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CDU-NRW-Forum: PISA und die Rechtschreibreform

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Montag, 05. Sep. 2005 21:42    Titel: CDU-NRW-Forum: PISA und die Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

PISA und die Rechtschreibreform

Die Rechtschreibreform ist ein DDR-Erbe Manfred Riebe 03.03.2003 31
Lehrer und die neue Rechtschreibung Manfred Riebe 06.02.2003 33
Ursache: Leseschwäche Manfred Riebe 31.01.2003 37
Die Ursachen Peter Rathay 26.01.2003 61
Ein sehr guter Beitrag! Hervorragend! Manfred Riebe 19.01.2003 45
Pisa UND Rechtschreib-"Reform" Christoph Klein 19.01.2003 55
Zu streng mit mir Pavel Pavlovski 18.01.2003 40
Irrtum Manfred Riebe 18.01.2003 36
Pavel will sagen... Pavel Pavlovski 17.01.2003 39
Deutschland Martin Luther 17.01.2003 40
Der "Herr" J. Faber aus München Pavel Pavlovski 17.01.2003 55
J. Deutschland "stoibers" Pavel Pavlovski 16.01.2003 48
„mafiaähnliche" Rechtschreibkommission Manfred Riebe 14.01.2003 35
PISA-Syndrom und Lehrerstreß Manfred Riebe 09.01.2003 36
PISA-Wunder oder Gefälligkeitsgutachten? Manfred Riebe 16.12.2002 37
Familienministerin -schriftlich verhunzt Elke Philburn 29.11.2002 32
Schröder Jochen Tscherner 21.11.2002 43
Deutsche Lehrer Jochen Tscherner 08.11.2002 40
Grenzen verschwimmen Elke Philburn 05.11.2002 53
Bayerische Staatszeitung und PISA Manfred Riebe 31.10.2002 58
"Outlett" - reformdeutsche Fehlbildung Elke Philburn 30.10.2002 61
Wort mit drei s Elke Philburn 25.10.2002 50
Schweizer Schreibweise ... Detlef Lindenthal 24.10.2002 48
Erstes Rechtschreibreform-Rekordrätsel Manfred Riebe 23.10.2002 33
Haushaltspolitisches Staatsverbrechen Manfred Riebe 16.10.2002 57
Die Unlogik der Reformbefürworter Elke Philburn 14.10.2002 37
Menschenverachtendes Dummdeutsch Manfred Riebe 12.10.2002 63
Vorsicht Doofdeutsch! Detlef Lindenthal 12.10.2002 37
Agitator Beyer treibt sein Unwesen Manfred Riebe 11.10.2002 83
Schreiben wütende Schreibwütige Michael Noll 11.10.2002 41
Recht hat er! Anselm Kobler 09.10.2002 47
Was will eigentlich die CDU? Hans-Jürgen Martin 07.10.2002 54
EDMUND STOIBER: „Ich wurde boykottiert!“ Manfred Riebe 01.10.2002 91
Lesen und schreiben und rechnen in Pisa Rolf Genzmann 27.09.2002 44
Are the Germans confused? Elke Philburn 25.09.2002 47
Volkssouveränität - eine Wahlanalyse Manfred Riebe 23.09.2002 259
Pleite mit gesundem Menschenverstand? Manfred Riebe 21.09.2002 32
