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DUDEN: Die deutsche Rechtschreibung, 24. Auflage, 2006

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Samstag, 22. Jul. 2006 09:55    Titel: DUDEN: Die deutsche Rechtschreibung, 24. Auflage, 2006 Antworten mit Zitat

3.000 DUDEN-Empfehlungen für Zweifelsfälle

* DUDEN: Die deutsche Rechtschreibung. 24., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, hg. von der Dudenredaktion. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2006. 1216 S. geb., 20,- Euro

Pressespiegel
___________

FAZ, Seite 1

Neue Wörterbücher sind für die Schule nicht geeignet

igl. FRANKFURT, 20. Juli. Die beiden wichtigsten deutschen Wörterbücher, die den aktuellen Stand der deutschen Rechtschreibung dokumentieren, sind für die Schule ungeeignet. Wenn die revidierte Rechtschreibreform am 1. August in Kraft tritt, steht Lehrern und Schülern kein zuverlässiges Nachschlagewerk zur Verfügung. Zu diesem Ergebnis kommt der Erlanger Sprachwissenschaftler Theodor Ickler, der den neuen Duden und Wahrigs neues Wörterbuch einer gründlichen Prüfung unterzogen hat. Beide Wörterbücher weichen in zahlreichen Fällen deutlich voneinander ab. Die von den Kultusministern versprochene Einheitlichkeit der Rechtschreibung ist somit noch immer in weiter Ferne. Erstmals in seiner Geschichte spricht der Duden in Zweifelsfällen Empfehlungen aus. Es sind nicht weniger als dreitausend. Viele dieser Empfehlungen laufen den Beschlüssen des Rates für Rechtschreibung zuwider, wie Ickler feststellt: „Der Rat scheint vergeblich gearbeitet zu haben.“ (Siehe Feuilleton.)

igl = Hubert Spiegel

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 167 vom Freitag, 21. Juli 2006, Seite 1

Braun gebrannt nach Duden

Wir prüfen das neue Wörterbuch und stellen fest, daß das Chaos noch lange nicht aufgebraucht ist. Geradezu vulgär sind die neuen Ausspracheregeln zu nennen. Seite 37 - Feuilleton heute

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 167 vom Freitag, 21. Juli 2006, Seite 33
____________________________________________________________

Unter den deutschen Wörterbüchern ist keines so verbreitet wie der Duden. Deshalb ist die neue Auflage des Standardwerks ein wichtiger Prüfstein für die revidierte Rechtschreibreform, die am 1. August an den Schulen in Kraft tritt. Erst an den Wörterbüchern läßt sich erkennen, welche Folgen die revidierten Regeln für den Alltag der deutschen Rechtschreibung haben werden.

Der Erlanger Sprachwissenschaftler Theodor Ickler hat in unserer gestrigen Ausgabe das neue Wörterbuch des Wahrig-Verlags besprochen. Heute prüft er den neuen Duden, der am morgigen Samstag erscheint. In beiden Fällen ist das Ergebnis fatal: Auch die Revision der Rechtschreibreform bringt uns die von den Kultusministern versprochene Einheitlichkeit der Rechtschreibung nicht zurück.

Der Duden reagiert auf die Zweifelsfälle der Rechtschreibung erstmals in seiner Geschichte mit Empfehlungen. Es sind nicht weniger als dreitausend. Im direkten Vergleich von Wahrig und Duden zeigt sich, daß die beiden wichtigsten Wörterbücher eklatant voneinander abweichen. Was aber könnte schlimmer sein als Nachschlagewerke, die keine Klarheit schaffen, sondern zur allgemeinen Verwirrung noch beitragen? F.A.Z.

FAZ-Vorwort zu:

* Theodor Ickler: Noch nicht einmal der Duden hält sich an den Duden. Hat der Rechtschreibrat für die Katz gearbeitet? Wie die Mannheimer Wörterbuchredaktion die Reform der Reform unterläuft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 167 vom 21. Juli 2006, Seite 37

* Christian Meier: Erster August. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 167 vom 21. Juli 2006, Seite 10 - Fremde Federn

* Heike Schmoll: Zahlreiche Widersprüche. Der neue Duden unterläuft vielfach die Beschlüsse des Rechtschreibrates. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 168 vom Samstag, den 22. Juli 2006, Seite 1 f.
______________________________________

Anmerkungen:

Auch der neue DUDEN 2006 ist ein Beitrag zur Beliebigkeitsschreibung: http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=105
Der Benutzer muß wegen der vielen Reform-Varianten nachschlagen, welche ihm am besten gefällt und welche Empfehlung der DUDEN gibt. Man kommt sich vor wie in einem Tollhaus.

