Hilfe Zurück zur Hauptseite
Hilfe Beiträge der letzten 14 Tage zeigen
Hilfe Hilfe
Suchen Suchen
Benutzerliste Benutzerliste
Benutzergruppen Benutzergruppen
Profil Profil
Einloggen Einloggen
Registrieren Registrieren

„Wir gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein

 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    VRS Foren-Übersicht -> Aktionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Montag, 27. Feb. 2006 14:43    Titel: „Wir gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein Antworten mit Zitat

Presseerklärung

Die Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“, Schleswig-Holstein, fordert die Ministerpräsidenten und die Kultusminister der Länder auf, die fortdauernde Gültigkeit der traditionellen, bewährten Rechtschreibung für die Schulen zu beschließen.

Sie sei in dem von den Politikern angerichteten Rechtschreibchaos die einzige von der Mehrheit der Bürger anerkannte Orthographie.

Durch die Absicht der Kultusminister, Anfang März die unzureichend reformierte Reformschreibung zur alleingültigen zu erklären, werde die gesamte in den letzten hundert Jahren gedruckte und auch die noch zu erwartende Literatur und ihre Autoren an den Schulen sozusagen ins „Rotstrichmilieu“ abgedrängt.

Die Bürgerinitiative fordert von den Verantwortlichen eine Umkehr in der Rechtschreibfrage und die Achtung Volkswillens (dokumentiert durch den für ganz Deutschland repräsentativen Volksentscheid von 1998 gegen die Rechtschreibreform).

Unterzeichnet und unterstützt haben diesen Aufruf bisher u.a.:

* Günter Kunert, Kaisborstel, Schriftsteller, Dichter, Präsident des PEN-Clubs deutschsprachiger Autoren im Ausland, für den er ausdrücklich mit unterzeichnet hat

* Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz, Kiel, Germanist – Als Fachwissenschaftler prangerte er früh an, der Sprachgemeinschaft „eine längst als fehlerhaft und sinnwidrig erkannte, rückständige und dem Geist der deutschen Sprache unwürdige Neuschreibung aufoktroyieren zu wollen“.

* Prof. Dr. Wolfgang Deppert, Hamburg, Philosoph – Er wies 1999 in einem rechtsphilosophischen Gutachten nach, daß die Annullierung des Volksentscheids von 1998 durch das Kieler Landesparlament rechtswidrig ist.

* Dr. Ulrich Kliegis, Kitzeberg, Vorsitzender des Elternvereins Deutschland – Als Folge einer Fehlkonstruktion der schleswig-holsteinischen Verfassungsgerichtsbarkeit scheiterte er 2001 mit einer Klage gegen die Annullierung des Volksentscheids vor dem Bundesverfassungsgericht.

* Sigmar Salzburg, Dänischenhagen, Bürgerinitiative – Kläger im Namen zweier seiner Kinder vor dem Verwaltungsgericht Schleswig gegen die Verbindlichkeit der „Rechtschreibreform“ und für die Unterrichtung in herkömmlicher Orthographie.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Webseite dieses Benutzers besuchen
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Mittwoch, 22. März. 2006 09:45    Titel: Bundesweiter Aufruf und Rücknahme der Annullierung des Volks Antworten mit Zitat

Initiative für alte Rechtschreibung

Reform habe „völlige Ratlosigkeit geschaffen“ – Aufruf an alle Länder

Kiel – In einem gemeinsamen Aufruf fordern 22 Bürgerinitiativen die Wiederzulassung der „klassischen“ Rechtschreibung. „Wer sie an den Schulen unterdrückt, vergeht sich an der deutschen Sprache und Kultur“, heißt es in dem Aufruf an die Ministerpräsidenten und Kultusminister der Länder. Ein „Rechtschreibfriede“ werde erst dann einkehren, wenn die traditionelle Rechtschreibung auch an den Schulen und Hochschulen wieder geachtet und gelehrt werde. Die Reform habe das Gegenteil ihres ursprüngliche Ziels erreicht, meinte der Koordinator der Aktion und Sprecher der Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein“, Sigmar Salzburg, gestern in Kiel. Statt des leichteren Lernens habe man „völlige Ratlosigkeit“ geschaffen. Prof. Hubertus Menke sprach von einem „Reformtorso“ und einem „Chaos“. Es gebe einen „buntscheckigen Teppich verschiedener Schreibweisen“. In einem Brief an alle Landtagsabgeordneten fordert die Initiative außerdem „die ausdrückliche Rücknahme des Gesetzes, mit dem der erfolgreiche Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform von 1998 vom Landtag annulliert wurde“. chr

