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Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS)

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Dienstag, 24. Feb. 2004 10:03    Titel: Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) Antworten mit Zitat

<b>Die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS)
Redaktionsstab der GfdS beim Deutschen Bundestag

Den Bock zum Gärtner gemacht</b>


Die staatlich finanzierte Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS) - www.gfds.de -, eine Betreiberin der sogenannten Rechtschreibreform, berät den Deutschen Bundestag. Ihr Vorsitzender, Professor Rudolf Hoberg, ist Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung.
______________________________________________________________________

<b>Man spricht Deutsch
Gesetze auf den Punkt gebracht</b>


<i>Das Paragraphendeutsch kommt auch dem Anwalt oft genug spanisch vor. Darin wimmelt es nur so von verschachtelten Vorschriften, die sich meist schwerlich entschlüsseln lassen.</i>

Trotzdem wäre es nicht richtig, der Legislative Ignoranz zu unterstellen. Denn seit nunmehr 35 Jahren arbeitet – angegliedert in die wissenschaftlichen Dienste – ein Redaktionsstab der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS) beim Deutschen Bundestag. Noch befindet sich das Büro in Bonn. Doch spätestens im Frühjahr 2001 geht es nach Berlin in den Bendlerblock.
Der Stab hat das hehre Ziel, den Gesetzen „zu der sprachlichen Güte zu verhelfen, die man von ihnen erwartet". Seine rechtliche Grundlage findet sich in § 37 der gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien. Danach sind alle Gesetzesentwürfe, die in den verschiedenen Ministerien erarbeitet werden, dem Redaktionsstab vorzulegen, bevor das Kabinett als Regierungsvorlage darüber entscheidet. Und immerhin resultieren rund 75 Prozent aller Bundesgesetze aus Regierungsentwürfen.
Die sprachliche Güte ist dem Bundeshaushalt lediglich eine halbe Stelle wert. Auf dieser arbeitet seit 1996 die Germanistin Barbara Wieners-Horst. Sie prüft die Texte und gibt dann Änderungen und Formulierungsalternativen als Vorschläge an die Ministerien zurück. Von den etwa 300–400 Gesetzentwürfen pro Jahr erhält sie ungefähr 50–70 zur Durchsicht. Die Auswahl trifft dabei der Posteingang: Alles was rein kommt, wird bearbeitet. Es kommen allerdings nur wenige Referate ihrer Pflicht nach, die Entwürfe einzureichen. Letztlich ist das aber gut so, weil eine Person halbtags gar nicht mehr bewältigen könnte.

Einheitliche Rechtssprache

Jeder eingehende Entwurf kann 10–800 Seiten dick sein. Pro Seite fallen dem Rotstift etwa zwei bis drei Zeilen zum Opfer. Da stellt sich die Frage, ob das nicht zu wenig ist. „Leider nein", sagt Barbara Wieners-Horst, „die Rechtssprache ist eine Fachsprache, deren Eigenheiten berücksichtigt werden müssen." Der Inhalt darf nicht verändert werden. Formulierungen dürfen nicht zu konkret und bildhaft sein. Zudem muss die Rechtssprache einheitlich bleiben. Erlaubt sind dagegen Änderungen im Satzbau, bei der Satzlänge und bezüglich der Wortwahl.
Obwohl ihre Korrekturen nur Vorschläge sind, werden sie zu 90 Prozent akzeptiert. Ein kleiner Einblick in die Arbeit lässt sich anhand eines Beispiels zeigen. Von 13 Wörtern sind acht übrig geblieben: Statt „die Anwendung des Gesetzes könnte im Einzelfall die Preise tendenziell geringfügig erhöhend beeinflussen" heißt es jetzt „durch das Gesetz könnten sich die Preise erhöhen." Leider kann Wieners-Horst nicht behaupten, dass die Entwürfe im Laufe der Jahre besser geworden sind. Zwar enthalten Änderungsgesetze automatisch die bereits eingearbeiteten Verbesserungen des Redaktionsstabs. Der Rest aber hängt von der sprachlichen Kompetenz der Bearbeiter ab. Und diese ist sehr unterschiedlich.

