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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 07. Feb. 2004 21:55 Titel: Die Rechtschreibreform: „Made in Germany“ |
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<b>Die Rechtschreibreform: „Made in Germany“</b>
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Nach der Ganzwortmethode und der Mengenlehre nun die Rechtschreibreform:
Das macht den Deutschen keiner nach. An deutschen Schulen kursiert dazu
ein Handzettel über Mathe und Rechtschreibung im Wandel der Zeit:
<b>Schule gestern, heute und morgen</b>
Volksschule 1960: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50
Mark. Die Erzeugerkosten betragen 40 DM. Berechne den Gewinn!
Realschule 1970: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50
Mark. Die Erzeugerkosten betragen vier Fünftel des Erlöses. Wie hoch ist
der Gewinn?
Gymnasium 1980: Ein Agrarökonom verkauft eine Menge subterraner
Feldfrüchte für eine Menge Geld (G). G hat die Mächtigkeit 50. Für die
Elemente aus G gilt: G ist 1. Die Menge der Herstellungskosten (H) ist um
10 Elemente geringer als die Menge G. Zeichnen Sie das Bild der Menge H
als Teilmenge der Menge G und geben Sie die Lösungsmenge (L) für die Frage
an: Wie mächtig ist die Gewinnsumme?
Integrierte Gesamtschule 1990 oder Walldorf-Schule 1990:
Ein Bauer verkauft ein Sack Kartoffeln für 50 Mark. Die Erzeugungskosten
betragen 40 DM und der Gewinn 10 DM.
Aufgabe: Unterstreiche das Wort „Kartoffeln“ und diskutiere mit deinem Nachbarn
darüber!
Schule 2000 nach der Bildungsreform und Einführung der Rechtschreibreform:
Ein kapitalitisch priweligirter Bauer bereichert sich one rechtfertigunk an einem sak gartoffeln um 10 euro. Untersuch dass tekst auf inhaltliche feler, korigiere das
aufgabenstelunk unt demonstrire gegen die lösunk.
Schule 2010: es gipt kaine gartoffeln mer! nur noch pom frit bei mecdonald.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 12. Mai. 2004 15:51, insgesamt 5mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 21. Feb. 2004 06:42 Titel: Der Imageschaden für „Made in Germany“ |
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Der Imageschaden für „Made in Germany“
„Mangelndes Qualitätsbewußtsein“
Deutschland eine „Schlamper-Republik“
Die deutsche Orthographie und die Sprachkultur sind Opfer des Mammons
Beim Maut-Debakel befürchtet die deutsche Wirtschaft einen Imageschaden für den Standort Deutschland. Der frühere Industriepräsident Hans-Olaf Henkel spricht von „mangelndem Qualitätsbewußtsein“, Deutschland laufe Gefahr zu einer „Schlamper-Republik“ zu verkommen. Die Manager sollten sich weniger um ihre eigenen Visionen als um die ihrer Kunden kümmern. Politiker und Firmenchefs sollten nach Fehlschlägen zurücktreten. Der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) Anton Börner befürchtet Nachteile für das Exportgeschäft. Der Imageschaden für „Made in Germany“ werde nachwirken.
(Nach Maut-Debakel von Toll-Collect: Wirtschaft sorgt sich um ihr Image. In: Nürnberger Zeitung Nr. 39 vom 19.02.2004, S. 1)
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Das gleiche trifft auf die sogenannte Rechtschreibreform zu, die den Ruf Deutschlands im Ausland ruiniert. Vgl. „Rechtschreibreform“ schadet im Ausland - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=154
Wie kommt das zustande?
Als bayerischer Berufsschullehrer erlebte ich mit Entsetzen, daß die Prüfungsanforderungen in Deutsch gesenkt wurden. Die Schüler mußten keinen deutschen Aufsatz mehr schreiben. Die Kammern sparten damit Korrekturgebühren. ... Folglich wurde das Aufsatzschreiben auch nicht mehr intensiv geübt. Das Fach Deutsch verkam zu einem fünften Rad am Wagen. Der Deutschunterricht wurde hin und wieder sogar für andere Prüfungsfächer zweckentfremdet. An den Volksschulen wurde der Deutschunterricht verringert. An den Gymnasien durfte man das Fach Deutsch abwählen ... Die PISA-Studie zeigte das Ergebnis der allgemeinen Senkung des Leistungsniveaus und der Spaßschule.