[Bericht der „Kieler Nachrichten“ v. 22.3.06 S.18]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Freitag, 24. März. 2006 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Forderung nach der klassischen Rechtschreibung

ELSFLETH/ERI - Der Rechtschreibfrieden ist noch nicht eingekehrt: In einem gemeinsamen Aufruf fordern mehr als 20 Bürgerinitiativen aus ganz Deutschland die Ministerpräsidenten und Kultusminister der Länder dazu auf, die „klassische" Rechtschreibung an den Schulen und Hochschulen wieder zu lehren. Die Rechtschreibreform sei gescheitert und habe das Ziel des vereinfachten Schreibens verfehlt, heißt es in einer Pressemitteilung. Mitunterzeichner des Aufrufs sind Gabriele und Carsten Ahrens von der Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform Niedersachsen" in Elsfleth (Wesermarsch). Darüber hinaus fordert die Bürgerinitiative in Schleswig-Holstein von ihrem Landesparlament die Rücknahme des Gesetzes, „mit dem der erfolgreiche Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform von 1998 vom Landtag annulliert wurde".

[Nordwest-Zeitung, 24. März 2006]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Mittwoch, 26. Apr. 2006 19:20    Titel: Antwort der SPD, Landesgruppe S-H Antworten mit Zitat

Dr. Ernst Dieter Rossmann
Mitglied des Deutschen Bundestages Sprecher der SPD-Landesgruppe Schleswig-Holstein
Dr. E. D. Rossmann, MdB • Platz der Republik •11011 Berlin
Deutscher Bundestag - Paul-Löbe-Haus, 7. OG, R 7131/7133

Berlin, 26.04.06

Herrn
Sigmar Salzburg
Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform"



Sehr geehrter Herr Salzburg,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail mit der Übersendung Ihres Aufrufs bezüglich der Rechtschreibreform, die ich auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen der SPD-Landesgruppe Schleswig-Holstein beantworten möchte.

Wir haben die Diskussion um die Reform der deutschen Rechtschreibung mit Interesse verfolgt und sind erfreut, dass mit den Empfehlungen des deutschen Rates für deutsche Rechtschreibung, die von der KMK angenommen wurden, eine tragfähige Grundlage für die Fortentwicklung der Rechtschreibung gefunden worden ist. Auch wenn die neuen Rechtschreibregeln nicht bei allen Teilen der Bevölkerung auf Gegenliebe stoßen, sollte unserer Meinung nach die Diskussion um die Reform der deutschen Rechtschreibung mit dem neusten Kompromiss beendet werden.

Sowohl bei der ersten Rechtschreibreform als auch jetzt ist eine großzügige Übergangsregelung (bis zum 31.07.07) vorgesehen, nach der die überholten Schreibweisen ein Jahr lang nicht als Fehler bewertet werden. Somit haben Lehrer, Schüler, aber auch alle Bürger unseres Erachtens ausreichend Zeit, sich an die neuen Schreibregeln zu gewöhnen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ernst Dieter Rossmann, MdB


SPD-Landesgruppe Schleswig-Holstein
Dr. Hans-Peter Bartels
Dr. Michael Bürsch
Bettina Hagedorn
Gabriele Hiller-Ohm
Sönke Rix
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Jörn Thießen
Franz Thönnes
Dr. Wolfgang Wodarg
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Donnerstag, 27. Apr. 2006 10:25    Titel: 22 Bürgerinitiativen - Antwort von Dr. Wasmuth (Juristen) Antworten mit Zitat

Dr. Johannes Wasmuth
Rechtsanwalt
Kobellstraße 11
80336 München

München, den 26. April 2006


Herrn
Dr. Ernst Dieter Rossmann, MdB
Sprecher der SPD-Landesgruppe S-H
Deutscher Bundestag
Paul-Löbe-Haus 7

11011 B e r l i n



Sehr geehrter Herr Dr. Rossmann,

soeben erhalte ich Ihr nichtssagendes Schreiben vom heutigen Tage an Herrn Salzburg, das mir durchaus symptomatisch zu sein scheint für den aktuellen Zustand der SPD.

