Sprache und im Schulwesen. Nur das zählt, denn er ist Politiker, und als solcher hat er seine Pflicht verletzt.
29.5.2004, Theodor Ickler
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SatMay2916:47:04CEST2004
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* Der Amtseid - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=467
verpflichtet Zehetmair, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Er hatte vorsätzlich einen Schaden herbeigeführt und hatte nicht das Rückgrat, den Schaden vollinhaltlich rückgängig zu machen.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Montag, 11. Dez. 2006 16:58, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 10. Jul. 2004 20:26 Titel: „Verdummungsminister“ schaden deutschen Schulen im Ausland |
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„Verdummungsminister“ schaden deutschen Schulen im Ausland
Deutsches Wissen, deutsche Ideen und Exporte - mit deutscher Kultur verbunden
Bayerns Ausscheren aus der Phalanx der „hirnlos Vorwärtsirrenden“
Dr. med. E. Schaffner ........................... Buenos Aires, o3-Septiembre 2oo3
[…]
Buenos Aires,C.P.1229
Argentina
An Herrn
Dr. Hans Zehetmair
Minister für Unterricht, Kultus und
Wissenschaft bei der Bayerischen Staatsregierung
Salvatorstraße 2
8o333 München
Alemania/Germany
1. Ihr Artikel in der FAZ vom 01.08.2003 ("Fremde Federn: Fünf Jahre Rechtschreibreform - besonnen korrigieren....")
2. Einladung
Sehr geehrter Herr Dr. Zehetmair,
bereits vor drei Jahren hatte ich Ihnen einmal geschrieben.(1) Durch Ihren Artikel in der FAZ habe ich ein wenig Hoffnung gewonnen, daß Sie vielleicht seither durch den Terror gegen die deutsche Sprache, die vorsätzliche Volksverdummung, die Sie mitzuverantworten haben, aufgeschreckt, und zu Ihrem Artikel veranlaßt wurden(2). Behutsam korrigieren?
Sie sollten mich incognito einmal auf einer meiner vielen Reisen in die OP's und an die Universitäten der Welt begleiten um bei den Gesprächen mit ärztlichen Professoren, Intellektuellen dabei zu sein, die zum Teil noch ihre Kinder auf deutsche Schulen schickten, oder schicken wollten - aus Verbundenheit mit Deutschland, seiner Geschichte, ihrer eigenen familiären Herkunft, Dankbarkeit gegenüber ihrer Muttersprache.
Die Verbitterung dieser Menschen und Wut auf "Verdummungsminister" (P. Alegre), die sich darüber hinaus auch noch hinter Buchverlagen verstecken (Houston), ist ungeheuer groß. Sie richten fortwährend Schaden an deutschen Schulen im Ausland an, denen die Schüler wegbleiben, weil man einen solchen Unsinn nicht mitmachen will (Buenos Aires).
Sie, Herr Zehetmair, sind für viele Menschen Vertreter des Absurden, der pseudofaschistischen Unterdrückung, die auch noch unter dem Deckmäntelchen der Scheindemokratie erfolgt... Rust (1942) läßt grüßen. Und gibt es tatsächlich demokratisch legitimierten Widerspruch, wird er durch "Gesetz", d.h. mit allen Mitteln der Macht unterdrückt, wie in Schleswig-Holstein geschehen. Nicht "Korrektur von Schwachsinn" (Montevideo) wäre angebracht, sondern sofortige Beendigung einer nach medizinischen Begriffen hirnlosen Maßnahme, die zu nichts anderem als Milliardenkosten führte (3,4,5). Mit diesem Geld aber hätte man die echten, katastrophalen Folgen d e r POLITIK(?) wenigstens teilweise beheben können, die die eigentliche Aufgabe von Kultusministern hätte sein sollen: schulische Erziehung (und deren fortwährende Verbesserung) unserer Kinder. PISA jedoch zeigt, wie Sie für fortwährenden, rapiden Verfall der Schulen im Inland sorgen, und gleichzeitig zur Abwendung von der deutschen Sprache und Kultur massiv beitragen. UMGEHEND, und "ohne behutsame Korrekturen" sollte der jahrhundertelang gewachsene Regelzustand der deutschen Sprache
wiederhergestellt, ihre Zerstörung durch "demokratischen Terror" wiedergutgemacht werden.
Noch einmal, ich lade Sie ein, einen international renommierten Professor der Herz- oder Transplantationschirurgie und mich einmal incognito zu begleiten, um unzensiert zu erfahren, welchen Schaden Sie angerichtet haben. Deutsche Exporte, deutsche Ideen, deutsches Wissen sind mit deutscher Kultur eng verbunden. Am zukünftigen Rückgang tragen auch Sie ein gerüttelt Maß an Schuld. Aber Konsequenzen- da Sie eben nicht an ERFOLG gemessen werden, wie alle Menschen in der Industrie oder Dienstleistungsberufen wie der Medizin, sondern Mißerfolg im Zweifelsfalle noch mit einer besser dotierten Position, z.B. Brüssel, honoriert bekommen- müssen Sie ja nicht fürchten. Nur traurig könnten Sie werden, nachdenklicher denn je von einer solchen Reise zurückkehren, denn im Ausland werden Sie - incognito und nicht der Zensur der Ministerialbürokratie unterliegend, die, diplomatisch und im Abschirmen Ihrer Person vor der Realität perfekt, solche Reisen normalerweise plant - möglicherweise erkennen, daß nicht alle das deutsche Volk und/oder seine Sprache vernichten wollen, wie z.B. eine Mitscherlich oder Richter aus unserer Zeit... (6,7). Und vielleicht werden Sie dann eben doch nicht "behutsam" Terror korrigieren sondern ihn ganz einfach(!) beenden. Ganz einfach. Sofort ... Ohne Abstriche. Wie in der Medizin. Klemme anlegen und die Blutung steht. Eben nicht zigfach tupfen... der Patient ist verblutet.. Vielleicht ahnen Sie gar nicht, daß Sie Schlüssel sein könnten, denn IHR, d.h. Bayerns Ausscheren aus der Phalanx der "hirnlos Vorwärtsirrenden" (R. Gernhardt) würde diese Idiotie tatsächlich endgültig zu Fall bringen. Töten Sie nicht die deutsche Sprache, Sie wurden berufen, sie zu beleben oder... wiederzubeleben. Packen Sie es an, Sie werden sich unsterblichen Ruhm verdienen und die Dankbarkeit unzähliger Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
E. Schaffner
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Anmerkungen:
Wer häufig im Ausland weilt, weiß nicht, daß das Ministerium 1998 aufgeteilt wurde. Zehetmair wurde Wissenschaftsminister und Monika Hohlmeier, die Tochter von Franz Josef Strauß, erhielt das Kultusministerium. Zehetmair wurde kürzlich pensioniert. Adressat ist somit sein Nachfolger, der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel -
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=195 - bzw. Kulturministerin Monika Hohlmeier - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=355 -.