Hotline für sprachliche Probleme

Neben der Korrektur zukünftiger Gesetze bietet der Redaktionsstab auch eine persönliche Sprachberatung an. Drei bis fünf Anfragen gehen pro Tag ein. Bundestagsabgeordnete, ihre Mitarbeiter und die Angehörigen der Bundestagsverwaltung und der obersten Bundesbehörden können Zweifelsfälle der deutschen Sprache mit der Expertin direkt am Telefon klären. Das sei zwar gelegentlich kurzweiliger, meint Wieners-Horst, aber nicht unbedingt interessanter – insbesondere im Hinblick auf die vielen Kommafragen. Farbe in den grauen Alltag bringen dagegen Fragen nach der korrekten Anrede. Wer kennt schon die formvollendete Grußformel für einen Brief an einen Diplomaten, die da lautet „Genehmigen Sie, Exzellenz, die Versicherung meiner ganz ausgezeichneten Hochachtung"?
Die Rechtschreibreform hat wider Erwarten nicht zu mehr Anfragen geführt. Lediglich das wichtige „In-Kraft-Treten" bzw. „Inkrafttreten" löste viel „Hick-Hack" aus. Wieners-Horst empfahl die alte Schreibweise: das Inkrafttreten ohne Bindestriche. In der Neuauflage des Duden steht allerdings die andere Variante. „Es ist noch immer schwer zu vermitteln, dass der Duden nicht länger auf einem Thrönchen sitzt", sagt sie, „das Buch ist weder verbindlich noch unfehlbar." Wieners-Horst ist überzeugt, dass das Kompositum „Inkrafttreten" als lexikalisierte Einheit zu betrachten sei, da es in Fachkreisen seit Urzeiten in der alten Form in Gebrauch ist. Außerdem solle die Rechtschreibreform vor allem vereinfachen und das Prinzip „alt und bewährt" nicht grundlos über Bord werfen.

Jubiläum ohne Feier

Der Name „Stab" stammt noch aus der Zeit, in der sich tatsächlich drei Personen die Arbeit teilten: Ein Germanist, ein Jurist und ein Historiker. Eine Umbenennung ist nicht geplant, da der Name so schön neutral sei. Am 1.1.1966 wurde der Redaktionsstab vom damaligen Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier eingesetzt. Deshalb steht der Stab kurz vor seinem 35-jährigen Jubiläum. Feierlichkeiten sind trotzdem nicht geplant. „Die Zahl 35 ist ja auch nur halbrund", so Barbara Wieners-Horst, die das Jubiläum für nicht so bedeutend hält, dass es gleich einen Sektempfang geben müsste. Anlass der Gründung seinerzeit war übrigens das Raumordnungsgesetz von 1965. Es enthielt so viele ungeschickte und missverständliche Formulierungen, dass der Gesetzgeber die GfdS, die damals ihren Hauptsitz in Wiesbaden hatte, sehr häufig zu Rate zog. Die vielen Aufträge veranlassten die Sprachexperten 1995 ein Bonner Büro einzurichten, aus dem schließlich der Redaktionsstab wurde.

RAin Anja Lauterbach, Berlin
lauterbach@justament.de
Quelle: ANWALT 3/2000
www.beck.de
http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=13203&highlight=Rechtschreibreform

Barbara Wieners-Horst, Redaktionsstab der Gesellschaft für deutsche Sprache beim Deutschen Bundestag, siehe:

Barbara Wieners-Horst: Die deutsche Sprache vor der Jahrtausendwende - Ein Symposion der Gesellschaft für deutsche Sprache und des AsKI. In: Kulturberichte 2/98 - Sprachkultur oder Sprachverfall? - www.aski.org/kb2_98/kb298gfd.htm

Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V. (AsKI)
Prinz-Albert-Str. 34, 53113 Bonn
kulturberichte@aski.org
info@aski.org
_____________________________________________________________________

Anmerkungen zu Prof. Dr. Rudolf Hoberg

seit 1974 Univ.-Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Technischen Universität, Darmstadt
seit 1997 Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung

seit 1999 Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden

Kontakt: hoberg@linglit.tu-darmstadt.de

www.rechtschreibkommission.de/
www.gfds.de/
www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/SOVsRSR/ArchivSO/MRiebe1.htm