Sie wiederholen – wie auch sonst andere Ihrer Kollegen von der SPD – gebetsmühlenartig, durch den Rat für deutsche Rechtschreibung sei nun eine „tragfähige Grundlage für die Fortentwicklung der Rechtschreibung gefunden worden.“ Gleichzeitig treten Sie dafür ein, daß die Diskussion um die Reform der deutschen Rechtschreibung mit dem neuesten Kompromiß beendet werden sollte. Dann weisen Sie noch auf Übergangsregeln für Lehrer und Schüler hin.

Zunächst einmal muß ich Sie inhaltlich korrigieren. Die Rechtschreibreform ist keine Fortentwicklung der deutschen Rechtschreibung, sondern ein Sammelsurium von längst überholten Schreibweisen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die „Reformer“ haben auch deutliche Anleihen bei den NS-Reformüberlegungen aus den Jahren 1941-1943 genommen und sich Schreibweisen zugewandt, die man sich in der von der SED beherrschten sog. Akademie der Wissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik (unter Führung des SED-Mitgliedes Nerius) aus revolutionärer Gesinnung ausgedacht hatte. Es handelt sich also zweifellos um eine klare Rückwärtsbewegung, die der Sprach- und Schreibgemeinschaft nun wieder Schreibweisen aufzunötigen sucht, die längst als überholt galten, weil sie als nicht oder weniger geeignet erkannt waren. Die Reform hat denn auch keines der als Fortschritt gepriesenen Ziele erreicht, sondern sie geradezu in ihr Gegenteil verkehrt. Dies gilt insbesondere für die Vereinfachung des Schreibgebrauchs. Tatsächlich haben die „Reformer“ auch vor allem ideologische, die Gesellschaft angeblich revolutionierende Ziele verfolgt, die mit dem eigentlichen Schriftgebrauch nun auch gar nichts gemein haben.

Schon wegen dieser Hintergründe, aber auch wegen der gravierenden Mängel der Reformschreibung, die durch den unprofessionell zusammengesetzten Rat für deutsche [Rechtschreibung] nicht beseitigt wurden, kommt es überhaupt nicht in Betracht, daß sich die große Mehrheit der Bevölkerung der sog. Reformschreibung bedient. Jeder, der auch nur etwas Wert auf seinen Sprach- und Schreibgebrauch legt, lehnt die Schlechtschreibung der Kultusbürokratie selbstverständlich weiterhin ab und bedient sich unverändert der bewährten, klassischen Rechtschreibung, die ohnehin die einzig moderne ist.

Ebensowenig läßt sich die Diskussion um die Reform beenden. Daß Sie als Sprecher der SPD-Landesgruppe Schleswig-Holstein nun dafür eintreten, obgleich sich u. a. die SPD in diesem Bundesland in einer offen den Mehrheitswillen der Bevölkerung bekämpfenden Weise über das Votum eines Volksentscheides hinweggesetzt hat, vermag ich nur als feigen Schritt zu betrachten, mit dem Sie sich persönlich aus der Verantwortung zu stehlen suchen. Dieses Taktieren ist leider allzu durchsichtig.

Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß die Befassung der Politik mit der Rechtschreibung von großem Dilettantismus und einem erheblichen Ausmaß an Unprofessionalität gekennzeichnet ist. Daß die Reform ein schwerer Fehler ist, haben die Kultusminister der Länder in ihrer Gesamtheit nach dem offenen Eingeständnis der letztjährigen Präsidentin der KMK, Frau Professorin Wanka, längst erkannt. Dann kann und muß jeder Bürger erwarten, daß Politiker diesen schweren Fehler wieder rückgängig machen und nicht versuchen, eine sich aus der Natur der Sache ergebende Diskussion mit sog. Kompromissen, deren Zustandekommen jeder sachgemäßen Grundlage entbehrt, abzuwürgen.

Der völlig unprofessionelle und dilettantische Umgang der Politiker, namentlich derjenigen der SPD, mit der Rechtschreibreform scheint weiten Teilen der Bevölkerung durchaus symptomatisch für das aktuelle politische Handeln zu sein. So spricht bereits der gesunde Menschenverstand für die Erkenntnis, daß Politiker, die nicht einmal den Mut haben, einen erkannten Fehler im Zusammenhang mit der Rechtschreibung einzugestehen und zu beheben, sondern ihn dreist nach Kohlscher Manier aussitzen, auch bei anderen politischen Entscheidungen unfähig sind und zum Schaden von Staat und Gesellschaft nach sachfremden, abseitigen Kriterien vorgehen.

Können Sie nach diesen Klarstellungen tatsächlich noch erwarten, aufgrund Ihres an Herrn Salzburg gerichteten Schreibens als Politiker ernst genommen zu werden? Ich jedenfalls bin nicht dieser Ansicht. Natürlich würde es mich sehr freuen, wenn Sie mich durch einen mutigen Schritt in die richtige Richtung vom Gegenteil überzeugen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Johannes Wasmuth

(Rechtsanwalt)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Mittwoch, 03. Mai. 2006 13:25    Titel: Roland Koch an die 22 Bürgerinitiativen Antworten mit Zitat

Der Hessische Ministerpräsident
Hessische Staatskanzlei • Postfach 31 47 • 65021 Wiesbaden
Wiesbaden, den 28.April 2006


Deutsche Bürgerinitiativen gegen die Rechtschreibreform
Herrn Sigmar Salzburg
24229 Dänischenhagen


Sehr geehrter Herr Salzburg,
für Ihr Schreiben vom 21. März 2006, in dem Sie sich zur Debatte um die Rechtschreibreform äußern, danke ich Ihnen.

Wie Sie wahrscheinlich der Presse entnommen haben, hat die Ministerpräsidentenkonferenz den Beschluss der Kultusministerkonferenz bestätigt und sich für die Übernahme der Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung ausgesprochen. Den Beschluss der Kultusminister füge ich Ihnen zu Ihrer Kenntnisnahme bei.

Aus meiner Sicht sind in dem langen Streit um die Rechtschreibung alle Argumente ausgetauscht und abgewogen worden. Eine Einigung zwischen allen Beteiligten ist wohl nicht erreichbar. Die Empfehlungen des Rats stellen nach Auffassung der Ministerpräsidenten wie der Kultusminister aber eine tragfähige Lösung dar. Ihre Annahme ist ein Konsensangebot. Ich möchte auch Sie bitten, diese Einladung zur Beendigung des Rechtschreibstreits anzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Koch

65183 Wiesbaden Telefon (06 11) 32 0 E-Mail: poststelle@stk.hessen.de
Georg-August-Zinn-Straße 1 Telefax (06 11) 32 37 08 Internet: www.hessen.de




Anlage:


KMK-
Pressemitteilung Bonn, 02.03.2006

Kultusministerkonferenz stimmt Empfehlungen des Rats für deutsche
Rechtschreibung zu