In den Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 29. Mai. 2005 11:31, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 23. Okt. 2004 19:43 Titel: Hanns-Seidel-Stiftung e.V. |
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Hanns-Seidel-Stiftung e.V.
Vorsitzender Dr. h. c. Hans Zehetmair, Staatsminister a. D.
Dr. h.c. Hans Zehetmair ist seit 1972 Mitglied des Kreistags Erding. Von 1972 bis 1978 war er Stellvertreter des Landrats, von 1978 bis 1986 Landrat von Erding. Von 1966 bis 1978 war er Mitglied des Stadtrats Erding, davon in den Jahren 1972 bis 1974 zweiter Bürgermeister. Von 1986 bis 1998 war Dr. h.c. Zehetmair Staatsminister für die Bereiche Unterricht und Kultus sowie für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Von 1998 bis 2003 war er Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Von 1993 bis 1998 war er zudem Stellvertreter des bayerischen Ministerpräsidenten. Seit 1. März 2004 ist er Vorsitzender der Hanns-
Seidel-Stiftung.
Hauptgeschäftsführer: Dr. Peter Witterauf
Verantwortlich für Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit/Publikationen/Internet:
Hubertus Klingsbögl
Leiterin der HSS-Internetredaktion: Isabel Küfer
Adresse:
Hanns-Seidel-Stiftung e.V.
Lazarettstraße 33
80636 München
Tel. 089/1258-0
Fax: 089/1258-356
E-Mail: info@hss.de
presse@hss.de
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Redaktion Zeitschrift Politische Studien
Hanns-Seidel-Stiftung e.V.
Lazarettstraße 33
80636 München
Telefon 089/1258-260
Telefax 089/1258-469
Internet: www.hss.de
e-mail: PolStud@hss.de
Gästebuch
www.hss.de/1663.shtml |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Sonntag, 24. Okt. 2004 20:03 Titel: Sehr geehrter Herr Zehetmair |
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Sehr geehrter Herr Zehetmair
Reichl Verlag „Der Leuchter“, St. Goar
Herrn Kultusminister
Hans Zehetmair
Salvatorstr. 2
80333 München
26. Oktober 1995
Sehr geehrter Herr Zehetmair,
in wenigen Wochen werden Sie über die Einführung einer Reform der Rechtschreibung entscheiden. Aus diesem Anlaß soll hier noch einmal auf einige gravierende Mängel des Reformvorschlages hingewiesen werden.
Sowohl Sprache als auch Schrift ist stets persönlichster Ausdruck des einzelnen; ich bitte daher um Verständnis, wenn die nachfolgenden Ausführungen von meinem persönlichen Eindruck gekennzeichnet sind. (Die Nennung der Abschnitte erfolgt nach „Deutsche Rechtschreibung. Regeln und Wörterverzeichnis. Vorlage für die amtliche Regelung, herausgegeben vom Internationalen Arbeitskreis für Orthographie, Günther Narr Verlag, Tübingen 1995.)
Da haben wir zum Beispiel den Reform-Vorschlag, substantivierte Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien groß zu schreiben (§ 55 bis § 57). Bei dieser Schreibweise erhalten einzelne Wörter oft eine Heraushebung, die ihrer Bedeutung nicht zukommt. (Schreibweise gemäß Reform-Vorschlag):
Daran hatten wir nicht im Entferntesten gedacht. Sie hat mir die Sache des Näheren erläutert. Wir haben alle des Langen und Breiten diskutiert. (So spricht und schreibt hierzulande übrigens kein Mensch, sondern verwendet die entsprechenden Adverbien: ... wir haben alles lang und breit diskutiert).
Ferner:
Bisher: ... du tust mir leid.
„Reform: ... du tust mir Leid.
Bisher: ... Vorsicht, gib acht!
„Reform“: ... Vorsicht, gib Acht!
Bisher: ... die notleidende Bevölkerung.
„Reform: ... die Not leidende Bevölkerung.
Bisher: ... ich nehme das in kauf.
„Reform: ... ich nehme das in Kauf.
Bisher: ... glaubst du, daß dies nottut?
„Reform: ... glaubst du, dass dies Not tut?
Die hier genannten Beispiele mußten übrigens nicht extra zusammengesucht werden, sondern entstammen alle dem Reform-Vorschlag. Für meine Begriffe sind dies klassische Gegenbeispiele, die uns vor den Folgen einer solchen Reform warnen müssen!
Als „gegen den Strich gekämmt“ sehe ich auch die Neuerung, bei substantivischen Wortgruppen, die zu festen Verbindungen geworden, aber keine Eigennamen sind, Adjektive kleinzuschreiben (§ 63). Das ist insofern unpraktisch und damit der falsche Weg, da gerade im substantivischen Adjektiv meist die Kernaussage des Begriffes steht und das folgende Substantiv oft nur noch im übertragenen Sinne zu verstehen ist. Nicht ohne Grund überwiegt bei diesen Wortverbindungen bisher die Großschreibung beider Wortteile, wie z.B. in der Goldene Schnitt, die Goldene Hochzeit, das Schwarze Brett, die Grüne Lunge, das Schwarze Schaf, der Blaue Brief. Schwarzes Brett ist ein feststehender Begriff, der übrigens auch dann verwendet wird, wenn dieses nicht mehr aus Holz ist und, wie heute so oft, auch noch nicht einmal mehr schwarz ist.
Bei Verbindungen von Adjektiv + Verb, Partizip + Verb und Verb (Infinitiv) + Verb sieht der Reform-Vorschlag hier Getrenntschreibung vor (§ 34). Das sähe folgendermaßen aus (derzeit werden diese Wörter mal auseinander, mal zusammen geschrieben; wir bringen daher in der linken Spalte zum Vergleich die Zusammenschreibung):
Adjektiv + Verb:
etwas festhalten etwas fest halten
ein gutgehendes Geschäft ein gut gehendes Geschäft
eine Erkenntnis nahebringen eine Erkenntnis nahe bringen
etwas schönreden etwas schön reden
etwas gutheißen etwas gut heißen
Partizip + Verb:
jemanden gefangennehmen jemanden gefangen nehmen
vorlorengehen verloren gehen
Verb (Infinitiv) + Verb:
jemanden kennenlernen jemanden kennen lernen
etwas liegenlassen etwas liegen lassen
in der Schule sitzenbleiben in der Schule sitzen bleiben
Bitte bilden Sie selbst einmal entsprechende Mustersätze, wie zum Beispiel: „Würdest du bitte einmal die Schaufel fest halten?“ Sie werden bald erkennen, daß der Satz mit neuer Schreibweise oft einen anderen Sinn erhält.
