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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 28. Jan. 2005 11:26 Titel: Deutsche Kurrentschrift-Freunde |
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Der Verein „Deutsche Kurrentschrift-Freunde“, kurz „DKS“ genannt, wurde 1985 in der Schweiz gegründet. Ziel der losen, politisch und konfessionell neutralen Vereinigung ist die Förderung und Pflege der deutschen Kurrentschrift („Deutsche Schrift“), damit sie als Kulturgut nicht verloren geht. DKS-Freunde korrespondieren mittels der deutschen Kurrentschrift untereinander. Die DKS-Freunde helfen Menschen, die die deutsche Kurrentschrift lernen möchten.
In der Schweiz gehören in 11 Gruppen über 170 Mitglieder der Vereinigung an. In Deutschland gibt es einen „Ableger“ des Vereins mit 7 Gruppen, in dem mittlerweile über 280 Mitglieder Brieffreundschaften in der Deutschen Kurrentschrift pflegen.
Obmann der DKS-Vereinigung: Kurt Kanobel, Grauholzstr. 33, CH-3063 Ittigen, kurt.kanobel@bluewin.ch
Ansprechpartner in Deutschland:
1. Rolf Husemann, DKS-Gruppe 13: Ich selbst pflege mit vielen Menschen in aller Welt einen Briefverkehr in der deutschen Schreibschrift. Wir halten so den Gebrauch, und die Übung im Schreiben und Lesen aufrecht. Wenn jemand Interesse hat, darf er mir schreiben. Alle Anfragen werden beantwortet, aber am liebsten sind mir die Anfragen, denen Rückporto beiliegt.
Rolf Husemann, Auf der Rütsch 18, 56825 Gevenich
„Ein wenig stört mich, daß hier und da (bei dass und Nuss) die neue deutsche Rechtschreibung [in die Internetseite www.dksfreunde.de.vu/, MR] eingeflossen ist. Noch kämpft eine Mehrheit für die Beibehaltung der alten Schreibweise. Diese Internetseiten werden sicher eine gute Reklame sein.“
Eintrag Nr. 2, 10.06.2002 um 22:42 Uhr, Rolf Husemann Rolf.Husemann@wald-rlp.de
www.dksfreunde.de.vu/-Gästebuch
2. Frau Ursel Charousset
Saarwerder Str. 7
66119 Saarbrücken
(Leiterin der Gruppe 14)
dksfreunde@arcor.de
3. Frau Ursula Jache, Gruppenleiterin der Gruppe 18 im Norden des Bundesgebietes: ursulajache@htp-tel.de
www.dksfreunde.de.vu/
www.vergessene-portale.de/dks/
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„vu“ ist eine Länder-TLD [1] genau wie „de“ oder „at“ oder „uk“ oder „sf“, ... . Und zwar von Vanuatu [2]. Dort hat sich jemand [3] die Domain [4] „de.vu“ registriert und vergibt Subdomains. Und so eine ist „dksfreunde.de.vu“.
Grüße.
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Top_Level_Domain
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Vanuatu
[3] http://www.nic.de.vu/
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Domain_Name_System
[41] 22.01.2005 - 12:00 von Manuel Hölß
Forum der DKS-Freunde - Thema: 29 - Wir sind NICHT ewiggestrig...!
www.vergessene-portale.de/dks/forum/index.php?action=answer&id=29
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 01. Feb. 2005 21:59, insgesamt 2mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 28. Jan. 2005 21:02 Titel: Fragen der 'Amerika-Woche' zur Kurrentschrift |
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Fragen der 'Amerika-Woche' zur Kurrentschrift
Sehr geehrter Herr Neugebauer,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Nach Absprache mit unserer Chefredakteurin haben wir uns entschlossen, in einer der nächsten Ausgaben der 'Amerika-Woche' einen Bericht über die DKS-Freunde zu bringen. Um den Bericht möglichst lebhaft und anschaulich zu gestalten, fänden wir es schön, wenn wir einige Zitate von Ihnen hätten. Aus diesem Grund habe ich einen kleinen Fragenkatalog zusammengestellt (siehe Anhang). Ich würde mich freuen, wenn Sie in den nächsten Tagen Zeit fänden, um die Fragen zu beantworten.