das (SS) (ß) wird nix Jochen Tscherner 21.09.2002 65
Sensationelles im CSU-Forum! Manfred Riebe 20.09.2002 58
Fehlerberichtigung nach E-Mail Hinweis Jochen Tscherner 20.09.2002 47
der Niedergang der Deutschen hat Jochen Tscherner 20.09.2002 48
Goethe-Institut Elke Philburn 20.09.2002 33
Beyers Märchen über Volksentscheid + GEW Manfred Riebe 19.09.2002 66
Schwacher Auftritt Detlef Beyer 19.09.2002 57
Schwacher Abgang Elke Philburn 18.09.2002 46
Finales Resümee Detlef Beyer 18.09.2002 54
Der Usus zählt Elke Philburn 18.09.2002 42
Deutsch als Fremdsprache Manfred Riebe 18.09.2002 28
Im Namen des Volkes gegen das Volk Manfred Riebe 18.09.2002 100
zu Elke Philburn Detlef Beyer 18.09.2002 40
Re: ... wie die Franzosen sagen Detlef Beyer 18.09.2002 23
Weniger Duden-Regeln als früher? Elke Philburn 18.09.2002 34
Zu D. Beyer Elke Philburn 17.09.2002 40
... wie die Franzosen sagen Elke Philburn 17.09.2002 29
Re: Antwort Detlef Beyer 17.09.2002 37
Re: Für Franzosen Detlef Beyer 17.09.2002 29
Antwort an D. Beyer Elke Philburn 17.09.2002 41
"Für Franzosen eine idiotische Reform Manfred Riebe 17.09.2002 56
Falsch Herr Beyer Jochen Tscherner 17.09.2002 31
Re: zu Detlef Beyer Detlef Beyer 17.09.2002 57
Pisa und die Rechtschreibreform Elke Philburn 17.09.2002 41
Nochmals zu Herrn Beyer: Elke Philburn 16.09.2002 44
blinde Eiferer Jochen Tscherner 16.09.2002 39
zu Detlef Beyer Elke Philburn 16.09.2002 40
La réforme idiote Ruth Salber 16.09.2002 54
La réforme idiote Manfred Riebe 16.09.2002 44
Re: Zu Detlef Beyer Detlef Beyer 16.09.2002 49
Besseres Niveau bei der CDU Jochen Tscherner 15.09.2002 35
Zu Detlef Beyer Elke Philburn 15.09.2002 42
Re: PISA und ... Detlef Beyer 15.09.2002 42
Pisa und die Rechtschreibreform Ruth Salber 15.09.2002 30
Schon wieder eine Chance vergeben Detlef Beyer 15.09.2002 43
Herrn Beyers Killerphrasen Manfred Riebe 15.09.2002 33
Re: Sie irren Detlef Beyer 15.09.2002 46
Sie irren, Herr Beyer. Elke Philburn 15.09.2002 35
Re: Drosdowski BlaBla Detlef Beyer 14.09.2002 39
Drosdowski: „Besetzung, ein Rüpelstück Manfred Riebe 14.09.2002 54
Re: Resolution Detlef Beyer 12.09.2002 44
Resolution zum Kippen der Schreibreform Manfred Riebe 12.09.2002 38
Verbesserung der neuen Regeln Elke Philburn 02.09.2002 40
Hörzu: Umfrage zur Rechtschreibreform Elke Philburn 02.09.2002 39
Re: HörWeg Detlef Beyer 01.09.2002 49
HÖR ZU: RECHTSCHREIBREFORM totales Chaos Manfred Riebe 31.08.2002 44