Die Forderung, bei Zusammensetzungen aus Adjektiv + Verb, Partizip + Verb oder Verb (Infinitiv) + Verb stets die Getrenntschreibung vorzuschreiben, erscheint mir überzogen, ja, verfehlt und dirigistisch, wo solches nicht notwendig wäre. Zudem würde ich durch eine Festlegung auf die Getrenntschreibweise eine jetzt noch bestehende Option – das heißt derartige Wortverbindungen sowohl getrennt als auch zusammen schreiben zu dürfen – und damit ein stilistisches Ausdrucksmittel ohne Not geopfert werden. Die Fehlerquote, die man ja eigentlich zu senken beabsichtigt, wird durch eine Festlegung auf eine Variante auf jeden Fall steigen.
Worttrennungen: Gemäß § 108 des Reform-Vorschlages sind in Folgen Vokal-Konsonant-Vokal auch Trennungen vor dem Konsonanten in der Form möglich, daß am Ende der ersten Zeile nur noch ein einzelner Buchstabe mit angehängtem Trennungsstrich steht. Das ergibt in erster Linie eine unschöne Typographie, kann aber auch beim Leser zur Hemmung des Leseflusses führen, da man gelegentlich nicht wissen kann, wie der Rest des Wortes lauten wird. Einige Beispiele, wie sie nach den neuen Regeln möglich wären: O- fen, E- sel, E- lefant, A- bend, A- bendland, A-sein, A- merika, A- meise, A- men.
„So trennt doch kein Mensch!“ entgegnete meine Frau, als ich ihr von diesen Plänen berichtete. Ja, das ist sicher richtig, und kein Deutschlehrer wäre je auf einen derartigen Gedanken verfallen, das „schafft“ nur eine Experten-Kommission in mehreren Fachtagungen...
Der Reformvorschlag, daß in dass zu verwandeln, ist mir unverständlich. Die Konjunktion daß ist angeblich das am häufigsten falsch geschriebene Wort im Deutschen. Dies ist aber doch wohl mehr eine Frage des Erkennens, daß hier überhaupt eine Konjunktion vorliegt; eine bloße Änderung in der Schreibweise bedeutet natürlich in dieser Hinsicht nicht die geringste Verbesserung.
Der ursprüngliche Plan der Reformer, die Schreibweise der Konjunktion daß mit dem Artikel das gleichzusetzen, ließe die Fehlerquote in diesem Bereich wohl gegen Null gehen – aber auch nur theoretisch, da sicher eine ganze Reihe von Leuten aus den verschiedensten Gründen bei ihrer bisherigen Schreibweise bleiben würden. Ein weiterer gravierender Nachteil dieser Lösung wäre, daß die Konjunktion für den Leser nicht mehr vom Artikel zu unterscheiden wäre.
Änderung der Schreibweise bei Wörtern: Tipp . . . was soll das sein? Ein einzelner Anschlag eines Typenhebels auf der Walze einer Schreibmaschine? Möglich. Jedenfalls ist das nicht der kurze, möglicherweise entscheidende Hinweis, für den es zu Recht das treffende Wort (-Bild) Tip gibt.
Das Verb schneuzen soll jetzt gemäß Neuregelung schnäuzen geschrieben werden, da ja offensichtlich von Schnauze herrührend. Muß das sein? Ein erhebender Gedanke? Ich stelle mir folgenden Satz vor: „An dieser Stelle des Vortrages holte die Gattin des verstorbenen Ministerialdirektors, Frau Margarethe Fischbein, ihr Taschentuch aus der Kostümjacke hervor und schnäuzte sich“. Ist das Wort in dieser Reform-Schreibweise nicht schlicht und einfach erledigt?
Verbleuen soll nach der Reform verbläuen werden. Warum, um Himmels Willen? Damit in den Schuldiktaten weniger Fehler gemacht werden? Mein Gott, wie entsetzlich unbedarft sogenannte „Experten“ doch sein können! Sprache, auch die geschriebene Schriftsprache, ist ein über die Jahrhunderte in tausenderlei Bezügen gewachsenes kostbares Gebilde, welches einen großen Teil des Überlieferungsschatzes einer Sprachgemeinschaft in sich aufnimmt. Wer hier ohne Not mit ungeschlachten Händen eingreift, stört auf das Empfindlichste; spätere Korrekturen werden die so entstandenen Schäden nicht beheben können!
Wo wollen wir denn bitteschön mit der ach so transparenten neuen Schreibweise haltmachen? Einbleuen muß dann selbstverständlich auch gleich zu einbläuen werden. Was soll hier die Simplifizierung ein Ende haben?
Faß soll nach der Reform, wie übrigens viele ähnliche Wörter auch, nur noch Fass geschrieben werden; aus der Facette soll die Fassette werden. Fassette? Ist das vielleicht ein Bestandteil des Fasses, vielleicht der Ring, der die „Faßdauben“ zusammenhält? Hier kommt es zu völlig neuen Verwandtschaften von Wortstämmen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. So entstehen „Kunstwörter“, die jeder Tradition einer über Generationen sich entwickelten Überlieferung bar sind und völlig abwegige Assoziationen ergeben. Das soll ein Fortschritt sein? Es wäre dies eine Maßnahme, die nicht nur ein Umlernen bei allen, die Deutsch schreiben, erfordert, sondern auch einen Austausch der vielfältig im PC-Bereich im Einsatz stehenden Rechtschreibprogramme.
Ich möchte hier abbrechen; es kann nicht Sinn dieser Ausführungen sein, an dieser Stelle die Mängel der Rechtschreibreform erschöpfend behandeln zu wollen. Etwas Grundsätzliches sollte aber noch gesagt werden:
Vor allzu dirigistischen Eingriffen in die Sprache sollte uns auch der Weitblick eines Jakob Grimm bewahren, der – immerhin Begründer der deutschen Philologie und auch Verfasser einer mehrbändigen Grammatik – äußerte: „Heißen Grammatik und Wörterbuch Absetzung und Festschmiedung einer Sprache, so sollte es lieber keine geben.“
Bei Jacob Grimm begegnen wir einer tiefen Ehrfurcht vor der natürlichen Gestalt der Sprache und ihrem inneren Weistum; eigenmächtige Eingriffe in den Wandel der Sprache, wie etwas durch Aufstellung künstlicher neuer Wörter oder Versuche, bei Umgangswörtern neue Schreibweisen ex cathedra einzubürgern, waren ihm ein Greuel.