Bei den Zeitungen erlebt man einen ähnlichen Abstieg: Man verläßt sich auf Korrekturprogramme und entläßt Korrektoren. Wenn es keine Rechtschreibreform gegeben hätten, wäre das vielleicht nicht so sehr aufgefallen. Aber jetzt zeigt sich auch in den Zeitungen immer mehr eine Beliebigkeitsschreibung - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=105 -. Dabei war das Hauptargument vieler Chefredakteure für die Einführung des Neuschriebs, man wolle auf die Schüler Rücksicht nehmen... Weit gefehlt: Die deutsche Orthographie und die Sprachkultur sind Opfer des Mammons, des Kampfes um Marktanteile und der Gewinnmaximierung.
Auch das ist „Made in Germany“!
Die Engländer sagen: <b>„Made in Germany! The Germans do everything efficiently, even inefficiency!“</b> - www.vrs-ev.de/pm171102.php
„Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich zu ihre Erfahrungen, wie man besser sägen könnte. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.” (Bertolt Brecht)
Auch das ist „Made in Germany“!
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
[/b]
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 06. März. 2007 11:01, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 25. Feb. 2004 17:08 Titel: „Made in Germany“: „Die permanente Reform“ |
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<b>„Made in Germany“: „Die permanente Reform“
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Das Chaos hat einen Grund
Das verursachte Chaos kommt vielleicht gar nicht so ungelegen?</b>
Als nächstes widmet sich der Reformgeist der Reform der Rechtschreibung. Das Resultat: Keine Verbesserungen, dafür jede Menge sprachlicher Unsinnigkeiten, Verlust von Präzision im Ausdruck, Einebnung sprachlicher Nuancen, Zunahme der Beliebigkeit. Aber man war modern, man hat reformiert und man hat daran verdient.
[...]
Am erfolgreichsten sind die Reformen des Reformgeistes, wenn sie das vielbeklagte Chaos erreicht haben. Denn ein wesentlicher Sinn aller Reformen besteht darin, bestehende Rechtsverhältnisse aufzulösen, altmodische Verträge durch moderne Vereinbarungen zu ersetzen, aus öffentlichen Institutionen, wie auch immer sie funktioniert haben mögen, <b>eine Spielwiese für Interessengruppen, Klüngel und Investoren zu schaffen.</b>
[...]
Konrad Paul Liessmann: Anatomie eines Phantoms. Was der Reformgeist will, ist die permanente Reform. Teil 4. In: Der Standard, 5. Jänner 2004.
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Alexej Davidov
24.02.2004 21.28
Forum > Rechtschreibforum > Chaos durch Rechtschreibreform
http://www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=21703 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 25. Feb. 2004 21:20 Titel: Schildbürgerstreiche sind auch „Made in Germany“ |
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<b>Schildbürgerstreiche sind auch „Made in Germany“</b>
In Buchtiteln wird die Rechtschreibreform wie folgt charakterisiert:
Guth, Werner:
SCHILDBÜRGERS RECHTSCHREIBREFORM, Aus tiefer Not schrei(b) ich zu dir
Niedenstein-Kirchberg: Bilstein Verlag, 34305, Bergstraße 5, ISBN 3-931398-06-4
Ickler, Theodor:
Die sogenannte Rechtschreibreform. Ein Schildbürgerstreich
2. Auflage, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1997, ISBN 3-931155-09-9.
Ruta, Gabriele; Ahrens, Carsten (Hrsg.):
Der nackte Kaiser. Zur „Rechtschreibreform“ sagte oder schrieb ...
300 Zitate, St. Goar: Leibniz Verlag, 1998
Schilda, die Schildbürger und die Schildbürgerstreiche sind ein deutsches Produkt, d. h. „Made in Germany“.
Bertolt Brecht drückt diese deutsche Charaktereigenschaft so aus: „Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich zu ihre Erfahrungen, wie man besser sägen könnte. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.” |
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