Hilfe Zurück zur Hauptseite
Hilfe Beiträge der letzten 14 Tage zeigen
Hilfe Hilfe
Suchen Suchen
Benutzerliste Benutzerliste
Benutzergruppen Benutzergruppen
Profil Profil
Einloggen Einloggen
Registrieren Registrieren

Schulbuchverleger, VdS Bildungsmedien, Vbd. Schulbuchverlage
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    VRS Foren-Übersicht -> Schule
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Freitag, 16. Jul. 2004 16:58    Titel: Kostenlawine ist nichts als Panikmache Antworten mit Zitat

Kostenlawine ist nichts als Panikmache

Manfred Erfkamp, 15.07.2004 , 08:53:42 schrieb im Gästebuch der niedersächsischen Staatskanzlei: Herr Wulff! Verstecken Sie sich ruhig hinter Ihrem Papiertiger „Reform der Rechtschreibreform“ (Wer bezahlt eigentlich anschließend die neu anzuschaffenden Schulbücher??).
www.stk.niedersachsen.de/master/C599130_N14766_L20_D_I484_A_R6.html

Der Stolz-Schulbuchverlag bezeichnet dieses Argument des Verbandes der Schulbuchverlage als Panikmache, Vgl. Kostenlawine ist nichts als Panikmache - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1518&highlight=#1518
___________________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 20:18, insgesamt 1mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Webseite dieses Benutzers besuchen
Ulrich Brosinsky



Registriert seit: 09.08.2004
Beiträge: 155
Wohnort: Weinstadt

Beitrag: Dienstag, 10. Aug. 2004 14:28    Titel: Dr. Michael Klett: "Überglücklich!" Antworten mit Zitat

Interview

"Wir nehmen ja ohnehin dauernd Änderungen vor"



06. August 2004
Der Staat muß den Verlagen nur die Freiheit geben, den Übergang zur bewährten Rechtschreibung selbst zu organisieren: ein Gespräch mit Michael Klett, dem Chef von Deutschlands größtem Schulbuchverlag.


Herr Klett, Millionen Schüler kennen Ihren Namen, weil er auf ihren Büchern steht. Begrüßen Sie die Nachricht von der Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung beim "Spiegel"-Verlag und bei den Organen des Springer-Konzerns?

Ausdrücklich! Ich bin überglücklich über diesen Beschluß.

Sie selbst gehören ja zu den eher gemäßigten Kritikern der Rechtschreibreform.

Vielleicht eher zu den zerrissenen. Als Schulbuchverleger passen mir die Kosten, die die von den Reformern verordneten willkürlichen Änderungen an der Sprache zur Folge hatten und haben, natürlich überhaupt nicht. Als Bürger, der sich durch das unlegitimierte Reformtreiben entmündigt sieht, und als literarischer Verleger bin ich sehr glücklich über jeden Schritt, der eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung unterstützt. Als Schulbuchverleger bin ich gewissermaßen Lieferant des Staates und muß dem folgen, was der Staat verlangt. Auf der anderen Seite habe ich ein kulturelles Gewissen, das mir sagt, wie unnötig und unsinnig diese sogenannte Reform ist.

Würde es denn wirklich so teuer, wenn die Ministerpräsidenten sich zur Rücknahme entschlössen?

Das kommt ganz darauf an. Es wird bestimmt sehr teuer, wenn die alte Rechtschreibung mit einem Schlag wiedereingeführt würde.

Sie würden sich also eine lange Übergangsfrist wünschen?

Ich hätte zwei Ideen. Zum einen brauchten wir eine Übergangszeit, wo die Rücknahme in kleineren Schritten vorgenommen wird, etwa erst die Getrenntschreibung, dann die s- und ß-Regelung. Das würden kleine Häppchen sein, daß es nicht so schädlich wäre. Zum anderen sollte der Staat den großen Schulbuchverlagen eine Kartellerlaubnis geben, die schrittweise Anpassung selbst festzulegen.

Das große Problem der Verlage ist der Wettbewerb. Insofern haben die langen Übergangsfristen, die wir in der Vergangenheit hatten, überhaupt nichts genutzt. Denn die meisten Schulbuchverleger, vor allem die kleineren, die weniger Titel im Programm haben, haben sich gesagt: Ich drucke gleich in der neuen Rechtschreibung, um so einen Marktvorteil zu erwerben. Und deshalb mußten wir alle nachziehen.

Wenn wir nun die Erlaubnis zu einem Sonderkartell bekämen, uns also mit dem Einverständnis der Kultusminister selbst über die schrittweise Rücknahme einigen dürften, wäre dies die für die Schulbuchverlage beste und billigste Lösung, denn wir müssen ja ohnehin dauernd Änderungen vornehmen, um die Bücher an die ständig überarbeiteten Lehrpläne anzupassen. Es wäre also sinnvoll, wenn man die Änderungen, die ohnehin vorgenommen werden müssen, mit der schrittweisen Rücknahme der Rechtschreibreform in Einklang bringen könnte.