Auch die Schriftsprache einer Gemeinschaft ist ein lebendiger Teil dieser und damit auch einem ständigen Wandel unterworfen. Sie gleicht damit einen Fluß, der das ihm gemäße Bett sich stets selber suchen muß. Versucht man, diesen Fluß durch dirigistische Eingriffe von außen zu kanalisieren, wird er seine Schönheit und seinen Reichtum verlieren. Das soll nicht geschehen!
Sehr geehrter Herr Zehetmair, ich möchte Sie herzlich darum bitten, verschonen Sie uns vor diesem Gesamtkunstwerk der „Reform“, lassen Sie Gnade vor neuer Rechtschreibung ergehen!
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Dräger
Ps: Dieser Brief erging an die Kultusminister der Länder. Einen fast gleichlautenden Brief erhielt auch der Vorstand des Verleger-Ausschusses des Börsenvereins für den Deutschen Buchhandel.
Matthias Dräger
29.06.2004 14:05 Rechtschreibforum » 1995, ein Jahr vor Denk
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=23818 |
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Elke Philburn
Registriert seit: 03.12.2002 Beiträge: 246 Wohnort: Manchester UK
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: Dienstag, 19. Jul. 2005 11:31 Titel: Zehetmair stellt Stichtag in Frage |
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Rechtschreibreform: Zehetmair stellt Stichtag 1. August in Frage
<b>München (dpa) - Der Vorsitzende des Rates für Deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, unterstützt den Vorstoß von Bayern und Nordrhein-Westfalen, die Rechtschreibreform ein weiteres Mal zu verschieben.</b>
Er könne gut nachvollziehen, dass man nicht Teilbereiche in Kraft setzen wolle, sagte der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister (CSU) in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung».
Eine Rückkehr in die Kleinstaaterei durch unterschiedliche Termine, zu denen die Reform an den Schulen und Behörden verbindlich werde, befürchte er aber nicht. «Es geht hier nicht um einen Konflikt zwischen den Ländern. Es gibt nur zwei Haltungen: Die einen starten mit der Teilumsetzung, die anderen warten damit noch.»
Seit einigen Jahren bereits sei eine unterschiedliche Handhabung der Rechtschreibung festzustellen. Als Beispiel nannte er die Printmedien. «Was die Schule betrifft, so geht es darum, dass ab dem 1. August bestimmte Dinge nun als Fehler angerechnet werden sollen, die bisher nur korrigiert wurden», sagte Zehetmair. «In einer so labilen Situation, wie wir sie haben, halte ich dies nicht für sinnvoll.»
Zehetmair erklärte am Dienstag im Deutschlandradio Kultur, es gehe darum, dass «man die Frage stellt, werden jetzt bestimmte Bereiche den Schülern als Fehler angerechnet, oder lässt man es noch in der Schwebe, bis man weiß, wie denn endgültig geschrieben wird.» Im Interesse der Schüler sollten die Lehrer eine Übergangszeit pädagogisch nutzen und den Sinn der Rechtschreibung lehren.
Zehetmair wies darauf hin, dass es dem Rat der deutschen Rechtschreibung unmöglich sei, bis zum Schuljahresbeginn in diesem Sommer die nötigen Korrekturen zu erarbeiten. Je nach Bundesland bleibe nur etwa ein Monat Zeit. Er zeigte sich aber optimistisch, dass der Rat die Korrekturen bis Jahresende erarbeitet haben werde.
In der «Süddeutschen Zeitung» sagte Zehetmair rückblickend zur Reform: «Wäre sie nicht schon am Laufen, hätte ich sie nicht initiiert.»
Bayern und Nordrhein-Westfalen hatten am Wochenende angekündigt, die Rechtschreibreform entgegen dem Beschluss der Kultusministerkonferenz nicht am 1. August verbindlich einzuführen, sondern darauf zu warten, dass der Rat für Rechtschreibung seine Empfehlungen für Korrekturen voraussichtlich bis zum Schuljahr 2006/2007 vorlegt.
<a href="http://www.news.de/202/04etmair_stellt_Stichtag_eins_August_in_Frage.php">Quelle: news.de</a> |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 19. Aug. 2005 21:29 Titel: HANS ZEHETMAIR - Gegenreformator |
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HANS ZEHETMAIR
Gegenreformator
Seinen Ruhestand hatte er sich vielleicht ruhiger vorgestellt, aber ganz sicher kann man bei einem Mann wie Hans Zehetmair nie sein. Als er 2003 nicht mehr für das Amt des bayerischen Kunst- und Wissenschaftsministers kandidierte und auch sein Landtagsmandat aufgab, wartete am Horizont schon die nächste Aufgabe, die des Vorsitzenden der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. „Ein Traumjob, weil ich dort konzeptionell etwas bewegen kann“, schwärmt Zehetmair. Offenbar hat er nebenbei noch so viel Energie, daß er sich als kulturpolitischer Feuerwehrmann betätigen kann - als Vorsitzender des Rates für Rechtschreibung.
Er habe seinen Rückzug „keine Stunde bereut“, sagt ein hörbar zufriedener Zehetmair. Der Achtundsechzigjährige mit der langen Ministererfahrung schwebt in puncto Ansehen längst über Partei- und Landesgrenzen, vermutlich weil er glaubwürdig vermitteln konnte, daß er seinen früheren Einsatz für die Rechtschreibreform längst bereut. Wie gut Hans Zehetmair seinen Erfahrungsschatz nun gebrauchen kann und wie klug er ihn einsetzt, zeigt sich derzeit bei seiner Ratsarbeit. Auch wenn mit Nordrhein-Westfalen und Bayern nur zwei Länder die Reform zum 1. August nicht umsetzen und die Empfehlung des Rates abwarten wollen, hat Zehetmair schon Gelände als Moderator gutgemacht.