Der Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Kultusminister Hans Zehetmair, war und ist nicht nur ein Vorbild als williger Vollstrecker und Rechtschreibdiktator, sondern auch ein Märchenerzähler. Hans Zehetmair verkündete am 5. Februar 1997 in einer Podiumsdiskussion der Süddeutschen Zeitung: „Als Staatsorgan habe ich die Reform zu vollziehen.“ Landauf, landab verkündete er sein 40-Prozent-weniger-Fehler-Märchen. Zu Zehetmairs Märchen der angeblich erreichten Vereinheitlichung: Sowohl die dreitausend gelb unterlegten Empfehlungen des Duden in Fällen, in denen zwei Schreibweisen parallel zulässig sind, als auch die Empfehlungen des neuen Wahrig schaffen keine Einheitlichkeit.

Zehetmair hatte die Zeitungsverlage persönlich aufgesucht und ihnen versichert, etwa achtzig Prozent des Anstößigen seien beseitigt. Er warb mit der versprochenen Neufassung dessen, „was der Duden empfiehlt“. Mit einer gemeinsamen „Hausorthographie von der Stange“ sollte den Verlagen und Agenturen die kostspielige Ausarbeitung einer eigenen Hausorthographie erspart werden. Einige Zeitungsverlage und Nachrichtenagenturen hatten ohne Kenntnis der Empfehlungen schon zu Beginn des Jahres 2006 versichert, daß sie die neue Duden-Rechtschreibung übernehmen würden. (Ickler)

Wenn nicht die genannten 20 Prozent, sondern nur 1 Prozent Zweifelsfälle verblieben, gäbe es genügend Unsicherheiten, so daß man von einer Einheitlichkeit der Orthographie nicht sprechen kann. Wer wie Zehetmair und alle Reformbefürworter aus der Geschichte nicht lernt, ist verdammt, sie zu wiederholen.

Weshalb forderten die Buchdrucker 1902 einen Buchdruckerduden?
Warum verfaßte die Duden-Redaktion 1998 einen Praxis-Duden und 2005 einen Empfehlungsduden?

* Der Buchdrucker-Duden von 1903 - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=623
* DUDEN-Praxiswörterbuch 1998 - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=578
* DUDEN: Was Duden empfiehlt, 2005 - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=836

Die Rechtschreibreformer und die Kultusminister verstießen gegen den bisherigen Grundsatz der Deskription und fordern von den Schülern völlig willkürlich erfundene neue Schreibweisen.

* Präskription oder Deskription? - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=235

Infolge der Volksverdummung durch die Rechtschreibreform gibt es immer mehr Rechtschreib-Dumme. Den neuen DUDEN, der für Anfänger und Wenigschreiber gedacht war, werden nun auch versierte Journalisten zum Nachschlagen benötigen, sofern ihre Zeitung auf den Neuschrieb umgestellt hat. Es handelt sich um einen DUDEN für Dumme, einen Dumm-DUDEN. Man kann niemandem empfehlen, neue Wörterbücher zu kaufen. Verlaß ist nur auf ältere Duden in traditioneller Orthographie von 1991 und früher:
* DUDEN: Rechtschreibung, 20. Auflage, 1991 - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=245

Im übrigen kann man das Problem auch mit einem Mausklick lösen:
* Umstellung des Schreibprogramms auf Qualitätsorthographie - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=132
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Ulrich Brosinsky



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Beitrag: Mittwoch, 26. Jul. 2006 11:24    Titel: Variantenreichtum Duden, Wahrig Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L

Rechtschreibreform

Zahlreiche Widersprüche
Der neue Duden unterläuft vielfach die Beschlüsse des Rechtschreibrates

Von Heike Schmoll

(Bilduntertitel: Nie war der Variantenreichtum in der Rechtschreibung größer als jetzt)


MANNHEIM, 21. Juli. An diesem Samstag wird die 24. Auflage des Rechtschreibdudens vorgestellt. Während der Duden bis zur Rechtschreibreform Sprachentwicklung beobachtet und in seinen Nachschlagewerken nachvollzogen hat, werden in dieser Auflage zum ersten Mal klare Empfehlungen gegeben. Der Leiter der Duden-Redaktion, Matthias Wermke, ist der Überzeugung, damit einen "wichtigen Beitrag zur Vereinheitlichung der neuen Rechtschreibung zu leisten". Die sogenannten Empfehlungen, die vor allem bei der Getrennt- und Zusammenschreibung häufig nicht den Beschlüssen des Rates für deutsche Rechtschreibung folgen, sind gelb unterlegt und als solche erkennbar. Zu Recht stellt Wermke im Gespräch mit dieser Zeitung fest, daß es noch nie so viele Varianten gab.

