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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Dez. 2003 12:23 Titel: Der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel |
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Der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel
Forum des Monats der Bayerischen Akademie der Schönen Künste:
Zukünftige Perspektiven der Kulturpolitik in Bayern
Podiumsdiskussion mit Thomas Goppel
Moderation: Walter Flemmer
Dienstag, 20.1.2004, Beginn 19 Uhr
Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, 80539 München
Dr. Thomas Goppel hat die Leitung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst übernommen. Die bayerische Kulturpolitik der nächsten Jahre wird seine Handschrift tragen. Auch in schwierigen Zeiten und mit verordnetem Sparprogramm will der Freistaat entsprechend der Bayerischen Verfassung an der Tradition der Kulturförderung festhalten – trotzdem werden neue Positionsbestimmungen nötig sein.
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste bietet das geeignete Forum zur Diskussion aktueller kulturpolitischer Fragen. Im »Forum des Monats« werden die Kulturjournalisten Sabine Dultz (Münchner Merkur), Hannes Hintermeier (FAZ), Volker Isfort (AZ) und Andreas Zielcke (SZ) den Minister zu anstehenden Entscheidungen und Perspektiven befragen. Die Moderation übernimmt Walter Flemmer, Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und langjähriger stellvertretender Fernsehdirektor und Kulturchef des Bayerischen Rundfunks. Die Diskussion wird von BR-alpha aufgezeichnet.
www.stmwfk.bayern.de/kunst/akschoenkunst.html
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Anmerkungen:
Vgl. im Strang „Protest der Wissenschaftler“ www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=111 den gemeinsamen Brief, den acht Akademiepräsidenten am 12. November 2003 an die Kultusminister aller deutschen Bundesländer, an die Kulturministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die Bundesministerin für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland, an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Republik Österreich und an den Bundespräsidenten der Schweizerischen Eidgenossenschaft schrieben.
Zu den Unterzeichnern gehören auch Prof. Dr. Wieland Schmied, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, und Prof. Dr. Heinrich Nöth, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Zu den aktuellen kulturpolitischen Fragen, die mit Thomas Goppel diskutiert werden sollen, gehört auch die sogenannte Rechtschreibreform.
Amtsvorgänger Goppels war Hans Zehetmair. Siehe in der Rubrik „Staat und Sprache“ den Strang: „Der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair“ http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=170
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 14. Mai. 2006 19:47, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Dez. 2003 13:55 Titel: Lawine anhalten - nicht ohne Zusatzschaden |
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Lawine anhalten - nicht ohne Zusatzschaden
Thomas Goppel an Professor Theodor Ickler
Christlich-Soziale Union in Bayern
Der Generalsekretär
19. Februar 1999
Sehr geehrter Herr Professor Ickler,
für Ihr kritisches Schreiben zur Reform der deutschen Rechtschreibung vom 26. Januar 1999 und Ihre guten Wünsche für meine Arbeit als CSU-Generalsekretär danke ich Ihnen.
Wie auch Ihr Schreiben zeigt, bot die Reform der deutschen Rechtschreibung in den vergangenen Jahren Anlaß zu einer kontroversen Debatte in Deutschland. Die Christlich-Soziale Union hat sich bei diesem Thema von Anfang an für eine sachliche Diskussion eingesetzt. Der frühere Bayerische Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Hans Zehetmair, hat sich in die Diskussion um die neue Rechtschreibung wiederholt und kritisch eingemischt und dadurch eine Vielzahl von Unstimmigkeiten des Reformwerks verhindern geholfen.
Wie Sie richtig schreiben, wird die neue Rechtschreibung mittlerweile in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens angewandt. Entscheidend für mich ist, sehr geehrter Herr Professor Ickler, daß das immer wieder von den Gegnern der Rechtschreibreform behauptete „Chaos“ nicht eingetreten ist. Das Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München hat bereits 1997 eine Untersuchung über die Auswirkungen der neuen Rechtschreibung in der Praxis vorgelegt. Die Auswertung einer umfangreichen Stichprobe von mehr als 500 Schüleraufsätzen aus allen Jahrgangsstufen des Gymnasium zeigte durchaus bemerkenswerte Ergebnisse.
