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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Nov. 2004 22:38 Titel: Österreichisches Wörterbuch |
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Österreichisches Wörterbuch, 32. Auflage, Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, 1972, 274 Seiten
Österreichisches Wörterbuch. Herausgegeben im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport. Mitherausgeber: Otto BACK, Erich BENEDIKT, Maria HORNUNG, Ernst PACOLT. 37., überarb. Aufl. Wien: Österr. Bundesverlag, 1990 - Die Grundlage der deutschen Sprache in Österreich bis zur Rechtschreibreform, also noch in traditioneller Orthographie. Daher sehr zu empfehlen!
Österreichisches Wörterbuch 1997
99-1/4-488
Österreichisches Wörterbuch: mit den neuen amtlichen Regeln / [hrsg. im Auftr. des Bundesministeriums für Unterricht und Kulturelle Angelegenheiten. Bearb.: Otto Back ... Red.: Herbert Fussy ...]. - 38. Aufl., Neubearb. - Wien : ÖBV, Pädagogischer Verlag, 1997. - 800 S. : 22 cm. - ISBN 3-215-12653-2 : ÖS 198.00
[5686]
Das Österreichische Wörterbuch erschien rund ein Jahr später als die repräsentativsten deutschen Wörterbücher mit neuer Rechtschreibung. Man darf daher erwarten, daß es ausgereift ist und die Kinderkrankheiten der anderen von vornherein vermeidet. Seine Bearbeiter waren großenteils an den Vorarbeiten zur Reform beteiligt. Einer von ihnen ist Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission. Das verbürgt eine gewisse Authentizität der Interpretation. Das Werk enthält einleitend eine didaktisierte Darstellung der Neuregelung; am Ende ist das amtliche Regelwerk abgedruckt.
Was den eigenen Schreibgebrauch der Autoren betrifft, so bedienen sie sich zwar einer ganz traditionellen Zeichensetzung, wodurch manche jener Härten vermieden wird, die wir in den neuen Schul- und Kinderbüchern antreffen. Andere Neuschreibungen werden pünktlich ausgeführt, zum Beispiel liest man, der Einfluß Adelungs sei „besonders tief greifend“ gewesen - eine grammatische Monstrosität, die jedoch die allein „richtige“ Schreibweise werden soll.
Bei der Auflistung der Großschreibungsfälle fehlt die Großschreibung der Adjektive in Nominationsstereotypen ( Roter Milan usw.), die erst später als „feste Verbindungen“ ein wenig anerkannt werden. Die restriktive Deutung von Paragraph 64(2) wird ihrer praktischen Häufigkeit nicht gerecht. Dieser Einwand trifft auch andere Wörterbücher. Die Nachrichtenagenturen haben übrigens beschlossen, den folgenreichen Paragraphen 63 der Neuregelung schlicht zu ignorieren und weiterhin das Schwarze Brett, die Erste Hilfe usw. zu schreiben. Damit entfällt, wenn man einmal von der ss-Schreibung absieht, fast die Hälfte der Reform.
Die Nebeneinanderstellung Not tun/leiden ist irreführend, da es sich im zweiten Fall um die Not handelt, im ersten aber um ein anderes Wort für „nötig sein“; genau darum ist die neue Großschreibung so abwegig. Die Neuregelung schreibt dennoch zwingend vor: Schifffahrt ist Not!
Daß es bei der Substantivierung von Partizipialgefügen zu zwei Schreibungen kommt, ist, wie bereits gezeigt, nicht aus den Regeln abzuleiten und grammatischer Unsinn. Die Substantivierung von Not leidend ergibt nur die Not Leidenden, während die Notleidenden selbstverständlich ein Kompositum notleidend voraussetzen. Das ÖWB stellt den schwer Verletzten und den Schwerverletzten einfach nebeneinander und kennzeichnet das erstere als Neuschreibung. Doppelter Irrtum: der schwer Verletzte war auch bisher durchaus konstruierbar, und der Schwerverletzte ist nach der Neuregelung gerade nicht mehr möglich.