"Wir wollen diese Varianten nicht so stehenlassen",begründet er die 3000 Empfehlungen des Duden und verweist darauf, daß der Rat kein Regelwerk beschlossen habe. Doch damit ist eine sprachbeobachtende Rolle des Rechtschreibrates ausgeschlossen. Er sollte ursprünglich nachvollziehen, was sich im Schreibgebrauch der kommenden Jahre unter den Schreibern durchsetzt. Nun hat die Duden-Redaktion versucht, das Ergebnis im voraus festzulegen. Offenkundig geht es darum, die Absichten der Reformer doch noch durchzusetzen.

Wer die Beschlüsse des Rates für deutsche Rechtschreibung kennt, wird leicht feststellen, daß sich der Duden in der Mehrzahl aller Fälle wenig darum kümmert, obwohl Redaktionsleiter Wermke im Rat mitgearbeitet hat. Wer sich die Duden-Orthographie zu eigen macht, muß wissen, daß er sich damit nicht auf der Grundlage der Beschlüsse des Rechtschreibrates bewegt. Denn der Rat hat es immer als wichtigsten Erfolg seiner Arbeit betrachtet, eine Vielzahl durchtrennter Wörter wieder zusammengefügt zu haben (bekanntmachen, halbtot). Dazu zählt auch die häufig genannte Unterscheidung zwischen "sitzenbleiben" in der Schule und auf dem Stuhl "sitzen bleiben". Das sei eine Privatmeinung des Vorsitzenden, sie entspreche nicht dem Rechtschreibrat, war bei der Duden-Redaktion zu hören. Zehetmair sagte dazu, wenn der Duden so argumentiere, weiche er nicht nur vom Rechtschreibrat ab, sondern schreibe auch falsch. Der Duden empfiehlt etwa bei der Getrennt- und Zusammenschreibung von Verben immer die Getrenntschreibung.

"Die Grundregel, nach der zwei Verben getrennt geschrieben werden, ist so eindeutig und einfach, dass wir ihre Anwendung auch bei übertragenem Gebrauch empfehlen." Diese von der Dudenredaktion offenbar in der Annahme formulierte Regel, daß einfache Regeln das Erlernen der Orthographie erleichterten, hat erhebliche Auswirkungen auf die Wörterliste. Beispiele dafür sind "hängen bleiben", "sitzen bleiben", "kleben bleiben", "laufen lassen", "spazieren gehen", "springen lassen", "verloren geben", "wissen lassen".

Dasselbe gilt aber auch für die Verbindung von Adjektiv und Verb, bei der die Getrenntschreibung fast durchgehend empfohlen wird. Allerdings wird diese selbst im Duden nicht immer konsequent durchgehalten: "frei machen" steht neben "freikratzen", "nichtssagend" neben "nichts ahnend", "Leben spendend" neben "todbringend", "wohlriechend" neben "übel riechend". Während "alleinerziehend" zusammengeschrieben werden soll, will die Dudenredaktion "allein selig machend" getrennt schreiben, während "allgemeinbildend" ebenfalls in einem Wort empfohlen wird, soll "allgemein verständlich" in zwei Worten geschrieben werden. Im neuen Duden finden sich viele Widersprüche.


Absichten des Rechtschreibrats nicht im Duden

Offenbar haben weder der Vorsitzende des Rechtschreibrates, Zehetmair, noch andere Ratsmitglieder von den Entscheidungen der Dudenredaktion gewußt. Kritik am neuen Duden äußerte etwa ein österreichisches Ratsmitglied, das den Rechtschreibrat aufforderte, öffentlich zu erklären, daß er seine Absichten im Duden nicht wiedergegeben sehe. Jedenfalls trifft Zehetmairs Zusage an Zeitungen und Verlage, es werde eine Art "Hausorthographie von der Stange" geben, nicht zu, wenn es darum geht, die Beschlüsse des Rates zu verwirklichen. Ob sich die Duden-Empfehlungen gegen die unvollständigen Reparaturversuche des Rates durchsetzen, hängt entscheidend davon ab, welche Orthographie Eingang in die automatischen Schreibhilfen, in Korrekturprogramme findet. Der Springer-Verlag, der schon zum 1. August umstellt, und die "Süddeutsche Zeitung" werden nicht den Beschlüssen des Rates, sondern den Vorschlägen der Dudenredaktion folgen und damit reformhöriger schreiben denn je.

