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Sprache, Teil unserer Identität
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Montag, 18. Okt. 2004 09:10    Titel: Sprache, Teil unserer Identität Antworten mit Zitat

Zu „Dem Volk aufs Maul“; WELT vom 9. Juli [1998]

Die Sprache ist ein bedeutender, wenn nicht der entscheidende Teil unserer Geschichte und Identität. Wer sie jetzt nicht vor willkürlicher Bevormundung schützt und sich rechtsstaatlicher Übergriffe auf ein Gebiet nicht erwehrt, auf das der Staat keinen legitimen Anspruch hat, tut den ersten kleinen Schritt zu einer Einschränkung der Rede-, Presse- und Meinungsfreiheit. Die sogenannte Rechtschreibreform erhellt schlagartig, wie wenig sensibel die Mehrheit der Politiktreibenden für ihre natürlichen Grenzen ist. Wer ohne Not und ohne Befugnis reguliert, vorschreibt und einschränkt, braucht sich über Staatsverdrossenheit und mangelndes Vertrauen nicht zu wundern.

Gerhard Winter,
45894 Gelsenkirchen

DIE WELT Nr. 162, Mittwoch, 15. Juli 1998, S. 9
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Donnerstag, 11. Nov. 2004 22:04    Titel: Die Identität wahren Antworten mit Zitat

Die Identität wahren
Zunehmend wird die deutsche Sprache durch Anglizismen entstellt

Thomas Paulwitz

Die olympischen Spiele waren in der Antike ein Symbol für den Zusammenhalt der Griechen, selbst als die Einheit in der Sprache nicht mehr gegeben war. Das Griechische stand nämlich in der klassischen Zeit vor einer ähnlichen Herausforderung wie heute das Deutsche. Die Gefahr: sprachliche Divergenz. Die griechische Sprache spaltete sich in mehrere Dialekte auf. Der Grund dafür war die politische Zersplitterung des Landes in zahlreiche Stadtstaaten. Sprache entwickelt sich, aber wohin? Die Sprachentwicklung kann je nach Einflußnahme zwei Richtungen einschlagen: die der Konvergenz, also der Vereinheitlichung und Standardisierung, oder die der Divergenz, also der Aufspaltung.

Der deutsche Kulturraum befindet sich heute sprachlich gesehen in einem vergleichbaren Zustand wie das klassische Griechenland. Der Zusammenhang der deutschen Sprachgemeinschaft leidet in Zeiten der Globalisierung, Europäisierung und Regionalisierung. Der Wille zur Konvergenz kann sich nicht mehr durchsetzen. In der Schweiz bereichert die Mundart die Standardsprache nicht, sondern verdrängt sie mittlerweile. Dort ist es heute modern, ausschließlich Mundart zu sprechen, und man hört kaum noch eine Hörfunk- oder Fernsehsendung, in der Standarddeutsch gesprochen wird.

Im Nachbarland Österreich, in dem man auf Topfen, Paradeiser und Karfiol großen Wert legt, gibt es ebenfalls divergente Entwicklungen. Vor wenigen Tagen trat eine Autoreninitiative mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit, in der sie den sprachlichen Separatismus fordert. „Österreichisch“ solle anstelle von Deutsch als Staatssprache in der Verfassung verankert werden. Anlaß ist die leidige Dauerdebatte um die Rechtschreibung. Die Unterzeichner fordern dazu auf, „sich an keiner deutschen Rechtschreibreform mehr zu beteiligen und die eingesparten Mittel für die Förderung eines österreichischen und europäischen Sprachbewußtseins zu verwenden“.