Achtunddreißig Mitglieder hat das Reparaturgremium, achtzehn aus Deutschland, jeweils neun aus Österreich und der Schweiz, je eines aus der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und dem Fürstentum Liechtenstein. Wo so viele Köche einen Brei retten sollen, der schon verdorben ist, braucht es Fingerspitzengefühl. Gewählt auf sechs Jahre, hat sich der Rat zunächst dem Thema der Getrennt- und Zusammenschreibung gewidmet und diesen Komplex mit Zweidrittelmehrheit zur Anhörung an Schulen, Presse und Verwaltung weitergeleitet. Ende Oktober folgt die nächste Sitzung, bei der es um Silbentrennung und Interpunktion gehen wird. Getagt wird jeweils freitags im Mannheimer Institut für Deutsche Sprache.
Die vierstündigen Sitzungen haben es in sich - manches Ratsmitglied muß dabei eine Metamorphose durchlaufen und sich vom Reformer zum Reformkorrektor wandeln. Schlichtungsmeister Zehetmair: „Ich mußte manche Mitglieder erst einmal zur Mitarbeit überreden, und dann mußte ich Zeit und Raum geben für Diskussionen. Der Spannungsbogen ist bei so vielen Meinungen riesig, aber ich habe immer gesagt: Qualität geht vor Geschwindigkeit.“ Sein Ziel lautet nun „Glättungen“, eine Rückkehr zur bewährten Schreibweise schließt er jedoch aus. „Einen Status quo ante wird es nicht geben. Das ist unrealistisch, daß ich das hinbringe“, sagt Zehetmair und läßt damit en passant erkennen, wo sein Herz schlägt. Das wird ihn aber nicht davon abhalten, an seinem diplomatischen Meisterwerk weiterzufeilen.
Soviel Konzilianz hinterläßt sprachliche Spuren. Sätze wie „Ein Weg entsteht, indem man ihn geht“ kommen ihm leicht über die Lippen. Daß er seinen Einsatz auch als „Buße“ begreift, mit dieser Form öffentlicher Beichte hat Hans Zehetmair kein Problem. HANNES HINTERMEIER
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 174 vom 29. Juli 2005, S. 44
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Anmerkungen:
Ein bevormundeter abhängiger Rat
„Soviel Konzilianz hinterläßt sprachliche Spuren. Sätze wie ‚Ein Weg entsteht, indem man ihn geht’ kommen ihm leicht über die Lippen. Daß er seinen Einsatz auch als ‚Buße’ begreift, mit dieser Form öffentlicher Beichte hat Hans Zehetmair kein Problem.“ Siehe: Fauler Kompromiß und tätige Reue - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=275#275
Hat Hans Zehetmair „glaubwürdig vermitteln“ können, „daß er seinen früheren Einsatz für die Rechtschreibreform längst bereut“, wie Hannes Hintermeier meint? Will Zehetmair wirklich Buße tun? Buße heißt Umkehr und Wiedergutmachung. „Ein Weg, der entsteht, indem man ihn geht“, das ist sicher keine Umkehr eines „Gegenreformators“, sondern eine Halbheit. Zehetmair hat es nach wie vor nicht im Kreuz, wie er einmal sagte. Als ehemaliger Kultusminister ist er befangen.
„Getagt wird jeweils freitags im Mannheimer Institut für Deutsche Sprache.“ Daß im Rat auch Rechtschreibreformer sitzen und daß obendrein noch in der Agitationszentrale der „Rechtschreibreform“, dem IDS in Mannheim, getagt wird, zeigt, daß Zehetmair mit seiner „Konzilianz“ vor einer unlösbaren Aufgabe steht, wie schon bisher. Die Besetzung des Rates einschließlich Zehetmair ist wieder ein „Rüpelstück“ (Drosdowski) der Kultusminister: Auch jetzt geht der Kommerz vor Sprachkultur. Dieser von den Kultusministern eingesetzte Rat ist nicht unabhängig, wie es notwendig wäre. Selbst in der Sache ließ sich der Rat von der KMK bevormunden, die über die Köpfe des Rates hinweg Teile der Reform wahrheitswidrig als „unumstritten“ deklarierte und zum 1. August 2005 in den Schulen für verbindlich erklärte.
Zehetmair resigniert schon vorher und steuert auf einen faulen Kompromiß zu: „Sein Ziel lautet nun „Glättungen“, eine Rückkehr zur bewährten Schreibweise schließt er jedoch aus. „Einen Status quo ante wird es nicht geben. Das ist unrealistisch, daß ich das hinbringe“, sagt Zehetmair.“
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)
Diesen weiten Horizont, der wenigstens übergeordnete sprachliche, demokratische und wirtschaftliche Aspekte umfaßt, kann man bei Zehetmair nicht erkennen. Das wäre unangenehm, weil es noch mehr nicht gemachte Hausaufgaben der Oberpädagogen und der „viel versprechenden“ Politiker aufdecken würde. Siehe auch: Was die Rechtschreibdiktatur zerstört - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=3977#3977
Dem Titel „Gegenreformator“ kann Zehetmair so nicht gerecht werden. Wo so viele Köche einen Brei retten sollen, der schon verdorben ist, genügen weder Fingerspitzengefühl noch Diplomatie. Ein diplomatisches Meisterwerk? Murks bleibt Murks, da gibt es nichts zu retten. Der Reformer Peter Eisenberg sagte schon 1997, wohin die Reform gehört: Auf den Müll!
Hans Zehetmair ist als „viel versprechender“ Politiker denkbar ungeeignet für das Amt des Vorsitzenden eines Rates für deutsche Rechtschreibung, zumal er von der Sache zu wenig versteht und sich auf seine Ministerialbeamten verließ. Geeigneter wäre z.B. der reuige Reformer Professor Horst Haider Munske - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=264 -, der unverblümt sagt: „Alles Rotgedruckte ist falsch! Man vermeide die roten Giftpilze im Duden!“ In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 44, Juni 2001, www.schule-in-frankfurt.de/44/44-04.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/User:Manfred_Riebe
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 21. Aug. 2005 12:38, insgesamt 4mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Freitag, 19. Aug. 2005 22:14 Titel: Zehetmair: Hoffentlich nicht viele Korrekturen |
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Zehetmair: Hoffentlich nicht viele Korrekturen
BERLIN, 1. August (Reuters). Auch die seit Montag in 14 der 16 Bundesländer geltenden neuen Rechtschreibregeln dürften nach den Worten des früheren bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair vereinzelt noch einmal geändert werden. Der Vorsitzende des Rates für Rechtschreibung sagte, der Rat werde auch die neuen Regeln noch einmal überprüfen. „Ich hoffe, daß wir nicht viele Korrekturen vornehmen, kann aber nicht ausschließen, daß wir welche vornehmen“, sagte er im Radio Berlin Brandenburg. An die 14 Länder, in denen die Regeln nun verbindlich in Schulen und Verwaltung gelten, appellierte er, pädagogisch behutsam vorzugehen. Während Zehetmair abermals Verständnis für Bayern und Nordrhein-Westfalen äußerte, welche die neuen Regeln zunächst noch nicht verbindlich einführen, bekräftigte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Brandenburgs Kultusministerin Wanka, ihre Kritik an dem Verhalten dieser Länder. Die Ministerin äußerte die Hoffnung, daß auch Bayern und Nordrhein-Westfalen dem Beschluß der KMK rasch Folge leisteten. Das Ausscheren beider Länder habe in der KMK völliges Unverständnis hervorgerufen. Es bringe keinen Gewinn, wenn der große Teil der Reform, der unumstritten sei, erst später in Kraft trete. (Siehe auch Seite 5.)