Die Beschlüsse des Rates jedoch sind laut Beschluß der Kultusminister vom 2. März dieses Jahres vom 1. August an verbindliche Grundlage des Unterrichts an den Schulen. Das gültige Wörterverzeichnis sei im Internet zugänglich, hieß es damals bei der Kultusministerkonferenz (KMK). Bis zum 31. Juli 2007 werden Schreibweisen, die durch die Neuregelung (Arbeit des Rechtschreibrates) überholt sind, nicht als Fehler markiert und bewertet. "In Zweifelsfällen werden Wörterbücher zugrunde gelegt", heißt es dazu im Beschluß der KMK. Doch die Auswahl des in den Schulen benutzten Wörterbuchs wird zu einem Politikum. Denn mit der Wahl des Wörterbuchs ist die Entscheidung für eine eher am Rechtschreibrat angelehnte Schreibweise (Wahrig) oder eine dem Willen der Rechtschreibreformer folgende Orthographie (Duden) verbunden.


Nie zuvor so viele Varianten

Vor allem die Deutschlehrer sind nicht zu beneiden. Weder im neuen Duden noch im Wahrig werden sie die 1996 eingeführten und dann - teilweise klammheimlich in neuen Auflagen - korrigierten und bis 2004 geltenden Schreibweisen finden. Sie wurden in den Schulen zehn Jahre lang gelehrt. Diese Episode der Rechtschreibgeschichte wird ebenso totgeschwiegen wie die Entlassung der Zwischenstaatlichen Kommission. Die Lehrer sind deshalb darauf angewiesen, vorhergehende Wörterbücher (Duden in 23. Auflage oder Vorgänger des Wahrig) zu konsultieren, um in der Übergangsfrist zutreffend zu korrigieren.

Noch nie war der Variantenreichtum in der deutschen Rechtschreibung so groß wie nach der Reform der Reform, die daran krankt, daß der Rechtschreibrat seine Arbeit nicht abschließen konnte und etwa das wichtige Kapitel der "Laut-Buchstaben-Zuordnung" nicht abhandelte. Für Rechtschreibanfänger und Ausländer, die sich tatsächlich dazu entschlossen haben, Deutsch zu lernen, bergen die Varianten kaum lösbare Schwierigkeiten. Denn die Beherrschung der Rechtschreibung gründete schon immer auf Analogiebildung. Dieses Prinzip versagt völlig, zumal niemand mehr weiß, welche Rechtschreibung nun gilt. Die des Rates, die des Duden, die des Wahrig?


Auch "Wahrig" teilweise halbherzig

Das Rechtschreibwörterbuch "Wahrig" bildet die von den Kultusministern verordnete Schulorthographie und damit auch die Beschlüsse des Rechtschreibrates zuverlässiger ab als der Duden. Bei der Frage, wie zusammengesetzte Verben geschrieben werden, entscheidet sich die Redaktion des Wahrig eher für die Zusammenschreibung als für zwei Worte, das gilt übrigens für zweihundert Fälle, die selbst vor der Reform nicht in einem Wort geschrieben wurden (spielenlassen, platzenlassen, setzenlassen, steigenlassen, vermissenlassen).

Aber auch der Wahrig kann die halbherzigen Schritte des Rates nicht besser machen, als sie sind. Jetzt rächt sich, daß der Rat sich nicht auf Empfehlungen einigen konnte und von der KMK unter Zeitdruck gesetzt wurde. Die Auslegung der Beispiele war den Wörterbuchredaktionen überlassen. Abweichungen waren deshalb unausweichlich. Die Arbeit des Rates ist auf Wunsch der Kultusminister nur unterbrochen worden, von einem Abschluß kann keine Rede sein, vielmehr hat der Vorsitzende wiederholt angekündigt, der Rat werde sich weiter mit strittigen Bereichen befassen. Im September findet die nächste Ratssitzung in München statt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 168 vom Samstag, dem 22. Juli 2006, Seite 1 f.


Zuletzt bearbeitet von Ulrich Brosinsky am Mittwoch, 26. Jul. 2006 14:31, insgesamt 3mal bearbeitet
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Ulrich Brosinsky



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Beitrag: Mittwoch, 26. Jul. 2006 11:48    Titel: Um über hundert Jahre zurückgeworfen Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L

Sprache
Dudens verblichenes Erbe

Heute erscheint der neue Duden. Von seiner früheren Autorität ist nicht viel geblieben. Das traditionsreiche Wörterbuch ist heute nur noch ein Periodikum


Von Dankwart Guratzsch



Der Gymnasiallehrer Konrad Duden


Blickt man in Zeitungen, E-Mails, Briefe und Bücher, so scheint er so nötig wie noch nie. Millionen Mitteleuropäer müßten ihn herbeisehnen wie ein Glas Wasser in der Wüste: den neuen Duden. Heute legt ihn das Bibliographische Institut & F.A. Brockhaus in Mannheim vor. Die neue, 24. Auflage des Dudens soll uns endgültig von allen Gewissensqualen befreien und lehren, wie wir tunlichst zu schreiben haben.