Das ist nur ein Kollateralschaden, den die Rechtschreibreform angerichtet hat. Die Reform selbst ist ein hervorstechendes Beispiel für die sprachliche Auseinanderentwicklung. Die Leistung Konrad Dudens war ähnlich wie die Bibelübersetzung Luthers ein Meilenstein auf dem Weg zur sprachlichen Konvergenz. Die 2. Orthographische Konferenz 1901 in Berlin beschloß unter maßgeblicher Mitwirkung Konrad Dudens ein amtliches Regelwerk, das von 1902 bis 1998 eine weitgehend anerkannte Rechtschreibung festlegte. Die Dudenredaktion paßte sie bis zur 20. Dudenauflage von 1991 behutsam an die Sprachentwicklung an. Die Rechtschreibreformer haben mit Hilfe der Kultusministerkonferenz diese Einheitsorthographie zerstört, indem sie der Sprache willkürlich neue Regeln aufpfropften. So wurden die Schulen zu Rechtschreibinseln, in denen Schreibweisen gelehrt werden, die die Schüler vergessen können, wenn sie die Schule verlassen, weil die Reformregeln außerhalb entweder überhaupt nicht oder nur in entschärfter Form angewendet werden. Zeitungen und Verlage legten sich wie vor 1902 Hausorthographien zu, die das Machwerk der Reformer unterschiedlich auslegten. Das Durcheinander ist groß.

Angesichts des derzeitigen Tauziehens um die Rechtschreibreform ist die Debatte um die Verenglischung unserer Sprache vorübergehend in den Hintergrund getreten. Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) nutzte dies, um zu erklären, daß ihn Anglizismen viel mehr ärgerten „als die Frage, ob 'dass' mit ss oder ß geschrieben wird. Ein bißchen mehr Pflege der Sprache wäre sicherlich angebrachter als die Diskussion über die Rechtschreibung.“

Für diese Aussage organisierte der Verein Deutsche Sprache (VDS) eine Dankesbriefaktion an Milbradt. Es geht aber nicht darum, die Rechtschreibreformgegner gegen die Denglischbekämpfer auszuspielen. Eine einheitliche und verständliche Rechtschreibung wiederherzustellen gehört genauso zum Widerstand gegen die Aufspaltung der Sprache wie das Streben nach einer deutschen und deutlichen Sprache.

Die Flucht aus der deutschen Sprache zeigt sich besonders in der Sprache der Werbung. Eine Untersuchung der Universität Hannover über „Sprachwahl im Werbeslogan“ kam zu dem Ergebnis, daß englische Werbesprüche dramatisch zunehmen. Lag ihr Anteil in den 1980er Jahren noch bei mageren drei Prozent, so schnellte er in den neunziger Jahren auf 18 Prozent und liegt heute bei 30 Prozent. Damit ist die Behauptung des VDS-Vorsitzenden Walter Krämer widerlegt, daß angeblich wieder mehr auf deutsch geworben werde. Der Inhalt der englischen Werbesprüche wird jedoch kaum verstanden. Das hat die Endmark AG in einer repräsentativen Untersuchung nachgewiesen. Nur 18 Prozent der befragten 14- bis 49jährigen konnten zum Beispiel das Motto von Mitsubishi („Drive alive“) richtig übersetzen: „Fahre lebendig“.

Die Schulen springen auf den Zug auf, der die deutsche Sprache zersetzt. Immersionsunterricht („Sprachbad“) heißt das neue Zauberwort. Durch ihn wird eine Fremdsprache zur Unterrichtssprache. Einige Schulen haben etwa das Fach Geschichte bereits durch „History“ ersetzt. Das Wissen um die deutsche Geschichte, die einen wichtigen Teil ihrer Identität bildet, dürfen sich die Schüler nicht mehr in ihrer Muttersprache erschließen. Der Anfang wird in den Grundschulen gemacht. An drei Hamburger Schulen beginnt mit diesem Schuljahr die Immersion. Bis auf das Fach Deutsch werden ab der ersten Klasse alle Fächer auf englisch unterrichtet. Die Kinder dürfen so lange auf deutsch antworten, bis sie von selbst beginnen, Englisch zu reden. Dagmar Rocys, stellvertretende Schulleiterin einer teilnehmenden Grundschule, wischt Bedenken beiseite: „Die Kinder sprechen zu Hause ja weiterhin ihre Muttersprache.“ Sie berichtet stolz: „Nach vier Tagen schon fragte der Erstkläßler statt nach dem Bleistift nach dem Pencil.“

