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Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (DASD)
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Reinhard Markner



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Beitrag: Mittwoch, 01. Sep. 2004 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von Reinhard Markner am Mittwoch, 01. Sep. 2004 17:16, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Mittwoch, 01. Sep. 2004 10:45    Titel: Der DASD-Kompromiß bedeutet Sprachspaltung Antworten mit Zitat

Der DASD-Kompromiß bedeutet Sprachspaltung
Einheitlichkeit der Orthographie oder Beliebigkeitsschreibung?

DASD: Traditionelle Rechtschreibung ist allen Reformprojekten überlegen

Das Thema: „ß“ ist besser als „ss“ befaßt sich mit dem faulen Kompromiß der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Zum Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Bei der Pressekonferenz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung am 30. August 2004 stellte die DASD zwei parallele Erklärungen vor: den Eisenberg-Kompromiß und den von 37 prominenten DASD-Mitgliedern, die die volle Rücknahme der Reform fordern und Eisenbergs Kompromiß ablehnen.

Der Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die ss-Schreibung beizubehalten, stammt von Professor Peter Eisenberg. Es ist ein fauler Kompromiß, der die Lösung des Problems auf die lange Bank schiebt und dadurch nur weitere Kosten verursacht. Auch deswegen warnt Theodor Icker: „Am schlimmsten wäre ein Kompromiß! „Kompromiß“ klingt gut, bedeutet aber nichts anderes als „schon wieder eine Rechtschreibreform“. Das kann niemand wollen.“ (BILD vom 11. August 2004, S. 2) Natürlich ist der Duden an Kompromissen interessiert; denn er verdient ja an dem Durcheinander und den permanenten Rechtschreibreformen.

Professor Peter Eisenberg meinte: „Man sei bereit, sozusagen kampflos einige Schäden hinzunehmen“, um die unschöne Mischung von beiden Schreibungen zu beseitigen. Unter diesen Voraussetzungen sei ein Kompromiß die Lösung.

Dann haben wir das Problem keinesfalls gelöst: Die Sprachspaltung und die Nachteile der ss-Regelung bleiben bestehen. Warum?

1. Die Schäden und Nachteile der ss-Regelung

Falsch ist die Behauptung: „Durch die jetzt vorgelegten Konsensvorschläge würden alle gravierenden Einwände gegen die Rechtschreibreform gegenstandslos.“ „Man sei bereit, sozusagen kampflos einige Schäden hinzunehmen.“

Richtig ist dagegen: Allein die Schäden durch die ss-Schreibung sind beachtlich, zumal sie 90 Prozent der Reform umfaßt. Jedoch geht Professor Eisenberg allen diesbezüglichen Einwendungen aus dem Weg, so wie es seine Reformerkollegen auch tun.

Das Eszett ist eine Lesehilfe – Zur Unterscheidungsschreibung sowie Binnengrenzschreibung zusammengesetzter Wörter

1.1 Die ss-Regelung die 'schlechteste überhaupt denkbare Lösung', sie ist ein Verschlimmbesserung.

Professor Peter Eisenberg kritisierte bereits im März 1995 die ss-Regelung als die ‘schlechteste überhaupt denkbare Lösung’. (Peter Eisenberg: Die deutsche Sprache und die Reform ihrer Orthographie. In: Praxis Deutsch, Heft 130, März 1995, S. 3-6). Eisenberg bildet an der Uni Potsdam Pädagogen aus. Nun plötzlich will er diesen Schaden hinnehmen. Warum?

In der Pressekonferenz vom 30. August 2004 erklärte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in gleich zwei parallelen Erklärungen die Rechtschreibreform für mißlungen. Die eine Erklärung stammt von Peter Eisenberg, dem namhaften Potsdamer Linguisten, die zweite Erklärung ist von 37 prominenten DASD-Mitgliedern, unter ihnen die wichtigsten deutschen Schriftsteller, unterzeichnet.

Während die Schriftsteller ohne Wenn und Aber zur klassischen deutschen Orthographie und damit zur Einheit der deutschen Schriftsprache zurück wollen, plädiert Eisenberg für einen letzten Kompromiß. Er halte eine totale Umkehr für „politisch unrealistisch und sachlich auch äußerst schwer zu verwirklichen“. Eisenberg übersieht: Ab 2005 gelten keineswegs überall die gleichen Regeln. Schon allein deswegen ist sein fauler Kompromiß sinnlos; denn die Sprachspaltung besteht weiterhin, so daß es keine einheitliche Rechtschreibung gibt. Das wiederum führt zu permanenten Kosten und zur fortgesetzten Verschleuderung von Milliarden Steuergeldern.

Peter Eisenberg ist trotz seines Kompromißvorschlages überzeugt, daß nur allein die traditionelle deutsche Rechtschreibung allen Reformprojekten überlegen ist - sogar dem von ihm selbst vorgeschlagenen Kompromiß. (Dankwart Guratzsch: Orthographie. In: DIE WELT, Dienstag, 31. August 2004).

1.2 Der Betonungsgrundsatz der Reformer „nach kurzem Vokal Doppel-s“ gilt für viele Wörter nicht. Die ss-Regelung ist eine Verschlimmbesserung

Bisher galt: Doppel-s kann nicht vor Konsonanten und am Wortende stehen, sondern wird in diesen Fällen durch ß ersetzt. Wenn also ein Doppel-s wie in Wasser durch die Wortbildung plötzlich vor einem Konsonanten zu stehen kam wie in wäßrig, dann trat automatisch ß ein. Ebenso am Wortende: hassen, aber Haß. Das war eigentlich nicht so schwer zu lernen. Die Neuregelung machte die Verdoppelung von Konsonantenbuchstaben angeblich systematischer.

Doch gibt es acht Gruppen von Ausnahmen, bei denen nach kurzem betontem Vokal dennoch kein Doppelkonsonant steht, sowie vier Gruppen von Ausnahmen, bei denen trotz Unbetontheit des Vokals ein nachfolgender Konsonantenbuchstabe verdoppelt wird. Auf diese Unsystematik wies Eisenberg auch im Juli 1997 bei einer Podiumsdiskussion an der Uni Erlangen, obwohl er der Reformkommission angehörte.

