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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 10. Nov. 2003 20:43 Titel: Protest der Akademien der Wissenschaften und Künste |
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<b>Protest der Akademien der Wissenschaften und Künste</b>
Unten folgt der Protest der Akademien der Wissenschaften und Künste gegen die Rechtschreibreform:
<b><i>Rechtschreibung ohne Kopf</i></b>
Als beste Lösung des Problems schlagen die Akademien die Rücknahme der Reform vor.
Akademien gibt es viele, Akademien der Wissenschaften nur wenige. In den sieben deutschen Akademien der Wissenschaften sind die bedeutendsten Wissenschaftler ihres jeweiligen Faches vertreten. Es sind folgende Akademien:
- die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin
- die Bayerische Akademie der Wissenschaften, München
- die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
- die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Düsseldorf
Diese sieben deutschen Wissenschaftsakademien in Berlin, München, Göttingen, Leipzig, Heidelberg, Mainz und Düsseldorf sind in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossen.
www.akademienunion.de/
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften hatten den folgenden Protest noch nicht unterzeichnet, schlossen sich aber kurz darauf an. Hinzu kommen die Akademien der Künste, in denen namhafte Schriftsteller zusammengeschlossen sind.
Somit fehlt nur noch die Österreichische Akademie der Wissenschaften - www.oeaw.ac.at/
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. März. 2004 10:19, insgesamt 11mal bearbeitet |
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Reinhard Markner
Registriert seit: 14.10.2002 Beiträge: 33 Wohnort: Berlin
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: Mittwoch, 19. Nov. 2003 23:52 Titel: Rechtschreibung ohne Kopf |
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Die Präsidenten der folgenden Institutionen:
Akademie der Künste, Berlin
Akademie der Wissenschaften in Göttingen
Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Sächsische Akademie der Künste
Sächsische Akademie der Wissenschaften
haben an die Kultusminister aller deutschen Bundesländer, an die Kulturministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die Bundesministerin für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland, an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Republik Österreich und an den Bundespräsidenten der Schweizerischen Eidgenossenschaft am 12. November 2003 den folgenden gemeinsamen Brief geschrieben:
Die von den staatlichen Instanzen der deutschsprachigen Länder am 1. Dezember 1995 beschlossene und am 1. August 1998 in Kraft gesetzte Rechtschreibreform hat schwerwiegende Eingriffe in die deutsche Schriftsprache und nicht nur in diese vollzogen. Denn gesprochene und geschriebene Sprache stehen in einer so engen Wechselwirkung miteinander, daß ein Eingriff in die letztere, vor allem, wenn er Wortbildungsprozesse betrifft, Auswirkungen auf das gesamte Sprachempfinden hat.
Die Tatsache, daß die administrative Vollmacht der mit der Reform verbundenen Verordnungen sich auf Schulen, Behörden und andere Institutionen des staatlichen Lebens beschränkt, ändert nichts daran, daß sie, über Staats- und Ländergrenzen hinweg, die ganze Sprachgemeinschaft betreffen. Obschon es außerhalb von Schulen und Behörden dem einzelnen freisteht, zu schreiben, wie er will, und auch jeder Verlag und jede Redaktion die Freiheit eigener Regelsysteme in Anspruch nehmen kann, erzeugt einerseits die orthographische Normierung des Schreibens und Druckens durch automatische PC-Programme, andererseits die Durchsetzung der neuen Schreibweisen durch die künftigen Schulabgänger einen Gleichschaltungsdruck, der die Verantwortung der staatlichen Entscheidungsträger für die gesamte Schriftsprache - und nicht nur innerhalb des staatlichen Machtbereichs - deutlich macht.
Daß die Vorbereitung der Reform unter Ausschluß der deutschen Literatur - von Schriftstellern, Journalisten, Verlegern - vonstatten ging und die schreibend und lesend Betroffenen auf die Tragweite der sprachlichen Eingriffe erst aufmerksam wurden, als die Mechanismen zwischenstaatlicher Vereinbarungen längst in Gang gesetzt waren, macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, daß sich die politisch Verantwortlichen vor dem endgültigen In-Kraft-Treten der neuen Schreibweisen mit berufenen Vertretern aus Wissenschaft und Literatur über eine Reform der Reform verständigen, im Interesse der Sprache und frei von jenem Prestigedenken, das ein als verbesserungsbedürftig Erkanntes nur deshalb festhält, weil es einmal mit erheblichem Aufwand auf den Weg gebracht wurde.
Die Rechtschreibverordnungen des Jahres 1995 haben die deutsche Schriftsprache auf einen Prüfstand gestellt. Als ein am grünen Tisch eingeschränkter Fachkreise projektiertes Vorhaben konnte sie nichts anderes als ein Experiment sein, auf das die Probe öffentlichen Gebrauchs zu machen war; sich zu diesem Experimentcharakter zu bekennen bedeutet nicht, das Experiment für überflüssig zu erklären. Es wird sinnvoll gewesen sein, wenn seine Ergebnisse im Licht einer fünfjährigen Praxis vorurteilsfrei ins Auge gefaßt werden. Die daraus erwachsenden Folgerungen werden den Vorteil haben, bei Jüngeren und Älteren das Sprach- und Schreibbewußtsein geschärft zu haben, wenn man sich zur Revision jener Vorschriften entschließt, die sich als überflüssig oder schädlich herausgestellt haben.