Wenn Selbst- und Sprachbewußtsein fehlen, wenn es an der Wertschätzung der Kultur mangelt, dann wirkt sich das schlecht auf Sprache aus. Daß bei den alten Griechen trotz der sprachlichen Aufspaltung immer ein gesamtgriechisches Bewußtsein erhalten blieb, dazu trugen die olympischen Spiele bei, aber auch heilige Stätten wie Delphi oder das gemeinsame Zusammenstehen gegen die Perser. Weil dieser Einheitsgedanke niemals erlosch, konnte später auch die Sprache wieder zur Einheit finden. Im Hellenismus entstand eine „gemeinsame Sprache“, die sogenannte koiné glossa. Das Koiné-Griechische wurde zur Weltsprache und zur Sprache des Neuen Testaments. Für die deutsche Sprache besteht also Hoffnung, wenn die Deutschen einig sind.

JUNGE FREIHEIT Nr. 36 vom 27. August 2004
Wiederabdruck in: Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: EDITION JF [Junge Freiheit Verlag], Oktober 2004, S. 27-31 - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=2629#2629
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Christiane Hendriksen



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Beiträge: 14

Beitrag: Samstag, 13. Nov. 2004 08:05    Titel: Antworten mit Zitat

@Manfred Riebe,

für mich klingt der Beitrag wie in Schreckensszenario.

History statt Geschichte? Wenn sich das durchsetzt, bring ich mich um. (Eher nicht, aber dann ist meine Existenz überflüssig).

Grüße
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Daniel Buncic



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Beiträge: 47

Beitrag: Samstag, 13. Nov. 2004 10:33    Titel: History Antworten mit Zitat

Christiane Hendriksen hat folgendes geschrieben:
History statt Geschichte? Wenn sich das durchsetzt, bring ich mich um.

Dafür leben die Kinder auf, die das Glück haben, Fremdsprachen nicht nur über Grammatikunterricht lernen zu dürfen, sondern auch durch einzelne komplett in der Fremdsprache unterrichtete andere Fächer. Besser kann man Fremdsprachen gar nicht lernen. Dazu eignen sich natürlich Fächer wie Geschichte, Sozialwissenschaften oder Erdkunde besser als Mathematik.

An Schulen mit verstärktem Italienischunterricht heißt das Fach übrigens "Storia", an solchen mit verstärktem Russischunterricht "Istorija", bei Fachunterricht auf Französisch "Histoire" usw.

Kein Grund, diese Erde zu verlassen. Sie wächst einfach nur zusammen.
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Elke Philburn



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Beitrag: Samstag, 13. Nov. 2004 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

So etwas läßt sich nur durchführen, wenn man sicher sein darf, daß das Gros der Schüler die Fremdsprache ausreichend beherrscht, um dem Unterricht mühelos zu folgen und sich auf den eigentlichen Lernstoff zu konzentrieren. Bei einer Sprache, die allein im Schulunterricht gelehrt und gesprochen wird, ist dies selbstverständlich nicht der Fall, weil die fremdsprachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse stark variieren. Wenn ein Schüler schlechte Noten in Geschichte bekommt, nur weil er schlecht in Fremdsprachen ist, geht das wohl am eigentlichen Lernziel vorbei.

Leider ist es nicht überraschend, daß solche Ideen schon bejubelt werden, bevor sie überhaupt erprobt wurden.
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Christiane Hendriksen



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Beiträge: 14

Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 08:52    Titel: Antworten mit Zitat

@Daniel Bunic,

History kennt eine deutsche Variante genannt Historie, wie wäre es, wenn wir uns auf diesen Nenner einigen würden? Ihr sogenanntes Zusammenwachsen ist nichts anderes als eine kindische Illusion, gepaart mit "eine Welt ist amerikanisch" Denken. Falls Sie richtig gelesen haben, dürften Sie festgestellt haben, dass ich den Satz sofort relativierte.

Ich bin für Völkerverständigung, aber nicht für "nur eine Sprache und Kultur darf existieren". Jede Kultur, jede Sprache, jedes Volk hat eine natürliche Existenzberechtigung. Weshalb soll die Welt nur noch Hamburger und Cheeseburger essen, wo es doch so viele andere köstliche und bessere Speisen gibt?