So wurde bereits kurz nach Einführung der neuen Rechtschreibung die Neuregelung von den Schülern bereits recht sicher angewandt. Überholte Schreibungen spielten nur eine geringe Rolle. Änderungen im Bereich der in der Öffentlichkeit besonders heftig diskutierten Getrennt- und Zusammenschreibung betrafen nur 0,03 Prozent der rund 350.000 ausgewerteten Schreiben. Auch in den seit der Untersuchung vergangenen zwei Jahren gab es an den bayerischen Schulen nach Auskunft des Kultusministeriums keine nennenswerten Probleme mit der Rechtschreibreform.
Auf Grund dieser Erfahrungen ist die CSU davon überzeugt, daß die maßvolle Anpassung unserer Rechtschreibung an den Sprachwandel nun nicht mehr gestoppt werden kann.
Das alles ändert nichts an meiner persönlichen Zurückhaltung gegenüber dieser Aktion, die ich anfangs auch mit aufzuhalten versucht habe. Das ganz große Interesse der Gegner kam zu spät. Wenn eine Lawine erst einmal angeschoben ist, läßt sie sich nicht mehr anhalten. Jedenfalls nicht ohne Zusatzschaden. Daran kann uns gemeinsam nicht gelegen sein.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Dr. Thomas Goppel, MdL
__________________
Theodor Ickler
25.07.2003 09.12
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=18474
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Dez. 2003 14:13 Titel: Bemerkenswerte Ergebnisse |
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Bemerkenswerte Ergebnisse
Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform Hessen
OStR Günter Loew, Nordring 1d, 63517 Rodenbach
Tel./Fax: 06184/52756
29.6.1999
<b>Die Rechtschreibreform zerstört das Sprachgefühl</b>
[...] Die Stellungnahmen der dort [in Bayern] für die Reform Verantwortlichen erwecken vielmehr den Eindruck, daß man nur bayerische Wahrheiten gelten lassen will und anscheinend nicht viel auf den wissenschaftlichen Rest der Welt gibt.
Ein Beispiel: Obgleich <b>mehr als 600 Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften aus dem In- und Ausland</b>, darunter die Cr*me de la cr*me dieser Fachgebiete, sich mit einem Protestschreiben an die Öffentlichkeit gewandt haben, das in der Feststellung gipfelt: <i>„Eine derart fehlerhafte Regelung, die von den bedeutendsten Autoren und der großen Mehrheit der Bevölkerung mit guten Gründen abgelehnt wird und die Einheit der Schriftsprache auf Jahrzehnte zerstören würde, darf keinesfalls für Schulen und Behörden verbindlich gemacht werden“</i> - www.vrs-ev.de/resolutionen.php#professoren -, behauptet <b>der neue Generalsekretär der CSU, Dr. Thomas Goppel</b>, unter Berufung auf das Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München noch immer unverdrossen, die Auswertung einer umfangreichen Stichprobe von mehr als 500 Schüleraufsätzen aus allen Jahrgangsstufen des Gymnasiums habe „durchaus bemerkenswerte Ergebnisse“ gezeigt:
<i>„So wurde bereits kurz nach Einführung der neuen Rechtschreibung die Neuregelung bereits recht sicher angewandt. Überholte Schreibungen spielten nur eine geringe Rolle. Änderungen im Bereich der in der Öffentlichkeit besonders heftig diskutierten Getrennt- und Zusammenschreibung betrafen nur 0,03 Prozent der rund 350 000 ausgewerteten Schreiben. Auch in den seit der Untersuchung vergangenen zwei Jahren gab es an den bayerischen Schulen nach Auskunft des Kultusministeriums keine nennenswerte Probleme mit der Rechtschreibreform.“</i> (Brief vom 22.2.1999, Thomas Goppel an Günter Loew)
[...]
