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Krino Hoogestraat
Registriert seit: 09.08.2004 Beiträge: 25 Wohnort: 26723 Emden (Ostfriesland)
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: Donnerstag, 26. Aug. 2004 21:57 Titel: Zur Akzeptanz des Deutschen im Ausland |
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Globalisierung à la Zöllner
In der Sendung "Berliner Runde" (Phoenix; 26. August 2004, 21:00 Uhr) brachte Prof. Jürgen Zöllner (SPD, Präsidiumsmitglied Kultusministerkonferenz) ein Argument für die Reform, auf das man erst einmal kommen muß. Er wies wahrheitsgemäß darauf hin, daß das Deutsche weltweit im Vergleich mit dem Englischen eine eher geringe Verbreitung hat, und darauf, daß es eine schwere Sprache sei. Zöllners Schlußfolgerung: Die Reform der Rechtschreibung könne zur internationalen Akzeptanz unserer Sprache beitragen.
Da schimmert für mich zunächst einmal dieser unsägliche deutsche Nachkriegsmasochismus durch, der uns anscheinend befiehlt, es der ganzen Welt recht zu machen und nur ja nirgendwo anzuecken.
Aber, und das ist mein eigentlicher Punkt: Wenn durchschaubare Rechtschreibung und internationale Verbreitung einer Sprache wirklich etwas miteinander zu tun hätten, dann müßte das Englische längst ein Schattendasein fristen. Die deutsche Orthographie - ob reformiert oder nicht - ist verglichen mit der chaotischen englischen geradezu ein Ausbund an Klarheit und Logik.
Deutsch können Sie (fast) nach Gehör schreiben: das Resultat wäre zwar legasthenisch, aber wiedererkennbar. Im Englischen tut man gut daran, zu jedem Wort die Schreibung einfach als "Bild" zu lernen, ohne viel zu fragen, so wie es auch die Chinesen für ihre Sprache tun müssen. Man betrachte als Beispiel die Wortreihe though - so - flow - roe. Alle reimen sich. Oder diese Reihe: cough - tough - bough - though (keine zwei reimen sich aufeinander).
Wollte man für das Englische eine Rechtschreibreform durchführen, so wären Texte schlicht nicht wiederzuerkennen. Im Englischen ist der Zug abgefahren. Dennoch prosperiert die Sprache als lingua franca bis in die entlegensten Winkel der Erde. Das hat viel mit Kolonialismus und Imperialismus zu tun - aber ganz sicher nichts mit Rechtschreibung. _________________ Krino Hoogestraat • Graf-Enno-Straße 3 • 26723 Emden (Ostfriesland) |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 11. Nov. 2004 20:51 Titel: Eine Stimme aus Polen |
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Eine Stimme aus Polen
Sehr geehrter Herr Riebe,
Ich bin gegen die Rechtschreibreform. Wir sollten uns auf die Zusammenarbeit mit den neuen EU-Ländern konzentrieren. Dabei hilft uns keine Rechtschreibreform. Das ist doch Unsinn.
Die Rechtschreibreform bringt uns allen zusätzliche Kosten und Unzufriedenheit auch im Ausland. Jetzt sollten wir alle daran denken, die Produktionskosten in Deutschland zu reduzieren. Die Rechtschreibreform ist für Deutschland zu teuer! Es bringt uns allen nichts!
Bitte, bleiben wir bei dem. was uns allen bekannt ist.
Mit freundlichem Gruß
K. P. |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 02. Nov. 2005 22:09 Titel: Brasil-Post: LÍNGUA ALEMÃ |
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LÍNGUA ALEMÃ
Krise und Blüte
Ist die deutsche Sprache in Rio Grande do Sul nichts mehr wert? Auf den ersten Blick erscheint es so. (…) In Porto Alegre lediglich zwei Schulen lehren die deutsche Sprache: eine kirchliche (Pastor Dohms-Schule) und eine private (Colégio Farroupilha, ehemalige Deutsche Schule), die für Schulkinder ab der vierten Klasse Deutschunterricht anbietet. (…) Anders sieht’s in S*o Paulo aus. Dort erfährt Deutsch nach Aussagen Joachim Tiemanns vom Martius-Staden-Institut einen starken Aufschwung. Nicht nur Deutschstämmige, sondern auch immer mehr Brasilianer ohne deutsche Geschichte wollen diese Sprache lernen. Der Grund dafür ist die starke Präsens der deutschen Industrie in S*o Paulo. Die deutschen Unternehmen besetzen mitterlweile nur noch die höchsten Stellen mit Mitarbeitern aus Deutschland. Deswegen werden auf dem Stellenmarkt immer mehr Brasilianer mit Deutschkenntnissen gesucht.