Mit besten Grüßen aus New York
XXX
[5] 28.10.2004 - 21:42 von FFF
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Fragenkatalog (mit meiner Antwort) [die von Francis Neugebauer, MR]
1. Was reizt Sie persönlich an der alten Schrift?
Mich reizt vor allem die bessere Schreibgeläufigkeit, und der künstlerische Aufbau, bzw. die größere Möglichkeit, die Schrift künstlerisch aufzuwerten.
Des weiteren gehört sie zu unserer Geschichte, und ich freue mich, wenn ich im Museum die handschriftlichen Originale lesen kann. Einen kleinen Bonus als Geheimschrift hatte sie als ich jünger war auch - keiner konnte das Tagebuch lesen.
2. Was ist die Schwierigkeit /die Herausforderung am Erlernen dieser Schrift?
Diese Schrift wirft beim Erlernen weniger Probleme und Schwierigkeiten auf, als andere neu zu erlernende Schriften. Sie ist der lateinischen urverwandt und damit einfacher zu erlernen als z.B. die Kyrillische oder die Griechische. Ich unterrichte deutsche Schrift, meine Schüler sind im Alter zwischen 13 und 70 Jahren. Allesamt hatten nur wenige Probleme. Diese sind durch einiges an Übung schnell auszuschalten. In sechs Abenden zu je zwei Stunden lernen sie bei mir die Schrift zu schreiben und zu lesen. Wenn sie Hausaufgaben machen sogar fließend. Für die Kyrillische Schrift habe ich mit fünf Wochenstunden ein viertel Jahr zum Erlernen benötigt.
3. Viele Leser werden sich fragen: „Warum wollen Menschen eine Schrift am Leben erhalten, die kaum noch einer lesen bzw. schreiben kann?“
In Ihrer Frage steckt schon die Antwort. Eben weil sie kaum noch jemand lesen oder geschweige denn schreiben kann. Die Schrift eines Volkes ist Kulturgut ersten Ranges. Die Ahnenforschung ist wieder modern, es ist teuer, sich alles übersetzen zu lassen, was an Dokumenten noch von unseren Altvorderen übrig ist. Kann man es selbst lesen, geht man sicher, daß es richtig übersetzt ist und spart eine Menge Geld.
Araber, Russen, Israeli, Griechen, Japaner, Chinesen und zahlreiche andere bedeutende Völker denken mit Recht gar nicht daran, ihre eigenen angestammten Schriften aufzugeben – und wir Deutschen?
4. Besonders junge Menschen schreiben immer weniger. Was macht den Reiz aus, sich Briefe in einer „sonderbaren“ Schrift zu schreiben?
Das muß man trennen. Den Reiz, sich Briefe zu schreiben, macht vieles aus. Es ist persönlicher als SMS oder E–Mail. Man kann persönliche Kontakte mit Menschen aus aller Welt knüpfen, ja es können sich Freundschaften bilden. Man erfährt mehr über Land und Leute. Eine E–Mail ist schnell gelöscht, einen aufwendig gearbeiteten Brief wirft man nicht so schnell weg.
Aber warum muß es ausgerechnet diese Schrift sein? Nun das habe ich zum Teil schon in Frage 3 beantwortet. Hinzu kommt die Freude am Gestalten und etwas zu tun, was nicht alltäglich ist.
5. Gibt es Lehrbücher, in denen es eine „Anleitung“ zum Schreiben der Kurrentenschrift gibt? Wie lernen neue Mitglieder die Schrift zu lesen und zu schreiben?
Es gibt Lehrbücher, ein ausführliches Lehrmittelverzeichnis kann man sich von mir zusenden lassen. Ich selbst arbeite gerade daran, das von mir geschriebene Lehrbuch zu verbessern.
Viele Mitglieder beherrschen die Schrift schon vorher. Sollte man es lernen müssen, ist man bei uns an der richtigen Adresse. Alles lernt sich da am besten, wo es praktiziert wird. Eine Sprache im entsprechenden Land, die deutsche Schrift bei den Freunden der deutschen Kurrentschrift. Sollten zu den Lehrmaterialien Fragen auftauchen, bin ich der Ansprechpartner.