Zur Entlastung derer, die für das Design der Reform verantwortlich waren und selbst vielfach erst anhand der neuen Wörterbücher der Tragweite und der Widersprüchlichkeit ihrer Verfügungen innewurden, läßt sich geltend machen, daß diese vielleicht nur in einem so umfassenden Großversuch auf Sinn und Nutzen geprüft werden konnten. Dabei hat sich ergeben, daß die für den Schulunterricht erhofften Vereinfachungen weitgehend ausgeblieben sind. Alte Regeln, die oft nur deshalb kompliziert schienen, weil die Duden-Redaktionen sich jahrzehntelang dazu verleiten ließen, aus Maßgaben und Richtlinien eine Fülle als bindend ausgegebener Einzelfallentscheidungen abzuleiten, statt in Zweifelsfällen dem Sprachgefühl des Schreibenden den Spielraum eigener Entscheidung freizugeben, - alte Regeln haben sich vielfach als einfacher erwiesen denn die scheinbaren Vereinfachungen, die an ihre Stelle traten. Rechtschreibung nicht induktiv aus der erprobten Übereinkunft von Schreibenden und Lesenden erwachsen zu lassen, sondern deduktiv, von oben herab, zu konstruieren - mit diesem Grundfehler war die Reform von Anfang an behaftet; ihn zu revidieren sollten die staatlich Verantwortlichen denselben Mut und dieselbe Souveränität aufbringen, wie sie sie an Erlaß und Durchsetzung der Reform gewandt haben.
Für diese Revision gibt es zwei Wege. Den einen hat der als Kompromißvorschlag angelegte Entwurf der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung beschritten. „Unser Vorschlag“, erklärt er einleitend, „geht angesichts der Lage von der Neuregelung aus und übernimmt von ihr nicht nur, was sinnvoll, sondern auch, was ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar ist“. Dazu zählt diese Vorlage insonderheit die Abschaffung des ß nach Kurzvokalbuchstaben. Sie benennt als nicht hinnehmbar jenen Teil der Reform, der mit der Auflösung eigenständiger Wortverbindungen (Univerbierungen) durch ein - im einzelnen inkonsequent gehandhabtes - Gebot der Auseinanderschreibung einen sprachlichen Eingriff vollzogen hat, der sich achtlos über Sinn- wie über Betonungs-unterschiede hinwegsetzt und in der Praxis mehr und mehr dazu führt, daß auch jene Wortverbindungen, die die Reform unangetastet ließ, in Frage gestellt werden, bis hin zur willkürlichen Abtrennung bloßer Vorsilben. Schon stößt man in relevanten Drucksachen auf Schreibweisen wie „Flächen deckend“ statt dem reformdudengerechten „flächendeckend“ und „vor gelagert“ statt „vorgelagert“; wer schreibend zwischen einem frisch gebackenen Brötchen und einem frischgebackenen Ehepaar nicht mehr unterscheiden kann und darf, der wird bald dahin kommen, sich über alle Zusammenschreibungen hinwegzusetzen (hinweg zu setzen!). Am Ende stünde eine Anglisierung der deutschen Schriftsprache, die deren von langer Hand gewachsener Eigenart umfassend Gewalt antäte. Aber auch die Antiquarisierung, die sich als eine andere Tendenz der Reform herausstellte, mit Großschreibung bei adverbialen Bildungen („zu Grunde“, „im Allgemeinen“), Apostrophen bei Namensadjektiven („Goethe’sches Gedicht“) oder der zuletzt im Barock zulässigen Abtrennung einzelner Vokale („A-bend“, „E-sel“), bedeutet ein gewaltsames Zurück-schrauben sinnvoller und eingebürgerter schriftsprachlicher Entwicklungen.
Die Übernahme des Vorschlags der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung durch die staatlichen Instanzen wäre gegenüber der derzeitigen Situation ein bedeutender Fortschritt; sie wäre eine wichtige Maßnahme auf dem Weg zur Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung. Doch verdienen ernsteste Beachtung auch jene Argumente, die die Rückkehr zu der im Duden von 1991 kodifizierten Orthographie für den einfacheren und sach-, nämlich sprachgemäßeren Weg halten. Er wäre kostensparend (nach Reform-Duden: Kosten sparend), insofern die entsprechenden Druckvorlagen und Schreibprogramme nicht neu gefertigt werden müßten; sie sind alle abrufbereit. Bei einer großzügig bemessenen Übergangsphase wären Verlage, die schon nach den neuen Regeln verfahren, kaum benachteiligt; in den Schulen würde, nun mit anderer Prioritätssetzung, die bisher ja immer noch geltende Koexistenz der beiden Systeme noch für einige Zeit aufrechterhalten, was, richtig angeleitet, Komplikationen beheben und eine Schärfung des orthographischen Bewußtseins befördern würde.