Das ÖWB bestreitet allen Ernstes, daß es die Wörter tiefschürfend usw. gibt, und führt sie nur noch als Syntagmen unter dem jeweils ersten Bestandteil an. Wie ist dann tiefschürfender zu erklären?
Wie weit die Wortvernichtung durch Aufspaltung von Zusammensetzungen gehen kann, zeigt folgender Ausschnitt: Getrennt geschrieben werden laut ÖWB wohl bedacht, begründet, bekannt, beraten, durchdacht, *gelitten, gemeint, *genährt, *gesinnt, *gestaltet, *klingend, *lautend, *riechend, *schmeckend, situiert, überlegt, unterrichtet, versorgt. (Die mit Asteriskus markierten Wörter werden laut Duden zusammengeschrieben.) Weder besonders wohl riechend noch wohl riechender sind grammatisch mögliche Formen, folglich ist die obligatorische Aufspaltung ein Irrweg. Das Wörterbuch beweist es wider Willen.
Weitere Wörterbücher
An die Wörterbücher, die aus mehr oder weniger traditionsreichen Wörterbuchverlagen stammen, schlossen sich sehr bald andere an, hinter denen schnell zusammengestellte Arbeitsgruppen ohne lexikographische Erfahrung standen. Niemand wird beim Kaffeefilialisten oder in der Zeitungsverkaufsstelle ein ernstzunehmendes Wörterbuch vermuten - es sei denn als Lizenzausgabe. Schon bisher gab es zwar viele orthographische Wörterbücher; die Erfahrung und genaue Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß in der Schreibpraxis der Sekretärinnen sowie beim Korrekturlesen fast nur der Duden eine Rolle spielte. Daran wird sich nicht viel ändern, allenfalls das Bertelsmann-Wörterbuch könnte in weiter angepaßter Fassung eine gewisse Ergänzung darstellen.
Theodor Ickler: Neue orthographische Wörterbücher. Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/99_0488.html
www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/table/991_100.html
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http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisches_W%C3%B6rterbuch
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Montag, 23. Mai. 2005 16:30, insgesamt 7mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 24. Nov. 2004 23:07 Titel: Österreichisches Wörterbuch 2001 |
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Österreichisches Wörterbuch. Mit den neuen amtlichen Regeln. Bearbeitet von Otto Back, Erich Benedikt, Karl Blüml, Jakob Ebner, Maria Hornung, Hermann Möcker, Heinz-Dieter Pohl, Herbert Tatzreiter. 39., neu bearbeitete Auflage, Wien: Verlag: öbv&hpt, 2001, 888 Seiten, ISBN 3-209-03076-6
öbv & hpt
Redaktion Österreichisches Wörterbuch
Frankgasse 4
A-1090 Wien
E-Mail: oewb@oebvhpt.at
www.oewb.at/
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Anmerkungen:
Wenn man einen der Mitautoren des ÖWB, Karl Blüml oder Professor Heinz-Dieter Pohl, nach der Rechtschreibung fragt, dann wird man eine bestimmte Antwort erhalten. Wes Brot ich eß', des Lied ich sing'! Das sind Lokführer, die permanent in die falsche Richtung fahren, wohin die meisten informierten Fahrgäste gar nicht wollen. So steuert Lokführer Professor Pohl den VDS in Österreich und den Verein Muttersprache. Man hat den Bock zum Gärtner gemacht. Wer zugleich wirtschaftliche Interessen vertritt, steht in einer unauflöslichen Interessenkollision.
Das österreichische Mitglied des Internationalen Arbeitskreises für Orthographie und Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung, Karl Blüml, zugleich Mitarbeiter des „Österreichischen Wörterbuchs“(!), verriet einem Journalisten: „Das Ziel der Reform waren aber gar nicht die Neuerungen. Das Ziel war, die Rechtschreibregelung aus der Kompetenz eines deutschen Privatverlages in die staatliche Kompetenz zurückzuholen.“ (Blüml, Karl: Interview von Michael Cerha: Karl Blüml, Mitglied der Rechtschreib-Kommission, und die Problembereiche „seiner“ Reform. Das Klare wird sich durchsetzen. In: DER STANDARD, Wien, 31.01./01.02.98, S. 13) |
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