http://rechtschreibreform.com/Seiten2/Wissenschaft/941LoewFehler.html
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Manfred Riebe
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: Mittwoch, 24. Dez. 2003 14:37 Titel: Handlungsbedarf wegen ersichtlichen Durcheinanders |
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Handlungsbedarf wegen ersichtlichen Durcheinanders
Dr. Thomas Goppel, CSU
»Prinzipiell ist es richtig, den Gedanken wieder aufzugreifen und anhand der in jüngerer Zeit gewonnenen Erkenntnisse noch einmal zurückzuspulen. Wenn ich im Augenblick nicht dazu neige, so liegt das hauptsächlich daran, dass wir vor Landtagswahlen (am 21. September 2003) stehen. Die Frage der künftig gültigen Rechtschreibregeln ist zu ernst, als dass sie in aufgeregteren Wahlkampfzeiten emotionalisiert in den diversen Parteiveranstaltungen hohe Wogen schlagen darf. Mit Experten ernsthaft ins Gespräch zu kommen, um nach einer vernünftigen zukunftsträchtigen Erledigung eines ersichtlichen Durcheinanders zu suchen, lehne ich keinesfalls ab. Wenn ich dem Bayerischen Landtag nach dem 21. September wieder angehöre [wovon wir wohl ausgehen dürfen, R. M.], will ich gerne im Kreise derer mich wiederfinden, die da noch Handlungsbedarf sehen.«
Reinhard Markner
28.05.2003 12.30
http://www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=17754
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Manfred Riebe
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: Mittwoch, 18. Feb. 2004 12:48 Titel: Reiner Kunze: Offener Brief an Minister Thomas Goppel |
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<b>Reiner Kunze: Offener Brief an Minister Thomas Goppel</b>
Offener Brief
An den
Bayerischen Staatsminister
für Wissenschaft, Forschung und Kunst,
Herrn Dr. Thomas Goppel
Salvatorplatz 2
80333 München
Obernzell-Erlau, den 26. 1. 2004
Hochverehrter Herr Staatsminister,
in der Vorlage für die Sitzung der Amtschefskommission „Rechtschreibung“ am 5.2.04 wird unter III. der Inhalt des vierten Berichtes der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung referiert, in dem nahezu alle wesentlichen Einwände gegen die Reform zurückgewiesen oder ignoriert werden, die von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, einer Reihe von Akademiepräsidenten, deren Schreiben Ihnen vorliegt, und zahlreicher anderer sprachbewußter Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Jahren vorgebracht und hinreichend begründet wurden.
Unter IV. heißt es, die „Zwischenstaatliche Kommission, die im Zuge der Neuregelung eingerichtet wurde, sollte im Grunde die Funktion übernehmen, die zuvor von der Dudenredaktion wahrgenommen wurde“. Dagegen wäre nichts einzuwenden, handelte es sich nicht um die Kommission, die diese Reform zu verantworten hat.
Sollte die Kultusministerkonferenz den Empfehlungen der Amtschefskommission folgen und das Regelwerk nach den Vorgaben des vierten Berichtes als verbindlich verabschieden, würde man in einem bedeutenden Bereich des geistigen Lebens mit Verachtung strafen, was Demokratie am nötigsten hat: engagierte Zuwendung.
Bitte, haben Sie Verständnis für den öffentlichen Briefweg – ich weiß mir keinen anderen Rat mehr.
Danke.
Herzlich grüßt Sie
Ihr
Reiner Kunze
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?MonFeb218:22:19CET2004
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Vgl. auch Sprachpreise für den Kampf gegen die Rechtschreibreform
Der Rechtschreibwahrer 2002: Reiner Kunze
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=240
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 14. Mai. 2006 19:47, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Donnerstag, 01. Jul. 2004 19:44 Titel: Goppel muß Sträuße mit Hohlmeier ausfechten |
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<b>Goppel muß Sträuße mit der Straußtochter ausfechten</b>
„Den bequemsten Weg geht Thomas Goppel nur selten. Die Sparvorgaben seines Ministerpräsidenten versucht Bayerns Wissenschaftsminister zwar vehement zu vertreten, mit anderen Kabinettskollegen läßt er sich aber durchaus auf einen politischen Streit ein. Bei einer Diskussionsrunde in Erlangen brüskierte Goppel gestern Kultusministerin Monika Hohlmeier, die den Vorschlag der Hochschulrektoren strikt abgelehnt hatte, das Staatsexamen in der Lehrerbildung abzuschaffen und statt dessen auf die internationalen Abschlüsse Bachelor und Master zu setzen. „Ich plädiere dafür, daß wir den Bachelor einführen“, stellte Goppel klar.