Wie hoch wären die Umstellungskosten für das literarische Programm?

Diese würden gering ausfallen. Der Verlag Klett-Cotta hat mit einigen Ausnahmen von Autoren, die ausdrücklich darauf bestanden haben, nie in der neuen Rechtschreibung gedruckt.

Wie schätzen Sie die Reaktion der Lehrer auf eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung ein?

Natürlich gibt es Falken, die unbedingt die neue Rechtschreibung haben wollen, doch diese scheinen mir eher in der Minderheit. Dann gibt es jene, die an der alten Rechtschreibung festhalten und keine Fehler in der neuen Rechtschreibung benoten. Diese Gruppe sagt sich: Solange die Übergangsfrist nicht abgelaufen ist, kann mich niemand der Unregelmäßigkeit zeihen, da mache ich einfach, was ich will - eine Art subversives, anarchisches Verhalten im kleinen. Ganz ähnlich verhält sich meines Erachtens die schweigende Mehrheit, die einfach abwartet, was passiert. Die öffentliche Debatte hat ja zu einer großen Verunsicherung insbesondere innerhalb der Lehrerschaft, geführt. Viele sagen sich natürlich, warum sollen wir uns jetzt hier abmühen, wenn es nachher sowieso wieder alles anders aussieht.

Durch den Beschluß von "Spiegel" und Springer werden gut sechzig Prozent der Deutschen erreicht. Was erhoffen Sie sich von diesem Schritt?

Ich wünsche mir, daß der lange Atem, von dem Hans Magnus Enzensberger erst letzte Woche in dieser Zeitung gesprochen hat, der Mao-Tse-tung-Atem gewissermaßen, kürzer wird. Mit anderen Worten: daß es immer unmöglicher wird für die Ministerpräsidenten, nicht zu handeln.

Der Kultusministerkonferenz sollte also die Autorität in dieser Frage entzogen werden?

Genau. Das ist meines Erachtens der einzige Weg. Die Kultusministerkonferenz hat sich so festgelegt, daß sie ihr Gesicht verlieren würde. Jetzt müssen die Ministerpräsidenten die Kastanien aus dem Feuer holen.

Ist es nicht vor allem ein Gesichtsverlust für die Rechtschreibkommission, die die vielen sinnentstellenden, sprachverhunzenden und unnötigen Änderungen ausgetüfelt hat?

Nicht nur in der Kommission muß endlich begriffen werden, daß man mit einer Rechtschreibreform nicht einfach die Sprache ändern kann. Einzig die Anpassung der Rechtschreibung an das Geschehen der Sprachentwicklung könnte der Zweck einer Reform im wohlverstandenen Sinne sein, nicht die Umlenkung der Entwicklung durch obrigkeitliche Vorgaben. Es wäre viel sinnvoller, wenn wir eine staatliche oder halbstaatliche Sprachkommission nach dem Vorbild etwa der Académie Française bekämen, die ganz behutsame Anpassungen vornimmt, über die vorher endlos und sorgfältig debattiert wird. Mit Recht! So müßte es auch bei uns sein.

Halten Sie es für möglich, daß bei der öffentlichen Debatte auch grundsätzlich über die Berechtigung von Gremien wie der Kultusministerkonferenz in solchen Fragen diskutiert wird?

Das könnte gut sein, und dabei könnte der, ich möchte einmal sagen, Föderalismus in Schulsachen erörtert werden.

Wie das?

Nun ja, es ist ja bereits gefragt worden, ob ein einzelner Bundeskultusminister die Verantwortung für eine solche Rechtschreibreform auf sich genommen hätte, wo in einem Ministerkollektiv von sechzehn es nachher keiner so richtig gewesen ist.

Würden Sie eine radikale Reform unseres Bildungsföderalismus begrüßen?

Das System, das wir haben, hat sich aus meiner Sicht bewährt. Es wäre traurig, wenn es jetzt auch noch Schaden nähme. Den Politikern muß jetzt allerdings klar sein, daß es in dieser Sache keine Ruhe mehr geben wird, bis wir nicht endlich wieder gehört werden.
_____________________________________________________________________________________________________________

Die Stuttgarter Ernst Klett AG ist der größte Schulbuchverlag Deutschlands. Die Verlage der Klett-Gruppe halten zur Zeit mehr als zehntausend Titel lieferbar. Etwa die Hälfte des Konzernumsatzes von 321 Millionen Euro (2003) erwirtschaftet Klett mit dem Schulbuchgeschäft. Das Gespräch mit dem Vorstandschef Michael Klett führte Felicitas von Lovenberg.


Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2004, Nr. 182 / Seite 29
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Elke Philburn



Registriert seit: 03.12.2002
Beiträge: 246
Wohnort: Manchester UK

Beitrag: Donnerstag, 16. Sep. 2004 15:38    Titel: VdS Bildungsmedien Antworten mit Zitat

Theodor Ickler:

<a href="http://www.rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?postid=26042#post26042">Brandbrief der Schulbuchverleger an die Ministerpräsidenten</a>

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Sonntag, 10. Okt. 2004 12:05    Titel: Schulbuchverleger gegen die Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

„Kultusministerien übten Druck aus“
Schulbuchverleger ursprünglich gegen die Rechtschreibreform

oll. FRANKFURT, 4. Oktober. Eine „subalterne Einstellung“ gegenüber den Kultusministerien hat der frühere Besitzer des Schulbuchverlags Moritz Diesterweg, Dietrich Herbst, den verantwortlichen Managern in den Schulbuchverlagen vorgeworfen. Wenn die Schulbuchverlage sich allesamt der Rechtschreibreform verweigert hätten, wäre es durchaus möglich gewesen, die Reform in einem frühen Stadium zu Fall zu bringen.

Herbst, der seinen Verlag 1995 an Holtzbrinck verkauft hat, war bis 1988 zwanzig Jahre lang im Vorstand des Verbandes der Schulbuchverleger tätig, davon zehn Jahre lang als dessen Vorsitzender. Unter seinem Vorsitz seien noch alle Schulbuchverleger gegen die Rechtschreibreform gewesen. Als diese Haltung in den Kultusministerien bekannt wurde, übte das für den Geschäftssitz des Verlages jeweils zuständige Ministerium Druck auf die verantwortlichen Manager aus. Sollte es bei der Kritik an der Rechtschreibreform bleiben, würden keine Schulbücher mehr bei ihrem Verlag gekauft, drohten die Ministerien. Danach seien die Manager alle aus Angst vor der Kultusverwaltung „umgekippt“, sagte Herbst dieser Zeitung. Zu solchem Wankelmut gebe es jedoch keinen Anlaß.

Als haltlos bezeichnete Herbst auch das Argument, die Verlage könnten wegen zu hoher Kosten nicht zur bisherigen Rechtschreibung zurückkehren. In den Schulen seien nur die wichtigsten Bücher - etwa für Deutsch - ausgetauscht worden. Selbst Geschichtsbücher, von anderen Fächern ganz zu schweigen, würden nach wie vor benutzt, obwohl sie nicht in der neuen Rechtschreibung gedruckt seien. Außerdem änderten 16 Länder jedes Jahr ihre Lehrpläne. Deshalb seien die Verlage ohnehin dauernd zu Korrekturen angehalten.

[oll. = Heike Schmoll]

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 232 vom 5. Oktober 2004, S. 4
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Webseite dieses Benutzers besuchen
Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Sonntag, 10. Okt. 2004 12:35    Titel: Jahresbericht der Schulbuchverlage 2001 Antworten mit Zitat

Jahresbericht des Dachverbandes der Schulbuchverlage 2001
_______________________________________________________

„Massiv eingewirkt“


Einen Paukenschlag der unerwarteten Art ließ die „Frankfurter Allgemeine“ zum 1. August des vergangenen Jahres ertönen, als sie über die Titelseite ihrer entsprechenden Ausgabe verkünden ließ, dass sie sofort wieder zur alten Orthographie zurückkehren wird. (...)

Natürlich stand die Pressemeute sofort und geschlossen auf der Matte und verlangte von uns vor allem Auskunft darüber, was denn die Schulbuchverlage mit all den Millionen machen würden, die sie ja bereits durch die erste Reform und jetzt durch die „Rückwärtsreform“ verdient haben und noch scheffeln würden. Vorstand und Geschäftsführung hatten im Sommer des vergangenen Jahres ständig Aufklärungsarbeit gegenüber den Medien zu leisten und vor allem in dieser als sehr kritisch zu bewertenden Situation ständig auf die Länder einzuwirken, damit nicht Einzelne aus der einheitlichen Linie für die Reform aus populistischen Gründen ausscheren. Wir haben also nicht allein auf die Kultusminister, sondern auch auf alle Ministerpräsidenten der Länder massiv eingewirkt und diese in die Öffentlichkeit gezwungen mit klaren und unmißverständlichen Erklärungen zu einer Reformumsetzung. Parallel dazu haben wir unsere alte „Verbändeallianz“ erneut mobilisiert, nämlich Lehrer- und Elternorganisationen, die sich auch prompt auf unsere Seite stellten, die durch die „FAZ“ ausgelöste Diskussion als unnütz deklarierten, für eine Beibehaltung der Reform votierten und uns somit eine sehr wichtige politische wie mediale Schützenhilfe gaben.

(...) Es war dann im Ergebnis so, wie es realiter gelaufen ist; ich möchte allerdings nicht wissen wie die Öffentlichkeit und unsere geneigten Kultusminister reagiert hätten, hätte sich die „FAZ“ vorab mit Spiegel, Focus und der Süddeutschen und vielleicht noch den Agenturen auf eine gemeinsame Attacke verabredet.

