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Weibliche Formen in den Wörterbüchern

 
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Günter Schmickler



Registriert seit: 11.05.2003
Beiträge: 310
Wohnort: 53842 Troisdorf

Beitrag: Donnerstag, 24. Aug. 2006 10:54    Titel: Weibliche Formen in den Wörterbüchern Antworten mit Zitat

Die neueste Ausgabe des Wahrig enthält auf Seite 9 folgenden Hinweis:
Weibliche Formen sind in der Regel nicht aufgeführt, wenn sie durch einfaches Anhängen der Silbe in gebildet werden können (Schauspieler/Schauspielerin). Dagegen sind sie immer aufgeführt, wenn bei ihrer Bildung die männliche Form verändert wird, z.B. Zauberer/Zauberin (nicht Zaubererin), Landsmann/Landsmännin.
In diesen Hinweis hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen: das Suffix „in“ ist keine Silbe, sondern bildet eine Silbe erst mit dem Schlußkonsonanten der männlichen Form, z. B. Kö/chin, Grä/fin, Schneide/rin.
Von dieser „Randbemerkung“ abgesehen finde ich die Verfahrensweise des Wahrig sehr vernünftig: sie erspart zahllose Stichwörter, die für die Rechtschreibung völlig irrelevant sind.
Duden hingegen erfüllt mit pedantischer Akribie die Forderung militanter Feministinnen nach „sprachlicher Gleichberechtigung“ und führt, voll ausgeschrieben, alle mit "in" gebildeten weiblichen Formen auf. Das reicht dann von der „Almosenempfängerin“ über die „Quereinsteigerin“ bis zur „Zirkusdirektorin“. Wenn dieser Weiblichkeitswahn aber nicht einmal vor Ekelwörtern (früher als „vulg.“, heute als „derb“ gekennzeichnet) haltmacht (Arschkriecherin, Schleimscheißerin), kehrt sich der Übereifer letztendlich gegen das eigentliche Ziel der Frauenrechtlerinnen: Der Kampf um die Gleichberechtigung, soweit er nicht ohnehin offene Türen einrennt, wird durch solche Auswüchse der Sprachpedanterie völlig der Lächerlichkeit preisgegeben.
Zweifellos ist also den Frauen ebensowenig gedient wie der in letzter Zeit vielbeschworenen „Rechtschreibsicherheit“, wenn der Duden allen grammatisch maskulinen Berufs- und sonstigen Gruppenbezeichnungen demonstrativ und (fast) ausnahmslos die weibliche Form auf „in“ zur Seite stellt. Das Rechtschreibwörterbuch soll offenkundig in den Dienst einer politisch gewollten Bewußtseinsänderung oder Bewußtseinsfestigung gestellt werden. Ich kann mir eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen, wenn solche Ansätze zur „Volkserziehung“ sich als Eigentor erweisen.
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Günter Schmickler



Registriert seit: 11.05.2003
Beiträge: 310
Wohnort: 53842 Troisdorf

Beitrag: Montag, 28. Aug. 2006 16:35    Titel: Uverzeihliche Lücken Antworten mit Zitat

Der erste Eindruck trügt: bei genauerem Hinsehen fällt auf, daß in Dudens neuestem Rechtschreibwörterbuch die „sprachliche Gleichstellung von Mann und Frau“ doch nicht so konsequent verwirklicht wurde, wie streitbare Frauenrechtlerinnen und ihre männlichen Bundesgenossen sich das wünschen. Beispielsweise dürfte das Fehlen der folgenden weiblichen Formen aus feministischer Sicht geradezu unverzeihlich sein:
Altachtundsechzigerin, Basssängerin oder Bass-Sängerin, Grenadierin, Korvettenkapitänin, Plattfußindianerin, Rossschlächterin oder Ross-Schlächterin, Strauchdiebin, Walfängerin, Zwölfkämpferin.
Enttäuschten Feministen und Feministinnen bleibt indes die Hoffnung, daß Duden es in seiner 25. Auflage richten wird. Nach Lage der Dinge dürfte diese ja nicht allzu lange auf sich warten lassen.
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