Eine solche ebenso sprachgerechte wie praktikable Lösung bedürfte von seiten der staatlichen Instanzen jenes Freimuts im Umgang mit der eigenen Entscheidung, wie ihn der langjährige bayerische Kultusminister Zehetmair erst nach seinem Ausscheiden aus dem Amt aufgebracht hat. Aber dieser Freimut würde sich lohnen, und nicht nur als die kostengünstigere Variante. Er würde die Folgerung aus der durch einen Großversuch erhärteten Tatsache ziehen, daß es verfehlt ist, Fragen der Sprachkultur übers Knie staatlicher Verfügungen zu brechen. Was Wilhelm v. Humboldt im absolutistischen Preußen „die Grenzen der Wirksamkeit des Staates“ nannte, wäre aus freier staatlicher Einsicht auf einem wichtigen Feld bekräftigt.
Mit freundlichen Grüßen
(gez.) Prof. Dr. Adolf Muschg, Präsident der Akademie der Künste, Berlin
(gez.) Prof. Dr. Herbert W. Roesky, Präsident der Akademie der Wissenschaften in
Göttingen
(gez.) Prof. Dr. Clemes Zintzen, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
(gez.) Prof. Dr. Dieter Simon, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Wieland Schmied, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen
Künste
(gez.) Prof. Dr. Heinrich Nöth, Präsident der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Gotthard Lerchner, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Ingo Zimmermann, Präsident der Sächsischen Akademie der Künste |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 26. Dez. 2003 11:19 Titel: Hubert Spiegel (FAZ) zur Forderung der Akademiepräsidenten |
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Hubert Spiegel (FAZ) zur Forderung der Akademiepräsidenten
Siehe: Akademien fordern Rückgängigmachen der Rechtschreibreform
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Hubert Spiegel: Helden des Rückzugs
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 271 vom 21. November 2003, Seite 37
http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=112
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 12. Jul. 2007 16:30, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 26. Dez. 2003 11:55 Titel: Anmerkungen zum Offenen Brief der Akademiepräsidenten |
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Reform der Reform
Anmerkungen zum Offenen Brief der Akademiepräsidenten
Die Kultusminister der deutschsprachigen Länder haben 1996 blindlings das Regelwerk eines fachlich peripheren Kreises von Rechtschreibreformern in Kraft gesetzt und danach Augen und Ohren vor der Kritik an ihrem Mißgriff geschlossen. Nichts spricht dafür, daß sie dem Appell der acht Kunst- und Wissenschaftsakademien die geringste Beachtung schenken werden. Von ihnen ist weder aus Anlaß des Auslaufens der Übergangszeit mit zwei konkurrierenden deutschen Orthographien noch danach irgendeine Entscheidung zu erwarten. Daß die Beschäftigung mit dem Rechtschreibexperiment das Sprachbewußtsein geschärft haben könnte, wie die Akademiepräsidenten annehmen, mag zwar zutreffen; an den Kultusverwaltungen und ihren politischen Exponenten ist dies alles jedoch spurlos vorübergegangen.
Wer heute Vorschläge macht, was zur Wiederherstellung einer einheitlichen und allgemein anerkannten Rechtschreibung nötig wäre, muß sich der Komplexität des Problems bewußt sein. Nur ein kleiner Teil der Schreibenden empfindet die gegenwärtige Situation als unerträglich, und von einem Ruf nach Rückkehr zur bisherigen Dudenorthographie ist weit und breit nichts zu hören. Vielleicht wäre das anders, wenn nicht die Rechtschreibprogramme der Computer gerade den professionellen Schreibern das Nachdenken über das richtige Schreiben ersparten. Rechtschreibung im traditionellen Sinne ist heute leider zu einem Unterschichtenphänomen geworden.
Herrn Eisenbergs Unterscheidung von sinnvollen, hinnehmbaren und nicht hinnehmbaren Festlegungen in der Neuregelung von 1996 und den daraus abgeleiteten Kompromißvorschlag halten die Akademiepräsidenten für bedenkenswert, geben aber der Rückkehr zu den Dudenschreibungen von 1991 den Vorzug. Paradoxerweise könnte das eine wie das andere nur auf dem Wege über einen erneuten staatlichen Eingriff verwirklicht werden, ja der Vorschlag der acht Akademien animiert die Kultusminister geradezu, mit Mut und Souveränität die Reform der Reform durchzusetzen. Das mag taktisch ein geschickter Schachzug sein, im Ergebnis aber legitimiert es die bisherige staatliche Gängelung der Rechtschreibung.
Was weder im Darmstädter Vorschlag noch in dem der acht Akademien eine Rolle spielt, ist folgendes: Die meisten der durch die Neuregelung kreierten Schreibungen sind von so geringer Häufigkeit, daß sie keineswegs den Gesamteindruck der Texte bestimmen. Viele Leser bemerken sie nicht einmal oder sehen sie als Ausdruck einer angeblich durch die Reform bewirkten Liberalisierung der Rechtschreibung. Davon ist nur eine Erscheinung auszunehmen: das ubiquitäre „ss“ als Ersatz für „ß“ im Silbenauslaut nach kurzem Vokal. Wer so schreibt, gibt zu erkennen, daß er der Neuregelung folgt, was ihn bei Übernahme der zum Teil absurden neuen Schreibungen vor dem Urteil schützt, er sei in Rechtschreibfragen ein unsicherer Kantonist. Zugleich vermitteln eben diese „ss“-Schreibungen jedoch einer neuerungssüchtigen Öffentlichkeit den Eindruck, hier handele es sich um Modernität. Wenn dieser Teil der Neuregelung weiterhin gelten soll, wie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vorschlägt, werden sehr bald sämtliche Buchbestände aus dem 20. Jahrhundert mit dem Makel des Veralteten behaftet sein. Ein scheinbar geringfügiger Vorgang, die Rückkehr zur ss/ß-Regelung von vor 1996, würde also die Voraussetzungen dafür schaffen, daß die Indizierung der Schreibtradition unverändert bliebe und opportunistischen Neuschreibern das staatliche Gütesiegel genommen würde. Um den Rest brauchte sich dann eigentlich niemand zu kümmern: Die Schreibgemeinschaft würde es schon richten.