Tatsache ist aber: Von seiner einstigen Autorität ist der Duden von heute weit entfernt. Seit Einführung der neuen Rechtschreibung vor zehn Jahren ist es bereits der vierte, der das Licht der Welt erblickt. Das traditionsreiche Wörterbuch der deutschen Sprache ist zu einem Periodikum, zu einer Art Zeitschrift geworden. Und das zeigt besser als alles andere an, was aus dem hohen Kulturgut der Schriftsprache geworden ist. Eine "Reform der Reform" jagt die nächste, weil mit immer neuen, zum Teil alten Schreibweisen nachgebessert werden muß, was Kommissionen und Kultusminister, deren Namen schon niemand mehr kennt, mit der Rechtschreibreform angerichtet haben.

Nach dem Spruch der Bundesrichter in Karlsruhe von 1997 gilt die neue Rechtschreibung ohnehin nur für Schüler und Behörden. Deshalb behalten zum Ärgernis der Duden-Redaktion auch frühere Ausgaben dieses Buches mit älteren oder inzwischen wieder abgeschafften neuen Schreibweisen ihre uneingeschränkte Gültigkeit. Neben dem Duden geben gleich mehrere andere Verlage ebenfalls ständig eigene Wörterbücher des Deutschen heraus, die in Einzelheiten voneinander abweichen, zuletzt der Wissen Media Verlag Gütersloh/München, der dem neuen Duden mit dem nicht minder neuen Wahrig (1216 Seiten, 14,95 Euro) noch rasch zuvorgekommen ist. Neben all diesen untereinander variierenden Wörterbüchern der neuen Rechtschreibung liegen seit 2000 mit dem "Ickler" auch wieder Neuausgaben der alten Rechtschreibung vor, die - wie es auf dem Titeleinband heißt - "die normale deutsche Rechtschreibung" anbieten (Reichl; Leibniz-Verlag, 18 Euro).

Was unterscheidet nun den "neuen" Duden von seinen Konkurrenten? Die Duden-Redaktion selbst erklärt dazu: "In allen Fällen, in denen die neue deutsche Rechtschreibung für ein Wort mehrere Schreibweisen zuläßt, gibt der Duden erstmals eine Empfehlung." Ein Satz, der so verblüffend wie falsch ist. Ist denn der Duden nicht von A-Z nur Empfehlung? Und hatte der Verlag nicht schon einmal, vor exakt 103 Jahren, mit dem "Buchdruckerduden" ein Rechtschreibwörterbuch vorgelegt, "in dem die Varianten auf je eine Schreibweise reduziert" worden waren?

Das jetzt als neue Errungenschaft gepriesene neueste Empfehlungswesen zeigt auf niederschmetternde Weise, was das Resultat der Rechtschreibreform ist: Die Bemühungen um eine "Vereinheitlichung der deutschen Schreibung" sind um mehr als hundert Jahre zurückgeworfen. Schuld daran ist der neue deutsche Rechtschreibrat, ein 36köpfiges Mammutgremium unter Leitung des früheren bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair, der eine unübersehbare Menge neuer Varianten in die Rechtschreibung eingeführt hat. Dafür gibt es einen einzigen banalen Grund: Er konnte sich nicht dazu durchringen, in Zweifelsfällen der neuen Rechtschreibung ohne Wenn und Aber zu bewährten alten Schreibweisen zurückzukehren.

Blickt man auf die Geschichte des Dudens zurück, so ragt die Gestalt seines Schöpfers heute wie ein Monument empor, dem unsere Zeit nichts Vergleichbares an die Seite zu stellen vermag. 1880 brachte der in Wesel geborene Hersfelder Gymnasiallehrer mit dem Rauschebart sein Werk unter dem Titel "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" beim Verlag Bibliographisches Institut in Leipzig heraus. Das Verdienst ist bis heute beispiellos. Einem einzelnen Mann gelang es, das Ergebnis mehrerer Rechtschreibkonferenzen auf allgemeinverständliche Formeln zu bringen. Dabei orientierte er sich an Adalbert Falk, Preußens Kultusminister unter Bismarck, der es abgelehnt hatte, eine neue Orthographie am grünen Tisch zu ersinnen und über die Schulen durchzusetzen. Maßgebend sollte der "Schreib- und Druckgebrauch außerhalb der Schule" sein - also das, was die Linguisten heute den "Sprachusus" nennen.