6. Wie kommen die Brieffreundschaften zustande? Verläuft das nach dem Zufallsprinzip, oder kann sich jedes Mitglied seine Freunde nach bestimmten Kategorien aussuchen?
Jedes neue Mitglied erhält Adreßlisten. Dazu sind Kontaktbriefe im Umlauf, in denen Steckbriefe stehen. Auf unserer Netzseite im Forum stehen auch Steckbriefe, das müssen aber noch mehr werden, das ist erst im Aufbau. Ich habe bei meinem Eintritt einfach einigen zum Geburtstag gratuliert und auf Antwort gewartet. Da sind langjährige Brieffreunde draus geworden, einiges schläft dann wieder ein.
7. Wie sieht die Zukunft der Kurrentenschrift im Zeitalter des Computers aus? Machen Sie sich keine Sorgen, daß der Computer die Handschrift ersetzen könnte?
Wenn der Rechner die Handschrift ersetzt, dann die sog. Lateinische. Die deutsche Schrift ist ohnehin schon aus dem Alltag verdrängt. Wer sie schreibt, schreibt gern, und läßt sie nicht vom Computer verdrängen. Bei dieser Schrift ist das Wegsterben der Großelterngeneration gefährlicher als der Computer. Die Zukunft der Kurrentschrift ist leider aufs Museum, Vereine wie den unseren (und den Bund für deutsche Schrift und Sprache) und die Kalligraphie beschränkt. Wir wollen das nicht wahrhaben, aber das ist schon die optimistische Variante.
8. Andere Sprachen (griechisch, kyrillisch) haben auch eine Kurrentenschrift. Was ist das besondere an der „deutschen Kurrentenschrift“?
Andere Sprachen haben an sich auch eine, ja, denn kurrent kommt von lat. currere laufen, fließen. Damit ist jede Schreibschrift (auch die Ihre) eine Kurrentschrift. Als Begriff hat es sich aber nur für die Deutsche durchgesetzt und damit ist die Annahme, andere Völker hätten eine,wiederum falsch.
Das Besondere an der deutschen Kurrentschrift ist für uns Deutsche, daß sie die Schrift unserer Ahnen ist. Die leichtere Erlernbarkeit ist oben schon erläutert.
9. Kleine Historische Frage: Warum wurde 1941 diese Art von Schrift verboten?
Direkt verboten wurde sie nicht. Im geheimen Schrifterlaß wurde das Wort Verbot nicht gebraucht. Auch ging es 1941 vornehmlich um die deutsche Druckschrift. Als Folge verschwand auch die deutsche Schreibschrift. Dazu gibt es auch Erlasse, die aber noch nicht vollständig zur Verfügung stehen, geschweige denn aufgearbeitet sind.
Dazu ein kleiner Text vom Bund für deutsche Schrift und Sprache zu dem Thema:
Das Verbot und dessen Nachwirkungen
„Warum hat man denn bei so vielen Vorzügen die Fraktur aufgegeben? Man sieht sie doch (fast) gar nicht mehr!“ Verschiedene Einflüsse trugen zu dieser Entwicklung bei. Der wohl bedeutendste und wahrscheinlich entscheidende Auslöser für diesen Kulturverfall war eine Anordnung des Reichsleiters der NSDAP, Martin Bormann, am 3.1.1941 im Auftrage Adolf Hitlers. Darin wird die „sogenannte gotische Schrift“ als „Schwabacher Judenlettern“ bezeichnet; deshalb durfte von da an nur noch die (lateinische) Antiqua verwendet werden, die nun „Normal-Schrift“ hieß.
Wir wissen heute, daß Adolf Hitler selbst dahinterstand, der schon auf dem Reichsparteitag von 1934 durch seine Ausfälle gegen die „gotische Schrift“ seine Unkenntnis über Schrift und Schriftgeschichte und seine Gegnerschaft zur deutschen Schrift an den Tag gelegt hatte. Allein die Vermengung der Begriffe „gotisch“, „Schwabacher“ und „Judenlettern“ belegt, daß er schlecht unterrichtet war.