Helmut Jochems: Staatliche Gängelung mit Mut und Souveränität, 22.11.2003
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SatNov2212:31:57CET2003
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Anmerkungen:
Professor Dr. Helmut Jochems ist emeritierter Professor für Fachdidaktik Englisch an der Universität/Gesamthochschule Siegen. Die Universität/Gesamthochschule Siegen ist die Hochburg der „Reformer“ Gerhard Augst und Burkhard Schaeder, „Schilda“ gewissermaßen. Dort entstanden deren dilettantische Rechtschreibreform-Beiträge, milliardenteure Schildbürgerstreiche, über die sich seitdem gebildete Deutsche lustigmachen, aber auch ärgern. Helmut Jochems gehört zu den Hochschullehrern und Lehrern, die in der Lehrerzeitschrift „Schule in Frankfurt“ Artikel gegen die Rechtschreibreform veröffentlichten:
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=185
Helmut Jochems behauptet hier aber merkwürdigerweise, die Kultusminister hätten „Augen und Ohren vor der Kritik an ihrem Mißgriff geschlossen. Nichts spricht dafür, daß sie dem Appell der acht Kunst- und Wissenschaftsakademien die geringste Beachtung schenken werden. [...] von einem Ruf nach Rückkehr zur bisherigen Dudenorthographie ist weit und breit nichts zu hören.“
Nichtakzeptanz der „Rechtschreibreform“
Zu dieser pessimistischen Sicht der Dinge kann man nur gelangen, wenn man nicht ausreichend informiert ist. Der Ruf nach Rückkehr zur bisherigen Dudenorthographie war und ist nie verstummt, angefangen bei den Leserbriefen in den Zeitungen, der Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform: www.vrs-ev.de/resolutionen.php#denk über die zahlreichen Volksinitiativen und Gerichtsverfahren, die Gemeinsame Erklärung der rund 600 Sprachprofessoren zur Rechtschreibreform vom Mai 1998: www.vrs-ev.de/resolutionen.php#professoren bis hin zur „Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=147 -, vgl. auch unsere Pressemitteilung zur Frankfurter Buchmesse vom 7. - 13. Oktober 2003: „Rechtschreibreform“: Willkür und Beliebigkeit – Aufruf an Verleger, Journalisten und Schreibberufler zum Jahrestag der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“: „Unterzeichnen Sie die 'Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung'! www.vrs-ev.de/pm071003.php.
Es wäre auch merkwürdig, wenn die vielfältige Information und Aufklärung durch die Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“ - www.raytec.de/rechtschreibreform/ - den Sprachpflegeverein VRS und die reformkritische Literatur der Mitglieder und Sympathisanten - www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr - während der zahlreichen Volksinitiativen und Gerichtsverfahren gegen die Rechtschreibreform - jura.freepage.de/cgi-bin/feets/freepage_ext/41030x030A/rewrite/rwg/frame.html - und später durch die „Deutsche Sprachwelt“ - www.deutsche-sprachwelt.de - und die reformkritischen Internetseiten - www.vrs-ev.de/links.php - nicht Wirkung gezeigt hätten. Der Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. März 1998: „Die Sprache gehört dem Volk!“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=169 - und der erfolgreiche Volksentscheid vom 27. September 1998 in Schleswig-Holstein - www.vrs-ev.de/pm270903.php - bewiesen die Nichtakzeptanz der Reform. Die Rückkehr der FAZ am 1. August 2000 zur traditionellen Rechtschreibung zeigte dann erneut den Weg in die richtige Richtung. Die jüngste Allensbacher Rechtschreib-Umfrage bestätigte, daß der Prozentsatz der Rechtschreibreformbefürworter seit 1996 bei zehn Prozent geblieben ist:
vgl. www.ifd-allensbach.de.
Schon im April 1999 waren bereits sieben der verantwortlichen Kultusminister(innen) nicht mehr im Amt: Böhrk (SH), Brunn (NRW), Holzapfel (He), Marquart (MV), Reck (Sachsen-Anhalt), Wernstedt (NdS) und Zehetmair (Bay), weitere folgten.
Zum anderen hat Hans Zehetmair vor seinem Rücktritt als Wissenschaftsminister sehr deutlich Kritik an der Reform geäußert. Vgl. meinen Leserbrief in der FAZ vom 6. August 2003 „Fauler Kompromiß und tätige Reue“: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=112
Sein Nachfolger der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel schrieb schon im Mai 2003: „Wenn ich dem Bayerischen Landtag nach dem 21. September wieder angehöre, will ich gerne im Kreise derer mich wiederfinden, die da noch Handlungsbedarf sehen.“ www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=195
Wenn die Akademiepräsidenten nun das gleiche fordern wie die „Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung“ - www.vrs-ev.de/pm071003.php -, ist nicht zu übersehen, daß die acht Akademiepräsidenten ein ganz anderes Gewicht haben als alle einzeln auftretenden Reformkritiker.
