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Münchner Merkur
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Samstag, 10. Jul. 2004 13:18    Titel: Kultusstaatssekretär Karl Freller (CSU) verteidigt die Recht Antworten mit Zitat

Kultusstaatssekretär Karl Freller (CSU) verteidigt die Rechtschreibreform
Alter Wein in neuen Schläuchen: Rat für deutsche Rechtschreibung
________________________________________________________________
„So groß ist die Zahl der Gegner auch nicht“


Bayern hat für die Rechtschreibreform gestimmt. Kultusstaatssekretär Karl Freller (CSU) verteidigt die Entscheidung.

<i>Beherrschen Sie die neue Schreibweise schon, oder müssen Sie auch noch immer nachschauen?</i>

<b>Freller:</b> Ich habe schon in den letzten Jahren begonnen, mich auf die neue Schreibung umzustellen. Viele Neuregelungen waren mir dabei vollkommen verständlich, etwa die s-Schreibung oder die Kommasetzung. Natürlich muss ich hin und wieder auch mal nachschlagen. Aber kann wirklich jeder von sich sagen, dass er die alte Schreibung durchgängig beherrscht hat?

<i>Leid tun, leidtun oder leid tun?</i>

<b>Freller:</b> Das wird offenbar zur Gretchenfrage der Reform gemacht. Die Möglichkeiten spiegeln eben Komplexität und Variantenreichtum unserer Sprache wider.

<i>Wenn die geballte Macht der Wissenschaft die Reform so scharf kritisiert, warum läßt sich Bayern davon nicht beeindrucken?</i>

<b>Freller:</b> So groß ist die Zahl der Gegner auch wieder nicht. Wir stellen an unseren Schulen eine breite Akzeptanz für die Neuregelung fest - über 90 %. Die Frage einer Rückkehr ins alte System wird an den Schulen nicht ernsthaft diskutiert.

<i>Die Zwischenstaatliche Kommission wird entmachtet. Was kann ein Rechtschreibrat besser?</i>

<b>Freller:</b> Die Zwischenstaatliche Kommission hat selbst vorgeschlagen, nun ein neues Gremium einzusetzen, das die Entwicklung des Schriftgebrauchs in den nächsten Jahren beobachtet. Diese Aufgabe soll der Rat für deutsche Rechtschreibung übernehmen, so wie früher die Duden-Redaktion. Im Schnitt gab es alle fünf Jahre eine aktualisierte Duden-Auflage - ohne dass sich irgendjemand darüber aufgeregt hätte.

Interview: cd

[cd = Christian Deutschländer]

Münchner Merkur Nr. 128 vom Wochenende 5./6. Juni 2004, MM 2
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Samstag, 10. Jul. 2004 13:20    Titel: NN Antworten mit Zitat

NN
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Ulrich Brosinsky



Registriert seit: 09.08.2004
Beiträge: 155
Wohnort: Weinstadt

Beitrag: Sonntag, 31. Dez. 2006 22:25    Titel: Falsch ist richtig Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L


Schüler als Geiseln der Schreib-Reform
Theodor Ickler über absurde Neuregelungen

München -­ Noch bevor die Kultusminister am 1. Juli 1996 ihre Unterschrift unter die Rechtschreibreform setzten, war die Entscheidung quasi gefallen: Bertelsmann habe sein Wörterbuch schon gedruckt, hieß es. Ein Zurück unmöglich. Da unterzeichneten auch die letzten Kritiker. Tatsächlich lagen am nächsten Tag die ersten neuen Wörterbücher in den Buchhandlungen. Die dubiosen Umstände der Wiener Vertragsunterzeichnung sind nur einer von vielen Abgründen, in die der Erlanger Rechtschreib-Kritiker Theodor Ickler in seinem neuen Buch "Falsch ist richtig" blickt.


Von den Anfängen der Reform in den 80er-Jahren über die unzähligen Rechtschreib-Kommissionen bis zum offiziellen Inkrafttreten am 1. August 2006 schildert Ickler den Reformprozess ­ mit allen Widersprüchen. So wollten die Befürworter ursprünglich mit radikalen Vereinfachungen Rechtschreibfehler eindämmen. Damals kursierten Mustersätze wie: "Der apt isst mit dem keiser kreps, al und opst im bot." Die Radikal-Vorschläge verschwanden rasch wieder in der Schublade. Übrig blieb jedoch die Idee, die Rechtschreibung vereinfachen zu müssen. Das Gegenteil hat man letztendlich erreicht: Nach den vielen Korrekturen ist die Verunsicherung so groß wie selten zuvor.

Von Anfang an nutzten die Reform-Betreiber eine geschickte Strategie, räumt Ickler ein: "Sie nahmen die Schüler als Geiseln." Kaum war die Reform beschlossen, wurde sie in den Klassenzimmern unterrichtet. Als dann der Ruf nach Korrekturen immer lauter wurde, entgegneten die Befürworter: Es sei den Schülern nicht zuzumuten, schon wieder neue Schreibweisen zu lernen.

Die Kritiker ließen sich allerdings nicht beirren und konnten schließlich einige Änderungen durchsetzen. Vor allem bei der Getrennt- und Zusammenschreibung hat der Rat für deutsche Rechtschreibung teils auf die alten Schreibweisen zurückgegriffen. So darf man "achtgeben" oder "kennenlernen" wieder zusammenschreiben.

Dennoch bleiben viele Widersprüche. Genüsslich zerlegt Ickler die absurdesten Regelungen der Reform. Beispiel Groß- und Kleinschreibung: Aus der bisher einsichtigen Form "heute morgen" sei "heute Morgen" geworden, aus "Dienstag abend" hätten die Reformer "Dienstagabend" gemacht, schreibt Ickler. "Ein Fortschritt ist hier wohl kaum auszumachen." Noch widersinniger sei die neue Schreibweise "aufwändig": "Das Wort aufwendig ist von aufwenden abgeleitet wie wendig von wenden." Die Neuschreibung aufwändig (von Aufwand) sei daher so falsch wie überflüssig, so Ickler.

Die Reihe der Widersprüche ließe sich weiter fortsetzen. Ickler, der selbst zeitweise dem Rat für Rechtschreibung angehörte, beschränkt sich jedoch nicht auf hämische Kritik, sondern zeigt auch Auswege aus der Krise. "Hauptziel muss sein, die Einheitlichkeit der Orthographie wiederherzustellen", schreibt Ickler. Dabei sei die Sprachrichtigkeit natürlich Voraussetzung. Neben einzelnen Korrekturen fordert Ickler vor allem eines: Keine staatlichen Eingriffe mehr in die Rechtschreibung. "Die Reformer setzten in allen ihren Schriften undiskutiert voraus, daß der Staat die Regelungsgewalt über die Sprache besitze." Ein großer Fehler: Schließlich gehöre die Sprache den Menschen.





Theodor Ickler: Falsch ist richtig. Ein Leitfaden durch die Abgründe der Schlechtschreibreform, Droemer, 14,90 Euro.


STEFFEN HABIT


merkur-online.de/nachrichten/politik/aktuell/ vom 27.11.2006
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