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DUDEN: Was Duden empfiehlt, 2005

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Freitag, 30. Sep. 2005 19:10    Titel: DUDEN: Was Duden empfiehlt, 2005 Antworten mit Zitat

DUDEN: Wörterbuch neue Rechtschreibung. Was Duden empfiehlt. Für eine zuverlässige und einheitliche Schreibung. Reihe: «Duden Taschenbücher». Mannheim: BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT, MANNHEIM, März 2005, 575 S., ISBN: 3-411-05069-1

Der DUDEN:
„Ein Wort - eine Schreibung! Aus einer Vielzahl möglicher Schreib- und Trennvarianten verzeichnet und empfiehlt Duden jeweils eine korrekte, klare und leicht verständliche Schreibweise.“
http://www.bifab.de/index2.html?scripte/mehrinfo.php?&isbn=3-411-05069-1

Klappentext:
Diese 50 000 Stichwörter nach den Duden-Empfehlungen verhelfen zu einer einheitlichen Schreibung und Silbentrennung. Das Wörterbuch verzeichnet aus der Vielzahl der Schreib- und Trennvarianten nur jeweils eine Schreibweise.

Beschreibung von BOL.de:
Ab 1.8.2005 ist die neue Rechtschreibung die allein verbindliche. Die in diesem Buch enthaltenen Dudenempfehlungen richten sich an Firmen, besonders an Lektorate, Korrektorate und Redaktionen, sowie an Einzelpersonen. Es ist daher NICHT für die Fehlerkorrektur im Unterricht geeignet, denn dort dürfen weitere Schreib- und Trennvarianten nicht als Fehler gewertet werden.
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Anmerkungen:

Falsch: „Ab 1.8.2005 ist die neue Rechtschreibung die allein verbindliche.“
Richtig ist dagegen: Es gibt kein Rechtschreibgesetz.


Das „DUDEN-Wörterbuch neue Rechtschreibung. Was Duden empfiehlt“ erinnert sehr an das DUDEN-Praxiswörterbuch 1998
- http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2511#2511
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Die Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ nahm das neue DUDEN-Produkt auf die Schippe:

Für Lehrer ungeeignet

Von Enno Prien

Sehr geehrter Rat für deutsche Rechtschreibung, lieber Dr. Zehetmair!

Mal unter uns: Was halten Sie eigentlich von der Dudenredaktion? Reden Sie mir jetzt nicht von Sachverstand und ähnlichen Nebensächlichkeiten! Erinnern wir uns lieber daran, wie wir gemeinsam und aus tiefster Überzeugung den bösen Unterstellungen entgegengetreten sind, der Duden- und so mancher Schulbuchverlag plädierten nur deshalb für die Rechtschreibreform, weil sich damit schönes Geld verdienen ließe. Nein, der Duden hat im Ringen um die Reform von Anfang an in der ersten Reihe gestanden, weil er sein Herzblut gibt für die deutsche Sprache. Und welche unendliche Mühe hat der Verlag aufgewendet, um uns schließlich dieses wunderbare Nachschlagewerk schenken zu können:
»DUDEN – Die deutsche Rechtschreibung. Das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der neuen amtlichen Regeln«.

Amtlich, das gab uns allen Halt und Zuversicht, wenngleich wir wussten, dass das neue Regelwerk bestenfalls halbherzig und kompromisslerisch genannt zu werden verdiente. Es war halt von Politikern gemacht, da konnte man nicht mehr erwarten.

Rolle rückwärts

Statt aber nun die Reform gemeinsam mit uns allen kreativ voranzutreiben, statt die Sprachäquilibristen von der Kultusministerkonferenz zu neuen atemberaubenden Kunststücken anzufeuern – was macht der Dudenverlag? Er schwört ab, er versucht das Rad der Geschichte zurückzudrehen, spinnt Intrigen. Gegen uns, Zehetmair! Die so genannten Sprachpäpste aus Mannheim hintergehen uns, wollen uns und die Kultusministerkonferenz und den Rat für deutsche Rechtschreibung und alle anderen Beamten, die so aufopferungsvoll für die Reform kämpfen, als orthografische Blödhammel im Regen stehen lassen!

Kaum war nämlich der oben erwähnte neue Duden raus (und das Heu rein, vermute ich mal), druckte der Verlag den Widerruf: »DUDEN – Wörterbuch neue Rechtschreibung. Was Duden empfiehlt«. Das klingt zunächst harmlos. Aber wenn Duden was empfiehlt, heißt das ja auch, dass er vieles aus dem neuen Regelwerk nicht empfiehlt. Und so ist es!

