Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 03. Mai. 2004 19:40 Titel: Internationaler Tag der Pressefreiheit |
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Zum 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit
Presse- und Meinungsfreiheit und politische Korrektheit
Aus politischer Korrektheit steht Hitler nicht im heutigen Duden. In der 12. Auflage des Duden von 1941 hieß es noch: „Hitler (Führer und Reichskanzler); Adolf-Hitler-Dank (R. I, 43) usw.// Hitlergruß m.; -es // Hitler-Jugend (Abk. HJ.) w.; - // Hitler-Jugend-Lager (R. I, 44) // Hitlerjunge, Hitlermädchen od. -mädel“.
Hitler ist eine Persona non grata, eine Unperson gewissermaßen. Die Dudenredaktion will dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte auslöschen. Ein anderer Massenmörder, Stalin, steht dagegen im Duden.
So wie die Dudenredaktion Hitler, so hat auch die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung beim IDS in Mannheim, die Rechtschreibreform des Großdeutschen Reiches aus dem Jahre 1944 ausgelöscht.
Im Zusammenhang mit der Rechtschreibreform erstreckt sich die politische Korrektheit leider auch auf die Presse. Der Journalist Ulrich Schacht bezeichnete die Zeitungen als „‚Sturmgeschütze der Demokratie' - mit von den eigenen Kanonieren vernagelten Rohren!“ Man könnte auch von Untertanengeist sprechen, wenn an die Stelle der Pressefreiheit der Tendenzschutz der Verleger tritt.
Am 30. März 2004 wurde im Forum des Nordbayerischen Kurier der Strang „Sollen wir schreiben wie die Nationalsozialisten?“ – http://phpbb.bayreuth-forum.de/viewtopic.php?t=36 geschlossen. Vgl. dazu meine „Beschwerde gegen Maulkorb“ - http://phpbb.bayreuth-forum.de/viewtopic.php?t=47&start=0 - sowie:
Unerfreulich: Vermummung und Maulkorb! - http://phpbb.bayreuth-forum.de/viewtopic.php?t=68
Wir haben daraufhin in diesem Forum erlebt, daß der Nordbayerische Kurier zwei Wochen später weitere gutbesuchte Stränge schloß, die ausgerechnet auch die Rechtschreibreform betrafen. ...
Wenn die Presseverantwortlichen von Fall zu Fall auf Grund einer willkürlichen politischen Korrektheit ganz beliebig das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit mißachten und unterbinden, dann schaufeln sie auch ihrer eigenen Presse- und Meinungsfreiheit das Grab. Dann nützen auch Lippenbekenntnisse nichts.
Am Beispiel der sogenannten Rechtschreibreform sah man, daß die Journalisten sich dem Diktat der Verleger beugen mußten und gegen ihren Willen gleichgeschaltet wurden. Pressefreiheit?
Martin Luther King sagte:
Cowardice asks: Is it safe?
Expediency asks: Is it political?
Vanity asks: Is it popular?
But Conscience asks: Is it right?
(aus einer Rede von Martin Luther King, Jr.)
Ich versuche eine sinngemäße Übersetzung:
Die Feigheit fragt: Ist es auch sicher?
Die Zweckmäßigkeit fragt: Ist es diplomatisch?
Die Eitelkeit fragt: Ist es auch volkstümlich?
Das Gewissen fragt: Ist es richtig, so daß ich es vor meinem Gewissen verantworten kann?
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Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)
http://www.bdzv.de/veranstaltungen/archiv/2000/pressefr/ |
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