Die Kultusministerkonferenz hat über die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung beraten und folgenden Beschluss gefasst:
1. Die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung bilden eine gute und tragfähige Grundlage für die Fortentwicklung der Rechtschreibung. Die Kultusministerkonferenz stimmt ihnen (vorbehaltlich der Zustimmung der Ministerpräsidentenkonferenz) zu und dankt dem Rat und seinem Vorsitzenden für die geleistete Arbeit.
2. Die Kultusministerkonferenz wird der Bundesregierung und den internationalen Partnern - den Unterzeichnern der Wiener Absichtserklärung - die gemeinsame Übernahme dieser Empfehlungen vorschlagen. Sie ermächtigt die Präsidentin, entsprechende Vereinbarungen zu unterzeichnen.
3. Die Geschäftsstelle des Rats für deutsche Rechtschreibung und das Institut für deutsche Sprache werden gebeten,
- Regeln und Wörterverzeichnis entsprechend den Empfehlungen des Rats im Netz zugänglich zu machen und
- die vorgelegte synoptische Übersicht in Form einer Sonderausgabe des „Sprachreports" zu veröffentlichen und als Informationsmittel insbesondere auch für die Schulen zur Verfügung zu stellen.
4. Für den Umgang mit der deutschen Rechtschreibung gelten mit Beginn des Schuljahres 2006/2007 - also ab dem 01.08.2006 - die folgenden Bestimmungen:
(1) Die Amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung in der Fassung von 2006 ist die verbindliche Grundlage des Unterrichts an allen Schulen.
(2) Die gültige Fassung von Regeln und Wörterverzeichnis (Stand 2006) ist im Internet zugänglich.
(3) Bis zum 31.07.2007 werden Schreibweisen, die durch die Amtliche Regelung (Stand 2006) überholt sind, nicht als Fehler markiert und bewertet.
(4) In Zweifelsfällen werden Wörterbücher zugrunde gelegt, die nach den Erklärungen des Verlages der Amtlichen Regelung (Stand 2006) vollständig entsprechen.
5. Schulbücher können weiter benutzt werden; sie werden im üblichen Erneuerungsturnus ausgetauscht.
6. Die Kultusministerkonferenz hofft, dass auch die bisher kritisch eingestellten Teile der Öffentlichkeit die Umsetzung der Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung als Konsensangebot verstehen und die jetzt gültigen Regeln und Schreibweisen übernehmen. Insbesondere appelliert die Kultusministerkonferenz an alle Verlage und Publikationsorgane, sich dem im Interesse der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung anzuschließen.

Hinweis:
Das aktualisierte Regelwerk einschließlich des Wörterverzeichnisses sowie einen Bericht über die Arbeit des Rats für deutsche Rechtschreibung (mit o.g. synoptischer Übersicht) können Sie unter „Aktuelles" auf
„www.rechtschreibrat.com“ als PDF-Dokument abrufen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Donnerstag, 21. Jun. 2007 07:36    Titel: Aufruf an den Bundespräsidenten Antworten mit Zitat

Die Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ hat sich in einem Aufruf an den Bundespräsidenten gewandt und ihn gebeten, mit seinem moralischen Gewicht gegen die Folgen der „Rechtschreibreform“ einzutreten. Deren Durchsetzung über den Hebel der Schulen sei ein Skandal in Kultur, Politik, Finanzwesen, Justiz und Demokratie. Vor allem müsse die Rechtschreibung, in der die Werke der großen deutschsprachigen Schriftsteller seit hundert und mehr Jahren allgemein verbreitet werden, auch an den Schulen wieder als richtig anerkannt werden. Unterzeichner des Aufrufs sind unter anderem der Schriftsteller Günter Kunert, die Germanisten Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz, Prof. Dr. Hubertus Menke und der Vorsitzende des Elternvereins Schleswig-Holstein, Dr. Ulrich Kliegis.

20. Juni 2007
Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“
(Koordinator: Sigmar Salzburg)

Der Aufruf an den Bundespräsidenten im Wortlaut:


An den
Bundespräsidenten der
Bundesrepublik Deutschland
Herrn Dr. Horst Köhler
Schloß Bellevue
Spreeweg 1
10557 Berlin


Betr.: Reformen

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrter Herr Dr. Köhler,


am Jahresende 2006 meldeten die Tageszeitungen:
Köhler: Bei Reformen nicht nachlassen.