schlechtes Beispiel Jochen Tscherner 28.08.2002 34
Rechtschreibreform TILMAN KLUGE 28.08.2002 45
Die Einbahnstraße des Herrn Riebe Detlef Beyer 25.08.2002 50
Resolution zum Kippen der Schreibreform Manfred Riebe 24.08.2002 34
Irrtum, Überschätzung Jochen Tscherner 22.08.2002 34
Ein Sprachpfleger mit Redeverbot Manfred Riebe 21.08.2002 44
Sekten: Riebe & Salber Detlef Beyer 18.08.2002 42
bin ich hier im Forum der CDU, oder? Ruth Salber 18.08.2002 50
Boykott des Neuschriebs mit Computer Manfred Riebe 17.08.2002 43
Verein GEGEN Deppen, Peter Rathay 17.08.2002 59
Killerphrasen Manfred Riebe 17.08.2002 30
Re: Alles für die Kinden (Müll) Detlef Beyer 17.08.2002 42
Alles nur für die Kinder? Manfred Riebe 16.08.2002 58
Quelle für T. Grunden Jochen Tscherner 04.08.2002 30
tja Frosch Jochen Tscherner 04.08.2002 41
Tscherners Frosch Theo Grunden 04.08.2002 36
Re: Frösche im Sumpf ... Detlef Beyer 04.08.2002 33
Frösche im Sumpf Manfred Riebe 03.08.2002 37
Niemand 2 Jochen Tscherner 02.08.2002 30
Re: CSU Forum Detlef Beyer 02.08.2002 54
CSU-Forum: Lehrer gegen Schreibreform Manfred Riebe 01.08.2002 34
Diskutieren kann er nicht der Herr Riebe Detlef Beyer 01.08.2002 42
Lehrer gegen die Rechtschreibreform Manfred Riebe 31.07.2002 37
Nachfrage an Tscherner Theo Grunden 31.07.2002 33
Große Koalition zwischen CDU/CSU und SPD Manfred Riebe 26.07.2002 38
Re: Einspruch Detlef Beyer 23.07.2002 61
Einspruch, Herr Beyer! Theo Grunden 22.07.2002 40
Re: "Schnarchnasen" Detlef Beyer 22.07.2002 40
"Schnarchnasen" Manfred Riebe 21.07.2002 44
re D. Beyer Jochen Tscherner 19.07.2002 52
Re: The German Angst Detlef Beyer 19.07.2002 61
möglicherweise trügt der Schein Jochen Tscherner 18.07.2002 39
The German Angst Manfred Riebe 18.07.2002 58
Vorstandsmitglied des VRS Jochen Tscherner 15.07.2002 66
Lehrer sollen auf PISA und RSR antworten Manfred Riebe 14.07.2002 43
Absurd, Jochen Tscherner 14.07.2002 38
Re: Loriot Detlef Beyer 13.07.2002 67
Loriot über die Rechtschreibreform Manfred Riebe 12.07.2002 50
whou, Herr Beyer übt Einsicht Werner Romka 12.07.2002 38
Re: Rechtschreibreform und Beruf Detlef Beyer 12.07.2002 40
Rechtschreibreform und Beruf Manfred Riebe 11.07.2002 33
Re: Kultusminister... Detlef Beyer 10.07.2002 63
Kultusminister-Desinformationskampagnen Manfred Riebe 10.07.2002 59
Re: Nun Herr Beyer Detlef Beyer 09.07.2002 69
PISA und die Rechtschreibreform Ruth Salber 09.07.2002 61