Beispiele: Ast, August, du bist (aber: du musst), Bus, Diskus, fast, Gerüst, Gast, Hast, du hast (aber: du hasst), er ist (aber: er isst), Kasten, Kenntnis, Kiste, Kultus, Last, List, Lust, Mist, Verhängnis, Verlust, Zeugnis, usw. Wie sollen die Schüler nun lesen und schreiben? Die Reformer haben übersehen, daß das Deutsche verschiedenen Schreibprinzipien folgt und u.a. auch eine Unterscheidungsschreibung ist. Das zeigt sich besonders deutlich bei Wörtern mit verschiedener Bedeutung, die zwar gleich gesprochen, aber unterschiedlich geschrieben werden (Homophone): z.B. Aas/aß, büßte/Büste, fast/faßt, fasten/faßten, fliest/fließt, Frist/frißt, Hast/hast/haßt, ist/ißt, Küste/küßte, Last/laßt, leeren/lehren, lies/ließ, Mist/mißt, Moor/Mohr, Paste/paßte, Piste/pißte, reist/reißt, Saite/Seite, Sole/Sohle, Stil/Stiel, vergast/vergaßt, Verlies/verließ, vereist/verreißt, verwaist/verweist, weist/weißt, usw. Die Unterscheidungsschreibung schützt vor unliebsamen Lesestörungen. Auf Grund dieser Verschlimmbesserung verzichtet man gern auf diese Neuerung.

1.3 Mundartlich gibt es verschiedene Aussprachen: Auf Grund des Neuschriebs wird dann Fußball zu Fussball, Gras zu Grass, Spaß zu Spass, eine Maß Bier in Bayern zur Mass.

1.4 Das Eszett als Lesehilfe: Günter Jauch sollte das Wort „Bambusessstäbchen“ lesen. Er konnte es nicht! Mit dem Eszett („ß“) ist die Silbenfuge oder Wortgrenze klar erkennbar: Bambuseßstäbchen, Schloßstraße. Diese Zäsur ist eine wesentliche Lesehilfe. Den Grundsatz der Binnengrenzschreibung, die Kompositionsfuge nicht zu verwischen, haben die Reformer nicht beachtet: Genusseis, hasserfüllt, Messerfassung, Messergebnis, Messingenieur, Schlosserhaltung.

1.5 Die Dreikonsonantenschreibung wie „Schlossstraße“, Missstand“ oder gar „Stresslesssessel“ erschwert die Lesbarkeit und ist auch unästhetisch. Weil durch das Zusammentreffen von zwei oder drei gleichen Buchstaben die Lesbarkeit erschwert wird, empfehlen die Reformer die Schreibung mit Bindestrich: Stressless-Sessel, Kompromiss-Kurs, Prozess-Auftakt. Warum soll man an solchen Krücken gehen, wenn es vorher auch ohne ging?

1.6 Und wer mit „daß/das“ nicht klarkommt, dem wird es auch mit „dass/das“ nicht gelingen.

1.7 Durch die neue ß/ss-Regelung steigen die Fehlerzahlen an, z.B. ausser, Beweiß, Grüsse, Hinderniss, schliessen, Strasse, Verständniss, Zeugniss.
Beim stimmlosen s-Laut am Wort- oder Silbenende oder vor einem Mitlaut gab es bisher nur zwei Schreibweisen: s und ß (Erlebnis - Fuß).
Die Reformer verlangen jedoch drei Schreibweisen mit s, ss und ß (Glas - Hass - Maß). Für einen rechtschreibschwachen Schüler, für den die Reform angeblich gemacht wurde, steigt somit die Fehlermöglichkeit von 50 Prozent auf 66,6 Prozent.

Die Änderungen der Schreibweisen betreffen zu 90 Prozent die ß/ss-Schreibung. Sie ist jedoch überflüssig wie ein Kropf und dient nur als Füllmaterial, um überhaupt eine Reform nötig erscheinen zu lassen, damit die Verlage und Medienkonzerne ihre Druckereien auslasten und Geschäfte machen können. Die ß/ss-Regelung ist folglich der Silikonbusen der Rechtschreibreform. Sie täuscht Volumen, Modernität und Qualität der Reform vor, wo nichts vorhanden ist.

2. Einheitlichkeit der Orthographie oder Beliebigkeitsschreibung?

Falsch ist vor allem die Behauptung: „Ab 2005 ist Schluss mit entweder oder. Dann sollen endgültig überall die gleichen Regeln gelten.“


Richtig ist: Ab 2005 gelten keineswegs überall die gleichen Regeln. Personen außerhalb der Schulen können auch über das Jahr 2005 hinaus wie bisher nach den traditionellen Regeln schreiben. Vgl. Bundesverfassungsgericht: Urteil vom 14. Juli 1998, Az.: 1 BvR 1640/97, S. 59. www.bverfg.de/entscheidungen/frames/rs19980512_1bvr164097
Vgl. auch die VRS-Pressemitteilung: „Gleichgeschaltete Presse verharmlost Rechtschreibreform - Totschlagargumente der Reformer und Kultusminister werden verbreitet“: www.vrs-ev.de/pm280803.php -. Die traditionellen Regeln werden daher von etwa 80 Prozent der Bevölkerung auch über das Jahr 2005 hinaus verwendet.

Schlußfolgerung: Da auch nach dem Jahr 2005 die traditionelle Orthographie weiterhin gilt, gibt es weiterhin keine einheitliche Schreibweise, sondern die Beliebigkeitsschreibung besteht fort. Der vorgebliche Grund für das Kompromißangebot der Deutschen Akademie, eine angebliche allgemeine Gleichschaltung der Rechtschreibung, entfällt also, da es kein Rechtschreibgesetz gibt. Die einheitliche Orthographie wird auch nach 2005 weiter zerstört, so daß sich die Beliebigkeitsschreibung verbreitet: www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=105

Jede Zeitung, die eine eigene Hausorthographie strickt, ist mitverantwortlich für die Zerstörung der Einheitlichkeit der Orthographie. Die Süddeutsche Zeitung macht die Rechnung wieder ohne die Leser, das Rechtschreibvolk und damit die Steuerzahler. Diese wollen nicht weiterhin als Melkkuh der Schulbuchverlage dienen. Es geht den Schulbuchverlagen nur um das Dauergeschäft durch permanente Rechtschreibreformen. Der von den Kultusministern ohne Befugnis geplante „Rat für deutsche Rechtschreibung“ würde solche permanenten Reformen durchführen. Deshalb muß diese unselige sozialistische Räteherrschaft abgeschafft werden.

Beim Beibehalten der Reform oder der ss-Schreibung (90 Prozent der Reform) bliebe die Rechtschreibspaltung auch über den 1. August 2005 hinaus erhalten; denn es gibt kein Rechtschreibgesetz - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=252 - und damit keine Allgemeinverbindlichkeit. Damit aber bliebe das unerträgliche Durcheinander einer Beliebigkeitsschreibung erhalten. Das wäre auch dann der Fall, wenn man dem Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung einer nur teilweisen Rücknahme der Reform folgte. Denn die ss-Schreibung, die dann bleiben sollte, erstreckt sich auch nur auf die Schule, während der Großteil der Nation weiterhin das Eszett benützte.