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 177 vom 2. August 2005, S. 1
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Anmerkungen:
„pädagogisch behutsam“? Diese Erkenntnis kommt reichlich spät, nachdem Zehetmair die Reform mit staatlichen Zwangsmitteln einführte.
Zehetmair: „Hoffentlich nicht viele Korrekturen“? Das ist das falsche Signal.
Brandenburgs Kultusministerin Wanka behauptet, daß große Teil der Reform „unumstritten“ seien. Das ist eines der Kultusministermärchen im Rahmen der Desinformationskampagnen der Kultusministerkonferenz. Die Kultusminister sind die Totengräber der traditionellen einheitlichen Orthographie - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=265#265 |
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Manfred Riebe
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: Samstag, 17. Sep. 2005 12:45 Titel: Der Heilsbringer |
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Der Heilsbringer
Wenn alle Meldungen stimmen, dann hat Herr Zehetmair begeistert mitgeholfen, als der gesunde Patient krankoperiert wurde. Jetzt hat sich Herr Zehetmair bereiterklärt, dem Verstümmelten eine Prothese an den Stumpf zu nageln. Er gilt darum nun als geläutert, als Mann von Ehre und als größter Hoffnungsträger im deutschen Kulturraum.
Karl-Heinz Isleif
Knowitall, #41224 - 18/06/2005 09:12
SZ-Online Kultur >> Rechtschreibung - die deutscheste aller Dampfschif(f)fahrten
Kultur >> Rechtschreibung - die deutscheste aller Dampfschif(f)fahrten
Rechtschreib-Forum der Süddeutschen Zeitung
http://www.sueddeutsche.de/app/service/forum/showflat.php/Cat/0/Number/41224/an/0/page/0#41224
In der Tat, der Herr Zehetmair ist schon ein gar seltsamer Knappe!
* Erst wirkt er als glühender Protagonist an der Entstehung dieser »Reform« aktiv mit,
* dann gibt er eine Stellungnahme ab, daß das ein Fehler war, aber
* tut dennoch (also wider besseren Wissens!) alles was nötig ist, damit das Ding durchgeboxt wird.
Lanzelotte: Re: Der Heilsbringer [Re: Knowitall] #43725 - 25/12/2005 17:49
Kurzer Nachtrag: Die Architekten
In den letzten Tagen wurde in Japan ein Skandal bekannt: Architekten hatten an neu errichteten Wohnhäusern die Mindestauflagen für Statik umgangen, um Materialkosten zu sparen. Diese Häuser sind irreparabel und müssen abgerissen werden. Die Architekten wurden eingesperrt.
In Deutschland wäre das nicht möglich. Dort würde man zehn Jahre lang versuchen, die Häuser zu reformieren, und geleitet würden die Reformarbeiten von den Architekten, die den Murks verschuldeten.
Karl-Heinz Isleif
Knowitall: Re: Der Heilsbringer [Re: Knowitall] #43729 - 26/12/2005 21:56
Noch'n Nachtrag: Die Musikkritiker
Man wundert sich auch, weshalb bei der Diskussion um unsere Sprache Germanisten und Linguisten das Wort führen und nicht die Schriftsteller. Normalerweise orientiert man sich an den Besten, wenn man wissen will, wie's geht. Denn selbst als netter Mensch verhält sich ein Sprachwissenschaftler zum Schriftsteller wie ein Kritiker zum Musiker: der eine weiß, was eine Fuge ist - der andere kann sie spielen.
Karl-Heinz Isleif
Knowitall: Re: Der Heilsbringer [Re: Knowitall] #43751 - 02/01/2006 14:23
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 08. März. 2006 18:07, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Montag, 06. März. 2006 23:00 Titel: Orthographie nach Zehetmair |
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Pressespiegel
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Orthographie nach Zehetmair
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat seine Reformreform beendet.
Es war alles umsonst. Das Ergebnis ist „gräulich“.
Von Jürgen Kaube
Berlin. Er wäscht seine Hände in Ohnmacht. Was ist Orthographie? Man kann Hans Zehetmair einen äußerst achselzuckenden Menschen nennen. Jede seiner Äußerungen zur Rechtschreibreform teilt nämlich mit, er sei es jedenfalls nicht gewesen. Hans Zehetmair (CSU) ist Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es dieses Rates gar nicht bedurft. Denn wenn es nach dem ehemaligen bayerischen Kultusminister gegangen wäre, dann würde die Politik gar nicht „glauben, sie könne oder müsse die Sprachpflege und die Schreibfähigkeit der Menschen reglementieren“. So Zehetmair kürzlich im „Rheinischen Merkur“. Aber es geht ja nicht nach ihm, und dennoch hat sich Zehetmair zum Vorsitzenden einer Institution bestellen lassen, die nachbessern sollte, was die Reglementierer in der ersten Runde der Rechtschreibreform verpfuscht haben.
Auch damals, als mit dem Reformieren begonnen wurde, ging es nicht nach Zehetmair. Als er 1986 Minister wurde, sei alles schon im Gange gewesen. Man habe mitgemacht, obwohl man eigentlich nicht mochte. Vom Tisch haben wollte man die Rechtschreibreform, das Kapitel abschließen. Er habe sich „mittreiben lassen“, und dafür fühle er sich jetzt schuldig. Was Zehetmair aber nicht hindert, diejenigen, die sich nicht haben mittreiben lassen - beispielsweise einige „Gazetten“, die an der „alten Schreibe“ festhalten, wie er formuliert -, zu bezichtigen, sie verwirrten die Bevölkerung. Verwirrung durch jene Beharrlichkeit, die nicht gehabt zu haben Zehetmair sich selber schuldig fühlt? Es ist dieselbe Bevölkerung, von der er andererseits sagt, die Rechtschreibreform habe sich „zu stark von ihrem Sprachgebrauch“ entfernt. Man muß sich Hans Zehetmair als einen um Folgerichtigkeit unbekümmerten Menschen vorstellen.