Jetzt ist es so, dass der Alltag wieder eingekehrt ist. Unser Verband wurde Ende 2000 in den Beirat zur Zwischenstaatlichen Kommission berufen, Herr Banse vertritt dort unsere Interessen und wacht darüber, dass uns allen nichts Unangenehmes passiert.

(Aus dem Jahresbericht des Dachverbandes der Schulbuchverlage 2001)

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Freitag, 2. Oktober 2004, S. 10

Siehe ebenda Heike Schmoll: Von der Qualität der Reform abgelenkt.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 09. Dez. 2004 17:31, insgesamt 1mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Webseite dieses Benutzers besuchen
Krino Hoogestraat



Registriert seit: 09.08.2004
Beiträge: 25
Wohnort: 26723 Emden (Ostfriesland)

Beitrag: Freitag, 03. Dez. 2004 15:21    Titel: Grammatikreform? Antworten mit Zitat

Grammatikreform?

Im Moment unterrichte ich in einem Kurs „Deutsch für Migranten“ (früher: Ausländer). Das Buch wurde meiner Kollegin und mir aufs Auge gedrückt; es ist aus dem Hueber-Verlag und heißt Delfin. Natürlich in „neuer“ Rechtschreibung, nomen est omen. Genüßlich hat man über das ganze Werk die kleinen Monster verstreut: Es tut mir sehr Leid, er kommt heute Abend, wie soll es weiter gehen. — Das erwartet man.
Aber eins ließ mich doch stutzen. Es gibt mehrere Übungen zu den Modalverben. Die sind hübsch der Reihe nach aufgezählt: dürfen, können, wollen, möchten, sollen. Man zuckt zusammen, aber Zweifel sind ausgeschlossen: Die Verfasser haben tatsächlich geglaubt, „möchten“ sei ein Infinitiv wie alle anderen. Frage an den Hueber-Verlag: Wie soll ich reagieren, wenn meine Schüler mich in aller Unschuld nach den Vergangenheitsformen fragen? (wollen - er wollte, dürfen - er durfte, möchten - er ????)
Noch ein anderes Thema: Läßt sich irgendwie feststellen, ob ein Buch (Belletristik, Sachbuch oder Lehrbuch), das ich zu kaufen erwäge, mit Neuschrieb versaubeutelt wurde oder nicht? Gibt es Verlage, die grundsätzlich „clean“ geblieben sind? Hat jemand mal versucht, Bertelsmann oder Amazon mit einer entsprechenden Frage zu nerven, und hat es etwas gebracht?
_________________
Krino Hoogestraat • Graf-Enno-Straße 3 • 26723 Emden (Ostfriesland)


Zuletzt bearbeitet von Krino Hoogestraat am Sonntag, 05. Dez. 2004 09:18, insgesamt 1mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Elke Philburn



Registriert seit: 03.12.2002
Beiträge: 246
Wohnort: Manchester UK

Beitrag: Samstag, 04. Dez. 2004 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

"Möchten" als Modalverb ist mir auch schon untergekommen. Ist wohl eine pragmatische Maßnahme, weil "möchte" bereits im Anfangsunterricht ein häufig gebrauchtes Wort ist. Ich würde davon ausgehen, daß es von den großen Verlagen keine Lehrbücher in herkömmlicher Rechtschreibung mehr gibt. Hier in England gibt es allerdings einige kleinere Verlage, die ihre Wörterbücher oder Lehrmittel für Deutsch noch nicht umgestellt haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Donnerstag, 09. Dez. 2004 16:29    Titel: Die Schulbuchverleger und die Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

Die Schulbuchverleger und die Rechtschreibreform
Geschichte einer Einmischung


(Neufassung 2.10.04)

Als sich vor elf Jahren eine Rechtschreibreform abzeichnete, äußerte der Verband der Schulbuchverlage (VdS) die Erwartung, der Staat werde für die Mehrkosten von einigen Milliarden Mark aufkommen. Die Kultusminister drückten die Neuregelung zwei Jahre vor ihrem offiziellen Inkrafttreten in die Schulen und gaben gleichzeitig bekannt, neue Bücher nur noch in der reformierten Schreibweise zulassen zu wollen. Wenige Wochen später, im Herbst 1996, verkündeten sie, ein Zurück könne es nicht mehr geben, weil die Schüler schon nach den neuen Regeln lernten. Von Mehrkosten wollten sie nichts wissen. Das hessische Kultusministerium teilte im September 1997 mit:

„Alle Bestände der Bibliotheken blieben und bleiben erhalten. Geändert wurden die neu anzuschaffenden Schulbücher, besonders die deutschen Sprachbücher. Nicht mehr und nicht weniger ist Ziel; und – das haben wir überprüft – das ergibt Preissteigerungen von 3 bis 5 % zu Beginn des nächsten Schuljahres. (...) Das Land Hessen bzw. der einzelne zahlt für rechtschreibreformierte Schulbücher 3 bis 5 % mehr. Das entspricht den Preissteigerungen der letzten Jahre ohne Rechtschreibreform.“ (VI A – 601/83 – 246)