Manfred Riebe
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.
Eine Schlechtschreibreform gab es schon einmal im Dritten Reich. Nun haben wir eine ganz ähnliche, dem Rechtschreibvolk auch diktatorisch aufgezwungene Schlechtschreibreform.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 09. Sep. 2004 09:58, insgesamt 2mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 07. Sep. 2004 23:30    Titel: Die Gelehrten zocken Antworten mit Zitat

DASD-Kompromiß nur die »zweitbeste Lösung«
___________________________________________________________

Die Gelehrten zocken
Akademie für Sprache und Dichtung zur Rechtschreibreform

Von Tom Mustroph

Das »Schlimmste verhindern« will die Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Das Schlimmste ist natürlich die nach dem Ende der Übergangsfrist (Juli 2005) nach Willen der Kultusministerkonferenz (KMK) allgemein gültige neue Rechtschreibung. Auf einer Pressekonferenz in der Berliner Akademie der Künste am 30. August 2004 prangerte der Publizist Friedrich Dieckmann erneut die »im Stile eines Politbüros verordnete« Umsetzung der neuen Regelung an. Der Anglist Klaus Reichert beklagte die »sture, starre und vernagelte Haltung« der KMK, in deren Folge eine »Spaltung der deutschen Sprache« drohe.

Reichert, auch Präsident der Deutschen Akademie, konstatierte »Beliebigkeit und Entdifferenzierung« im Zuge der vor sieben Jahren eingeführten Reform. Massiver Kritik sind vor allem die Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung ausgesetzt.
Sie ignorieren zum Teil Differenzierungen der gesprochenen Sprache und führen zu Verständnisproblemen. »Wohlbekannt« etwa bezeichnet eine verlässliche Tatsache, während »wohl bekannt« mehr als Vermutung aufzufassen ist. Die neue Rechtschreibung legt indes die Zusammenschreibung fest. Stürme der Entrüstung des gebildeten Teils der Gesellschaft lösten auch die pedantische Herstellung von Wortverwandtschaften (z.B. »Gräuel«, »Stängel«, »schnäuzen«), die Verdreifachung von Konsonanten (u.a. »Schwimmmeister«, »Schlammmasse«, »Schifffahrt«) und die Neuschreibungen etlicher Lehnwörter (etwa »Spagetti«, »Krepp« (Crêpe), »Bravur«) aus. Diese Novitäten möchte das Kompromisspapier der Deutschen Akademie wieder ausmerzen. Bereits im Oktober 2002 stellte sie unter Federführung des Sprachwissenschaftlers Peter Eisenberg ihren Ansatz vor, wurde jedoch, wie Dieckmann sich entrüstete, von der KMK und deren Reformkommission »impertinent abgefertigt«. Nun, da die Zeit drängt und sich Springer-Verlag, »Spiegel« sowie »Süddeutsche Zeitung« in die Phalanx der Reformgegner eingereiht haben, macht die Akademie noch einmal auf ihren Kompromissvorschlag aufmerksam. Der möchte – neben dem konsequenten Rückbau der am meisten kritisierten Regelungen – einige Neuregelungen, »«soweit sie sprachlich verantwortbar sind«, bestehen lassen. Das betrifft vor allem die Ersetzung des »ß« durch »ss« nach kurzem Vokal. Durch die Beibehaltung dieses essenziellen Reformteils werde vermieden, dass Schulbücher, die bereits nach neuer Schreibweise gedruckt sind, erneut neu aufgelegt werden müssten, hofft Eisenberg.

Allerdings ist dieser Teilvorschlag durchaus anfechtbar. Untersuchungen des Leipziger Sprachwissenschaftlers Harald Marx ergaben, dass die neue ß-Regel 1998 zu mehr Fehlern bei Grundschülern führte, obwohl sie doch vereinfachen sollte. 2001 sei der Fehlerstand von 1996 (dem letzten Vorreformjahr) erreicht gewesen, allerdings seien durch eine Übergeneralisierung neue Fehler entstanden. »Straße« werde jetzt vermehrt falsch mit »ss« geschrieben (www.rechtschreibreform.com/PDF/UniBielefeldMarx.pdf).

Weil die Ziele der Reformer weitgehend nicht erreicht wurden, mehren sich jetzt wieder die Stimmen, die eine komplette Rücknahme der Reform fordern. So auch 37 Mitglieder der Akademie der Künste Berlin, u.a. Reiner Kunze, Günter Grass, Elfriede Jelinek, Joachim Fest und Odo Marquard, die eine »schlagartige Wertminderung aller öffentlichen und privaten Buchbestände« nach Ende der Übergangsfrist befürchten. Selbst den Initiatoren des Kompromisses ist ihr Vorschlag nur die »zweitbeste Lösung«. Nur weil man den Amtsträgern nicht den kompletten Gesichtsverlust zumuten möchte, will man ihnen auf halbem Wege entgegen kommen, erläuterte der Schriftsteller Uwe Pörksen, Mitglied der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie. Wie es »zweitbesten Lösungen« oft eigen ist, zeichnet sich der Kompromiss nicht immer durch Klarheit aus. Die Variationsbreite der Schreibung von Lehnwort-Phrasen ist beträchtlich (»Air-Condition«, »Joint Venture«, »Jumbojet«, »Knock-out«).

Bis es zu einer Lösung der verfahrenen Situation kommt, ist noch einige Forschungsarbeit über empirischen Sprachgebrauch und daraus abzuleitende Regeln für den Schriftverkehr zu leisten. Einen positiven Nebeneffekt hätte die Reform allerdings, konstatierte Kompromiss-Autor Eisenberg: »Noch nie wurde soviel über die geschriebene Form des Deutschen nachgedacht. Wir wissen heute viel mehr über die deutsche Sprache als vor zwei Jahrzehnten.« Für die unmittelbare Zukunft schlägt die Deutsche Akademie einen kleinen, aber kompetenten »Rat für deutsche Rechtschreibung« vor, der die Diskussion beobachten, moderieren und letztlich zur Entscheidung vorbereiten soll. Bis dahin sollten Verlage und Behörden »evolutionär« vorgehen, d.h. bei jeder Neuauflage einer Publikation sich – falls der (literarische) Autor einverstanden ist – dem jeweils aktuellen Sprachstand anpassen, die alten Exemplare jedoch weiterhin in Umlauf halten. Es ist durchaus möglich, dass sich derart ein Verfahren der gesellschaftlichen Diskussion etabliert, das beispielgebend für andere Konflikte zwischen Regierung und Volk werden kann.