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Manfred Riebe
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: Freitag, 26. Dez. 2003 22:29 Titel: Friedrich Dieckmann, der Koordinator, in der „Berliner Zeitu |
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Friedrich Dieckmann, der Koordinator, in der „Berliner Zeitung“
Im Namen unserer Sprache
Friedrich Dieckmann zur Rechtschreibreform
Berliner Zeitung vom Montag, 24. November 2003, Feuilleton
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Der Kulturphilosoph, Schriftsteller und Journalist Friedrich Dieckmann koordinierte die Aktion der acht Akademie-Präsidenten.
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=150
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<b>Heidelberger Akademie schließt sich dem Appell zur Rechtschreibreform an</b>
Wie die Geschäftsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mitteilt, hat sich die Akademie in ihrer letzten Gesamtsitzung dem Akademienappell zur Rechtschreibreform angeschlossen. Zitat : »Dabei wurde hervorgehoben, daß die Rückkehr zur alten Rechtschreibung aus praktischen Gründen jedem Kompromiß vorzuziehen sei.«
9.1.2004 R[einhard] M[arkner]
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?FriJan915:29:20CET2004
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<b>Heidelberger Akademie schließt sich an</b>
Soeben teilt mir die Heidelberger Akademie der Wissenschaften mit (aus Anlaß meiner Beiträge zur Rechtschreibreform in der „Neue(n) Rundschau“), daß sie sich, vertreten durch Professor Peter Graf Kielmansegg, der Erklärung der deutschen Akademien zur Rechtschreibreform angeschlossen hat.
______________________
Dr. Wolfgang Scheuermann
18.02.2004 15.48
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=21543
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Manfred Riebe
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: Freitag, 26. Dez. 2003 22:45 Titel: Hans-Joachim Neubauer: „Die kulturstiftende und einigende Ma |
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Hans-Joachim Neubauer: „Die kulturstiftende und einigende Macht der Norm“
Acht Präsidenten und die Orthografie
Das erste Opfer der Rechtschreibreform war die Norm.
Und mit ihr starb die Verbindlichkeit, die sie gestiftet hat.
Von Hans-Joachim Neubauer
Rheinischer Merkur Nr. 48 vom 27. November 2003, S. 19
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=166
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Manfred Riebe
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: Freitag, 26. Dez. 2003 23:04 Titel: Iris Hanika: Die Rechtschreibgeißel |
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Iris Hanika: Die Rechtschreibgeißel
„Macht kaputt, was euch kaputtmacht!“
Die Rechtschreibgeißel
Von Iris Hanika
DIE WELT vom 22.11.2003, S. 8
Iris Hanika, Jahrgang 1962, ist freie Autorin in Berlin. Gerade erschien „Das Loch im Brot“ in der Edition Suhrkamp. Sie schreibt, in alter Rechtschreibung, jeden Samstag an dieser Stelle.
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=149
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Manfred Riebe
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: Freitag, 26. Dez. 2003 23:20 Titel: Vollständige Rücknahme der Neuregelung nötig |
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Vollständige Rücknahme der Neuregelung nötig
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Briefe an die Herausgeber
Keine Basis
Zur Feuilletonglosse „Helden des Rückzugs“ (F.A.Z. vom 21. November) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=112: Die Attacke von acht renommierten Akademien auf die Rechtschreibreform ist von der großen Mehrheit der Deutschsprechenden mit freudiger Zustimmung begrüßt worden.
Allerdings führt kein Weg an einer vollständigen Rücknahme der Neuregelung vorbei; der Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung kann nicht überzeugen. Warum sollte die Sprachgemeinschaft die bewährte traditionelle Rechtschreibung gegen eine „Schreibung zweiter Wahl“ eintauschen, weil Kulturpolitiker nicht die Größe haben, einzugestehen, daß die von ihnen propagierte Rechtschreibreform sich als Fehlleistung erwiesen hat, als ein Produkt, das, nach den Urteil von Sprachwissenschaftlern und Schriftstellern, mißraten ist und mittlerweile zu einem Chaos in Schule und Gesellschaft geführt hat?
Selbst sprachlich eher Desinteressierte verfallen in Staunen, wenn sie vernehmen, daß gemäß Duden 2000 bei der Schreibung von Adjektiven mit „hoch“ vier Gruppen unterschieden werden müssen: hoch empfindlich, hoch geehrt, hoch motiviert; hochmodisch, hochverdient, hochverehrt; hochbegabt / hoch begabt, hochgebildet / hoch gebildet, hochgewachsen / hoch gewachsen; hochgesteckt (Haar), hoch gesteckt (Ziel); hochgestellt (Zahl), hoch gestellt (Persönlichkeit), hochkonzentriert (Schüler), hoch konzentriert (Säure). Allein dieser (w)irre Mix macht deutlich, daß die obrigkeitlich verfügte Rechtschreibung keine Basis für einen Kompromiß sein kann.
Erwin Doetsch, München
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Dezember 2003
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Erwin Dötsch ist Studiendirektor i.R.
