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Reform der Reform an den Schulen

 
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Ulrich Brosinsky



Registriert seit: 09.08.2004
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Beitrag: Freitag, 17. März. 2006 18:31    Titel: Reform der Reform an den Schulen Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L


Der Duden bleibt wohl weiter unerlässlich

Die Rechtschreibreform soll erneut korrigiert werden: Wie denken Schulen im Nürtinger Raum darüber?

Kritik auf der einen, Gelassenheit auf der anderen Seite: So reagiert man in Schulen in und um Nürtingen auf die Änderung der Änderung der Rechtschreibregeln in Deutschland. Das ergab eine kleine (nicht repräsentative) Umfrage unserer Zeitung.

STEFANIE DöRRE

Die umstrittene Rechtschreibreform, die vor einiger Zeit für gewaltigen Aufruhr gesorgt hatte, wird in mehreren Punkten erneut korrigiert. Dies wurde jüngst von der Kultusministerkonferenz einstimmig beschlossen.

Nach den Änderungen soll künftig wieder mehr zusammengeschrieben werden. Vorwiegend dann, wenn ein einheitlicher Wortakzent vorliegt wie "abwärtsfahren", "aufeinanderstapeln" oder "querlesen". Feststehende Begriffe wie "das Schwarze Brett" oder "der Blaue Brief" sollen nun groß geschrieben werden. Die verabschiedete Rechtschreibreform sah hierbei nur noch wenige Ausnahmen vor wie zum Beispiel "der Heilige Vater".

Verbindlichere Kommaregeln sollen wieder für mehr Leserverständnis sorgen. Die Anrede "Du" in Briefen kann auch wieder groß geschrieben werden.

Über die Änderungen haben die Ministerpräsidenten der Länder jetzt noch abschließend am 30. März das letzte Wort. Aber auch hier wird ein einstimmiges Votum erwartet. Nach Übernahme der Änderungen soll in den Schulen eine einjährige Fehler-Toleranzfrist gelten. Dabei werden Fehler zwar angestrichen, aber bei der Notengebung nicht berücksichtigt.


"Situation ist angespannt"

Unsere Zeitung hat in drei Schulen nachgefragt, wie die erneuten Änderungen aufgenommen wurden.

"Die Situation an den Schulen ist angespannt", sagt zum Beispiel Helmut Kling, Rektor der Nürtinger Geschwister-Scholl-Realschule (GSR). An seiner Schule sei man noch nicht mal mit dem letzten Austausch der Bücher aufgrund der vorangegangenen Rechtschreibreform durch.

Allerdings werden die erneuten Änderungen kaum Auswirkungen haben, da die Bücher nach und nach ausgetauscht werden sollen. Die "alten" Bücher werden so lange benützt, bis sie sowieso ersetzt werden müssen. Dietlinde Musick-Waldmann, ihres Zeichens Deutschlehrerin an der GSR, steht der erneuten Änderung skeptisch gegenüber: "Wir müssen als Lehrer diese Änderungen beachten, allerdings finde ich sie nicht ausgewogen genug." Die ganzen Änderungen und Reformen der Reformen seien für die Schüler verwirrend. Man müsse ständig umdenken.

Auch für Lehrer anderer Fächer sei es schwierig, immer auf de neuesten Stand zu sein. Oftmals komme man um einen "Duden" nicht herum. Man hätte die Reform noch wesentlich verbessern können, allerdings finde sie die Regelung der Getrennt- und Zusammenschreibung gut. Wie zum Beispiel bei "Pleite gehen", hier wird nun wieder zusammen und klein geschrieben. So etwas könne man den Schülerinnen und Schüler verständlich machen.

"Wir haben Bücher, die schon wieder nicht auf dem neuesten Stand sind", meint die Pädagogin. Die neue Rechtschreibung habe sie im Unterricht besprochen und müsse jetzt den Kindern wieder Änderungen erklären, die sie nicht nach dem Buch besprechen kann. Teilweise benützt sie im Unterricht Auszüge aus alten Büchern, die wieder aktuell sind.


"Kinder verunsichert"

Ein weiteres Problem sieht sie bei den Zeitungsverlagen, die teilweise die neue Rechtschreibung komplett ignorieren, wie beispielsweise der Axel Springer Verlag oder die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Dies verunsichere die Kinder zusätzlich.

Am Hölderlin-Gymnasium sieht man das Ganze gelassener. Schulleiter Michael Schmid: "Die Änderung des `G 8´ belastet uns zurzeit mehr als die Rechtschreibreform." Man habe an seiner Schule schon eine gewisse Gelassenheit aufgrund der langen Dauer der Diskussionen um dieses Thema. Ein wenig Hoffnung habe er, dass endlich mehr Klarheit bei der Rechtschreibung herrschen werde.

"Ehrlich gesagt finde ich die erneuten Änderungen nicht gut, vieles ist nicht eindeutig", äußert sich Ilse Müller-Balz, die Deutschlehrerin an der Grund- und Hauptschule Oberboihingen ist. Die Lehrerin: "Finanziell ist es nicht möglich, alle Schulbücher auf den neuesten Stand zu bringen. Durch die neuen Fächerkombinationen an den Grund- und Hauptschulen müssen hierfür neue Bücher angeschafft werden." Auch sie schlage weiterhin von Zeit zu Zeit im Duden nach.