Neues Deutschland vom 2. September 2004
www.nd-online.de/artikel.asp?AID=59001&IDC=4
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 14. Sep. 2004 17:32    Titel: Nichts weiter als ein fauler Rechtschreib-Kompromiß Antworten mit Zitat

Nichts weiter als ein fauler Rechtschreib-Kompromiß
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat einen Friedensplan vorgelegt, um verhärtete Fronten aufzulockern

Wenn zweimal zwei nicht fünf ist, dann vielleicht doch, um des lieben Friedens willen, viereinhalb? Der Kompromiß ist oft der Weg der Vernunft, aber faule Kompromisse schaden der Sache. Einen Kompromißvorschlag im Dauerstreit um die Rechtschreibreform hat jetzt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vorgelegt, um verhärtete Fronten aufzulockern und die verlorengegangene Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung wiederherzustellen. Die Chancen eines solchen Kompromisses, selbst wenn er ein fauler ist, sind gering: sie sind kaum größer als die des völligen Reformverzichts, denn auch der Kompromiß verlangt von den Machern der Reform und ihren politischen Vollstreckern das Eingeständnis schwerwiegender Fehlleistungen. Und gering war auch die Chance, zu mehr als einem faulen Kompromiß zu gelangen, weil die Akademie weit entschiedener den Rechtschreib-Frieden als die Rechtschreib-Vernunft ansteuert und für diesen Frieden begrenzten Substanzschaden in Kauf zu nehmen bereit ist. Die Akademie strebt eine pragmatische Lösung an, versteht unter „pragmatisch“ aber nicht optimale Zweckmäßigkeit für Lesende und Schreibende, sondern geringstmögliche Irritation beim halbherzigen Rückbau der Reform. Von der Reformschreibung übernommen werden soll, was zwar ärgerlich und häßlich, aber „ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar“ ist – nicht ohne Schaden für die Sprache also, aber doch ohne „nennenswerten“. Der „nennenswerte“ Schaden soll durch die Beseitigung der „gravierenden Mängel“ behoben werden. Dazu rechnet die Akademie die Streichung von Hunderten vertrauter Wortzusammensetzungen und damit den Verlust von Bedeutungsdifferenzierungen, Wortbildungsmustern und Ausdrucksnuancen.

Wieweit auch die eigens erwähnten Verletzungen des Gebots der „Ästhetik und Leserfreundlichkeit“ dazu gehören und worin genau sie bestehen, ist schon nicht mehr ganz klar, und überhaupt nicht erwähnt werden die zahlreichen Verstöße der Neuschreibung gegen die Grammatik. Ein gründliches Nachdenken über Ziel und Aufgabe einer vernünftigen und zweckmäßigen, also hinreichend differenzierten Schreibregelung ist der Kompromiß-Broschüre (Wallstein Verlag, 16 Euro) nicht anzumerken. Sie nimmt die Reformschreibung als Gegebenheit, an der nicht zu rütteln ist, und will nur die ärgsten Auswüchse zurückstutzen, braucht sich also nicht aufzuhalten mit Kritik am verfehlten systematischen Ansatz (orientiert an der Fehlervermeidung beim Schreibenlernen, darum tendenziell leserfeindlich: erpicht auf abstrakten Regelformalismus, darum desinteressiert am Bedeutungsverständnis) und kann sich mit Nachkorrekturen im einzelnen begnügen.
Hans Krieger

Bayerische Staatszeitung Nr. 12 vom 21.03.2003

www.bayerische-staatszeitung.de/bsz/kultur.asp?id=4173
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SatMar2214:38:10CET2003
____________________________________________________________________

Anmerkung:

Hans Krieger ist Journalist und Vorsitzender des „Rates für deutsche Rechtschreibung“ (RDR): www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1918&highlight=#1918

In das SZ-Forum in den Strang: Der DASD-Kompromiß bedeutet Sprachspaltung hineingestellt: 14.09.2004 18:43
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 14. Sep. 2004 19:38    Titel: Einheitliche Orthographie und Rechtschreibfrieden Antworten mit Zitat

Wiederherstellung der einheitlichen Orthographie und des Rechtschreibfriedens

Gustav Seibt schreibt: „Müheloses Lesen beruht auf hochautomatisierten Wiedererkennungsprozessen; wir surfen mit den Blicken über die Seiten, halten uns fest an großen und kleinen Lettern, vertrauten Buchstabengruppen, den Taktstrichen der Kommata und, ja, auch dem ß im alten „daß“. Wie eine Boje mit Fähnchen schwimmt es in den Wortfluten und verkündet: ‚Achtung Nebensatz!’“
(Gustav Seibt: Rechtschreibung - und kein Ende - Wie eine Boje in den Wortfluten. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 190, Mittwoch, den 18. August 2004 - www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/455/37418/ -)

Kommentar: Wenn ich das lese, klingt es ansatzweise wie ein Protest gegen die neue ss-Schreibung. Das Eszett signalisiert durch seine Ober- und Unterlänge die Wortfuge, was eine Lesehilfe ist: Schlossstraße - Schloßstraße. Das Eszett verursacht weniger Fehler, die ss-Schreibung mehr Fehler. Darüber hinaus ist die Dreifach-s-Schreibung leseunfreundlich und häßlich. Aber Seibt nennt nur das Wörtchen „daß“.

Andererseits aber schreibt Gustav Seibt:
„zynische Nichtbeachtung der Vorschläge der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung“ und: „Ein hundertprozentiges Zurückgehen zum Duden von 1991 muss also gar nicht sein.“

Kommentar: Eine vollständige Rückkehr muß sein, um erst einmal die einheitliche Orthographie und den Rechtschreibfrieden wiederherzustellen und die kostspieligen permanenten Rechtschreibreformen zu stoppen. Der Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung beruht dagegen hauptsächlich auf dem Beibehalten der ss-Schreibung. Darüber sagt Seibt nichts.

Es geht außerdem nicht nur um sprachliche, sondern auch um demokratische und wirtschaftliche Aspekte. Daher ist als Wiedergutmachung erst einmal die vollständige Rückkehr zur einheitlichen Orthographie notwendig, so wie es die Mehrheit des Volkes will. Dann soll der Deutsche Bundestag seine Hausaufgaben machen und die Sprache in der Verfassung verankern, wie das auch in anderen Staaten der Fall ist, damit die Sprache nicht wieder wie ein herrenloses Gut bei den Kultusministern, Nachrichtenagenturen und Verlagen unter die Räuber fällt.
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Beitrag: Freitag, 01. Okt. 2004 16:25    Titel: Kinder-Orthografie — Könner-Orthographie Antworten mit Zitat