Nur ein paar Beispiele: Aus dem PISAtauglichen »Portmonee« wurde im neuen Duden wieder das Unwort »Portemonnaie«, aus der netten »Majonäse« die ungenießbare »Mayonnaise«, wir sollen sogar wieder »Spaghetti « und »Joghurt« mit »h« essen! Das schwer errungene »hier zu Lande« ist flöten gegangen und wird ebenso zusammengeschrieben wie der ehemalige »Leid Tragende«, was fein zu unterscheiden ist von der immer noch »Leid tragenden« Bevölkerung. Tut mit Leid, Zehetmair, aber aus der Mottenkiste wird sogar wieder »Es tut mir leid!« (klein!) hervorgeholt. Empfinden Sie das nicht auch als Afrong? Der »allein Erziehende« soll wie früher »Alleinerziehender« sein (zusammen!), bleibt aber »allein erziehender« Vater (getrennt!). Auseinander gerissen werden die beliebten »Standingovations«. Da wird einem doch elend »zumute« (statt »Elend zu Mute«), nicht wahr.

Selbst dem »Blässhuhn« wurde die Blässe genommen, man soll wieder »Blesshuhn« schreiben, obwohl es gar kein Pferd ist, das was am Kopfe hat (nämlich einen weißen Fleck). Und mit welcher Mühe hatten wir »aufwändig« von dem Wort Aufwand abgeleitet (und nicht von aufwenden!), in den Duden-Empfehlungen aber steht rotzfrech »aufwendig«! Wo wir doch gerade dabei waren, dem Stammprinzip auf breiter Front zum Durchbruch zu verhelfen: das Mähl (von mahlen), die Glocke schällt (von Schall), das Stämmeisen (von Stamm), in der Klämme (von klamm sein), das Mär (von lateinisch mare), viele Läute (von laut) usw. Das würde jeden Analfabeten (vom griechischen Buchstaben Alfa, vgl. Romeo) gehörig voranbringen. Stattdessen »aufwendig« – da wändet sich der Gast mit Grausen!

Plötzlich sollen wir auch nicht mehr Wörter trennen können, wie uns der Schnabel gewachsen ist. »Was Duden empfiehlt«, ist nicht das, was wir Reformer schon errungen glaubten. Die Worttrennung nach dem Anfangsvokal wird mit fadenscheiniger Begründung (»minimaler Raumgewinn [...]

Aber sie wollen ja auch nicht alles umkrempeln, sondern lediglich Empfehlungen geben – für »alle, die Wert auf einheitliche Schreibung und Worttrennung legen« (Klappentext). Wer will denn so was?! Freiheit und Flexibilität auch in der Rechtschreibung, das ist es doch, wofür die Reform steht. Folglich müssen die Mannheimer gleich in der Einleitung von »Was Duden empfiehlt« kleinlaut zugeben:
»Das Wörterbuch ist ... nicht für die Korrektur von Schuldiktaten o.Ä. geeignet, da die zahlreichen Varianten keine Fehler darstellen.«

Wofür ist er dann gut, dieser neue Duden? Nein, von Abzocken steht nichts im Klappentext, stattdessen dies: Die Dudenempfehlungen richten sich an »alle, die sich die mühevolle Ausarbeitung einer Hausorthographie ersparen wollen«. Was wohl heißen soll: Die neue Rechtschreibung ist Schrott, damit kann kein Verlag und keine Zeitung arbeiten, man braucht hausinterne Regeln. Ein Frontalangriff, lieber Zehetmair! Von da ist es nicht mehr weit bis zur totalen Verweigerung, wie sie uns aus einigen stockkonservativen großen Zeitungshäusern (»Frankfurter Allgemeine«, »Eulenspiegel«) sattsam bekannt ist.

Und sie treiben es bei Dudens auf die Spitze: »Was Duden empfiehlt«, heißt es im Vorwort, »ist die Hausorthographie der Dudenredaktion.« Da haut’s dich um! Bei Dudens kommen sie mit dem Duden nicht mehr klar, die brauchen eine eigene Hausorthografie! Wollen die damit etwa den nächsten Duden korrigieren?! Hier müssen wir einschreiten, lieber Zehetmair! Wir sollten uns nicht lange bei der Frage aufhalten, warum die rückwärts gewandten Duden-Querköppe ihre »Empfehlungen « nicht als Brief dem Rat für deutsche Rechtschreibung zugeleitet haben, sondern ihren geistigen Dünnpfiff gleich zu einem Buch verarbeiten mussten. Das ist heute zwar Usus, aber in diesem Falle dürfen die Übeltäter nicht ohne Strafe davonkommen: Weisen Sie die Aufrührer in die Schranken! Das Auspeitschen und Vierteilen hat noch niemandem geschadet. [...]

Eulenspiegel 5/2005, S. 42
http://www.e-abo.eulenspiegel-zeitschrift.de/0505_42-43.PDF
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