Aufgrund der Zwecklüge von den „Judenlettern“, die das Verbot erst durchsetzbar machte, verschwand die deutsche Schrift als Schreibschrift und im Frakturdruck aus Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, Lehrplänen und Fibeln. Leider wurden diese Änderung nach 1945 bis heute weder in Deutschland noch in Österreich die gebrochenen Schriften in die Wiedergutmachung all dessen einbezogen, was im Nationalsozialismus beleidigt, mißbraucht, geächtet und verboten worden war. Zwar gilt das Verbot der Verwendung von Frakturschriften nicht mehr, doch ist in Deutschland kein Kultusminister bereit, der deutschen Schrift den zum Überleben erforderlichen Platz in der Schule einzuräumen, während Araber, Chinesen, Griechen, Israeli, Russen und viele andere Völker aus guten Gründen an ihrem überlieferten Kulturgut festhalten.
Die Kunstwerke der gebrochenen Schriften sind heute weitgehend vergessen. Selbst der Schriftsetzer erfährt in seiner Ausbildung kaum etwas über diese Schätze. Die Bleilettern und die Gußformen der Schriftgießerein sind seit der Einführung des Satzes durch elektronische Rechner fast restlos vernichtet.
Text von Helmut Delbanco (1990), überarbeitet von Christian Spremberg (1993)
10. Werden Absender und Adresse auf dem Briefumschlag auch in Kurrentenschrift geschrieben? Wenn ja, gibt es da manchmal nicht Probleme bei der Zustellung?!
In Deutschland herrschte von je her eine Zweischriftigkeit. Namen, Orte und ganze Adressen, sowie Fremdwörter wurden auch früher schon in Lateinschrift geschrieben, zumindest wenn der Schreiber den guten Stil wahren wollte. Die Unterschrift konnte Latein oder Deutsch geschrieben sein.
Schreibt man heute die Adresse in deutscher Schreibschrift, ist es Glückssache, ob der Brief ankommt. Verwendet man hingegen die deutsche Druckschrift gibt es keine Probleme.
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und hoffe, Sie lassen mir ein Exemplar des Druckwerkes zukommen oder senden mir den fertigen Artikel als Netzpost (E–Mail). Vergessen Sie auch bitte nicht, meine Kontaktadresse und die Netzseite zu erwähnen.
Gruß
Francis Neugebauer
[Friedrichsstraße 40
02977 Hoyerswerda, Deutschland
Francis_neugebauer@web.de]
An DKS:(sollten sich ein paar kleine Fehler eingeschlichen haben, bitte ich zu verzeihen)
[6] 28.10.2004 - 21:44 von Amerika Woche
DKS-Forum: Thema: 28 - Ausländische Zeitungen
www.vergessene-portale.de/dks/forum/index.php?action=answer&id=28 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 01. Feb. 2005 22:14 Titel: Die deutsche Kurrentschrift hat immer noch ihre Fans |
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Die deutsche Kurrentschrift hat immer noch ihre Fans
Mit Brieffreundschaften sorgt ein Club dafür, dass alte deutsche Schreibschrift nicht ganz verloren geht
Elegant, behutsam und dennoch fließend bewegt er den Füller. Zeichen für Zeichen saugt sich die Tinte in das Papier – Francis Neugebauer schreibt einen Brief in einer besonderen Schrift: in Kurrentschrift.
Die wenigsten Menschen können heutzutage noch etwas mit dieser Schrift anfangen, geschweige denn lesen oder schreiben. Doch das muss nicht so bleiben. Zur Förderung und Pflege der „Deutschen Schrift“ wurde vor knapp 20 Jahren der Verein „Deutsche Kurrentschrift Freunde“ (DKS) gegründet. Inzwischen umfasst die Vereinigung über 400 deutschsprachige Mitglieder in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Brasilien, USA, Kanada und vielen anderen Ländern, die sich durch Brieffreundschaften in alle Teile der Erde austauschen. Mit Briefen - geschrieben in der deutschen Kurrentschrift - wird das Kulturgut gepflegt und vor dem Vergessen bewahrt.