Kinder-Orthografie — Könner-Orthographie

Lieber Abendleser, liebe Abendleser,

weil ich in der *Welt* davon gelesen hatte, daß Eisenberg einen Kompromißvorschlag in dieser Misere gemacht habe, den er selbst nicht für den besten hält (denn er weiß als guter Linguist, daß die Rücknahme der Rechtschreibreform und die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung [1991er Duden] das vernünftigste wäre), habe ich der *Welt* einen Offenen Brief zu Eisenbergs Kompromiß mit meinem Kompromißvorschlag in dieser Misere geschickt, den ich auch nicht für den besten halte (denn auch ich weiß, daß nur eine Rückkehr zu der Rechtschreibung, die wir bis zur Reform hatten, auf lange Sicht zu verantworten ist). Interessanterweise hat Abendleser mir nachträglich den Titel zu meinem Brief geliefert: „Kinder-Orthografie — Könner-Orthographie“. Aber ich habe auf Eisenbergs pessimistischer Einschätzung der politischen Situation aufbauend schon Abendlesers Fragen am Ende seines Beitrags kühl beantwortet, indem ich das, was die Reform vermeiden wollte (Klassenkennzeichnung), eben akzeptiere, aber doch soweit wie möglich deren Einfluß abmildere:

Re: Kompromißvorschlag zur Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Professor Eisenberg,

der *Welt* (31.8.04) entnehme ich, Sie hielten „eine totale Umkehr [zur vorreformierten Rechtschreibung] für 'politisch unrealistisch und sachlich auch äußerst schwer zu verwirklichen'„. Ich stimme da mit Ihnen nicht überein, aber halt nur, weil ich hier puristisch eingestellt bin und gerade die Politik aus dieser Kulturfrage vollständig herausgehalten wissen möchte. Sie selbst halten dem Bericht zufolge eine völlige Rückkehr zum 1991er Duden für vernünftiger als Ihren eigenen Kompromißvorschlag; jedoch „die Ersetzung des ß nach Kurzvokalbuchstaben durch ss sei [wenigstens] sprachlich verantwortbar.“

Ich bin auch hier nicht ganz Ihrer Meinung, und zwar, weil Schreiben eben nicht nur eine Sache des Schreibers ist, sondern halt auch auf den Leser ausgerichtet sein muß. Und da ließe diese neue ss-Schreibung nach allen kurzen Vokalen doch viel zu wünschen übrig!
Ich hätte einen anderen Kompromiß zur ss/ß-Schreibung: Da von den Reformern so viel die armen Lernenden bedauert werden — und gemeint sind eigentlich die Wenig-Schreiber (und wohl nicht nur die der letzten Schuljahrgänge)! — plädierte ich in der Grundschulung für die Schweizer Schreibung, d. h., das ß wird im Lernprozeß ganz durch ss ersetzt. (Im schwedischen Deutschunterricht, weiß ich [jedenfalls aus meiner Jugendzeit], ist das ebenfalls der Fall.) Niemand brauchte zur privaten Mitteilung also das ß zu benutzen. In allen Veröffentlichungen jedoch sollte das ß wie bis zur Rechtschreibreform verwendet werden (wie das Schweizer Verlage bei ihren Veröffentlichungen für den internationalen Markt früher ja auch taten), so daß hier die Kontinuität fürs Lesen erhalten bleibt. Denen, die viel schreiben oder einmal viel schreiben wollen, oder Kindern, die aus Spaß an der Freud das ß „wie gedruckt“ schreiben wollen, sollte die Möglichkeit geboten werden, dessen Gebrauch zu erlernen, welcher übrigens dann sehr einfach ist:

>>>Immer ß,
>>>es sei denn, der stimmlose /s/-Laut ist
>>>a. intervokalisch
>>>u n d
>>>b. der vorausgehende Vokal ist kurz. (Zwei Bedingungen müssen also zur Ersetzung des ß durch ss erfüllt sein.)

>>>(Komposita werden natürlich ihren Bestandteilen entsprechend geschrieben [Schlußansprache], und das nicht-neutrale „daß“ schreibt man mit ß.)

Mit dieser Regelung würde sowohl denen Genüge getan, die viel lesen und bei denen die Interferenz durch das in der Vergangenheit und in der Gegenwart veröffentlichte Material am meisten schaden würde, als auch denen, die nicht viel lesen und schreiben.

Zusätzlich zu vielem „Sachlichen“ in dieser Frage haben die Reformer (die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission und die Kultusministerkonferenz) die Macht der „historischen Schreibung“ völlig übersehen. (Lediglich Zehetmeier scheint da was geahnt zu haben!) Historische Schreibung ist, das wissen Sie ja als Linguist, die Schreibung, die einem früheren Lautstand entspricht, der aber nicht mehr gegeben ist (weil die Aussprache sich geändert hat), die aber beibehalten wird, weil man sich die Schreibung des Wortes „wie gehabt“ eben angewöhnt hat. Und mit so etwas leben die, deren Muttersprache Englisch oder Französisch ist, sehr gut. Sie ist die vernünftigste Schreibung, die wir unter den gegebenen Umständen haben; — und zu diesen gegebenen Umständen gehören die Bestände der Bibliotheken ebenso wie die Schreibgewohnheit der lieben Großmutter, die nicht irgendeiner Schnapsidee wegen als „ewig gestrige“ angesehen werden möchte.

Daß mit meinem Vorschlag in den Schulen zu ss und ß zwei Systeme nebeneinander bestünden — wenn sie auch nacheinander gelehrt würden (!) —, stört mich in dieser Misere nicht weiter: Ich habe die nämlich nicht geschaffen oder auch nur irgendwie gewollt. Aber mein Vorschlag wäre ein politischer Kompromiß: Die weitere Auseinandersetzung würde „nicht auf dem Rücken der Schüler“ ausgetragen werden, sondern sie bekämen jede nötige Hilfe. Bei allen anderen Fragen, die diese Rechtschreibreform aufgeworfen hat, kann man „die Entwicklung abwarten“. Der alte Duden war in dieser Hinsicht jedenfalls ein guter Ratgeber.

Noch etwas. Da Sie früher Mitglied der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission waren: Wie v e r s t a n d e n Sie und Ihre Kollegen da Ihren Auftrag damals? Die Vormachtstellung des *Dudens* zu brechen? Die deutsche Rechtschreibung zu vereinfachen? Was war es letztlich, was die Leute zusammenbrachte, die dann die unmögliche Rechtschreibreform in Gang brachten? Hätte man damals nicht auch schon dem Auftraggeber den Bescheid geben können, daß zu einer Reform in dieser Sache eigentlich kein Anlaß bestehe?