Nein Herr Bunic, Sie irren sich. Sehen sie sich um, Herr Bunic. Für Ihren amerikanischen Welteinheitstraum werden Menschen in der ganzen Welt brutal ermordet. Der 11.September war eine logische Folge der imperalistischen Weltinfiltrierungspolitik der USA, obwohl man diesen Terrorakt nur verurteilen kann. Aber wer Wind sät, wird bekanntermaßen Sturm ernten.

Beste Grüße
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Daniel Buncic



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Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 11:41    Titel: Zweisprachige Schulen Antworten mit Zitat

Elke Philburn hat folgendes geschrieben:
Leider ist es nicht überraschend, daß solche Ideen schon bejubelt werden, bevor sie überhaupt erprobt wurden.

Zweisprachige Schulen gibt es seit jeher (nicht erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der seitdem erfolgenden europäischen Einigung), und die Menschen, die eine solche haben absolvieren dürfen, sind nur zu beneiden.
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Daniel Buncic



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Beiträge: 47

Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 11:42    Titel: Für europäische Vielfalt Antworten mit Zitat

Christiane Hendriksen hat folgendes geschrieben:
History kennt eine deutsche Variante genannt Historie, wie wäre es, wenn wir uns auf diesen Nenner einigen würden?

Dazu besteht kein Anlass. An allen Schulen, die das Fach Geschichte auf Deutsch unterrichten, heißt es auch weiterhin Geschichte.

Die offenbar bewusst irreführende Information, es gebe Schulen, an denen "History" auf dem Stundenplan steht, muss sich auf die wenigen zwei- und mehrsprachigen Schulen beziehen, in denen einige Fächer, darunter auch Geschichte, in anderen Sprachen als Deutsch unterrichtet werden. Dann hat das Fach selbstverständlich einen Namen in der Unterrichtssprache, was sonst?

Christiane Hendriksen hat folgendes geschrieben:
Ihr sogenanntes Zusammenwachsen ist nichts anderes als eine kindische Illusion, gepaart mit "eine Welt ist amerikanisch" Denken.

Bitte entledigen Sie sich Ihrer Vorurteile. Anders kann ich mir nicht erklären, wie Sie aus meinen Hinweisen auf deutsch-italienische ("Storia"), deutsch-russische ("Istorija") und deutsch-französische ("Histoire") Schulen herauslesen wollen, dass ich die Vielfalt Europas zu Gunsten eines US-Einheitsbreis vernachlässigen würde. Ich bin übrigens Slavist und beschäftige mich daher schon berufsmäßig mit der Förderung dieser Vielfalt.
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Elke Philburn



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Beiträge: 246
Wohnort: Manchester UK

Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 13:07    Titel: Re: Zweisprachige Schulen Antworten mit Zitat

Daniel Buncic hat folgendes geschrieben:
Elke Philburn hat folgendes geschrieben:
Leider ist es nicht überraschend, daß solche Ideen schon bejubelt werden, bevor sie überhaupt erprobt wurden.

Zweisprachige Schulen gibt es seit jeher (nicht erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der seitdem erfolgenden europäischen Einigung), und die Menschen, die eine solche haben absolvieren dürfen, sind nur zu beneiden.


Es gibt ja auch zahlreiche Länder, in denen mehr als eine Sprache gesprochen wird, bzw. in denen eine Fremdsprache von der gesamten Bevölkerung mehr oder weniger beherrscht wird. Da ist so etwas sinnvoll.

In anderen Fällen sehe ich die "Immersionsmethode" durchaus kritisch. Der Schüler lernt nicht automatisch dadurch, daß er von der Fremdsprache "umgeben" ist. Wer es nicht glauben will, braucht sich nur einmal Ausländerkinder ansehen, die mit ungenügenden Deutschkenntnissen im deutschsprachigen Unterricht sitzen und sich endlos bemühen, ohne voranzukommen. Wenn eine Immersion in die Fremdsprache so einen tollen Lernerfolg bringen würde, wie ihre Befürworter meinen, müßten diese Kinder doch geradezu spielerisch das Deutsche erlernen. Tatsache ist, daß sie viel Förderung brauchen.

