Günter Schmickler
Registriert seit: 11.05.2003 Beiträge: 310 Wohnort: 53842 Troisdorf
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: Samstag, 02. Aug. 2008 07:02 Titel: Das grammatische Geschlecht im "Kölsch" |
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Das grammatische Geschlecht im “Kölsch”
Im sogenannten “Kölsch”, der im Kölner Raum gesprochenen Variante des Ripuarischen, weicht das grammatische Geschlecht (Genus) einiger Wörter von dem der hochdeutschen Entsprechung ab.
Hier einige gängige Beispiele:
dä (= der) Brell/ die Brille,
die Aap/ der Affe,
dä Öl/ das Öl
dat Döppe/ der Topf
Mit “dä Minsch” kann, wie im Hochdeutschen, ein Mann oder eine Frau gemeint sein. Will man jedoch betonen, daß von einer Frau die Rede ist, so wird der sächliche Artikel vorangestellt: dat Minsch. Ohne Adjektiv kann “dat Minsch” gelegentlich einen pejorativen Beigeschmack haben, etwa im Sinne von “das Weibsbild”. Indes wird eine - besonders wegen ihrer Gutmütigkeit - beliebte Frau gern als “dat jode (= gute) Minsch” oder “dat hätzensjode (= herzensgute) Minsch” bezeichnet.
Weiblichen Vornamen wird durchweg der sächliche Artikel (“et” oder “dat”) vorangestellt: “Wat hät et Marie jesaat (=gesagt)?”
Ein alter Karnevalsschlager beginnt mit diesem Reim:
“Jetz hät dat Schmitze Billa
in Poppelsdorf en Villa.”
Strenggenommen könnte die grammatische Gleichstellung von Frauen mit Sachen aus feministischer Sicht als Herabwürdigung interpretiert werden. Dem Vernehmen nach hat sich aber bisher noch keine Frau über den sächlichen Artikel beschwert - nicht einmal “et Alice”! |
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