Mit besten Wünschen
Ihr Horst Ludwig

Und jetzt lese ich gerade, daß *Bild* fordert: „STOPPT DIE SCHLECHTSCHREIBREFORM“. Ich hoffe, *Bild* meint, diese g a n z e Reform. Der Rheinische Merkur schrieb mir gerade, daß sich jetzt die aufmuckenden Verlage und Zeitungen wohl „einigen sinnvollen Regeln [der Reformschreibung] (etwa der ss-Schreibung) nicht widersetzen werden“... Witzig wär's schon, daß, wo die offenbar nur parteipolitisch versierten KultusministerInnen über die Schulen ihren den unschuldigen Kindern verordneten Unsinn der gesamten deutschsprechenden Öffentlichkeit nach und nach beibringen wollten, die nicht gerade als Kulturinstitution bekannte Bild-Zeitung entscheidend mithilft, ein Kulturgut zu retten. Wieviel kostet die 10-Pfennig-Bildzeitung (an deren Babs-Zeichnungen ich mich immer noch gern erinnere) jetzt in Euros? Ich will einen von diesen Aufklebern!

Übrigens ist es bei Ihnen spät in der Nacht, wo ich das jetzt hier nach meiner Arbeit (!) im Büro schreibe. Und ich schließe, liebe Abendleser und besonders lieber Abendleser, mit „Grüß Gott“, — weiß ich doch, was so mancher in Berlin, auch da unter den Abgeordneten, zur Sprache nicht weiß, wenn er sagt: „Wenn ich ihn sehe“ (schließlich ist „Gott“ hier Subjekt und nicht Objekt), und mit „Servus“ (versteht mit der rechten Handbewegung dazu doch fast jeder, oder?) und mit „Tschüß!“, mit Eszett natürlich, schließlich kann ich deutsch schreiben, auch wenn ich, wie wir alle, mal Fehler mache, so z. B. auch, wenn ich da eben die Berliner für manche vielleicht zu sehr über einen Kamm scherte, weiß ich doch, daß so mancher Berliner Witz gerade davon lebt, daß man einen Arglosen aggressiv mißversteht („Wie komme ich hier zur Philharmonie?“ — „Üben, üben, üben.“ oder „Ich möchte zum Zoo.“ — „Als wat?“). Goethe sagte, die Berliner seien eine verwegene Rasse. Und so habe ich sie auch kennengelernt. Und wer schrieb doch noch im gelöschten SZ-Forum, daß verantwortungsbewußte Eltern in Berlin zum Katholizismus konvertierten, damit ihre Kinder eine vernünftige Schulbildung bekommen könnten? Auch der Beitrag sollte wieder hier erscheinen.

Mit guten Wünschen

Ihr Horst Ludwig

SZ-Forum: Rechtschreibung – die deutscheste aller Dampfschif(f)fahrten,
Strang: Abendleser: Kinder-Orthografie — Könner-Orthographie
Beitrag: HorstLudwig: Re: Kinder-Orthografie — Könner-Orthographie #25925 - 17.09.2004 00:35

www.sueddeutsche.de/app/service/forum/showflat.php?Cat=&Board=Rechtschreibung
&Number=25828&page=1&view=collapsed&sb=5&o=&fpart=1
_____________________________________________________________________

Anmerkung:

Professor Horst Ludwig ist Mitglied des Pegnesischen Blumenordens e.V. - www.blumenorden.de -, des ältesten noch bestehenden deutschen Sprachpflegevereins.

2 Millionen Bild-Aufkleber STOPPT DIE SCHLECHTSCHREIBREFORM wurden am 13. und 15. September in den Einzelhandel gegeben. Sie können am Zeitungskiosk oder an jeder Tankstelle beim Kauf der Bildzeitung oder einer anderen Zeitung nach Bild-Aufklebern STOPPT DIE SCHLECHTSCHREIBREFORM fragen. Sie erhalten die Aufkleber aber auch, ohne eine Zeitung zu kaufen.

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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 06. Okt. 2004 15:26    Titel: Eine „Kompromißlösung“ ist unverantwortlich Antworten mit Zitat

Eine „Kompromißlösung“ ist von allen Lösungen die unverantwortlichste!
Ein „Kompromiß“ - und der „nicht nennenswerte“ Schaden


<i>Auch wenn es schon tausendmal gesagt und geschrieben worden ist, erlaube ich mir noch einmal eine Zusammenfassung der Einwände, die gegen die ss-Schreibung vorzubringen sind. Zur Erweiterung der Argumente trägt die derzeitige Diskussion einiger Verlage bei, die eine zusätzliche, völlig neue Reformschreibung ins Leben rufen wollen, deren Kennzeichen vor allem das ss nach Kurzvokalen sein wird.</i>

<b>1. Ein alter Hut</b>
Die Schreibung ss nach kurzem Vokal statt ß ist nicht neu. Diese scheinbar logische Regel ist eine Erfindung Johann Christian August Heyses, der 1829 starb, oder seines Sohnes Karl Wilhelm Ludwig Heyse. Erst 50 Jahre nach ihrer Erfindung wurde die Heysesche „s-Schreibung“ erstmals offiziell eingeführt: Von 1879 bis 1902 galt sie in Österreich. Und wurde wieder ohne Bedauern zu Grabe getragen, weil sie den Lesefluß stört. Die Sprachgemeinschaft hat sich schon immer das an- oder abgewöhnt, was für die Leseökonomie wesentlich war. Dazu bedurfte es keiner Reglementierung staatlicherseits.
Die zweckentfremdende Reformschreibung (ss statt ß nach kurzem Vokal) beruht auf einem Irrtum (siehe Punkt 2). Die klassischen Regeln zur Schreibung von ss und ß sind logisch! Ohne die Logik der bisherigen bewährten s-Schreibung wäre die „Logik“ der reformierten s-Schreibung von vornherein undenkbar. Die Reformschreibung baut auf der klassischen Rechtschreibung auf, ohne deren Kenntnisse die Regel nicht verstanden werden kann, wie sich auch an den steigenden Fehlerzahlen bei Schulkindern beweist.

Wichtig ist folgende Erkenntnis:

<i>Wer die reformierte s-Schreibung richtig anwenden will, muß die klassische Verschriftung des s-Lautes kennen!</i>

Oder anders ausgedrückt: die klassische s-Schreibung funktioniert auch ohne Reform, aber die Reformschreibung funktioniert nicht ohne die Regeln der klassischen Orthographie.