Darum wohl macht es ihm auch nichts, daß es jetzt erneut nicht nach ihm geht. Am kommenden Montag wird Zehetmair den deutschen Kultusministern eine Liste überreichen mit Vorschlägen zur richtigen Wortschreibung in Streit- und Zweifelsfällen, die durch die gegenwärtig geltende Fassung der deutschen Orthographie von 2004 aufgeworfen wurden. Diese Wörterliste wird die Kultusministerkonferenz (KMK) am 3. März womöglich für deutsche Schulen verpflichtend machen. Erstellt haben wird die Liste aber nicht der Rechtschreibe-Rat, sondern seine Geschäftsführerin in Zusammenarbeit mit zwei Wörterbuchverlagen. Zehetmair glaubt, daß sie es so machen werden, „daß man damit leben kann“. Für sich selbst dürfte er damit recht behalten, denn Zehetmair ist jemand, der bewiesen hat, in sprachlicher Hinsicht mit fast allem leben zu können, außer damit, daß „Philosophie“ mit „f“ geschrieben wird und der „Heilige Vater“ klein.
Die Absurditäten des Vorgangs, an dem er sich beteiligt, ohne etwas dafür können zu wollen, lassen sich inzwischen nicht mehr an einer Hand abzählen. Es handelt sich um die seit 1996 fünfte als endgültig bezeichnete Regelung der deutschen Orthographie. Eine „Kommission“ aus zwölf Schriftrichtern, denen eine stalinistische Zärtlichkeit beim Umgang mit widerborstigen Schreibweisen, überzähligen Kommata und unbotmäßigen Worten nicht abzusprechen war, wurde durch jenen „Rat“ aus 36 Nachbesserern ersetzt, in dem sich nur ein einziger Verteidiger der herkömmlichen Orthographie befand, dafür aber sieben von jenen zwölf Sprachregulierern, die das Problem geschaffen hatten. Daneben vor allem wirtschaftliche Interessenvertreter und Bildungslobbyisten sowie einzelne Wissenschaftler, die uns auch nicht werden erklären können, wem gedient ist, wenn „hier zu Lande“ geschrieben werden kann.
Erinnert sich noch jemand an die Jahre vor 1996? Es war jene Zeit, als man hierzulande und auch zur See unfaßbarerweise damit leben mußte, daß es „radfahren“ hieß, aber „Auto fahren“, was nun wirklich empörend war. Es war die Zeit, als das „ß“ die Deutschzensuren ganzer Schülergenerationen gefährdete, einfach nur durch seine zufällige, überflüssige und eigentlich durch einen gesetzgeberischen Federstrich leicht zu beseitigende Existenz! Die Zeit auch, als die Bezeichnung „Spagetti mit Tunfisch“ auf der Speisekarte noch Anlaß zu völlig entbehrlichen, weil arroganten Witzen über die Deutschkenntnisse des Kochs bot. Es war mithin jene schreckliche Epoche, in der die Deutschen amtlich dazu gezwungen wurden, auf eine Weise zu schreiben, die weder logisch noch linguistisch einwandfrei war, dafür aber voller Bildungshürden. Jeder, der diese Zeit erlebt hat, weiß, wie unerträglich es damals in Deutschland empfunden wurde, zu schreiben und zu lesen. (Für Sprachreformer: Hier endet der ironische Abschnitt.)
Und heute? Daß die Fähigkeiten der Schüler zur richtigen Schreibung mit der Reform zugenommen haben, behaupten nur noch ihre blindesten Anhänger. Die Zahl der Zweifelsfälle hat zugenommen. „Rad fahren“, „Auto fahren“, aber „seiltanzen“, „umherfahren“, aber „spazieren fahren“ - die Kinder werden es kaum als Zugewinn an Transparenz empfinden. Auch daß sie demnächst wieder „maßhalten“ schreiben dürfen, dabei aber die große Errungenschaft von 1995, „Maß halten“, ebenfalls gültig bleibt, wohingegen „maßregeln“ Pflicht ist, wird ihre Lehrer in Erklärungsnotstand bringen. Doch derlei Fortschritte für greulich zu halten ist ihnen versagt, es gibt nur noch gräuliche. Zu ihnen gehört, daß viele Schüler inzwischen schreiben, „heut zu Tage ist hervor getreten“, weil, anders als versprochen, eben nicht einmal eine Vereinfachung der Orthographie, geschweige denn eine verständige Fassung von ihr herausgekommen ist.
Mit einem Wort: Es war alles umsonst. Zehetmair und die Seinen haben unter Tatbeihilfe der KMK, die beispielsweise die Laut-Buchstaben-Zuordnung (nunmehr: Kenntnisstand, aber Missstand, Gämse, aber Bremse) ganz der Überarbeitung entzog, auf beispiellose Weise unprofessionell gearbeitet. Im Zeichen der Beschwichtigung wurde gegen jedes denkbare Kriterium - von linguistischer Plausibilität über die Wortherkunft bis zu den Bedürfnissen des Unterrichts - verstoßen. Als im Januar 25 Institutionen der Sprachpflege die Vorlage des Rats beurteilen sollten, hat nur die Hälfte zugestimmt - und das, obwohl viele von ihnen selbst im Rat vertreten waren. Zehetmair erklärte zu diesem von der KMK erdachten Verfahren der Maximierung von Selbstlob, es habe die Arbeit nicht erleichtert. Will vermutlich sagen: Wenn es nach ihm gegangen wäre . . .
Was aber wäre, wenn es einmal nach ihm ginge? Dem „Rheinischen Merkur“ hat Zehetmair anvertraut, er wäre für „eine gewisse Subjektivierung“ der Rechtschreibung. Nur dürften Schriftsteller eben nicht „provokativ“ darauf bestehen, „daß“ und „leid tun“ zu schreiben, also „bewußt anders“ als es - ergänze: seit kurzem überall dort, wo staatlicher Durchgriff beabsichtigt ist - „gängig“ sei. Wenn es nach Zehetmair ginge, heißt das, regierten die Redensarten, je nach Frage mal das eine, mal das andere behauptend, unbekümmert um Klarheit und um Folgen. Insofern könnte man dann aber auch sagen: Es droht, daß es ab dem 3. März tatsächlich nach Zehetmair geht.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 8 vom 26. Februar 2006, S. 4
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Anmerkungen:
„Nachdem wir das Ziel endgültig aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ (Mark Twain, US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, 1835 – 1910).