Bei Schülern, die eine Fremdsprache nur im Unterricht sprechen, darf man also nicht vergessen, daß jeder andere Unterricht in dieser Fremdsprache eine Doppelbelastung bedeutet. Entweder man verbraucht Unterrichtszeit mit dem Erlernen des notwendigen Vokabulars, was zu Lasten des Unterrichtsstoffes geht, oder man läßt die Schüler radebrechen, weil die Komplexität des Unterrichtsstoffes bei den meisten Schülern über die Fremdsprachenkenntnisse hinausgeht.
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Daniel Buncic



Registriert seit: 05.11.2004
Beiträge: 47

Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 15:47    Titel: Vielsprachiges Deutschland Antworten mit Zitat

Elke Philburn hat folgendes geschrieben:
Es gibt ja auch zahlreiche Länder, in denen mehr als eine Sprache gesprochen wird, bzw. in denen eine Fremdsprache von der gesamten Bevölkerung mehr oder weniger beherrscht wird. Da ist so etwas sinnvoll.

Zu diesen Ländern gehört auch Deutschland. In Köln wohnen Menschen mit 180 Nationalitäten. Die folgende Liste enthält die wichtigsten der in Deutschland gesprochenen Sprachen in der Reihenfolge ihrer ungefähren Sprecherzahlen (aus <a href="http://www.ethnologue.org/show_country.asp?name=Germany" target="_blank">Ethnologue</a>). In Deutschland autochthone Sprachen sind fett gedruckt.
  • <b>Deutsch</b>: 82.133.000 (darunter 5.241.801 ohne deutsche Staatsbürgerschaft)
  • Türkisch: 2.107.426
  • Serbokroatisch (Serbisch, Kroatisch, Bosnisch, Montenegrinisch): 652.000
  • Italienisch: 548.000
  • Kurdisch: 480.000
  • Russisch: 360.000 (sicher viel zu gering; hier sind offenbar zumindest die <b>Russlanddeutschen</b> nicht mitgezählt, da sie offiziell als deutschsprachig gelten; in Wirklichkeit dürfte Russisch direkt nach Türkisch kommen)
  • Griechisch: 314.000
  • Polnisch: 241.000
  • Spanisch (Kastilisch): 134.000
  • Englisch: 110.000
  • Niederländisch: 101.000
  • westliches Farsi: 90.000
  • Portugiesisch: 78.000
  • Vietnamesisch: 60.000
  • <b>Obersorbisch</b>: 55.000
  • <b>Deutsche Gebärdensprache</b>: mind. 50.000
  • <b>Dänisch</b>: 50.000
  • marokkanisches Arabisch: 44.200
  • Chinesisch: 40.000
  • Romani (mehrere Einzelsprachen): ca. 40.000
  • Tamilisch: 35.000
  • algerisches Arabisch: 26.000
  • tunesisches Arabisch: 26.000
  • Albanisch (Toskisch): 26.000
  • Hindi: 24.500
  • Urdu: 23.000
  • Japanisch: 20.000
  • Turoyo: 20.000
  • Koreanisch: 14.000
  • <b>Niedersorbisch</b>: 14.000
  • <b>Ostfriesisch</b>: 11.000
  • <b>Nordfriesisch</b>: 10.000
  • Lettisch: 8.000
  • Kapverdisch: 3.000
  • chaldäisches Neuaramäisch: 3.000
  • Adygeisch: 2.000
  • <b>Jiddisch</b> (in Deutschland fast ausgestorben)
  • afghanische Sprachen: ca. 29.000
Außerdem werden genannt: Abaza, assyrisches Neuaramäisch, Behdini, Dimli, Westfriesisch, Hausa, Hebräisch, Kalmückisch, Kasachisch, Kirmanjki, Laz, Letzebuergesch, Ossetisch, Katalanisch (Valenzianisch, Balearisch), Tschetschenisch, Turkmenisch, Uigurisch, Yenishe und das ausgestorbene, aber in Deutschland autochthone Polabisch sowie die als deutsche Dialekte geltenden Regionalsprachen Alemannisch, Bairisch, Kölsch, Mainfränkisch, Pfälzisch, Plautdietsch, Niedersächsisch, Obersächsisch, Niederschlesisch und Schwäbisch.