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 27. Okt. 2004 08:20, insgesamt 4mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 16. Jun. 2004 16:42    Titel: „Sprachprobleme“ Antworten mit Zitat

„Sprachprobleme“

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat kürzlich im Auftrag des Deutschen Sprachrats (München) eine Untersuchung vorgelegt, die der Frage nachgeht, wo die Deutschen sprachlich der Schuh drückt. Die Studie fußt auf aktuellen Daten der GfdS-Sprachberatung, die mit früheren Befunden verglichen wurden.

Demnach bezogen sich 2003 rund 30 Prozent der telefonischen und 45 Prozent der schriftlichen Anfragen auf die Namenswahl für ein neugeborenes Kind. Eltern und Standesbeamte erkündigten sich nach Bedeutung und Zulässigkeit einzelner Vornamen. Bei den übrigen Anfragen sind drei Themen zentral: Orthographie (Schreibweise), Grammatik und Wortschatz. Wer zu diesem etwas wissen wollte, stellte die Frage meist schriftlich. Die Bürger wollten Auskunft über einzelne Wörter haben, etwa - wegen des Hitze-Sommers - über die Wurzel des Wortes „Hundstage“, die Herkunft der Mode-Wendung „nicht wirklich“ oder die Bedeutung des jugendsprachlichen Adjektivs „grenzdebil“. Bei der Telefonauskunft drehte sich ein Drittel aller Anfragen um die Orthographie. Besonders oft wurden dabei Probleme mit der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie mit der Groß- und Kleinschreibung angesprochen. Die Rechtschreibreform scheint die Unklarheiten also nicht beseitigt zu haben. Bei den Fragen zur Grammatik dominieren Probleme mit der Rektion. Beispiel: „Wegen dem Wetter“ oder „Wegen des Wetters“. Oder mit der Flexion: „Im Juni diesen Jahres“ oder „im Juni dieses Jahres.“

Nur selten wurde der Gebrauch von Anglizismen (englischen Wörtern) angesprochen (ein Prozent der schriftlichen und 1,6 Prozent der mündlichen Fragen). Die sprachkritische Diskussion über Anglizismen scheint deren Verwendung im alltäglichen Sprachgebrauch also nicht widerzuspiegeln. Ebenfalls eine Marginalie ist das Bedürfnis, bei der GfdS Ärger über „Sprachverfall“ loszuwerden. Der Anteil liegt bei weniger als einem Prozent der Anfragen. (Die Sprachberater im Internet: www.gfds.de)

Südkurier vom 5. Juni 2004 - Die Dritte Seite
www.suedkurier.de/nachrichten/seite3/1798,1028638.html
_______________________________________________

Anmerkung:

Die GfdS und der sogenannte Deutsche Sprachrat - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=158 - gehören zu den Betreibern der Schlechtschreibreform.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 15. Okt. 2004 21:02, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 15. Okt. 2004 21:00    Titel: Die GfdS als Meinungsführerin Antworten mit Zitat

Die GfdS als Meinungsführerin
______________________________________

Kehrt Besinnung ein?

Oktober 2004:

Die „Kulturberichte“ des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute (ASKI) erscheinen künftig in schlichterer Form, weil das Geld von der Bundesregierung ausbleibt. Dabei macht der Vorsitzende sich im letzten Editorial auch Gedanken über die Rechtschreibung:

„Welche Rechtschreibung wir für dieses Informationsblatt einmal verwenden werden, muss der lebhaften Diskussion um die 'alte' oder die 'neue' überlassen bleiben. Die 'Kulturberichte' sind der 'neuen' gefolgt, weil eines unserer Institute an der Entwicklung und Einführung beteiligt gewesen ist. Interne Debatten hat es jedoch durchaus gegeben. Unser Wunsch gilt einer haltbaren, die deutschsprachigen Länder verbindlich umfassenden Schreibung.“

(Bei dem Institut handelt es sich um die Gesellschaft für deutsche Sprache, deren Vorsitzende Pflug und dann Hoberg ihren Reformkurs durchgesetzt haben. Die ebenfalls vertretene Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat sich gefügt.)