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Montag, 06. März. 2006 23:28, insgesamt 2mal bearbeitet |
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: Montag, 06. März. 2006 23:21 Titel: Haupttreiber dieser unsäglichen Reform |
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Haupttreiber dieser unsäglichen Reform
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Blauäugig
POLITIK Zu „Orthographie nach Zehetmair“ von Jürgen Kaube (26. Februar):
Die von Ihnen angeführte Aussage von Herrn Zehetmair, man habe bei der Rechtschreibreform mitgemacht, obwohl man eigentlich nicht mochte, ist schlichtweg falsch. Er und auch der niedersächsische Kultusminister waren seinerzeit die Haupttreiber bei dieser unsäglichen Reform. Diesen Mann dann zum Vorsitzenden des Rates für deutsche Rechtschreibung zu berufen hieß, den Bock zum Gärtner zu machen. Allerdings wirkt die Kritik der F.A.Z./F.A.S. an Zehetmair immer etwas blauäugig. Wurden ihm doch vor nicht allzu langer Zeit noch Lobeskränze geflochten.
Jörg Reinwein, Frankfurt
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 9 vom 5. März 2006, S. 6 - Leserbriefe
Leserbriefredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, 60267 Frankfurt/ Main. E-Mail-Adresse: Sonntagszeitung_PoIitik@faz.de
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* Der niedersächsische Kultusminister Rolf Wernstedt - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=187 |
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: Mittwoch, 08. März. 2006 13:07 Titel: Auftrumpfende Vorwärtsverteidigung |
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Auftrumpfende Vorwärtsverteidigung: Zehetmair, Protzner, Glück und Stoiber
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Jörg Reinwein
Diplom Volkswirt
Per Fax: 7591-1743
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Hellerhofstr.2-4
60267 Frankfurt am Main
Frankfurt am Main, den 2. Juni 2004
F.A.Z. vom 02.06 2004: „Die Rechtschreibreform bleibt“
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielleicht ist es gut, sich noch einmal einige Gegebenheiten zur Rechtschreibreform vor Augen zu führen:
Als im Dezember 1995 die Kultusministerkonferenz die „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ beschloß, geschah dies unter dem Vorsitz der Senatorin Raab, die in Hamburg bekanntermaßen eigenartige Vorstellungen zur Qualitätssicherung des dortigen Abiturs entwickelte.
Dabei war auch der damalige bayrische Kultusminister Zehetmair, der wie kein anderer auf die Neuregelung drängte und sich auch nicht von Gegnern in der eigenen Partei, so dem CSU-Generalsekretär Protzner davon abhalten ließ. So erklärte er 1997: „ daß Herr Protzner keine anderen Sorgen hat, als die Rechtschreibreform zu kippen, ist erstaunlich“ um fortzufahren: „Immerhin hat die Neuregelung eine Vereinfachung der Regeln zum Ziel und würde damit auch ihm (Protzner) nützen.“ Diese auftrumpfende Art und Weise der Vorwärtsverteidigung war gut gedeckt durch den mächtigen Fraktionsvorsitzenden Glück.
In diesem Zusammenhang ist - nach wie vor - das Verhalten des Ministerpräsidenten Stoiber interessant: er hat seinen Kultusminister gewähren lassen.
Aber auch das Verhalten der FAZ gegenüber Zehetmair verdient - auch nachträglich - Aufmerksamkeit. Als dieser nämlich aus dem Kabinett ausschied, erschien in dieser Zeitung, eine nach Ansicht des Autors nicht ganz nachvollziehbare Würdigung - in der alten Rechtschreibung.
Mit freundlichen Grüßen
J. Reinwein
______________________________________________
Anmerkung:
Dieser Leserbrief wurde nicht gedruckt. An der personellen Konstellation hat sich nur geändert, daß Protzner als Generalsekretär abgelöst und Zehetmair durch Monika Hohlmeier ersetzt wurde, die ebenfalls nicht den Erwartungen entsprach.
* Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=415
* Die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=355
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 08. März. 2006 18:06, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Samstag, 05. Aug. 2006 17:02 Titel: Zehetmair als verbissener Reformer |
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Zehetmair als verbissener Reformer
Leserbrief:
Zehetmair als verbissener Reformer
„Die Sprache lebt“, Nr. 7 (16.2.)
Was soll man sagen zu Hans Zehetmairs Wunsch, geäußert im Gespräch mit Michael Rutz und Hans-Joachim Neubauer, die Politik solle sich nie mehr mit Rechtschreibung befassen? Großartig wäre seine Leistung gewesen, hätte er sich als verantwortlicher Politiker mehr um die Sache gekümmert. Wir erinnern uns noch gut an die vorzeitige Einführung der Reform an Bayerns Schulen. Verbissen und ohne Rücksicht auf jede sensible Sprachkultur wurde sie von ihm durchgezogen. Indoktriniert wurden vor allem die Grundschullehrer, die den Kindern das austreiben mussten, was ihre Eltern und Großeltern sich als Kulturgut angeeignet hatten.
Nein, bitte keine Ehre dem, dem sie in keiner Weise gebührt, auch wenn man jetzt seiner (zu) späten Erkenntnis eine gewisse Achtung nicht absprechen kann!
Peter W. Forster, 84137 Vilsbiburg
In: Rheinischer Merkur Nr. 9 vom 2. März 2006. In: Unpegrentzte Möglischkayten. In der Gruppe: „Alles dreht sich um G8“ in der Kategorie: „Hello again! Bpv-Forumsleute treffen sich auch hier“, Seite 2 - www.g8protest.de - Das kritische Diskussionsforum zum achtjährigen Gymnasium -
http://www.g8protest.de/forum/viewtopic.php?t=233&start=15&sid=df0b049a5243ae326990feb80f0826fa
* Zehetmair und die Rechtschreibreform http://www.g8protest.de/forum/viewtopic.php?t=109
Anmerkung:
Dort heißt es, es handele sich um ein Ausweich-Protestforum für das aus verlogenen Gründen geschlossene bpv-Forum. („Hello again! Bpv-Forumsleute treffen sich auch hier“ - bpV = Bayerischer Philologenverband)
* Wo sind Sie/sie geblieben? - http://www.g8protest.de/forum/viewtopic.php?t=380 |
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