<b>2. Das ß hilft beim Lesen</b>
Die Verwendung des ß begründet sich nicht daraus, die Länge des vorhergehenden Vokals zu bezeichnen. Es wurde von der Schreibgemeinschaft vor Jahrhunderten „erfunden“, um den Silbenschluß zu kennzeichnen und damit das Schriftband optisch besser zu gliedern, im Sinne der besseren Lesbarkeit. Früher lasen alle Menschen laut und langsam. Seit es Bücher und Zeitungen gibt, liest man still für sich - und viel schneller. Daraus folgt, daß jede Veränderung der Schrift sich an der Ökonomie des Lesens orientieren muß.
Das ß ist durch seine prägnante Form (Ober- und in Schreibschrift auch Unterlänge) eine wichtige Lesehilfe. Schriftzeichen müssen in ihrer Form differenziert sein, damit das lesende Auge die Unterschiede rasch erfassen kann. Je rascher wir lesen, desto wichtiger ist ein gut differenziertes Schriftbild. Der Ersatz von ß durch ss nach kurzem Vokal verschlechtert in vielen Fällen die Lesbarkeit, weil sie die Oberlängen nivelliert: dass/daß, muss/muß.
<i>Für das Lesen ist die ss-Schreibung hinderlich.</i>

Ein Beweis für diese These ist, daß seit der Schreibung der Konjunktion daß mit ss, also dass, die Fehlerhäufigkeit deutlich zugenommen hat: Immer mehr Schreiber verwechseln das und dass, weil das optisch nivellierte Schriftbild beim schnellen Hinschauen wenig Unterscheidungskraft hat. Und richtiges Schreiben lernt man bekanntlich durch Lesen.

<b>3. Das ß markiert den Silbenschluß</b>
Das Deutsche ist reich an s-Lauten. Kaum ein anderer Konsonant kommt so oft in Silbenfugen und Wortzusammensetzungen vor wie s oder ß, nach der Reform auch ss. Mit gutem Grund galt (siehe Punkt 2): „ss am Schluß bringt Verdruß!“ Welch einfach zu lernende Regel! Und sie hatte ihren Sinn, denn sie gliederte für jeden Leser optisch sofort das Silben- bzw. Wortende:
bißchen, Schlußsatz, Eßsaal (bisschen, Schlusssatz, Esssaal).
Durch die ss-Schreibung entstehen eingeebnete Wortbilder, insbesondere bei der häufig vorkommenden Dreifachschreibung des s. Ein geübter Leser kommt damit zurecht. Doch die schwachen Leser, deretwegen man angeblich die Reform eingeführt hat, bekommen nicht nur beim Schreiben (Prof. Marx), sondern auch beim Lesen massive Probleme. Wer meint, er müsse der Schüler wegen die ss-Schreibung behalten, sollte das wissen.
Wenn wir die ss-Schreibung behalten wollen, entscheiden wir uns freiwillig für ein schlechter lesbares und zudem unästhetisches Schriftbild.

<b>4. Schreiber tappen in die „Logikfalle“</b>
Die ss-Schreibung lockt nicht nur Kinder in die „Logikfalle“ (Claudia Ludwig). Die Regel, mit der die ss-Schreibung überall vorgestellt wird, ist eine Regel für erwachsene Umlerner - welche die vorherige ß-Schreibung perfekt beherrscht haben. Dieser Personenkreis ist es denn auch, der die Regel fehlerfrei umsetzen kann.
Anders die Kinder. Sie werden mit der in allen Schul- und Lehrbüchern unvollständig wiedergegebenen und daher falschen Regel konfrontiert: „Nach kurzem Vokal (Selbstlaut) schreibe ss!“ Die Logikfalle führt dann zu Schreibweisen wie: Geheimniss, du hasst (haben), fassten (Diät halten) usw. Außerdem ist die Aussprache kein verläßlicher Indikator für das Schreiben, wie die deutliche Vermehrung von Schreibungen wie „Fußball“, „Strasse“, „außerdem“ zeigt. Wem ist noch nicht ein „meisstens“ oder gar „meißtens“ begegnet? Fehler, die vor der Reform undenkbar waren und sofort auf einen Blick erkennen lassen, welcher Bildungsgrad hinter dem Schreiber steckt. Ist das sozial?
<i>Die Fehlerträchtigkeit der ss-Schreibung ist kein Phänomen des Übergangs. Sie wird in den nächsten Jahren unweigerlich zunehmen, weil die nachfolgenden Jahrgänge nicht mehr gelernt haben werden, wo ß geschrieben stand, das nun durch ss zu „ersetzen“ ist. Gerade das Wort „ersetzen“ zeigt auch, daß es sich bei der Änderung der Schreibweise überhaupt nicht um eine Reform handelt, sondern um einen (vermeintlich) gleichwertigen Austausch der Systeme. Wir schreiben anders, aber dieses Andere ist nicht praktikabel, also schlechter.</i>

<b>5. Die Schweizer s-Schreibung: eine Lösung?</b>
Es gibt Befürworter für die völlige Eliminierung des Buchstaben ß aus unserer Schriftsprache. Begründet wird dies nicht selten damit, daß dies für die Datenverarbeitung ohnehin notwendig sei. Der Trend geht jedoch in Richtung „Unicode“ zur Zeichencodierung. Damit kann man nicht nur die bisherigen Sonderzeichen der deutschen Sprache wie ß, ä, ö etc. darstellen, sondern auch Arabisch, Japanisch und andere Sprachen. Dieses Argument greift also nicht.
Anspruchsvolle Texte in der Schweiz erscheinen durchaus mit dem Buchstaben ß. Weshalb man in der Schweiß auf das ß verzichtet, hat nationale, nicht aber linguistische Gründe. Gebildete Schweizer geben zu, daß die ß-losen Texte ebenfalls zu Lesestörungen führen können, zumal dann jeder schriftliche Betonungshinweis entfällt. Gerade auf das Betonungskriterium aber sind die Reformbefürworter nach Heyse stolz: Kurzer Vokal vor ss. Das könne jeder Ausländer sofort lesen! Ein Fortfall des ß gäbe dem Schüler und Deutschlernenden neue Ausspracherätsel auf: die Autobusse, das Bussgeld, das Metermass, zu Fuss gehen ... Ganz abgesehen von der abenteuerlichen Vermehrung von sss-Wörtern:
Massanzug, Süssspeise, Fleisssache, Fussschweiss ....

<b>6. Das liebe Geld</b>
Wer für die Kompromißlösung, und damit für die ss-Schreibung votiert, scheint nicht zu bedenken, daß er damit der teuersten Lösung überhaupt das Wort redet. Neben der klassischen Orthographie und der seit 1996 inkonsequent umgesetzten „Reformschreibung“ wird eine neuerliche Reformschreibung, und damit die dritte große Schreibvariante in die Welt gesetzt: die auf der Reform basierende „Kompromißschreibung“. Ergebnis: <b>Der gesamte jetzige Buchbestand wird zu 100% unbrauchbar - sowohl die klassisch gedruckten wie auch die seit 1996 in Reformschreibung erschienenen Druckwerke - also ausnahmslos alle! Der „Kompromiß“ macht sie zur Makulatur.</b>

Würde man bei der „neuen“ Orthographie bleiben oder aber zur „alten“ zurückkehren, wäre nur ein Teil des Schrifttums entwertet und der wirtschaftliche Schaden überschaubar.
Ich sage es noch einmal: Mit Einführung einer neuen Reformschreibung - und nichts anderes ist dieser „Kompromiß“ - würden die Buchbestände in den Bibliotheken nicht nur zu 30, 50 oder 80, sondern zu 100% entwertet!