Konfusion bei der Rechtschreibung: Die Reform der Reform wird nicht nur bejubelt.
[Bildunterschrift - Anm. UB]


Nürtinger Zeitung - Wendlinger Zeitung vom 15. März 2006
www.ntz.de/lokalnachrichten/nuertingen/index.php?action=shownews&id=630949


Zuletzt bearbeitet von Ulrich Brosinsky am Donnerstag, 23. März. 2006 11:24, insgesamt 3mal bearbeitet
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Ulrich Brosinsky



Registriert seit: 09.08.2004
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Wohnort: Weinstadt

Beitrag: Freitag, 17. März. 2006 18:49    Titel: "fölich uhnsinnig" Antworten mit Zitat

P R E S S E S P I E G E L

Neue Rechtschreibung: Die Revorm ist fölich uhnsinnig

Bad Oldesloe - Wie schreibt Deutschland es nun richtig? "Stengel" oder "Stängel", "Tip" oder "Tipp"? Die Reform der Reform sorgt jetzt für neue Unsicherheit.

Begeistert waren die meisten der befragten Oldesloer Lehrer und Schüler nicht gerade über die neuerliche Reform der Rechtschreibreform, die zum 1. August auf Deutschlands Schülerinnen und Schüler zukommt. Nach der heftigen Kritik entschärften die Kulturminister der Länder die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1998 wieder, die voriges Jahr erst verbindlich geworden war.

Die neuerlichen Änderungen betreffen die Groß- und Kleinschreibung, die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Zeichensetzung und die Worttrennung am Zeilenende. Bei den Noten der Schüler werden die Änderungen dieses Jahr noch nicht berücksichtigt. Die Reform der Reform muss erst nach einer Übergangszeit von einem Jahr bei den Schülern sitzen.

Am Theodor-Mommsen-Gymnasium überwiegt unter den Deutschlehrern die kritische Betrachtung der Neuregelung. Hans-Joachim Vierhaus: "Inhaltlich ist die Reform der Reform unwesentlich. Sie ist wohl eine Reaktion auf die bisher abwehrende Haltung bestimmter Bundesländer und Verlage gegenüber der bisherigen Regelung. Man hätte eine gut durchdachte Reform machen und dabei bleiben sollen. Es ist etwas unglücklich, es jetzt wieder ein bisschen anders zu machen, und allgemein sehr schade, dass einige Verlage und Zeitungen sich der neuen Rechtschreibung verweigern. Aber auch bei der alten Schreibweise gab es wohl praktisch niemanden, der fehlerfrei Deutsch schreiben konnte."

Christiane Behrens sagte zur erneuten Reform: "Ich habe den Eindruck, die Schüler empfinden das alles undramatisch. Die Schüler werden bis zur Oberstufe die neue Rechtschreibung gelernt haben." Schwierigkeiten hätten Schüler nur bei Getrennt- und Zusammenschreibung. Diese Problematik galt aber auch für die alte Rechtschreibung. Eher die Ausnahme bildet Stephanie Wrede mit ihrer positiven Einstellung: "Die Reform ist allgemein sehr gut. Die Schüler kommen mit der neuen Schreibweise besser zurecht, weil die Sprache jetzt regelgeleiteter ist."

Seit 40 Jahren gibt Barbara Mertens Deutschunterricht, derzeit an der Grundschule im Westen von Bad Oldesloe. Sie ist gar nicht glücklich mit der Entwicklung in der Rechtschreibung und sagt: "Die Verunsicherung ist vor allem bei den Kindern groß, die es bereits anders gelernt haben. Selbst ich muss immer mehr im Duden nachsehen."

Auch Renate Korth, Schulleiterin der Grundschule West, kann über die Reform zur Reform nur noch den Kopf schütteln: "Es ist schwierig, das den Kindern überhaupt noch zu vermitteln. Ein großes Problem sind die Unsicherheiten, weil zum Teil mehrere Schreibweisen möglich sind".

Jutta Kortsch, Fachleitung Deutsch an der Oldesloer Schule am Masurenweg, sagt: "Die Reform wird reformiert, und für Lehrkräfte und Schüler gibt es kein verbindliches Nachschlagewerk - fast unzumutbar." Schulleiter Matthias Welz ergänzt: "Wichtig ist doch, dass Lehrkräfte und Schüler eine Orientierung erhalten, an der sie erkennen können, dass sie richtig geschrieben haben."

Und was sagen Oldesloer Schüler zur Rechtschreibreform? Die LN fragten Schülerinnen und Schüler der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe. Abiturientin Lisa Ströh (19) sagte zur neue Entwicklung in Sachen Rechtschreibung: "Solange man nicht wieder alles neu lernen muss, ist das schon okay. Ich finde aber nicht, dass man das unbedingt hätte ändern müssen. Ich bin bisher gut zurechtgekommen." Torge Olufs (19) und Dominique Kottke (18) sind sich einig: "Die Reform der Reform ist unsinnig und schwachsinnig. Sie macht die Rechtschreibung unnötig kompliziert."

Ob dies nun der endgültige Schlussstrich unter die seit Jahren anhaltende Reformdebatte bedeutet, ist jedoch nicht sicher. Allerdings wollen jetzt auch die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen, die die Umsetzung der Rechtschreibreform bisher ausgesetzt hatten, wieder mitmachen.


Von Claas Meinheit, Susanna Fofana und Petra Dreu

Lübecker Nachrichten vom 6. März 2006
www.ln-online.de/regional/stormarn/1817699
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