Die Schulbuchverlage waren von Anfang an in die Terminplanung einbezogen: „Der von der KMK beschlossene Zeitplan ist im Einvernehmen mit den Schulbuchverlagen erarbeitet worden, die ihrerseits auf eine positive Entscheidung gedrängt haben.“ (KMK-Präsident Rolf Wernstedt am 31.1.1996)

Nachdem die Reform nicht mehr abzuwenden war, setzten sich die Schulbuchverlage an die Spitze der Reformpropaganda – „wegen der Planungssicherheit“, wie der langjährige Verbandsvorsitzende Fritz von Bernuth mitteilte. Der Inhalt der Reform und die Auswirkungen auf die deutsche Sprache interessieren die Verleger bis heute nicht, der VdS betonte vielmehr im September 2004, „dass er sich nicht an einer Diskussion um Reforminhalte beteiligt“ – was ihn freilich nicht hindert, die Vortrefflichkeit der Reform zu rühmen. Einen Zusammenhang zwischen der Fehlerhaftigkeit der Regeln und ihrem möglichen Scheitern vermag er nicht zu erkennen.

Im April 1996 verschenkte der Lehrmittelverlag AOL an alle 40.000 Schulen das Rowohlt-Buch „Die neue deutsche Rechtschreibung“. Als der Bundestag sich für die Rechtschreibreform zu interessieren begann, überreichte AOL allen Bundestagsabgeordneten das vom Reformer Hermann Zabel verfaßte Buch: „Widerworte. 'Lieber Herr Grass, Ihre Aufregung ist unbegründet'. Antworten an Gegner und Kritiker der Rechtschreibreform.“ Der Grünen-Abgeordnete Helmut Lippelt stellte das Pamphlet am 1.10.1997 im Bonner Presseclub vor und machte sich auch im Bundestagsplenum zum Fürsprecher der Reform. Im gleichen Jahr riefen Vertreter der Schulbuchverlage sämtliche Bundestagsabgeordneten privat an und bearbeiteten sie „gar nicht ungeschickt“, wie einer der Betroffenen berichtete.

Schon damals erwies sich das hessische Kultusministerium als Hochburg der Reformer und Stütze der Schulbuchverleger. Ihr Verband diskutierte 1997 mit den Bonner Politikern unter dem Dach der Hessischen Landesvertretung. Im Bundesinnenministerium des Hessen Manfred Kanther stießen Reformer und Schulbuchverleger ohnehin auf umfassendes Wohlwollen, aus welchen Gründen auch immer. (Zahlreiche Beamte in den Kultusministerien sind als Schulbuchverfasser mit großen Verlagen privatgeschäftlich verbunden.)
In einer Kampagne „Ja zur Rechtschreibreform – Nein zu neuen Irritationen“ rühmte der VdS im Juni 1997 die linguistische und pädagogische Qualität der Neuregelung und rief zu Unterstützungsunterschriften auf, allerdings ohne viel Erfolg.

Im Herbst 1998 wehrte sich die Bevölkerung von Schleswig-Holstein gegen die staatlich verfügte Sprachveränderung. Um den Volksentscheid zu beeinflussen, kündigte v. Bernuth eine 400.000 DM teure Kampagne der Schulbuchverleger an, die sich die Unterstützung von 14 Eltern-, Lehrer- und Schülerorganisationen gesichert hatten. Das Ganze nannte sich „Initiative für die Reform, für die Kinder“. Aus den ergreifenden Anzeigen („Der beste Grund für die Rechtschreibreform ist sechs und heißt Jan“, mit Foto vom sechsjährigen Jan) ging nicht hervor, wer sie finanzierte. Zwar stand darunter ordnungsgemäß: „V. i. S. d. P. Initiative für die Reform, Andreas Baer. Zeppelinallee 33, 60325 Frankfurt“. Aber der Betrachter erfuhr nicht, daß Baer der Geschäftsführer des VdS ist.

Einige Lehrerverbände machten sich in auffälliger Weise die Argumente und Interessen der Schulbuchverlage zu eigen; so verwies der Deutsche Philologenverband unter Heinz Durner darauf, „dass eine Rücknahme der Reform zu milliardenschweren Schadensersatzforderungen von Seiten der Schulbuchverlage führen könne“ (dpa 7.8.2000), obwohl die Rechtsprechung längst klargestellt hatte, daß es zu solchen Befürchtungen keinen Anlaß gebe, da die orthographische Umstellung zum normalen unternehmerischen Risiko der Verlage gehöre.

Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur bewährten Rechtschreibung zurückkehrte, versuchte der VdS das Ereignis herunterzuspielen. Hinter den Kulissen entwickelte er eine außerordentliche Aktivität, über die der Vorsitzende im nächsten Jahresbericht des Vorsitzenden folgendes mitteilte:

„Vorstand und Geschäftsführung hatten im Sommer des vergangenen Jahres ständig Aufklärungsarbeit gegenüber den Medien zu leisten und vor allem in dieser als sehr kritisch zu bewertenden Situation ständig auf die Länder einzuwirken, damit nicht Einzelne aus der einheitlichen Linie für die Reform aus populistischen Gründen ausscheren. Wir haben also nicht allein auf die Kultusminister, sondern auch auf alle Ministerpräsidenten der Länder massiv eingewirkt und diese in die Öffentlichkeit gezwungen mit klaren und unmißverständlichen Erklärungen zu einer Reformumsetzung. Parallel dazu haben wir unsere alte „Verbändeallianz“ erneut mobilisiert, nämlich Lehrer- und Elternorganisationen, die sich auch prompt auf unsere Seite stellten, die durch die „FAZ“ ausgelöste Diskussion als unnütz deklarierten, für eine Beibehaltung der Reform votierten und uns somit eine sehr wichtige politische wie mediale Schützenhilfe gaben.

Der neue öffentliche Streit hielt Gott sei Dank nicht allzu lange an. Die Politik lehnte mit ein paar dürren Pressestatements die Forderungen der Kritiker nach einer Rücknahme der Reform ab; was aber viel wichtiger war, war das Faktum, dass das Vorbild der „FAZ“ keine Nachahmer fand und auch etliche andere große und überregionale Medien der „FAZ“ nicht folgten, sondern sich im Gegenteil vom Vorstoß der Frankfurter distanzierten. Somit war diese Zeitung politisch weitgehend isoliert und nach sechs Wochen Aufregung war wieder Ruhe eingekehrt. Es war dann im Ergebnis so, wie es realiter gelaufen ist; ich möchte allerdings nicht wissen wie die Öffentlichkeit und unsere geneigten Kultusminister reagiert hätten, hätte sich die „FAZ“ vorab mit Spiegel, Focus und der Süddeutschen und vielleicht noch den Agenturen auf eine gemeinsame Attacke verabredet.

Jetzt ist es so, dass der Alltag wieder eingekehrt ist. Unser Verband wurde Ende 2000 in den Beirat zur Zwischenstaatlichen Kommission berufen, Herr Banse vertritt dort unsere Interessen und wacht darüber, dass uns allen nichts Unangenehmes passiert.“ (Wolf Dieter Eggert: Jahresbericht 2001 in Wiesbaden)

Bei jeder Gelegenheit beschwor Geschäftsführer Baer die Endgültigkeit der Reform: „Das ist bei uns kein Thema mehr“, sagte Baer zum fünften Jahrestag des Inkrafttretens. (Tagesspiegel 28.7.2003)

Im vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission (Ende 2003) wurden erste unumgängliche Korrekturen vorgeschlagen, die der Beirat für deutsche Rechtschreibung und damit auch der VdS gebilligt hatte. Baer schrieb am 19.2.2004 einen besorgten Brief an die KMK-Präsidentin Doris Ahnen. Er wollte verhindern, daß auf Betreiben der Deutschen Akademie weitere kostenträchtige Änderungen am Regelwerk vorgenommen werden. Damit schien der Verband zunächst Erfolg zu haben. Die Kultusminister wurden jedoch durch eine unerwartet breite und heftige Diskussion über den – wiederum gegen den Wunsch der Verfasser veröffenlichten – vierten Bericht und über eine Beschlußvorlage aufgeschreckt, die eine weitgehende Ermächtigung der Kommission zu künftigen Sprachveränderungen vorsah. Der Bericht und die Beschlußvorlage konnten daher vorerst nicht angenommen werden.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung war in Wirklichkeit nicht der gefährliche Gegenspieler, den Baer in ihr vermutete. Eigentlich eher der Sprache und Literatur verpflichtet, zeigte sie in ihren wiederholten Kompromißangeboten eine merkwürdige Besorgnis, daß nicht noch einmal „eine Kostenlawine auf die Schulbuchverlage niedergeht“.

Am 25.5.2004 teilte die Stellvertreterin des KMK-Generalsekretärs telefonisch mit, daß es zwischen der Akademie und der Zwischenstaatlichen Kommission eine Annäherung gebe. Eine Rücknahme der Reform komme wegen der Folgen für die Schulbuchverlage nicht in Betracht. Die Neuregelung habe bei der Getrennt- und Zusammenschreibung größere Systemhaftigkeit erreicht. Der vierte Bericht wurde mit einigen Änderungen und Ergänzungen angenommen, die vor allem die Getrennt- und Zusammenschreibung betrafen. Das ganze Ausmaß der Eingriffe ließ sich allerdings erst nach Erscheinen des neuen Duden einigermaßen erkennen (vgl. F.A.Z. vom 28.8.2004).