Mit dem Begriff Kurrentschrift werden allgemein handgeschriebene, flüssige Schriftformen bezeichnet (aus dem Lateinischen „currens“ für „laufend“). Wenn von „deutscher Kurrentschrift“ gesprochen wird, ist meistens die Schreibschrift gemeint, die Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde. Der Name Kurrentschrift hat sich allerdings nur bei der deutschen Sprache durchgesetzt und wird auch als „Spitzschrift“ bezeichnet. Bekannter als die Kurrentschrift ist die Sütterlin-Schrift. Bei ihr handelt es sich aber nur um eine spezielle Ausprägung der deutschen Kurrentenschrift, dennoch wird sie oft fälschlicherweise als Oberbegriff für die „Deutsche Schrift“ verwendet.
„Die Schrift eines Volkes ist Kulturgut ersten Ranges. Araber, Russen, Israeli, Griechen, Japaner, Chinesen und zahlreiche andere Völker denken mit Recht gar nicht daran, ihre eigenen Schriften aufzugeben – warum also wir Deutschen?“, sagt Neugebauer, Mitglied und Mitarbeiter im DKS.
Auch wer diese Schrift noch nicht beherrscht, ist im DKS an der richtigen Adresse. Denn alles lernt sich dort am besten, wo es praktiziert wird. „Die Schrift ist aber bei weitem nicht so schwer zu erlernen, wie man das am Anfang vielleicht vermuten mag“, erklärt Neugebauer. „Es gibt kaum jemanden, der damit Probleme hat“. Um untereinander in Kontakt treten zu können, bekommen die Mitglieder immer die neuesten Adressen zugesandt. Über diese Listen kommt der Briefwechsel dann zu Stande. „Wir haben Mitglieder der verschiedensten Altersklassen und mit den verschiedensten Interessensgebieten. Jeder kann bei uns seine passenden Brieffreunde finden. Ich habe bei meinem Eintritt einfach einigen zum Geburtstag gratuliert und auf Antwort gewartet. Daraus ist eine langjährige Brieffreundschaft entstanden“, erzählt Neugebauer.
Es ist aber nicht nur die Freude am Schreiben oder die Liebe zur alten Schrift, die die Mitglieder antreibt, das Kulturgut zu erhalten. „Es ist auch ein schönes und befriedigendes Gefühl, wenn man im Museum steht und in der Lage ist, alte Texte ohne Probleme zu lesen“, erklärt Francis Neugebauer. „Früher habe ich die Kurrentenschrift sogar für mein Tagebuch benutzt. Da konnte ich sicher sein, dass niemand etwas drin lesen kann“.
Simeon Eichmann
Weitere Informationen bei:
Francis Neugebauer,
xxxx [Anschrift nur in der Zeitung, nicht im Netz]
Deutschland; E-Mail: Francis_
neugebauer @web.de
Internet: www.dksfreunde.de.vu
[An dieser Stelle befindet sich in der Zeitung ein Bild, mit dem Kurrentschriftzug, der unten zu lesen ist.]
Hätten Sie es lesen können? „Die Amerika-Woche wünscht allen Lesern ein frohes Erntedankfest“ - Happy Thanksgiving in Kurrentschrift von Francis Neugebauer.
Wir in Amerika, 22. November 2004, Seite 21, Freie Zeitung
[8] 23.11.2004 - 17:57 von Amerika-Woche
DKS-Forum: Thema: 28 - Ausländische Zeitungen
www.vergessene-portale.de/dks/forum/index.php?action=answer&id=28
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Anmerkung:
Leider wurde die neue Rechtschreibung verwendet: dass, muss umfasst. |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 04. Feb. 2005 21:12 Titel: Kurrentschrift und neue Rechtschreibung |
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Kurrentschrift und neue Rechtschreibung
Liebe DKS-ler!
Die Mehrheit der Bundesbürger ist mit der neuen "Schlechtschreibung" nicht einverstanden. Das betrifft zum einen die undemokratische Art mit der über dieses Kulturgut entschieden wurde, zum anderen die zum Großteil unverständlichen Neuerungen selbst.
