Manfred Riebe
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: Sonntag, 24. Okt. 2004 20:34 Titel: Stoiber: „Gutes behalten, das Schlechte ändern“ |
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Stoiber: „Gutes behalten, das Schlechte ändern“
„Rat für deutsche Rechtschreibung“ soll die Reform korrigieren
Die Rechtschreibreform soll nach dem Willen von Ministerpräsident Edmund Stoiber korrigiert werden. (Foto: dpa)
München (plr). Ministerpräsident Edmund Stoiber macht die Rechtschreibreform zur Chefsache. Er will „das Gute behalten und das Schlechte ändern“. Bei der Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten im Oktober wird er als amtierender Vorsitzender einen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ vorschlagen, der sich bis Mai 2005 auf Veränderungen einigen soll, die allgemeine Akzeptanz finden. Bayern wird durch Wissenschaftsminister a.D. Hans Zehetmair vertreten, „mit einer der Hauptgestalter der Reform“, wie Stoiber zur PNP sagte.
„Die Wirkung dieser Rechtschreibreform ist außerordentlich problematisch“ sagte Stoiber; die Menschen hätten nun das Gefühl, dass es keine Regeln mehr gebe: „Jeder schreibt heute so, wie er denkt, ohne das Gefühl zu haben, Fehler zu machen. Und damit haben wir eine gewisse Disziplinlosigkeit bei einem wichtigen deutschen Identitätsmerkmal.“ Er kritisiert die wachsende Beliebigkeit: „Die Leute haben gar nicht mehr das Gefühl, dass sie etwas falsch machen, wenn sie nach Gutdünken schreiben. Wir haben keine allgemein anerkannten Regeln mehr.“
Nicht nur die Dichter, auch große überregionale Zeitungen und Magazine hatten angekündigt, dass sie zur alten Rechtschreibung zurückkehren wollen. Darüber ist Stoiber besorgt: „Wir müssen versuchen, wieder eine Deckungsgleichheit zu bekommen.“ Dafür soll nun der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ sorgen. Stoiber steht mit seinen Bedenken nicht allein. Auch Hans Zehetmair habe ihm erklärt, er würde diese Rechtschreibreform nicht mehr so einleiten und vertreten. Stoiber: „Er sieht Korrekturbedarf bei der Auseinander- und Zusammenschreibung, bei Trennungen und Satzzeichen und bei der radikalen Eindeutschung von Fremdwörtern. Die ganze Welt schreibt Ketchup, wir aber sollen Ketschup schreiben. Auch die bayerische Kultusministerin will in diesen Punkten Änderungen erreichen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Rat sich in diesen Punkten auf sinnvolle Änderungen verständigen kann und dass dann mit leichten Korrekturen der Konsens über die Rechtschreibung wieder hergestellt wird. Es gibt ja auch Verbesserungen und Vereinfachungen. Also sollten wir das Gute behalten und das Schlechte ändern“. Wie das Magazin „Focus“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, wankt die Front der Rechtschreibreform-Gegner. Der Ankündigung großer Verlage, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, seien bis heute keine Taten gefolgt.
Passauer Neue Presse vom 27. September 2004 |
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