[...]
Kultusministerin Hohlmeier hatte diese Pläne jedoch strikt abgelehnt. <b>„Ich weiß, daß ich mit der Kollegin Hohlmeier noch einige Sträuße ausfechten muß“</b>, sagte Goppel gestern.“
MARKUS KAISER: Goppel will das Staatsexamen abschaffen - Lehrerbildung soll reformiert werden. In: Nürnberger Zeitung Nr. 133 vom 12.6.2004, S. 14
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Manfred Riebe
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: Freitag, 02. Jul. 2004 13:46 Titel: Der Landtagsabgeordnete Thomas Goppel |
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Der Landtagsabgeordnete Thomas Goppel
und „der sonst so kulturbewußte Freistaat Bayern“
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Schrift an der Wand
Als am 1. Juli 1996 die Wiener Absichtserklärung zur Reform der Rechtschreibung unterzeichnet wurde, ließ man sich ein Hintertürchen offen: Sollte die Reform nach hinreichender Beobachtung noch gravierende Mängel aufweisen, sei die Rücknahme auf ganzer Front möglich und legitim. Damals müssen die Verantwortlichen ein Scheitern der Reform also für denkbar gehalten haben. Was sie leider nicht vorhersehen konnten, waren die grenzenlose Borniertheit und Verantwortungslosigkeit ihrer Nachfolger. Denn obwohl das Hintertürchen längst die Ausmaße eines Scheunentores angenommen hat, durch das nur hindurchzuspazieren brauchte, wer ein Gefühl für die Bedürfnisse der Sprachgemeinschaft bewahrt hat, haben die Kultusminister jetzt beschlossen, die mißratene Reform der deutschen Rechtschreibung mit all ihren Fehlern, Widersprüchen und Ungereimtheiten zum 1. August 2005 verbindlich werden zu lassen. Man sollte sich die Namen der Verantwortlichen merken. Frau Schavan etwa, einstmals die schwäbische Hoffnung der CDU, oder Herr Goppel, Kultusminister des sonst so kulturbewußten Freistaates Bayern. Wenn künftig Kandidaten für größere Aufgaben gesucht werden, wird man die Namen dieser Politiker nicht mehr hören. Sie haben sich nicht nur kulturell, sie haben sich vor allem politisch vollständig diskreditiert. Denn tatsächlich hat das oft gegen die Reformgegner in Anschlag gebrachte Argument, das Land habe schwerwiegendere Probleme zu lösen als die Fragen der Orthographie, durchaus seine Berechtigung. Erst recht, wenn man es umdreht: Denn was darf man von einer politischen Führung eigentlich noch erwarten, wenn sie nicht einmal in der Lage ist, ein von ihr als marginal erachtetes Problem halbwegs ordentlich zu lösen? Wie will, wer nicht einmal einen Maulwurfshügel zu bezwingen vermag, ganze Gebirge besteigen? Die Vorgeschichte dieses deutschen Dramas ist schier unendlich, aber selbst wenn man nur bis zur Wiener Absichtserklärung und ins Jahr 1996 zurückblickt, ist die Wirkung niederschmetternd: acht lange Jahre permanenten Ringens, um am Ende das Problem der Zusammen- und Getrenntschreibung einer Lösung zuzuführen, von der alle Beteiligten wissen, daß sie schlechter kaum denkbar ist. Wer an Zahl und Gewicht der Probleme dieses Landes denkt und dann den jammervollen Verlauf dieser Rechtschreibreform an sich vorüberziehen läßt, muß alle Hoffnung fahrenlassen. Bevor das Gesundheitswesen und die anderen Sozialsysteme notdürftig reformiert sein werden, dürfte die Hälfte der Bevölkerung das Wörtchen Rente frohgemut mit ä schreiben. Auch egal? Mag sein, aber selbst wer sich für Fragen der Rechtschreibung nicht die Bohne interessiert, ist von diesem Desaster weit stärker betroffen, als er glauben mag. Nicht nur, weil die Sprache, die keinem von uns gehört, uns alle angeht, sondern auch, weil das Scheitern der Rechtschreibreform die vollständige Unfähigkeit unserer Politiker zur Korrektur offensichtlicher Fehler beweist. Deshalb ist der Beschluß der Kultusministerkonferenz ein Menetekel für die Zukunft dieses Landes. Die Schrift an der Wand ist für jeden klar zu entziffern: Die das getan, werden uns noch lange Leid tun. igl