__________________
Th. Ickler

Theodor Ickler
10.10.2004 06.29
Forum > Rechtschreibforum > Hilfstruppen
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=26676
______________________________________________________________

Meinungsführer

Das erklärt sich wieder aus einer Meldung von 2001:

Günther Pflug Ehrenmitglied im AsKI-Vorstand

Im November vergangenen Jahres ist Prof. Dr. Günther Pflug – von 1985-1992 Vorsitzender des AsKI und von 1993-1999 stellvertretender Vorsitzender – aus dem Vorstand ausgeschieden. Sein Nachfolger, Dr. Barthold C. Witte, dankte ihm im Namen aller AsKI-Mitgliedsinstitute für das außerordentliche Engagement. Der Vorschlag, Günther Pflug für seine Verdienste die Ehrenmitgliedschaft im Vorstand des AsKI anzutragen, wurde von der Mitgliederversammlung in Berlin einstimmig angenommen.

(Pflug, der ehemalige Direktor der Deutschen Bibliothek und Vorsitzende der GfdS, verteidigte die Rechtschreibreform vor dem Bundesverfassungsgericht. Als ich mir seine verantwortungslosen Konfabulationen anhören mußte, wurde mir richtig schlecht. Über die unschönen Begleitumstände bei der GfdS berichte ich in „Regelungsgewalt“. Pflug hatte mir schon einige Tage vor Karlsruhe angekündigt, wie das Verfahren ausgehen werde. Er wußte es von Bonner Politikern, und die hatten es von einem Bundesverfassungsrichter, dessen Name mir bekannt ist. Da kennt halt jeder jeden, und so kam es, wie es kommen mußte.)
__________________
Th. Ickler

Theodor Ickler
11.10.2004 06.40
Forum > Rechtschreibforum > Hilfstruppen
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=26729
______________________________________________________________

„Regelungsgewalt“, siehe: www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr

„Am 12. Mai 1998 verhandelte das Bundesverfassungsgericht über die Beschwerde eines Lübecker Elternpaares gegen Beschlüsse des schleswig- holsteinischen Oberverwaltungsgerichts und des schleswig-holsteinischen Verwaltungsgerichts. Schon einige Zeit vor der Verhandlung gab es aus verschiedenen Quellen Hinweise, daß das Urteil im Sinne der Kultusminister ausfallen werde. Bereits zwei Tage vor der mündlichen Verhandlung, zu der ich als Sachverständiger eingeladen war, teilte mir der damalige Vorsitzende der „Gesellschaft für deutsche Sprache“, Prof. Günther Pflug, triumphierend mit, er wisse aus zuverlässiger Quelle, daß das Bundesverfassungsgericht im Sinne der Kultusminister entscheiden werde. Jetzt seien nur noch die Volksbegehren zu fürchten. Theodor Ickler: Wem gehört die deutsche Sprache? Vortrag im Rahmen der „4. Erlanger Kunststofftage“ am 27. Sept. 2001. http://www.korrekturen.de/docs/wemgehoert.pdf


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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 10. Dez. 2004 21:23    Titel: Professor Pflugs wahrheitswidriges Verhalten vor dem Bundesv Antworten mit Zitat

Professor Pflugs wahrheitswidriges Verhalten vor dem Bundesverfassungsgericht
_________________________________________________________________________