PISA und die Rechtschreibreform Manfred Riebe 05.07.2002 2155

2004 CDU NRW, Impressum

www.cdu-nrw.de/cduinteraktiv/forum/entry.php?nr=10002_0033
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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 05. Sep. 2005 21:48    Titel: PISA und die Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

PISA und die Rechtschreibreform

Kann man die Rechtschreibreform für das Ergebnis der PISA-Studie (= Programme for International Student Assessment) und die Leseschwäche verantwortlich machen? Wird die Rechtschreibreform dazu führen, daß die Lese- und Schreibleistungen deutscher Schüler weiter sinken?

Oder hat die den Kindern und Lehrern von den Kultusministern verordnete Rechtschreibreform das Lesen und Schreiben erleichtert? Urteilen Sie selbst!

1. ß/ss-Schreibung:
a) Der Betonungsgrundsatz der Reformer „nach kurzem Vokal Doppel-s“ gilt für viele Wörter nicht, z.B. Ast, August, Bus, Diskus, fast, Gerüst, Gast, Hast, Kasten, Kenntnis, Kiste, Kultus, Last, List, Lust, Mist, Verhängnis, Verlust, Zeugnis, usw. Wie sollen die Schüler nun lesen und schreiben? Die Reformer haben übersehen, daß das Deutsche verschiedenen Schreibprinzipien folgt und u.a. auch eine Unterscheidungsschreibung ist. Das zeigt sich besonders deutlich bei Wörtern mit verschiedener Bedeutung, die zwar gleich gesprochen, aber unterschiedlich geschrieben werden (Homonyme): z.B. Aas/aß, büßte/Büste, fast/faßt, fasten/faßten, fliest/fließt, Frist/frißt, Hast/hast/haßt, ist/ißt, Küste/küßte, Last/laßt, leeren/lehren, lies/ließ, Mist/mißt, Moor/Mohr, Paste/paßte, Piste/pißte, reist/reißt, Saite/Seite, Sole/Sohle, Stil/Stiel, vergast/vergaßt, Verlies/verließ, vereist/verreißt, verwaist/verweist, weist/weißt, usw. Die Unterscheidungsschreibung schützt vor unliebsamen Lesestörungen.
b) Mundartlich gibt es verschiedene Aussprachen: Auf Grund des Neuschriebs wird dann Fußball zu Fussball, Gras zu Grass, Spaß zu Spass, eine Maß Bier in Bayern zur Mass,
c) Die Dreikonsonantenschreibung wie „Schlossstraße“ erschwert die Lesbarkeit und ist auch unästhetisch. Mit dem Eszett („ß“) ist die Silbenfuge oder Wortgrenze dagegen klar erkennbar: Schloßstraße. Den Grundsatz der Binnengrenzschreibung, die Kompositionsfuge nicht zu verwischen, haben die Reformer nicht beachtet: Genusseis, hasserfüllt, Messerfassung, Messergebnis, Schlosserhaltung. Um die Lesbarkeit zu verbessern, empfehlen die Reformer die Schreibung mit Bindestrich: Kompromiss-Kurs, Prozess-Auftakt.
d) Und wer mit „daß/das“ nicht klarkommt, dem wird es auch mit „dass/das“ nicht gelingen.

Die Änderungen der Schreibweisen betreffen zu 90 Prozent die ß/ss-Schreibung. Auch sie war, wie gezeigt, völlig unnötig und dient nur als Füllmaterial, um überhaupt eine Reform nötig erscheinen zu lassen. Die Fehlerzahl steigt aber gerade durch die neue ß/ss-Schreibung stark an, z.B. ausser, Beweiß, Hinderniss, schliessen, Strasse, Zeugniss. Beim stimmlosen s-Laut am Wort- oder Silbenende oder vor einem Mitlaut gab es bisher nur zwei Schreibweisen: s und ß (Erlebnis - Fuß). Die Reformer verlangen jedoch drei Schreibweisen mit s, ss und ß (Glas - Hass - Maß). Für einen rechtschreibschwachen Schüler, für den die Reform angeblich gemacht wurde, steigt somit die Fehlermöglichkeit von 50 Prozent auf 66,6 Prozent.

2. Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS): blutstillend, aber Blut saugend, kostendeckend, aber Kosten sparend, tierliebend, aber Musik liebend. Wer kann sich diesen Wirrwarr merken?
Die GZS diente vor der Reform auch als Unterscheidungsschreibung: Der Wirt läßt sein Faß leerlaufen, der Fabrikant seine Maschine nicht gerne leer laufen. - Ich werde sie miteinander bekannt machen, aber: das werde ich aller Welt bekanntmachen.
Aber nun erheben die Reformer die Getrenntschreibung zum Prinzip: Die Reformer erlauben nur noch die Getrenntschreibung »bewusst machen« und vernichten das Wort »bewußtmachen«: In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung werden die Fehler des Neuschriebs »bewußtgemacht«, nicht aber »bewusst gemacht«. - Der Nobelpreis für Günter Grass war wohl verdient (d.h. vielleicht verdient; gemeint ist aber „wohlverdient“).

3. Silbentrennung in Neuschrieb: abs-trus, ei-nander, Ext-rawurst, Frust-ration, hi-nauf, Pulsa-der, Subs-tanz, Tee-nager, Walda-meise. Auch hier erkennt man die lesehemmende Wirkung die durch die sinnlosen Trennungen auftritt.

4. Groß- und Kleinschreibung - richtig oder falsch? So Leid es mir tut, es tut Not, alles beim Alten lassen, heute früh, heute Abend, Dienstagabend, seit langem, im Voraus, bis auf weiteres, des Weiteren? Man liest nun in den Zeitungen: „Ein 50-Jähriger“. Was ist aber ein „Jähriger“? Das Hauptwort „der Jährige“ gibt es nicht. Man könnte glauben, die „Reformer“ hätten bei ihren Zusammenkünften in Wien den Heurigen über Gebühr genossen, so daß sie „hier zu Lande“ (bisher richtig: hierzulande) wenig „beim Alten“ (bisher richtig: beim alten) lassen wollten.