[igl = Hubert Spiegel]
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 129 vom 5. Juni 2004, S. 33
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Anmerkungen:
Hubert Spiegel schreibt: „Man sollte sich die Namen der Verantwortlichen merken. Frau Schavan etwa, einstmals die schwäbische Hoffnung der CDU, oder Herr Goppel, Kultusminister des sonst so kulturbewußten Freistaates Bayern. Wenn künftig Kandidaten für größere Aufgaben gesucht werden, wird man die Namen dieser Politiker nicht mehr hören. Sie haben sich nicht nur kulturell, sie haben sich vor allem politisch vollständig diskreditiert.“
Hier zeigt sich, wie uninformiert Journalisten oft sind. In der Kultusministerkonferenz (KMK) sitzen nicht nur Kultus-, sondern auch Wissenschaftsminister. Die Wissenschaftsminister haben zwar in der KMK Rederecht, dürfen aber nicht abstimmen. Thomas Goppel ist aber bayerischer Wissenschaftsminister. Goppel kriegt hier zu Unrecht die Hiebe ab, die für den sonst so kulturbewußten Freistaat Bayern eigentlich Kultusminister Hans Zehetmair und seiner Nachfolgerin, der Straußtochter Monika Hohlmeier, gebühren.
Richtig ist dagegen, daß Thomas Goppel - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=195 - erst im letzten Herbst Nachfolger von Hans Zehetmair als bayerischer Wissenschaftsminister wurde - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=170 -. Goppel betont, daß die Kompetenz für die Rechtschreibreform nicht bei ihm als Wissenschaftsminister, sondern bei den Kultusministern und somit auch bei der bayerischen Kultusministerin Monika Hohlmeier liege - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=355 -.
Aber es bleibt doch die Frage, ob nicht auch ein Wissenschaftsminister, der ja für die Hochschulen, die Schriftsteller, die bayerische Akademie der Wissenschaften und die bayerische Akademie der Schönen Künste zuständig ist, seiner Kollegin Hohlmeier unverblümt seine Meinung sagen darf. Abgesehen davon hätten auch die Bundestags- und Landtagsabgeordneten ihre Verantwortung als Volksvertreter wahrzunehmen, und Goppel ist ja auch Landtagsabgeordneter.
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 14. Mai. 2006 19:48, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Sonntag, 14. Mai. 2006 19:40 Titel: Podiumsdiskussion mit Thomas Goppel |
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Podiumsdiskussion mit Thomas Goppel
Unter dem Titel „Zukünftige Perspektiven der Kulturpolitik in Bayern“ steht die Podiumsdiskussion „Forum des Monats“, an der am heutigen Dienstag um 19 Uhr in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste Thomas Goppel, der neue bayerische Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, teilnimmt. Unter der Leitung des früheren Kulturchefs des Bayerischen Rundfunks, Walter Flemmer, diskutieren mit Goppel über die gerade von der Staatsregierung verordneten Sparmaßnahmen: Andreas Zielke (SZ), Hannes Hintermeier (FAZ), Sabine Dultz (Münchner Merkur) und Volker Isfort (AZ). Max-Joseph-Platz 3.
Go
Süddeutsche Zeitung vom 20.01.2004
http://www.sueddeutsche.de/sz/muenchen/red-artikel740/ |
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