Das griff Alexander Gauland im Rheinischen Merkur v. 18.1.2007 auf und verwies auf Ihr Ansehen, das Ihrer Forderung nach Reformen Gewicht verleiht, schrieb aber am Ende des Artikels:

„Kein Politiker, nicht Kohl, nicht Schröder oder Merkel, hat dem Reformbegriff mehr geschadet als die Betreiber der Rechtschreibreform. Hier fand statt, was Reformgegner überall vermuten: das sinnlose, hochmütige Beseitigen von Bewährtem ohne Not …“

Wir können nicht glauben, daß Sie mit „Reformen“ Betriebsamkeiten von einer derartigen Überflüssigkeit und Gemeinschädlichkeit gemeint haben könnten. Dennoch nehmen wir dies zum Anlaß, Sie noch einmal auf diesen unsäglichen Eingriff in die deutsche Schreibkultur hinzuweisen und Sie zu bitten, auch Ihren Einfluß geltend zu machen, um dieser sinnlosen Vernichtung des Bewährten Einhalt zu gebieten.

Die „Rechtschreibreform“ wurde nach überwiegender öffentlicher Einschätzung von den Kultusministern der Länder und ihren Zuarbeitern mit Dilettantismus, Traditions- und Demokratieverachtung betrieben, die ihresgleichen suchen.

Ihr Vorvorgänger, Bundespräsident Herzog, nannte diese Reform „überflüssig wie ein Kropf“. Dennoch hat sich der verschworene Haufen der Politiker von seinem Irrweg durch Protest und Volksentscheid nicht abbringen lassen – obwohl sich die Einsicht nach den Worten der KMK-Präsidentin von 2005, Johanna Wanka, durchgesetzt hatte:
„Die Kultusminister wissen längst, dass die Rechtschreibreform falsch war. Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden.“ („Spiegel“1/06)

Wir kennen die Grenzen Ihrer Einflußmöglichkeit, meinen aber doch, daß Sie das moralische Gewicht Ihres Amtes in die Waagschale werfen sollten, um die deutsche Kultur von diesem „nationalen Unglück“ (Marcel Reich-Ranicki) zu entlasten.

Der Schriftsteller Günter Kunert, der durch die harte Schule der DDR-Unterdrückungen gegangen ist, hat die „Rechtschreibreform“ „eine irrwitzige Narretei“ genannt. Daher lassen Sie uns Ihnen noch einmal die wesentlichen Einwände wiederholen:

Die „Rechtschreibreform“ ist ein Kulturskandal.
Sie besteht grob aus zwei Teilen: der exhumierten ss-Regelung nach Heyse und einem Sammelsurium von weiteren Dummheiten. Die ss-Regel zerstört eine sechshundertjährige deutsche Tradition. Der Jugend entfremdet sie alle bisherigen klassischen und neueren Texte und erzwingt demnächst Eingriffe in die Werke der Großen der Gegenwart. Sie wirkt zugleich als Einbruchwerkzeug für den zweiten Reformteil, mit dem sprachliche Fehler, hergesuchte Falschmünzereien und Albernheiten der „Reform“ in die Texte geschleust werden. Das ursprüngliche Ziel des leichteren Schreibenlernens wurde dagegen grob verfehlt – wenn dies überhaupt jemals die Absicht der literaturfremden Hauptakteure war.

Die „Rechtschreibreform“ ist ein Politikskandal.
Kein deutsches Parlament hat jemals über die „Rechtschreibreform“ entschieden – außer unqualifiziert bei der Annullierung des Volksentscheids in Schleswig-Holstein, unter Mißachtung des Bundestagsbeschlusses „Die Sprache gehört dem Volk“ (26. 3. 1998). Der sinnlose Anschlag auf die Kontinuität der deutschen Schreibweisen wurde vorgetragen von einer Institution, der Kultusministerkonferenz, die im Grundgesetz überhaupt nicht vorgesehen ist und der niemand je eine Entscheidungs- oder überhaupt Initiativbefugnis hierzu ausgestellt hat.