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Manfred Riebe
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: Sonntag, 04. Jan. 2004 20:51 Titel: „Das Beste sollte für uns gerade gut genug sein.“ |
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<b>„Das Beste sollte für uns gerade gut genug sein.“</b>
Zum Brief der Akademiepräsidenten siehe auch den Strang „Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag - Zurück zur alten Rechtschreibung?“ mit einem Leserbrief von Peter Dietrich: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=550#550
Anmerkung:
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Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 12. Jul. 2007 16:37, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 27. Jan. 2004 09:28 Titel: Rückkehr zum Wiedervereinigungs-Duden |
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<b>Rückkehr zum Wiedervereinigungs-Duden
Leserbrief eines Auslandsgermanisten an DIE RHEINPFALZ</b>
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Datum: Mon, 13. Jan 2004
An: info@rheinpfalz.de
Von: Horst Ludwig <ludwig@gac.edu>
Betreff: Leserbrief
Zur Sitzung der KMK-Amtschefskommission „Rechtschreibung“ am 5. Februar 2004
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich höre, Sie diskutieren im deutschen Sprachraum gerade die „Rechtschreibreform“, und ich möchte Ihnen auch meine Meinung dazu geben. Es ist schade, daß sich die Medien und da vor allem die Verlage - und besonders die Wörterbuchverlage - so wenig um den wirklichen Sinn dieser Reform gekümmert haben; nun ja, die profitieren halt von jedem Buch, das neu gedruckt und gekauft werden muß. Aber daß die ganze Reform unserer Kultur eher schadet als nützt, das hätten diese Kulturmitträger doch auch beachten müssen. Doch jetzt hat das Volk den Schaden nun mal.
Trotzdem - und um noch weitere Verwirrung zu vermeiden - wäre es immer noch am besten, die Schüler nicht zu zwingen, reformiert zu schreiben, und die Lehrer nicht zu zwingen, gegen die sehr vernünftige und natürlich gewachsene Logik der Verschriftung unserer Sprache zu unterrichten. Bei all der Reformkommissionsarbeit (wieviel Geld haben diese Treffen eigentlich gekostet?) hat diese Kommission außer acht gelassen, welchen starken kulturellen Einfluß die „historische Schreibung“ ausübt, eine Schreibung, die z. B. dem englischen Sprachraum trotz all der Schwierigkeiten, die sie Lernern bereitet, in der ganzen Welt eine beachtliche kulturelle Einheit gibt. An der reformierten Schreibung des Deutschen jetzt ist nicht einmal die Doppel-S-Schreibung nach allen kurzen Vokalen vernünftig, auch wenn sie einigen als Verbesserung erscheint. Nicht in allen Gebieten des deutschen Sprachraums werden nämlich die Selbstlaute gleich lang gesprochen; und z. B. im Artikel „das“ haben wir ein stimmloses „s“ nach einem kurzen Selbstlaut. Die Aussprache als Richtschnur zu setzen, das ist nämlich nicht so einfach wie es scheint. Ich bin dagegen, wenn von naiven Vereinfachern undurchdachte Regeln aufgestellt werden, die dann gerade die Lernenden, die mitdenken, verwirren. Wer beim Problem „'ss' oder 'ß'„ die beiden nie richtig auseinanderhalten konnte, der wußte eben dies nicht: da schreibt man nämlich immer „ß“, es sei denn, der stimmlose „S“-Laut (das „scharfe S“) steht zwischen zwei Selbstlauten und der Selbstlaut davor ist kurz. Für die, die bei uns am Silbenanfang vor Selbstlauten statt des stimmhaften „S“ ein stimmloses sprechen (und die haben auch ein Recht auf ihre natürliche Aussprache des Deutschen!), müßte man dann halt hinzufügen, daß das Problem „'ss' oder 'ß'„ nie am Silbenanfang vorkommt. (Letzteres sei aber nur denen gesagt, die sich um Unnötiges beim Schreibenlehren Sorgen machen. Ich selbst jedenfalls benutze „behende“ nur, wenn ich auf die Wortgeschichte dieses ursprünglich adverbialen Ausdrucks hinweise. Und den wenigen, die es in ihrem normalen Wortschatz benutzen, wird leider erst durch diese Erklärung [Hinweis auf „Hand“] die Schreibung zum Problem! Hier die Stärke der „historischen Schreibung“ [ein Fachausdruck aus der Sprachgeschichte!] wirken zu lassen, ist pädagogisch viel vernünftiger!)
Das beste wäre es, 1. zum Wiedervereinigungs-Duden zurückzukehren und 2. vor weiteren Reformgedanken die zwei Aufsätze zur Schreibung des Deutschen in Theodor Icklers Rechtschreibwörterbuch zu lesen. Dort bekommt man nämlich die Grundlagen zu einiger Freiheit bei der Rechtschreibung, die man bei aller Regelung eben auch braucht. Aber denen, die sich am „Sibirischen Tiger“ und „deutschen Schäferhund“ stören und sich nicht rechte Freiheit für solche Fälle nehmen können, hilft allerdings wahrscheinlich nur ein Computerprogramm. Doch wie jeder Rechnerfachmann weiß: „Mist rein, Mist raus.“ Oder wie Leute, die die historische Schreibung nicht kennen und daher ihren Einfluß auch nicht anerkennen wollen, schreiben müßten: „Misst rein, Misst raus!“ Ist doch scharfes „S“ nach kurzem Selbstlaut, oder? Oder müssen wir erst lernen, wie's früher war, damit wir reformiert richtig schreiben können? Man komme mir nicht mit „dass“, wenn man „daß“ nicht verstanden hat! Denn dazu muß man schon verstehen, was ein unterordnendes Bindewort ist; und wenn man dann noch weiß, daß ja das Relativpronomen „das“ ebenfalls ein unterordnendes Bindewort ist, da kann man's jetzt nämlich ohne die gleiche Erklärung der früheren hier ach so „komplizierten“ Schreibung auch nicht.