Bis zur Einführung der Rechtschreibreform in unserer Zeit wurde dies zum Erfolgsprinzip des Dudens. Nachdem mit dem "Buchdruckerduden" der Variantenwildwuchs ausgemerzt war, glich die Redaktion ihr Wörterbuch in immer neuen Auflagen dem sich ständig entwickelnden "Schreibusus" an. In 116 Jahren erschienen 20 aktualisierte Auflagen - seit der Rechtschreibreform haben sich die Abstände halbiert. Und die Sprach- und Schriftgemeinschaft der Deutschen, welche die Einheitlichkeit der Schreibungen selbst über 40 Jahre deutsche Teilung hinübergerettet hatte, ist auf den Stand von vor 1903 zurückgefallen.

Welche Abweichungen und Korrekturen sich gegenüber dem Vorgängerduden auftun, ist bis zum Erscheinen des Neulings geheim. An einigen von Duden-Chef Matthias Wermke vorab mitgeteilten Beispielen aber wird deutlich, daß die Redaktion dabei offenbar mehr Mut bewiesen hat als Zehetmairs Quasselbude. Bei "Spaghetti" und der Großschreibung von "Du" und "Dein" in Briefen kehrt sie ostentativ zur früheren Schreibweise zurück. Zur Begründung führt Wermke an erster Stelle den Sprachgebrauch an, "wie ihn die Duden-Redaktion beobachtet". Nähme er diesen Gesichtspunkt freilich so ernst wie sein großer Vorgänger Konrad Duden, müßte er den Spuk der neuen Rechtschreibung augenblicklich beenden. Die Mehrheit der Deutschen schreibt unverändert nach bewährtem "Usus", wie ihn der weiland so zuverlässige Duden noch vor zehn Jahren ganz ohne 36 neunmalkluge Köpfe in preußischer Pflichttreue und Exaktheit zu ermitteln und zur Anwendung zu empfehlen wußte.

Artikel erschienen am Sa, 22. Juli 2006,
www.welt.de/data/2006/07/22/969017.html


Zuletzt bearbeitet von Ulrich Brosinsky am Mittwoch, 26. Jul. 2006 14:32, insgesamt 2mal bearbeitet
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Ulrich Brosinsky



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Beitrag: Mittwoch, 26. Jul. 2006 12:20    Titel: Kein Wörterbuch erfaßt alles Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L

Otto kritisiert erneut Rechtschreibreform
Variantenvielfalt sei so groß, dass fast jede Schreibweise richtig sei


Berlin (ddp). Wenige Tage vor Inkrafttreten der Rechtschreibreform am 1. August kritisiert der FDP-Kulturpolitiker Hans-Joachim Otto erneut das neue Regelwerk. Die Unterschiede der neuen Rechtschreibwörterbücher des Duden- und des Wahrig-Verlages und deren Abweichen von den Beschlüssen des Rates für deutsche Rechtschreibung dokumentierten, «dass das Ziel der Rechtschreibreform, die deutsche Rechtschreibung zu vereinheitlichen, in immer weitere Ferne gerückt ist», sagte Otto am Montag in Berlin.

Mittlerweile sei die Variantenvielfalt so groß, dass fast jede Schreibweise nach irgendeinem Regelwerk oder Wörterbuch richtig sei, aber keines alle richtigen Schreibweisen erfasse. Die bewährte Rechtschreibung, nach der der Großteil der Bevölkerung schreibe, dürfe daher auch über die Übergangsfristen hinaus in der Schule nicht als fehlerhaft angestrichen werden.

Quelle: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/618755.html


Zuletzt bearbeitet von Ulrich Brosinsky am Mittwoch, 26. Jul. 2006 14:33, insgesamt 2mal bearbeitet
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Ulrich Brosinsky



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Beitrag: Mittwoch, 26. Jul. 2006 14:01    Titel: Frankenpost: Wirrwarr statt Einheitlichkeit Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L

LEITARTIKEL
Widersprüchlich


HERBERT WESSELS ZUR RECHTSCHREIBUNG

Was haben sie gestritten und geschrieben und lamentiert, die wenigen tatsächlichen und viele, viele so genannten und noch mehr selbsternannte Experten in Sachen Rechtschreibreform. Am Dienstag nächster Woche, am 1. August, sollte es eigentlich vorbei sein mit dem Hickhack um Verben und Adjektive, um Getrennt- und Zusammenschreibung, um Zusammensetzungen oder um Groß- oder Kleinschreibung von festen Begriffen. Die Kultusministerkonferenz hatte die revidierte Rechtschreibreform vom kommenden Schuljahr an als verbindlich für alle Schulen erklärt.