5. Erfundene „Volksetymologien“: aufwändig, behände, einbläuen, Gämse, Glimmstängel, ein gräuliches Ereignis, platzieren, rau, schnäuzen, usw. werfen Fragen auf.

6. Die gewaltsame unnötige Eindeutschung von Fremdwörtern erinnert an die Rechtschreibreform des Dritten Reiches aus dem Jahre 1944. - Der öffentliche Protest hatte in besonders krassen Fällen geholfen, einige deutschtümelnde „Neuschreibungen“ zu verhindern: Apoteke, Asfalt, Katastrofe, Restorant, Reuma und Tron blieben uns erspart. Geblieben sind aber Torheiten und „Gräuel“ wie z.B. Portmonee, Nessessär, Spagetti, Stu-ckateur, Tipp, Tunfisch und Varietee.

7. Kommasetzung: Der Vater schlachtete eine fette Gans und die kleine Tochter des Nachbarn lud er zum Essen ein. Peter jagte tagelang um das Haus mit Hirschgeweihen zu schmücken. Er begann seinen Hut auf dem Kopf zu essen.

Zur Sprachökonomie gehört der Grundsatz der Lesbarkeit, weil Texte so geschrieben werden müssen, daß sie mühelos lesbar sind. Schrift soll man nicht mühsam entschlüsseln oder enträtseln müssen, wenn Lesen Spaß machen soll. Doch muß man heute beim Lesen oft zwei- bis dreimal hinschauen und über den Sinn grübeln, bis man ihn erfaßt. Die neue Rechtschreibung hat eine lesehemmende Wirkung. Darauf weist das Faltblatt „Sehstörungen“ des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) hin: www.vrs-ev.de. Als Beispiele für die Beeinträchtigung der Lesbarkeit durch die Rechtschreibreform wurden oben alle Bereiche der „Reform“ genannt: die Getrenntschreibung, die ß/ss-Schreibung, die Silbentrennung, die Groß- und Kleinschreibung, die erfundenen „Volksetymologien, die Eindeutschung von Fremdwörtern und die Kommasetzung. Das Lese- und Textverständnis ist aber eine der Voraussetzung für das richtige Schreiben. Das merkt man auch schon daran, daß beim bloßen Abschreiben von Texten Fehler gemacht werden, sogar sinnentstellende.

Die Veränderung einer sehr begrenzten Zahl von Schreibungen hat sicher nicht die Lesefertigkeit deutscher Schüler grundlegend beeinträchtigt. Aber dennoch wird sogar das Textverständnis in gewisser Weise behindert. Besonders betroffen sind Schüler, die ohnehin Lese- und Schreibprobleme haben. Noch schwerer wiegt die um sich greifende Verunsicherung beim Schreiben unter Schreibberuflern.

Das Ziel der Reform war eine einfachere, einheitliche und leichter erlernbare Rechtschreibung. Das Gegenteil wurde erreicht. Nicht nur Schüler, sondern auch Schreibberufle machen nun noch mehr Fehler als vorher! Heute gibt es mehr als ein Dutzend Rechtschreibwörterbücher mit Tausenden von Abweichungen. Damit ist die Einheitlichkeit der deutschen Orthographie zerstört.

Das große Werk Konrad Dudens, die Einheitsorthographie des Deutschen, wurde von den „Reformern“ zerschlagen. Heute ist es so ähnlich wie zur Zeit Konrad Dudens in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, als die Rechtschreibung in den einzelnen deutschen Ländern durch Uneinheitlichkeit, Willkür und Verwirrung gekennzeichnet war. Jeder Lehrer schrieb seine eigene Rechtschreibung. Auch heute sind sich (wie damals) oft zwei Lehrer derselben Schule und zwei Journalisten der gleichen Zeitung nicht mehr in allen Stücken über die Rechtschreibung einig, selbst Rechtschreibprogramme können uns nicht helfen. Den Lehrern und anderen Schreibberuflern fehlt nun ein einheitlicher und verbindlicher Schreib- und Korrekturmaßstab! Nun gibt es keine Autorität mehr, die man anrufen könnte. Heute haben Verlage und Agenturen ihre eigenen Hausorthographien, weil die neuen „amtlichen“ und „Toleranz-Metaregeln“ des dritten Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung nur Verwirrung stiften.