Zur Klarstellung: Wenn ICH könnte, ich drehte das Rad liebend gern wieder zurück, aus vielen Gründen, die aufzuzählen aber nicht das Thema dieser Diskussion ist.
Tatsache bleibt nämlich, daß es zwar jedem selbst überlassen ist, wie er mit den Neuregelungen (privat) umgeht, wir als DKS aber jetzt schon und erst recht in den nächsten fünf bis zehn Jahren Mitglieder im "Freundeskreis der Deutschen Kurrentschrift" haben werden, die NUR NOCH die NEUE Rechtschreibung (aus ihrer Schulzeit) kennen.
Wie gehen wir damit um?
Es hat immer mal wieder neue Standardisierungen gegeben. Vor der Einführung des "Dudens" herrschte die Hausorthografie, man schrieb, wie man wollte, bzw. je nach Region und Schultradition gab es Unterschiede.
Die Kurrentschrift überlebte vieles: Früher wurde oft ein th geschrieben, wo heute nur noch ein t ist, aus ey wurde ei. Auf viele Erfordernisse der dt. Sprache und Rechtschreibung hatte sich die Kurrentschrift im Laufe der Zeit speziell angepaßt: Man schuf Ligaturen für häufig vorkommende Buchstabenkombinationen (z. B.lang-s & t) und auch die zweierlei s-Formen sind eine wesentliche Lesehilfe, einmal, weil dadurch leichter aufzufassende und optisch verkürzte "Wortbilder" entstehen, zum anderen, weil das Wortende klar erkennbar ist, was in der Lateinschrift manchmal irritiert (z. B. "Namenstempel" = "Namen-Stempel" oder "Namens-Tempel"? Das runde, bzw. spitze s schafft hier Eindeutigkeit!).
Eine Besonderheit der deutschen Sprache ist die Ligatur ß für einen scharfen Zischlaut. Eben dieser Buchstabe ist der Internationalisierung schon lange ein Dorn im Auge: Menschen die ihn im Nachnamen führen können ein Lied davon singen, weil die Schreibweise in ihrem Paß nicht der Doppel-S-Schreibweise ihres Flugausweises entspricht.
Im Zuge des Neuschrieb wurde der Buchstabe ß (daher?) drastisch eliminiert. Anstatt "daß" heißt es nun "dass" - man hat die Ligatur also wieder (und zwar falsch) auseinandergezogen.
Zwei lange s am Wortende gibt es aber in der Kurrentschrift nicht - und sie sehen auch äußerst blöde aus!
Was also tun?
Eine Kombination aus Lang- und Rund-s?
Oder: Alle ABC-Schützen von heute mit einer ihnen fremden, altertümelnden Rechtschreibung belasten, wenn sie Kurrent üben wollen?
Dies ist nur ein Beispiel. Aber getreu dem Spruch "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", sehe ich die Entscheidung der Kultusminister nicht nur als eine Absage an Althergebrachtes und Vertrautes, sondern, es könnte die Kurrentschrift dadurch ebenso altagsuntauglich werden, wie heute z. B. die Runen.
Es geht um die Überlebensfähigkeit der Dt. Kurrentschrift! Was tun?
Oliver
02.09.2004 - 12:39 von Oliver Gall
DKS-Forum: Thema: 13 - Kurrentschrift und neue Rechtschreibung
www.vergessene-portale.de/dks/forum/index.php?action=answer&id=13 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Freitag, 04. Feb. 2005 21:31 Titel: DKS-Freunde machen neue Schreibweise nicht mit |
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DKS-Freunde machen neue Schreibweise nicht mit
Klasse! Ein wunderbarer Aufsatz, der mir aus der Seele spricht. Ich schreibe immer in der alten Rechtschreibung. In schönen Kurrentbriefen benutze ich sogar die Rechtschreibung, die vor der Orthographischen Conferenz von 1901 üblich war. Die ist mir dadurch geläufig, weil ich viele Nachdrucke alter Bücher besitze. Zweimal wurde im zwanzigsten Jahrhundert die Rechtschreibung geändert. Alle Bücher wurden gehorsamst auf die jeweils neue Schreibweise umgestellt. Für mich bedeutet das, daß ich kein neues Buch mehr kaufen kann. Was würde wohl ein Engländer dazu sagen, dessen Schreibweise überhaupt nicht mehr mit der Aussprache zusammenpaßt? Verwunderlich ist für mich immer wieder der Eifer, wie meine Mitmenschen alles annehmen und mitmachen. Auch in den Niederlanden hatte man versucht, die Schreibweise geringfügig umzustellen. Das scheitere aber am Widerstand der Bevölkerung. Bei den DKS-Freunden war man sich darüber einig geworden, vom Grundsatz her die neue Schreibweise nicht mitzumachen, es aber zu dulden, wenn einzelne Mitglieder auf Neuschreib umsteigen.