Elke Philburn hat folgendes geschrieben:
In anderen Fällen sehe ich die "Immersionsmethode" durchaus kritisch.

Von der Methode war hier gar nicht die Rede. Es ist völlig richtig, dass man eine Sprache zuerst lernen muss, bevor man sie als Unterrichtssprache benutzen kann. Wenn man dies aber dann tut, kann man sie hinterher besser, als wenn man sie nur im Grammatikunterricht als Selbstzweck benutzt hat.
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Christiane Hendriksen



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Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Daniel Buncic,


gewiss, und ? Es gibt in Deutschland Mitbürger verschiedenster Herkunft. Doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass die Sprache unseres Landes Deutsch ist.

Daher sehe ich die Auflistung als müßig an.

Sogar in den Staaten ist Englisch allgemeinverbindliche Sprache, obwohl das Land nicht nur von englischstämmigen Menschen bewohnt wird.


Beste Grüße
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Denglish ist schon genial, weil die Leute sinnlos kreativ sind.
Engleutsch liefert den Beweis, daß es auch sinnlose "Fremdsprachen" gibt.
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Daniel Buncic



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Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Christiane Hendriksen hat folgendes geschrieben:
Es gibt in Deutschland Mitbürger verschiedenster Herkunft. Doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass die Sprache unseres Landes Deutsch ist.

Ich bin mit Ihnen völlig einer Meinung. Mein Beitrag bezog sich auf eine Replik von Frau Philburn, die bestritten hatte, dass Deutschland zu den Ländern gehöre, "in denen mehr als eine Sprache gesprochen wird", und deshalb zweisprachigen Unterricht in Deutschland für sinnlos erklärt.
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Elke Philburn



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Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 16:27    Titel: Re: Vielsprachiges Deutschland Antworten mit Zitat

Daniel Buncic hat folgendes geschrieben:

Von der Methode war hier gar nicht die Rede.


Um genau diese Methode geht es aber in dem Unterrichtsexperiment, das in Herrn Riebes Beitrag erwähnt wurde.

Daniel Buncic hat folgendes geschrieben:
Es ist völlig richtig, dass man eine Sprache zuerst lernen muss, bevor man sie als Unterrichtssprache benutzen kann. Wenn man dies aber dann tut, kann man sie hinterher besser, als wenn man sie nur im Grammatikunterricht als Selbstzweck benutzt hat.


Es geht ja nicht darum, die Sprache nur einfach zu sprechen, sondern sich in dieser Sprache neuen Lernstoff anzueignen. Wenn die Fremdsprache nicht einwandfrei beherrscht wird, so wird auch das Aneignen des Lernstoffs erschwert. Dies dürfte auf den allergrößten Teil der Schüler zutreffen - nämlich auf jene, die nicht zufällig schon zweisprachig aufgewachsen sind, Sprachkontakte durch Verwandte hatten oder regelmäßig von den Eltern in die Sprachferien mit Intensivkurs etc. geschickt wurden.
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Elke Philburn



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Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Daniel Buncic hat folgendes geschrieben:

Ich bin mit Ihnen völlig einer Meinung. Mein Beitrag bezog sich auf eine Replik von Frau Philburn, die bestritten hatte, dass Deutschland zu den Ländern gehöre, "in denen mehr als eine Sprache gesprochen wird", und deshalb zweisprachigen Unterricht in Deutschland für sinnlos erklärt.


Wenn es danach ginge, könnte ich England zu den Ländern zählen, in denen Deutsch gesprochen wird, denn schließlich lebe ich hier, und mit meinen deutschen Freunden und Kollegen spreche ich selbstverständlich Deutsch. Nur ändert das nichts an der Tatsache, daß Deutsch allgemein weder gesprochen noch verstanden wird.

Daß die Verhältnisse in wirklich mehrsprachigen Ländern wie der Schweiz ganz anders sind, muß wohl nicht weiter ausgeführt werden.
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Christiane Hendriksen



Registriert seit: 12.11.2004
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Beitrag: Sonntag, 14. Nov. 2004 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

@Daniel Buncic,

dann habe ich das wohl missverstanden. Nichts wie ungut.

Grüße
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