Weder Lehrer noch Schüler können sich die vielen Ausnahmen und Varianten merken. Es kommt auf Grund der Ähnlichkeit der Schreibweisen zu Interferenzen. Dieses Phänomen ist auf dem Gebiet der Rechtschreibdidaktik als „Ranschburgsche Hemmung“ bekannt, die 1905 von dem Psychologen Ranschburg nachgewiesene Hemmung des Gedächtnisses bei der Reproduktion ähnlicher Lerninhalte durch Mangel an gestaltlicher Differenzierung. Deshalb bzw. wegen des Neuschriebs ist eine Beliebigkeitsschreibung entstanden, so daß die Zahl der Rechtschreibfehler steigt. Das 50 Prozent-weniger-Fehler-Märchen der Kultusminister wurde von der bundesweiten Lehrerinitiative schon im Frühjahr 1997 widerlegt.

Diese „Reform“ ist erst der Anfang. Weitere „Rechtschreibreformen“ sollen folgen, damit durch permanente Schreibänderungen alle paar Jahre weltweit neue Wörter- und Sprachbücher gekauft werden müssen. Die Zerstörung des Duden-Privilegs dient nur dazu, auf Kosten von uns Steuerzahlern Milliardengeschäfte zu machen. Verschwiegen wird, daß der Landesrechnungshof Niedersachsen bereits 1997 vor den hohen Folgekosten warnte!
Bei dem Neuschrieb geht es um den Umsatz der Wörter- und Schulbuchverlage, die zum Teil mit den Zeitungsverlagen und Nachrichtenagenturen verflochten sind. Die Schulbuchverlage führten im September 1998 vor dem Volksentscheid in Schleswig-Holstein eine 500.000 DM teure Werbekampagne für die Rechtschreibreform durch! Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW, verbündete sich mit den Jugend- und Schulbuchverlagen und warb mit diesen gemeinsam mit großen Anzeigen für die Rechtschreibreform. Die GEW hat aber weder ihre Mitglieder noch die Lehrer noch die Eltern gefragt, ob sie die Rechtschreibreform überhaupt wollen. - Die Vertreterin der GEW bei der Anhörung der Rechtschreibkommission am 23. Januar 1998 in Mannheim war eine Schulbuchverlegerin, Hertha Beuschel-Menze, AOL-Verlag. Sogar die Reformer nehmen ihre Reform wegen der Mängel schrittweise zurück. Dennoch haben die Nachrichtenagenturen und viele Medien auf eine hauseigene Rechtschreibung umgestellt. Warum diese Gleichschaltung? Die Zeitungen wollen die Anzeigen der Medienkonzerne nicht verlieren.

Aber wenn wir bei der nächsten PISA-Studie nicht noch schlechter abschneiden wollen, müssen wir zur herkömmlichen Orthographie zurückkehren und den Neuschrieb auf den Müll werfen. Das forderte schon 1997 das Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung Professor Peter Eisenberg, Potsdam. Dann trat Eisenberg - wie schon im September 1997 der Rechtschreibreformer Professor Horst Haider Munske, Erlangen, - im Februar 1998 unter Protest aus der Kommission aus. Bereits das waren deutliche Zeichen. Die PISA-Studie ist erneut eine Schrift an der Wand. ...

Die Kultusminister haben mit den Massenexperimenten der Ganzwortmethode und der Mengenlehre schon genug Unheil angerichtet. Die Kultusminister sollten die Schüler nicht immer wieder als Versuchskaninchen mißbrauchen, besonders nicht in einem CSU-regierten Land.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred@Riebe.de
www.vrs-ev.de

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)
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