Der bedeutende Schulbuchverleger Michael Klett, der damit eine frühere Meinungsäußerung (SPIEGEL 42/1996) widerrief, und der Lernmittelverlag Stolz (Düren) forderten öffentlich ein Ende der Reform; sie hielten die Kosten der Rückumstellung für kalkulierbar, brachen eine Lanze für die Sprachrichtigkeit und zogen sich damit den Unmut der Verbandsführung zu.

Im August 2004 kündigten große Zeitungsverlage (Axel Springer, Spiegel, Süddeutsche Zeitung) die Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung an. Im Widerspruch zu dieser erfreulichen Entwicklung, die sie ausdrücklich begrüßte, legte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Berlin ihren Kompromißvorschlag zum drittenmal vor – mit der vagen, von Peter Eisenberg seit bald zehn Jahren wiederholten Begründung, „die Situation [sei] vom Politischen und von der Sache her nunmehr so, daß es eine schlichte Rückkehr“ nicht mehr geben könne. Sie erklärte wiederum ihre Absicht, die auffälligste Neuerung (die ss-Schreibung) beizubehalten und so den Schulbuchverlagen Kosten zu ersparen. Mit dieser satzungsfremden Forderung verärgerte sie jedoch zahlreiche Mitglieder, die unter der Federführung des Lyrikers Wulf Kirsten gegen die Linie des Präsidiums protestierten. Inzwischen war auch bekannt geworden, daß Schriftsteller, die sich der Umstellung ihrer Texte widersetzten, nicht mehr in Schulbücher aufgenommen wurden.

Der jüngste Vorstoß einzelner Politiker und bedeutender Zeitungsverlage gegen die Sprachveränderung alarmierte die Schulbuchlobby und rief weitere Anstrengungen hervor. Politiker und Verbandsfunktionäre wurden aufs neue bearbeitet, phantastische Rücknahmekosten in die Diskussion geworfen. Am 16.7.2004 hatte Baer an alle Ministerpräsidenten einen alarmistischen Brief geschrieben, um sie gegen den Vorstoß von Ministerpräsident Christian Wulff (Niedersachsen) zu immunisieren. Darin heißt es u. a.:

„Eine 'kostenneutrale' Umstellung auf die 'alte' Rechtschreibung, dass also Bücher in 'alter' und 'neuer' Rechtschreibung nebeneinander im Unterricht existieren können, ist heute genauso wenig möglich wie in den 90ger [sic] Jahren: So muss eine Umstellung der Lernmittel in den 'rechtschreibsensiblen' Fächern erfolgen, sonst würde wirklich ein 'Rechtschreibchaos' in den Schülern entstehen.“

Ungefähr zur gleichen Zeit teilte jedoch der Vorsitzende des VdS, Gerd-Dietrich Schmidt, brieflich mit, daß bisher durch das Nebeneinander von alter und neuer Rechtschreibung „kein Rechtschreibchaos an den Schulen“ entstanden und auch für die Zukunft nicht zu befürchten sei. So sahen es seit je auch die Kultusminister: „Wegen der geringfügigen Unterschiede können Schulbücher in alter Rechtschreibung weiter verwendet werden.“ (Schnellbrief des Niedersächsischen Kultusministeriums an die Schulen vom 15.7.1998). Wider besseres Wissen hatte also der Verband in jenem Brief an die Ministerin Ahnen behauptet: „Durch einen Beschluss der Rückkehr zur alten Rechtschreibung würden Lernmittel im Wert von ca. 1,4 Mrd. EUR pädagogisch wertlos bzw. stark entwertet.“ Tatsächlich hat der Verband auf Vorschläge, über einen günstigeren oder sogar kostenlosen Weg der Rückkehr nachzudenken, nie reagiert. Träfe seine Berechnung zu, wäre auch die Einführung der Reform bereits mit entsprechenden Kosten verbunden gewesen – eine immerhin interessante Tatsache, weil es offizielle Berechnungen zu dieser Frage überhaupt nicht gibt. Mit 2,8 Mrd. DM allein für entwertete Lernmittel käme man leicht zu einem zweistelligen Betrag für die Gesamtkosten der Reform und damit in die Nähe der gewagtesten Schätzungen von damals.

Über den durchschlagenden Erfolg von Baers Bemühungen berichteten die VdS-Mitteilungen im September 2004 („nur zum internen Gebrauch“):

„Für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung bzw. ein neues Überdenken der Reform sprachen sich seitens der Regierungsparteien auf Bundesebene nur zweitrangige Politiker aus, während die Bundesregierung per Machtwort von Bundeskanzler Schröder eine Rücknahme der Reform und auch jede weitere Diskussion darüber ablehnte. (...) Alles konzentriert sich jetzt auf die Zusammensetzung des von der KMK beschlossenen 'Rates für deutsche Rechtschreibung'. Der VdS hat sich bereits an die KMK gewandt und einen Sitz in diesem Gremium beantragt.“

Dort will er sich, ungeachtet seines erklärten Desinteresses am Inhalt der Reform, um eine „Versachlichung der Diskussion“ bemühen. Tatsächlich steht der Verband auf der Liste der Mitglieder, die für den Rat vorgeschlagen sind – übrigens ausschließlich reformwillige oder kompromißbereite Institutionen. KMK-Präsidentin Ahnen ließ denn auch wissen, daß Kritik zwar möglich sei, jedoch nur auf der Grundlage der Neuregelung und unter Beibehaltung des endgültigen Terminplanes.