Quelle: Thomas Paulwitz in Auszügen bei “Brasil-Post”, S*o Paulo, 04.02.00, S. 12.
e-mail: brpost@dialdata.com.br
http://www.brasilalemanha.com.br/site/materias/lingua_alema/idioma6.htm |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 23. Nov. 2005 13:19 Titel: Rechtschreibchaos verwirrt Tschechen |
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Böhmische Dörfer in der deutschen Sprache
Rechtschreibchaos verwirrt Tschechen - Für Schüler bekommt künftig Englisch den höheren Stellenwert
VON HAJO SCHMIDT-KNOPP
Prag. Jedem, der in Tschechien an einem Deutsch-Kurs teilnimmt, wird seit Jahr und Tag zu Beginn der Unterschied in den Dialekten erläutert. Die Bayern sprächen anders als die Norddeutschen, und die Sachsen hätten Mühe, sich mit einem Schwaben zu verständigen. Doch das hat noch nie einen Lernwilligen abgehalten, sich mit der Sprache von Goethe und Schiller zu befassen.
Das alles ist anders, seit in Deutschland der Streit um das Schicksal der Rechtschreibreform tobt. In den Sprachschulen heißt es: „Wir lehren nach den Regeln. Nur wissen wir leider nicht, welche denn nun gelten.“ Bis dato wurden in Tschechien sowohl die alten als auch die neuen Regeln für gültig angesehen. Seit dem 1. August, an dem in den meisten deutschen Bundesländern die neuen Regeln verbindlich wurden, schwenken auch die Deutsch-Schulen in Tschechien um.
Aber die Verunsicherung bleibt. Das Lehrmaterial nämlich enthält häufig literarische Texte von Autoren, die für sich entschieden haben, sich nicht in das Neudeutsch transformieren zu lassen. Am Goethe-Institut in Prag äußert man sich salomonisch: „Am besten, man wartet bis zu einer endgültigen Entscheidung der Verantwortlichen in Deutschland.“ Das tschechische Bildungsministerium will aber offenbar so lange nicht warten. Es legte jetzt ein Konzept für die bessere Sprachausbildung tschechischer Schüler vor, in dem von Deutsch nicht mehr die Rede ist. Englisch scheint allein auf dem Markt zu Sein. Sogar der Mathematikunterricht soll demnächst teilweise in englischer Sprache stattfinden. Noch können sich etwa 40 Prozent der Tschechen in Deutsch verständlich machen. Aber es handelt sich dabei zumeist um ältere Menschen. Die jungen stehen mehr auf Englisch, das zudem als leichter eingeschätzt wird.
Das Bildungsministerium hat in seinem nationalen Sprachprogramm übrigens eine schon vergessene Fremdsprache neu entdeckt - das Slowakische. 75 Jahre gehörte Slowakisch zum Alltag der Tschechen, wurde auch nicht als eine wirkliche Fremdsprache wahrgenommen. Doch nach der Teilung der Tschechoslowakei änderte sich das. Aus den tschechischen Lesebüchern verschwanden slowakische Texte völlig. In der Folge haben tschechische Kinder heute große Probleme, die einstige zweite Sprache im Land überhaupt zuzuordnen. Die meisten vermuten Polnisch oder Russisch, wenn ihnen ein slowakischer Text vorgelesen wird.
Jetzt soll nicht nur der Unterricht wieder intensiviert werden. Das Ministerium will auch die öffentlich-rechtlichen Medien, also Hörfunk und Fernsehen, bitten, wieder mehr slowakische Sendungen in ihre Programme zu nehmen.
Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, Weiden, vom 31. August 2005
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Anmerkungen:
* „Wir lehren nach den Regeln. Nur wissen wir leider nicht, welche denn nun gelten.“ Bis dato wurden in Tschechien sowohl die alten als auch die neuen Regeln für gültig angesehen.
Kommentar: Die traditionelle Orthographie ist nach wie vor allgemeingültig, weil es kein Rechtschreibgesetz gibt: http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=634#634
* Am Goethe-Institut in Prag äußert man sich salomonisch: „Am besten, man wartet bis zu einer endgültigen Entscheidung der Verantwortlichen in Deutschland.“
Kommentar: Verantwortlich ist das deutsche Volk; denn: „Die Sprache gehört dem Volk!“, so der Deutsche Bundestag in seinem Beschluß vom 26. März 1998: http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=392#392 -. Das deutsche Volk ist demnach als Souverän allein verantwortlich. Das Volk hat aber die den Schülern aufgezwungene Schulschreibreform nicht akzeptiert und wird sie auch nicht akzeptieren. Nur willfährige obrigkeitshörige Lehrer protestieren nicht, sondern tun so, als ob der Neuschrieb besser und kein Rückschritt sei. Das ist so wie mit des „Kaisers neuen Kleidern“. |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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