Die „Rechtschreibreform“ ist ein Finanzskandal.
Keine Landesregierung hat jemals eine Kosten-Nutzen-Untersuchung vorgelegt. Die tatsächlichen Milliardenkosten, gerade in einer Masterarbeit an der Fachhochschule München nachgewiesen, werden versteckt der Allgemeinheit als „kostenneutral“ untergeschoben – für eine Maßnahme ohne volkswirtschaftlichen Nutzen und einer derartigen allgemeinen und kulturellen Schädlichkeit, daß von einer Verletzung des Amtseids der Verantwortlichen gesprochen werden müßte.

Die „Rechtschreibreform“ ist ein Justizskandal.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes v. 14. 7.1998 unter Vorsitz von Hans-Jürgen Papier (CSU) und der Präsidentin Jutta Limbach (SPD) war nicht unparteiisch: „Nicht nur die dürftige Argumentation, sondern auch die Umstände des Verfahrens zeigen, dass es dem BVerfG nicht um unbefangene Rechtsfindung, sondern darum ging, der KMK beizuspringen“ (Dr. Wolfgang Kopke, Mainz, in Neue Juristische Wochenzeitung 49/2005). Während hier in aller Eile ein Urteil erging, das die Landesregierungen als Freibrief für ihre Rechtschreibreform ausgeben konnten, werden die Eltern von Schülern – und nur sie können klagen, obwohl das ganze Volk betroffen ist – von den Gerichten jahrelang hingehalten.

Die „Rechtschreibreform“ ist ein Demokratieskandal.
Bundesweite Volksbegehren werden den Bürgern vorenthalten – und diejenigen der Länder gewähren keine Rechtsgleichheit und waren in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Berlin begleitet von versuchten und vollendeten Tricks zur Verhinderung direkter Demokratie. Der Gipfel von Mißachtung der Demokratie war die Annullierung des Volksentscheids in Schleswig-Holstein durch den Landtag.

Daher bitten wir Sie: Setzen Sie sich dafür ein, daß auch die traditionelle Rechtschreibung, in der die Werke unserer großen Schriftsteller wie Thomas Mann, Hermann Hesse, Heinrich Böll oder Günter Grass u.a. abgefaßt sind, wieder an den Schulen anerkannt und gelehrt wird.
Zumindest dürfen die Schreibweisen der bewährten, klassischen Rechtschreibung an unseren Schulen nicht länger als „falsch“ diffamiert werden. Ein Wort von Ihnen hierzu würde sicher nicht ungehört bleiben.


Günter Kunert
Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz
Prof. Dr. Hubertus Menke
Dr. Horst P. Pütz
Dr. Walter T. Rix
Dr. Ulrich Kliegis
Anneliese Djalili
Ralf Joachimi
Sigmar Salzburg


Datum der Unterschriften bis 13.6.2007
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Freitag, 15. Feb. 2008 09:36    Titel: Antworten mit Zitat

DSW Nachrichten

„Narrenfreiheit für die Kultusminister“


Am 6. Februar fällte das Verwaltungsgericht Schleswig ein neues Urteil zur Rechtschreibreform, wie die Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“, Schleswig-Holstein, berichtet. Das Gericht wies in erster Instanz die Klage einer Schülerin ab, für Wörter in traditioneller Rechtschreibung keinen Fehler angerechnet zu erhalten. Es interpretierte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1998 so, daß auch fehlerhafte Regelungen der Kultusminister unangreifbar seien. „Narrenfreiheit für die Kultusminister“ kommentierte der Vater der Schülerin das Urteil. Er will in die Revision gehen. (Klage Az.: 9 A 301/05)

Deutsche Sprachwelt 09.02.2008


Das Schleswiger Urteil ist jetzt geparkt unter:
http://rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?postid=32220#post32220
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Mittwoch, 26. März. 2008 14:07    Titel: Zur Erinnerung: Antworten mit Zitat

Vor zehn Jahren beschließt der Bundestag gegen die „Rechtschreibreform“:

„Die Sprache gehört dem Volk!“

Bundestagssitzung 224 vom 26. März 1998

… Rechtschreibung in der Bundesrepublik Deutschland …

Joachim Gres (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Sprache gehört dem Volk.
Dieser eigentlich selbstverständliche Kernsatz des heute zur Abstimmung anstehenden Gruppenantrags gehört an den Anfang unserer heutigen Diskussion und bedarf der ausdrücklichen Betonung, da diese Erkenntnis offenbar nicht überall verbreitet ist. Die deutsche Sprache ist jedenfalls keine Verfügungsmasse der Kultusbürokratie, …

Peter Enders (SPD): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich bedauere ich es, daß der Antrag überhaupt gestellt wurde. Er hat nämlich die Verunsicherung in der Bevölkerung erhöht, …


[Welch eine Demaskierung der Politikerredereien vom „mündigen Bürger“!]