Doch statt Einheitlichkeit herrscht Wirrwarr, statt staatlich abgesegneter Verbindlichkeit regiert uns die Willkür der Wörterbuch-Redaktionen. Der neue Rechtschreib-Duden (laut Eigenwerbung "das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der neuen amtlichen Regeln") erscheint erstmals mit "Duden-Empfehlungen für eine einheitliche Schreibweise". Wer als Lehrer das Buch zur Hand nimmt, um bei seinen Korrekturen auf der sicheren Seite zu sein, hat Pech gehabt: Der Duden nimmt die neuen Regeln halt nur zur Grundlage, ansonsten leuchten dem Benutzer farbig unterlegte Empfehlungen, etwa 3000 an der Zahl, für die richtige Schreibweise entgegen, die genauer betrachtet allerdings keineswegs einheitlich, sondern eher widersprüchlich sind. Das gibt es dann den "Ein-Euro-Job", aber das "Eineurostück"; und warum "wohlriechend" in einem Wort, "übel riechend" aber in zwei Wörtern geschrieben werden soll, erschließt sich nicht.

Ähnliches erfährt der Benutzer des Wahrig-Wörterbuches, dessen Schreib-Empfehlungen sich von denen des Duden zudem durchaus unterscheiden. Es herrscht also ein allgemeines Durcheinander, wo klare Linien erwartet werden. Zumal die 1996 im ersten Reformschritt eingeführten Schreibweisen für die meisten Schüler in Deutschland noch bis 2007 zwar nicht mehr gelten, aber auch nicht als Fehler angekreidet werden dürfen, wenn sie den Reformbeschlüssen von 2004 widersprechen. Der Duden verzichtet jedoch darauf, die nun überholten Schreibungen kenntlich zu machen.

Vergessen wird dabei auch immer wieder, dass der Rat für deutsche Rechtschreibung seine Arbeit ja keineswegs eingestellt hat, sondern lediglich unterbrochen. Eine ausgereifte, umfassende und amtlich verordnete Rechtschreibung für den gesamten deutschen Sprachraum kann es zur Zeit also gar nicht geben. Und über den Schulbereich hinaus haben die Politiker in diesem Punkt ohnehin nichts zu sagen. Seit Jahren schreiben Schriftsteller, wie sie wollen, drucken Zeitungen nach unterschiedlichen Vorgaben. Verstanden worden sind sie alle. Ganz einfach deshalb, weil die Reform und auch die Reform der Reform nur einen ganz geringen Teil aller Rechtschreibregeln betrifft. Dass selbst diese Änderungen derart umstritten waren, liegt an der mangelnden Qualität der Rats-Arbeit ebenso wie an der generellen Reform-Faulheit der Deutschen. In diese Reform-Lücke stößt der Duden mit eigenen, die Rats-Empfehlungen unterlaufenden Vorschlägen. Hilfreich ist das nun wirklich nicht.


Hilfreich

ist der

neue Duden nicht


Quelle: www.frankenpost.de/nachrichten/standpunkte/resyart.phtm?id=996157 Mittwoch, 26.07.2006
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Peter Lüber



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Beiträge: 72

Beitrag: Donnerstag, 03. Aug. 2006 06:41    Titel: Antworten mit Zitat

Heute Nacht hatte ich einen Alptraum. Noch ganz von ihm benommen, versuche ich, ihn zu erzählen. Ich erlebte – Gott sei Dank nur im Schlaf, wie ich jetzt erleichtert feststelle – eine Peinlichkeit, die hoffentlich keinem intellektuell redlichen Menschen in wachem Zustand jemals widerfahren möge. Meine engsten Vertrauten, Bekannten und Verwandten standen hinter und neben mir und grinsten. Ich vernahm viele unerträgliche spöttische Bemerkungen von ihnen über mich. Um es kurz zu sagen: Ich stand ohne Hosen an der Kasse in einer Thalia-Buchhandlung, bekleidet nur mit einem Leibchen, auf dem die Lettern „dpa“ prangten – und legte ein Exemplar des allerneuesten Dudens auf den Ladentisch, um es zu kaufen und bar zu bezahlen.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 14. Sep. 2006 17:00    Titel: DUDEN-Werbung: Das sichere Ende der Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

DUDEN-Werbung: Das sichere Ende der Rechtschreibreform
____________________________________________________________________________

Ab 1.8.2006 gilt die neue Rechtschreibung.

Das sichere Ende der Rechtschreib-
reform ist gelb: der neue Duden,
erstmalig mit Dudenempfehlung.


Endlich gibt es sie wieder: die verbindliche Rechtschreibung - im komplett neu bearbeiteten Duden.
Als einziges deutsches Rechtschreibwörterbuch gibt der Duden bei mehreren zulässigen Schreibweisen
immer eine eindeutige Empfehlung. Erstmals 4-farbig und übersichtlicher denn je bietet das Wörterbuch
130 000 Stichwörter einschließlich der wichtigsten Neuwörter. Den neuen Duden erhalten Sie übrigens
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matische Korrektur Ihrer Texte am PC gibt es den Duden- Korrektor. Nur der Duden ist der Duden.