Von der Aussprachebeeinflussung einiger Reformschreibungen will ich gar nicht reden. So geht's ja nicht! Die Sprache ist gesprochene Sprache. Deren Verschriftung ist für viele ein Problem; stimmt. Die offizielle Verschriftung des Deutschen war aber verglichen mit der anderer Weltsprachen bis zur staatlich vorgeschriebenen „Reform“ sehr gut, und sie diente uns ausgezeichnet. Die reformierte Schreibung dagegen verbessert gar nichts. Das ist schade. Das ist Schade!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Horst Ludwig
Assoc. Prof. of German
Gustavus Adolphus College
St. Peter, MN 56082-1498, USA
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In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas.
[Im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem Liebe.]
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Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 06. Feb. 2004 13:23, insgesamt 2mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 27. Jan. 2004 17:23 Titel: Auswahlkriterien für Leserbriefe |
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<b>Auswahlkriterien für Leserbriefe</b>
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Von: Noreen.Schuetz@rheinpfalz.de
An: ludwig@gac.edu
Betreff: Leserbrief - Rechtschreibreform
Datum: Mon, 26. Jan 2004 10:43:09
Ihr Leserbrief vom 13. Januar 2004 26.01.04/pek/sz
Sehr geehrter Herr Ludwig,
wir danken Ihnen für Ihr Schreiben vom 13. Januar 2004. Ihre Ausführungen haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen. Da uns jede Woche im Schnitt mehrere hundert Leserbriefe erreichen, uns aber nur ein begrenzter Platz für Leserbriefe zur Verfügung steht, können wir immer nur eine Auswahl veröffentlichen. Wir bemühen uns dabei, Zuschriften zu möglichst vielen Themen unterzubringen und zugleich einen repräsentativen Querschnitt der Themen abzubilden, die unsere Leser besonders stark bewegen. Vor diesem Hintergrund kann eine Veröffentlichung grundsätzlich nicht garantiert werden. Da die Redaktion nicht die inhaltliche Verantwortung für Leserbriefe trägt und keinen eigenen Zweck damit verfolgt, <b>zählen darin geäußerte, vermeintlich „missliebige“ Meinungen nicht zu den Kriterien bei der Auswahl der zu veröffentlichenden Briefe.</b>[Hervorgehoben von MR]
Wir hoffen auf Ihr Verständnis, dass wir Ihren Brief diesmal leider nicht veröffentlichen konnten. Sie dürfen aber versichert sein, dass Ihre Gedanken und Anregungen für uns wichtig und informativ sind. Jeder Brief geht in Kopie der Redaktion zu, die das darin angesprochene Thema bearbeitet. Lesermeinungen gehen somit also nicht „verloren“. Deshalb möchten wir uns für Ihren Beitrag bedanken.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Kreutzenberger |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 28. Jan. 2004 09:57 Titel: Einigkeit und Machbarkeit |
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<b>Einigkeit und Machbarkeit
Einigkeit über bisherige einheitliche Rechtschreibung</b>
Die Akademien der Wissenschaften und Künste favorisieren die Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=147
Vgl. oben den Aufruf der Akademien. Also besteht diesbezüglich Einigkeit. Man kann nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Also muß man erst einmal die bisherige einheitliche Rechtschreibung wiederherstellen.
<b>Machbarkeit</b>
Der Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (DASD) ist dagegen wirklichkeitsfremd. Man kann ihn vergessen, weil 90 Prozent der Bevölkerung auch über das Jahr 2005 hinaus so weiterschreiben dürfen und werden wie bisher. Siehe: Keine Allgemeinverbindlichkeit (Autor: Manfred Riebe vom 12.01.2004)
www.rheinneckarweb.de/regio/brennpunkt/duden/forum/zzOzzMzzD.htm
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=251
Dann müßte - ähnlich der Académie Française - eine von finanziellen Interessen und Verlagsinteressen unabhängige Sprachakademie eingerichtet werden, in die unabhängige Sprachpflegevereine ihre Vertreter entsenden. Diese kann sich dann mit problematischen Fällen befassen.
Einigkeit und Machbarkeit
Erstellt von: Manfred Riebe - 23.01.2004
www.rheinneckarweb.de/regio/brennpunkt/duden/forum/zxwzxi.htm
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 12. Jul. 2007 16:38, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 18. Feb. 2004 16:31 Titel: Stiller Protest der Wissenschaftler |
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Stiller Protest der Wissenschaftler
Heinz Erich Stiene
14.10.2003 15.13
Verachtet mir die Wissenschaftler nicht!