Ministerin Anke Brunn (Nordrhein-Westfalen): … Es ging darum, daß Kinder und Jugendliche -- das darf man auch in der Debatte im Bundestag nicht vergessen -- die deutsche Rechtschreibung besser und einfacher lernen können. Das war der Ausgangspunkt…

Staatsminister Dr. Hans-Joachim Meyer (Sachsen): …Nicht um die Neuregelung der Rechtschreibung geht es in Wahrheit. Es geht um die Frage, ob diese Gesellschaft veränderungsfähig und veränderungswillig ist. … Wenn es schon bei einem Reförmchen wie diesem zu solchen Reaktionen kommt, was soll dann erst geschehen, wenn es wirklich ernst wird mit Veränderungen in Deutschland?

(Lachen und Beifall bei der SPD und der PDS -- Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie Verräter! -- Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Realsatire!) ...

Gerald Häfner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): … Nehmen Sie doch diesen Geßler-Hut von der Stange, ehe die Leute ihn herunterschießen. Es gibt im ganzen Land Prozesse über diese Frage; es gibt Volksbegehren über diese Frage. Ihrer eigenen Kommission laufen die vernünftigen Sachverständigen davon. …


http://www-aix.gsi.de/~giese/rsreform95/13224o.html
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sigmar Salzburg



Registriert seit: 30.06.2004
Beiträge: 42

Beitrag: Freitag, 26. Sep. 2008 10:11    Titel: Volksentscheid 1998 Antworten mit Zitat

Initiative WIR gegen die Rechtschreibreform Schleswig-Holstein

Pressemitteilung

10. Jahrestag des Volksentscheids gegen die Rechtschreibreform

Am 27. September 1998 stimmten die Bürgerinnen und Bürger Schleswig-Holsteins mit großer Mehrheit gegen die von den Kultusministern betriebene „Rechtschreibreform“ – repräsentativ auch für das übrige Deutschland, das trickreich ausgeschlossen war. Bekanntlich wurde das Gesetz des Volkes nach nur neun Monaten Gültigkeit von den Parteien des Kieler Landtags annulliert.

Es markiert einen Tiefpunkt der Demokratie, daß nicht der Volkswille, sondern sechs Jahre später der Ausstieg der Springerpresse die Länderregierungen zu notdürftigen Korrekturen an der „Reform“ bewegt hat – aber nur, um den nichtsnutzigen Rest aufrechterhalten zu können.

Ebenso ein Tiefpunkt ist in der diesbezüglichen Rechtsprechung die Parteinahme der Gerichte für den Obrigkeitsstaat. Etliche Gerichte deuteten die Sprüche des Bundesverfassungsgerichtes unbegründet als „Narrenfreiheit für die Kultusminister“ – und das „im Namen des Volkes“, entgegen seinem Willen.

Untersuchungen bis in die jüngste Zeit haben die völlige Nutzlosigkeit bis Gemeinschädlichkeit des Amoklaufes der Länderregierungen gegen die in hundert Jahren bewährte Rechtschreibung erwiesen. Es ist bezeichnend für das Kulturbanausentum der Kultusverwaltungen, daß das Zitieren des alten Gewichtsmaßes „Quentchen“ jetzt in den Schulen mit der Rotstiftkeule verfolgt wird.

Die Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ sieht sich daher darin bestätigt, weiterhin für die Schulen die uneingeschränkte Zulässigkeit der traditionellen Rechtschreibung zu fordern.

Kiel 25. September 2008
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    VRS Foren-Übersicht -> Aktionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  







Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group