Weitere Erfolge erzielte der Verband bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, deren Sprecherin Marianne Demmer – offenbar ohne Kenntnis der jüngst beschlossenen Änderungen – die Kultusminister aufforderte, bei der Neuregelung zu bleiben. Sie übernahm Argumente und Zahlenmaterial fast wörtlich vom VdS, indem sie darauf verwies, „dass in den Schulen Bücher im Wert von rund 1,4 Mrd. Euro liegen, die einem Rückkehrbeschluss zur alten Rechtschreibung zumindest stark entwertet, wenn nicht völlig wertlos würden.“ Auch der Philologenverband Baden-Württemberg fürchtet „erhebliche Kosten bei den Schulbuchverlagen“, falls die Reform zurückgenommen würde. Der VdS hat ferner schon die Landesschülervertretungen von Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen auf seine Seite ziehen können. In allen Fällen genügt es, die jeweiligen Spitzenfunktionäre zu bearbeiten, um die „alte Verbändeallianz“ zusammenzuhalten und auszubauen.

Der Verband rühmt sich gegenüber den Mitgliedern seiner „engen Kontakte mit den Kultusministerien und den Lehrer- und Elternverbänden.“ Er lobt die hessische Kultusministerin Karin Wolff, die als „Meinungsführerin zum Thema Rechtschreibreform“ eine Aktion „Ja – zur Rechtschreibreform“ initiiert habe. Außerdem werden Antwortschreiben von Ministerpräsidenten zitiert, die dem VdS ihre Unterstützung zugesichert haben, besonders ausführlich Roland Koch (Hessen). Der Verband stellt mit bemerkenswerter Offenheit fest: „Die große Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Reform zwar weiterhin ab, wenn es aber um die entscheidende Frage des 'Zurück' geht, neigen immer mehr Bürger im Interesse der Schüler dazu, die Diskussion jetzt zu beenden.“ Von der Qualität der Reform abgelenkt und die ganze Problematik auf die unterstellte Gewöhnung der Schüler und die aufgebauschte Kostenfrage eingeschränkt zu haben, ist wohl der größte Erfolg der Schulbuchverleger.

__________________
Th. Ickler

28.09.2004 17.26, Theodor Ickler
Forum > Dokumente > VdS Bildungsmedien
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=26300
______________________________________________________________

Siehe auch Heike Schmoll: Von der Qualität der Reform abgelenkt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Freitag, 2. Oktober 2004, S. 10


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 09. Dez. 2004 17:33, insgesamt 2mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Webseite dieses Benutzers besuchen
Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Donnerstag, 09. Dez. 2004 16:50    Titel: Verbändeallianz Antworten mit Zitat

Verbändeallianz

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Frau Schmoll hat in der FAZ vom 2.10.04 * selbstverständlich nach Absprache mit mir große Teile des hier im Forum wiedergegebenen Textes zur Einmischung des VdS verwendet. Die Dokumente, auf die sie sich stützt, habe ich ungekürzt auf die Nachrichtenseite [von www.rechtschreibreform.com, MR] gestellt. Die Wiedergabe ist buchstabengetreu, mitsamt orthographischen Besonderheiten.

Es ist zu hoffen, daß das „Bekennerschreiben“, wie man es fast nennen möchte, weite Verbreitung findet. Der Passus über die Lernmittelfreiheit scheint mir auch deshalb bemerkenswert, weil darin von Freundschaft zwischen VdS und Landeselternrat die Rede ist. Die Vorsitzende in Rheinland-Pfalz war damals Dr. Waltraud Heym. Der frühere BER-Vorsitzende Peter Hennes war Ministerialbeamter der Landesregierung; ich habe sein Wirken schon anderswo näher charakterisiert. Daß auch der neue Bundeselternratsvorsitzende die Rechtschreibreform öffentlich als „Glücksfall“ bezeichnet, wird nun vielleicht verständlicher. Es sind eben alles „Freunde“.
__________________
Th. Ickler

04.10.2004 18.49, Theodor Ickler

Forum > Dokumente > VdS Bildungsmedien
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=26361

* Heike Schmoll: Von der Qualität der Reform abgelenkt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Freitag, 2. Oktober 2004, S. 10
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Webseite dieses Benutzers besuchen
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    VRS Foren-Übersicht -> Schule Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
Seite 2 von 2

 
Gehe zu:  







Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group