Vorgestern hat Herr [Jörg] Metes hervorgehoben, daß die überwiegende Zahl der belletristischen Neuerscheinungen in bewährter Rechtschreibung erscheint. Ich möchte einmal auf jüngste wissenschaftliche Literatur aus der lateinischen Philologie verweisen, die ebenfalls der herkömmlichen Orthographie folgt. Viele Philologen mögen vielleicht nicht öffentlich protestieren – ihnen genügt ein stilles Ignorieren. Bis auf ein fachfremdes Werk aus der Sprachwissenschaft (W. Kürschner, Grammatisches Kompendium) sind alle deutschsprachigen Publikationen, die in diesem Jahr durch meine Hände gelaufen sind, in bewährter Rechtschreibung gehalten. Hier eine kleine Auswahl mit Büchern von 2002 und 2003 aus verschiedenen Verlagen:
- Germania latina – Latinitas teutonica. Politik, Wissenschaft humanistische Kultur vom späten Mittelalter bis in unsere Zeit, I-II, hg. v. Eckhard Keßler u. Heinrich C. Kuhn, München (W. Fink) 2003.
- Lateinische Lyrik der Frühen Neuzeit ..., hg. v. Beate Czapla u.a., Tübingen (Niemeyer) 2003.
- Joachim Camerarius, hg. v. Rainer Kößling u. G. Wartenberg, Tübingen (Narr) 2003.
- Juliana Katona, Melchioris Barlaei de raptu Ganymedis liber. Edition u. Kommentar, Frankfurt am Main u.a. (Peter Lang) 2002.
- Cassiodor, Institutiones ... – Einführung in die geistlichen und weltlichen Wissenschaften, 2 Bde., übers. u. eingeleitet v. Wolfgang Bürsgens, Freiburg u.a. (Herder) 2003.
- Schrift, Text, Edition. Hans Walter Gabler zum 65. Geburtstag, hg. v. Christiane Henkes u.a., Tübingen (Niemeyer) 2003.
- Angelika Häse, Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch. Einleitung, Edition und Kommentar, Wiesbaden (Harrassowitz) 2002.
- Wolfgang Christian Schneider, Die elegischen Verse von Maximian. Eine letzte Widerrede gegen die neue christliche Zeit, Stuttgart (Franz Steiner) 2003.
- Am Vorabend der Kaiserkrönung. Das Epos "Karolus Magnus et Leo Papa" und der Papstbesuch in Paderborn 799, hg. v. Peter Godman u.a., Berlin (Akademie-Verlag) 2003.
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Heinz Erich Stiene
Aus: Forum > Rechtschreibforum > Zweiteilung der Schriftsprache
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=19573 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 03. Jun. 2004 17:51 Titel: Zehn Akademien fordern Eingriff in die Rechtschreibreform |
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Zehn Akademien fordern Eingriff in die Rechtschreibreform
In einem Offenen Brief an die Kultusministerkonferenz haben zehn deutsche Akademien einen sofortigen Eingriff in die Rechtschreibreform gefordert. Insbesondere wenden sie sich in dem am Donnerstag von der Berliner Akademie der Künste der dpa übermittelten Brief dagegen, daß künftig die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung in bestimmten Fällen die alleinige Zuständigkeit für die in Wörterbüchern niedergelegte deutsche Orthographie übernehmen soll. Dies sei «eine Gefahr für Bestand und Entwicklung der deutschen Schriftsprache».
dpa, 20. 02. 2004 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 07. Jun. 2004 12:56 Titel: Akademien fordern Eingriff in die Rechtschreibreform |
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Akademien fordern Eingriff in die Rechtschreibreform
Offener Brief an Kultusministerkonferenz
Berlin. In einem Offenen Brief an die Kultusministerkonferenz haben zehn deutsche Akademien einen sofortigen Eingriff in die Rechtschreibreform gefordert.
Insbesondere wenden sie sich in dem Brief dagegen, dass künftig die Zwischenstaatliche
Kommission für deutsche Rechtschreibung in bestimmten Fällen die alleinige Zuständigkeit für die in Wörterbüchern niedergelegte deutsche Orthografie übernehmen soll.
Dies sei „eine Gefahr für Bestand und Entwicklung der deutschen Schriftsprache“. Die Akademien appellieren an die Kultusminister, der Kommission keine erweiterten Befugnisse zu geben.
„Die in ihr vertretenen Wissenschaftler haben ein Werk getan, das dringend der Überprüfung durch unabhängige sprachwissenschaftliche Instanzen bedarf, die ihrerseits die Zusammenarbeit mit Pädagogen, Schriftstellern, Journalisten und Verlegern suchen müssen“, heißt es in dem Offenen Brief.
Der bisherige Kommissionsbeirat werde in keiner Weise seinem Anspruch gerecht, die professionell Schreibenden in Deutschland zu vertreten. Die Akademien, die sich bereits im vergangenen November mit ihren kritischen Einwänden gemeldet hatten, betonen aber auch ihre Bereitschaft zur Mitarbeit.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Präsidenten Adolf Muschg von der Berliner
Akademie der Künste, Wieland Schmied von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Peter
Graf Kielmansegg von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Helmut Sies von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Ingo Zimmermann von der Sächsischen Akademie der Künste. (dpa)
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 21. Februar 2004 - Kultur |
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