Rolf Husemann.
[2] 02.09.2004 - 14:39 von Rolf Husemann
DKS-Forum: Thema: 13 - Kurrentschrift und neue Rechtschreibung
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Manfred Riebe
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: Freitag, 04. Feb. 2005 21:46 Titel: Kurrentbriefe in neuer Schlechtschreibung |
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Kurrentbriefe in neuer Schlechtschreibung
Mir wird auch keiner mehr das „ß“ abgewöhnen, aber in vier Jahren kommt mein Söhnchen zur Schule. Und wenn er dann Papas Geheimschrift auch schreiben möchte, werde ich ihm eine Lösung anbieten müssen - wie die DKS ihren neuen Mitgliedern auch.
Die Lösung lang-s + kurz-s scheint mir auch am logischsten. Meines Wissens wurde das in den Druckschriften früher sogar oft praktiziert, wenn die Bleilettern fürs scharfe -ß vergriffen waren.
Was ich mit der Diskussion eigentlich sagen will: Es genügt für uns DKS´ler nicht, die Augen vor dem Problem zu verschließen, denn ich habe schon einige Kurrentbriefe in neuer Schlechtschreibung bekommen, und wenn man diesen Leuten nicht einen Vorschlag machen kann, wie sie beides unter einen Hut bekommen, dann siehts schaurig aus...
[5] 06.09.2004 - 12:01 von Oliver Gall
DKS-Forum: Thema: 13 - Kurrentschrift und neue Rechtschreibung
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Manfred Riebe
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: Freitag, 04. Feb. 2005 21:53 Titel: Rechtschreibung der Süddeutschen Zeitung |
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Rechtschreibung der Süddeutschen Zeitung
Interview mit dem Chefredakteur der „Süddeutschen“
Heute interessantes Interview im RBB (Radio Berlin Brandenburg): Und zwar mit dem Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung. Er persönlich mag vieles an der Reform nicht, möchte aber z.B. an der doppel-s -Schreibung festhalten. Während ja der Springer-Vlg. zur alten Rechtschreibung zurück gekehrt ist, denke man bei der Süddeutschen an eine Form, die zwischen der alten und neuen Rechtschreibung liegen solle. Er sagte auch, dass die bislang „selbstherrlich“ agierenden Kultusminister mittlerweile offener für Verbesserungsvorschläge seien.
[14] 04.10.2004 - 10:09 von der Rechtschreibung „der Süddeutschen“
DKS-Forum: Thema: 13 - Kurrentschrift und neue Rechtschreibung
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Manfred Riebe
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: Freitag, 04. Feb. 2005 21:58 Titel: Babylonische Vielfalt vergangener Jahrhunderte |
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Jeder Verlag bastelt sich seine Hausrechtschreibung
Wir nähern uns der babylonischen Vielfalt vergangener Jahrhunderte
Das ist ja eben eine der vielen Schwachstellen: Weil vieles so unlogisch in neuer Schreibe aussieht bastelt sich jeder Verlag seine Hausrechtschreibung. „Die“ neue Schreibweise in Reinkultur gibt es ja gar nicht, weil sie jeder anders interpretiert. wieder der babylonischen Vielfalt vergangener Jahrhunderte...!