Jetzt schnell um tauschen! Sie erhalten bis zu 4 Euro für Ihren alten Duden.*

DER SPIEGEL Nr. 37 vom 11. September 2006, S. 14
_____________________________________________

Was ist an dieser DUDEN-Werbung richtig, was ist falsch?
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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 24. Nov. 2006 19:22    Titel: Derzeit tut das „richtige“ Entscheiden nach wie vor weh Antworten mit Zitat

Derzeit tut das „richtige“ Entscheiden nach wie vor weh

Essay

Buchwurminfos IV/2006
Neues vom Buchmarkt, Sommer 2006

Mit Beginn der aktuellen Rechtschreibreform zum 1. August stellte der Axel Springer Verlag sämtliche Publikationen auf die Rechtschreibprogramme aus dem Hause Duden um.

Im Jahr zuvor (2005) war der Duden zur Rechtschreibreform völlig gefloppt. Die Käufer boykottierten das Werk, da klar war, dass es schon bald wieder veraltet sein würde. Im Wettbewerb mit dem Wahrig-Wörterbuch wurde es schließlich verramscht. Der Gewinn des Brockhaus-Verlages brach um zwei Millionen Euro ein und die Aktionäre mussten auf ihre Dividenden verzichten.

In diesem Jahr kam der Bertelsmann-Wahrig wieder schon im Juni heraus, der Duden dagegen erst Ende Juli. Erstaunlicherweise unterscheiden sich beide Werke erheblich. Es gibt zu viele fakultative Varianten. Z. B.: Warum schreibt sich „wohltuend“ zusammen, „wohl lautend“ aber nicht zwingend? Im neuen Duden befinden sich 3000 Rechtschreibempfehlungen, im neuen Wahrig dagegen nur 50 paradigmatische Fälle in Tipp-Infokästen. Auffällig dabei ist, dass der Duden tendenziell die Rechtschreibung von 2004 verteidigt, während der Wahrig eher den Vorschlägen des Rats der deutschen Rechtschreibung von 2006 folgt.

Beim genauen Studium des Duden finden sich eine Menge Ungereimtheiten. Einerseits plädiert man für „gewinnbringend“ und „fleischfressend“, andererseits für „Erfolg versprechend“ und „Wasser abweisend“. Der Duden spricht von „frei laufenden“ Hühnern, der Wahrig von „freilaufenden“. Hilfreich scheint beim Wahrig immerhin eine 14-seitige Übersicht der Unterschiede zwischen 2004 und 2006.

In den Rechtschreibbüchern bis zur 10. Klasse spart man deswegen noch strittige Begriffe aus, wie im „Findefix“ oder im Duden-“Grundschulwörterbuch“, wo einige Getrenntschreibungen unterschlagen bleiben (wie z. B. „allein erziehend“).

Bis die Grundschulkinder alt genug sind für richtige Wörterbücher, stehen sicherlich noch genügend Korrekturen ins Haus. Derzeit tut das „richtige“ Entscheiden nach wie vor weh.

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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 30. Jun. 2008 19:37    Titel: Noch nicht einmal der Duden hält sich an den Duden Antworten mit Zitat

Rechtschreibreform:
Noch nicht einmal der Duden hält sich an den Duden
Von Theodor Ickler

21. Juli 2006 In diesem Sommer erhielten die Buchhändler ein Rundschreiben vom Verlag Bibliographisches Institut&F.A. Brockhaus: „Zum 1. August 2006 wird die neue deutsche Rechtschreibung endlich überall verbindlich. Die Rechtschreibreform kann damit nach langen Jahren teils heftiger Auseinandersetzungen als abgeschlossen betrachtet werden.“
Zugleich wurde den Lehrern ein Prüfstück des neuen Duden angeboten, verbunden mit der „Hoffnung auf entsprechende Klassensatz-Bestellungen für Ihre Buchhandlung“. (Duden: Die deutsche Rechtschreibung. 24., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, hg. von der Dudenredaktion. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2006. 1216 S. geb., 20,- Euro)

Arbeit des Rates im Februar abgebrochen

Werbeprospekte betonten auch sonst die „Endgültigkeit“ und „Abgeschlossenheit“ der nunmehr „definitiv“ gültigen Neuregelung, die am 1. August 2006 „für Schulen und Behörden verbindlich“ werde. Dies mußte jeden Sachkundigen und nicht zuletzt die Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung erstaunen. Die Arbeit des Rates war auf Wunsch der Kultusminister im Februar 2006 unterbrochen, aber keineswegs beendet worden.

[……]
Frankfurter Allgemeine Zeitung 21. Juli 2006
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E3D9F55A4C2AE4BBFB9E79AEBA7DBBA7F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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