GfdS


„Wie Ihnen vielleicht bekannt ist, hat sich Herr Prof. Pflug in Sachen Rechtschreibreform bei seiner Anhörung vor dem Bundesverfassungsgericht schlicht wahrheitswidrig verhalten, wenn er dabei erklärt hat, die GfdS habe in ihrer Sprachberatung mit den neuen Regeln nur gute Erfahrungen gemacht. Das Gegenteil war nämlich der Fall. Denn es hat auf der Mitgliederversammlung der GfdS 1998 gerade deswegen heftige Auseinandersetzungen gegeben. Die Sprachberater erklärten auf dieser Versammlung in öffentlicher Sitzung, sie seien bisher von niemandem aus dem Vorstand oder der Geschäftsführung nach ihren Erfahrungen mit den neuen Regeln befragt worden; tatsächlich seien sie aber gerade auf Grund ihrer Erfahrungen in der Sprachberatung von anfänglichen Befürwortern der Reform zu Kritikern geworden. Eine positive Stellungnahme der GfdS entbehre also jeder Grundlage. Vorstand und Geschäftsführung reagierten auf diese Erklärung äußerst gereizt und beschimpften die Sprachberater in aller Öffentlichkeit wegen dieser politisch offenbar unerwünschten Äußerungen. Unter der Hand konnte man später erfahren, dass die Sprachberater danach in dieser Frage ein regelrechtes Redeverbot erhielten. Damals habe ich mir ernsthaft überlegt, ob ich nicht wie andere die GfdS verlassen soll.“
(Horst Dieter Schlosser in einem Brief an Silke Wiechers vom 10.6.2003, abgedruckt in dies.: Die Gesellschaft für deutsche Sprache. Frankfurt 2004, S. 327)

Silke Wiechers, die selbst zeitweise Mitarbeiterin der GfdS war, bemerkt abschließend:

„Mit dem Wissen um ein derart autoritäres und antidemokratisches Vorgehen, bei dem die Erfahrungen der Sprachberatung im eigenen Haus bewußt nicht einbezogen wurden, kann der GfdS unter dieser Leitung Glaubwürdigkeit und Kompetenz zum Thema 'Rechtschreibreform' kaum noch zugebilligt werden.“ (ebd.)

Diese Darstellung bestätigt voll und ganz, was ich selbst über die denkwürdige Mitgliederversammlung berichtet habe („Regelungsgewalt“ – von Wiechers zitiert). Herr Schlosser saß damals neben mir und hat die Dinge ebenso erlebt wie ich.
__________________
Th. Ickler
01.12.2004 16.55, Theodor Ickler

Forum > Dokumente > GfdS
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=27548
_______________________________________________________________

Wiechers, Silke: Die Gesellschaft für deutsche Sprache. Vorgeschichte, Geschichte und Arbeit eines deutschen Sprachvereins. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Peter Lang GmbH, 2004. 369 S, br. (Sprache in der Gesellschaft. Beiträge zur Sprachwissenschaft. Bd. 28, Herausgegeben von Jörg Hennig, Erich Straßner und Rainer Rath) ISBN 3-631-52746-2


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 10. Dez. 2004 22:03, insgesamt 2mal bearbeitet
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Beitrag: Freitag, 10. Dez. 2004 21:29    Titel: GfdS: Geschäftsführung und Betriebsklima Antworten mit Zitat

GfdS: Geschäftsführung und Betriebsklima

In dem genannten Buch schreibt Silke Wiechers noch:

„In der jüngsten Vergangenheit wird auf (...) den Austausch zwischen Leitung, Mitgliedern und Mitarbeitern zunehmend verzichtet. So wurde das Ausscheiden eines wissenschaftlichen Mitarbeiters nach über dreißig Jahren Amtszeit im Sprachdienst lapidar mit einer nichtssagenden Mitteilung quittiert. Nach dem Tod eines nicht lange zuvor nach fünfunddreißig Jahren Dienst ausgeschiedenen Mitarbeiters, zeitweise Geschäftsführers, wurde im Sprachdienst lediglich der Text der von der GfdS aufgegebenen Zeitungstraueranzeige wiederholt, ein Nachruf hingegen nicht gebracht.“ (S. 244 f.)

Bei den Genannten handelte es sich um Helmut Walther und Uwe Förster; beide hatten es durch ihr mutiges Auftreten bei jener Mitgliederversammlung mit der Geschäftsführerin Eichhoff-Cyrus verdorben.

Während die wirklich verdienten Leute still abserviert wurden, entwickelte sich der „Sprachdienst“ zu einer Plattform für die Selbstdarstellung der Geschäftsführerin, die nach Möglichkeit in jeder Ausgabe abgelichtet war.
__________________
Th. Ickler
09.12.2004 17.02, Theodor Ickler

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