Für jemanden, der sich selbstverwirklicht nach seiner Gusto ausdrücken möchte, ist nun natürlich ALLES drin. Wer aber kein Meister auf diesem Gebiete ist/sein möchte, wird es irgendwann garnicht mehr geregelt bekommen... Die nächste PISA-Studie kommt bestimmt, und dann oh weh!
[15] 05.10.2004 - 12:41 von Oliver Gall
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Manfred Riebe
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: Freitag, 04. Feb. 2005 22:11 Titel: Kapitulation und Anpassung |
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Kapitulation und Anpassung
Zitat Barner: „Also, wer mir allen Ernstes einen Kurrentbrief schreiben sollte, in dem 'daß' mit ss vorkommt, wird von mir nicht mehr ernst genommen ...“
So kannst Du das nicht sehen: Kürzlich fabrizierte ich mit meiner Jugendgruppe eine Gruppenzeitung mit unseren Erlebnissen. Die Jugendlichen und Kinder schrieben für sich selbst eine „Pfadfinderzeitung“ als Dokumentation und für die Öffentlichkeitsarbeit. Als ich das Diktat eines Kinderartikels in die Tastatur hämmerte machte mich ein Knirps belustigt über meinen „Rechtschreibfehler“, nämlich „daß“ aufmerksam. Für IHN war DIES ein Fehler, für MICH war SEINE Schreibweise falsch. Da es „sein“ Artikel war, tat ich ihm den Gefallen (schweren Herzens).
Aber: Wenn wir das nicht akzeptieren wird Kurrent nicht nur eine historische Schrift, es werden unlesbare Runen!
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Will heißen: Wer mir einen Kurrentbrief mit „dass“ schreibt, ist mir lieb und teuer. Wer mir mit „daß“ schreibt, ist mir halt noch lieber und teurer.
Schließlich schrieb man ja auch 1930 schon nicht mehr „Thür“ sondern „Tür“: Schrift und Sprache muß mit der Zeit gehen - auch wenn dies wie im Falle der unnötigen, unlogischen und undemokratischen sogenannten Rechtschreibreform bitter ist.
[25] 17.11.2004 - 13:28 von Oliver Gall
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Manfred Riebe
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Manfred Riebe
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: Montag, 29. Jun. 2009 16:54 Titel: Kurrentschrift-Freunde in Süddeutschland |
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Deutsche Kurrentschrift-Freunde in Süddeutschland
Leiterin der DKS-Gruppe 16 (Postleitzahlenraum 7 und 8) ist seit 2002:
Elisabeth Schwab
Ellensindstraße 23
86179 Augsburg
E-Mail: schwab_elisabeth@t-online.de
Frau Schwab hält Schreibkurse an verschiedenen Volkshochschulen und Schulen, organisierte im September 2008 das Gruppenleitertreffen in Augsburg und hat einen Freundeskreis gegründet.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 02. Apr. 2010 10:37, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Sonntag, 14. März. 2010 21:08 Titel: Neue Zusammenarbeit für Schrift- und Sprachkultur |
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Neue Zusammenarbeit für Schrift- und Sprachkultur
Zu dritt erreicht man mehr Menschen als allein, dachten sich die Verantwortlichen der Netzseiten
* http://www.frakturschriften.de ,
* des Bundes für deutsche Schrift und Sprache - www.BfdS.de und des
* Briefklubs DKS-Freunde - www.deutsche-Kurrentschrift.de.
So entstand in Zusammenarbeit ein gemeinsames Gesprächsforum im Netz, welches man von allen drei Heimseiten aus erreichen kann. Die Gegenstände der Gedankenaustausche sind weit gefächert und reichen von Sprachschutz über Schriftgeschichte, Tinte, Feder und Papier, bis hin zur Arbeit mit dem Rechner.
Die vielfältige Erweiterung des Forums um weitere Stränge ist Grundlage für einen fruchtbaren Austausch, daher sind Einträge von neugierigen Laien ebenso gefragt wie die der Fachleute. Ein Besuch ist jedenfalls lohnend, und wer nichts zu sagen hat, der findet regelmäßig etwas neues zum Lesen.
* Franz Neugebauer: Schriftleitung@BfdS.de - Pressemitteilung vom 14. März 2010 |
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