Ist das bedacht worden? Wird man sich diesmal (anders als 1996) um die Folgen der Umsetzung von Ideen in die Praxis Gedanken machen?

<b>Zusammenfassung</b>
Die sogenannte Rechtschreibreform hat sich als undurchführbar erwiesen. Unter Fachleuten gibt es niemanden mehr, der dies bestreitet. Nun stecken Politiker, Presse, Verlage und Pädagogik in einer schmerzhaften Klemme. Wie sich daraus befreien?
Nach gutem politischen Brauch wird ein Kompromiß gesucht. Einen, aus dem die Schriftsprache „ohne nennenswerten Schaden“ hervorgeht. Das ist reiner Euphemismus.
Schaden ist Schaden. Ob etwas mehr oder weniger - mit einem „Kompromiß“ entscheidet man sich immer auch für einen Schaden an der Kultursprache, und dies, obwohl es eine Möglichkeit gäbe, diesen ganz zu vermeiden. Man will aber den „nicht nennenswerten“ Schaden. Und dieser „Kompromißschaden“ berührt nicht nur die Substanz unserer Schriftsprache, sondern verursacht auch immense Kosten.


<b>Pisa und die Vergeßlichkeit des Volkes</b>
Pisa hat unseren Schülern mangelnde Lesekompetenz bescheinigt. Nicht Schreibkompetenz! Wozu also benötigen wir einen „Kompromiß“, der „ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar“ ist? Um das Gesicht jener zu wahren, die sich jahrelang für die Sache engagiert haben? Sie werden die Niederlage verkraften, man wird es vergessen.
Die Schrift aber, sie wird uns bleiben.

Wer den ss-Kompromiß befürwortet, handelt im Interesse einer kleinen Minderheit, die ihre Interessen lautstark zu vertreten weiß und es versteht, eine Schar von sachlich schlecht beziehungsweise bewußt falsch informierten Mitläufern zu mobilisieren.

Eine Zeitung lebt von ihren Lesern. Mit der sog. Rechtschreibreform sind die Lesefreudigen im Lande verärgert und verstört worden. Für wen aber werden Zeitungen gedruckt, wenn nicht für den Leser?
__________________
Karin Pfeiffer-Stolz

06.10.2004 15.29 Karin Pfeiffer-Stolz
Forum > Rechtschreibforum > Die „Süddeutsche“ rudert zurück
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=26495
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Beitrag: Samstag, 23. Okt. 2004 18:57    Titel: Akademie für Sprache nennt Rechtschreibreform Pfusch Antworten mit Zitat

Akademie für Sprache nennt Rechtschreibreform Pfusch

Darmstadt (AP) Im Streit um Korrekturen an der Rechtschreibreform hat der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Klaus Reichert, die Kultusministerkonferenz scharf kritisiert. Die Minister sorgten für eine Beliebigkeit von Sprache und Rechtschreibung, sagte Reichert im Rahmen der Verleihung des Georg-Büchner-Preises am Samstag in Darmstadt. »Die Rechtschreibreform ist Pfusch, und die Ministerpräsidenten wissen das.« Dennoch seien sie nicht bereit, die Reform zurückzunehmen: »Der schlingernde Dampfer ist anscheinend nicht mehr aufzuhalten«, sagte Reichert.

Am Freitag hatte die Akademie für Sprache und Dichtung mitgeteilt, ihre beiden Plätze im neuen Rat für deutsche Rechtschreibung nicht einnehmen zu wollen. Aufgabe dieses Rates sei es, »die hanebüchensten Entscheidungen in einer abenteuerlichen Frist korrigieren«, kritisierte Reichert. Seine Akademie sei aber nicht bereit, bei den Beratungen einen »Platz am Katzentisch« einzunehmen.

Yahoo! News 23.10.2004
http://de.news.yahoo.com/041023/12/49iaz.html
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Beitrag: Montag, 01. Nov. 2004 20:39    Titel: Akademie soll Rechtschreibung regeln Antworten mit Zitat

Berliner Akademie soll Rechtschreibung regeln

Die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg hat dazu aufgefordert, die Verantwortung für die Zukunft der deutschen Rechtschreibung an die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zu geben.

Mit Sprachwissenschaftern, Schriftstellern, Publizisten, Übersetzern und Pädagogen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz habe die Akademie für Sprache hohe staatsunabhängige Fachkompetenz, heißt es in einer Erklärung der Akademie der Künste, die sie gestern auf ihrer Herbsttagung in Berlin beschloss. Den Versuch, diese Aufgabe einem 36-köpfigen „Rat für Rechtschreibung“ zu übertragen, bezeichnete sie hingegen als „Etikettenschwindel“.

„Fortsetzung der Staatsanmaßung“

Der Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Etablierung eines solchen „Ratsgebildes läuft auf die Fortsetzung des Staatsanmaßung hinaus, die an der Wurzel des missglückten Reformunternehmens steht“, hieß es in der Erklärung weiter. Dem Rat für deutsche Rechtschreibung sollen nach dem Konzept der KMK 18 Vertreter aus Deutschland angehören, neben Sprachwissenschaftlern auch Praktiker wie Journalisten, Lehrer, Autoren, Buch- und Zeitungsverleger.

Je neun weitere Vertreter werden von Österreich und der Schweiz benannt. Der Rat soll langfristig die Entwicklung der Rechtschreibung beobachten und in den besonders strittigen Fällen der Reform nach Möglichkeit bis zum 1. August 2005 Änderungsvorschläge machen. Dann wird die Reform in Schulen und Behörden verbindlich.

ORF vom 31. Oktober 2004
www.orf.at/index.html?url=http%3A//www.orf.at/ticker/162743.html
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Beitrag: Montag, 01. Nov. 2004 20:45    Titel: Fragwürdiger Vorschlag Antworten mit Zitat

Fragwürdiger Vorschlag

Die DASD ist keine Berliner Akademie, sondern eine Darmstädter Akademie. Mit Sprache hat sie sich seit unserem Sprachnormenprojekt vor 25 Jahren kaum noch beschäftigt. Wie im Forum berichtet, war die letzte Sitzung so chaotisch, daß die Teilnehmer am Ende nicht mehr wußten, wofür oder wogegen sie abgestimmt hatten.

Auch soll es derart an Geld fehlen, daß Häppchen und Getränke schon nach kurzer Zeit ausgegangen waren und die Mitglieder und Gäste unterhalb des Existenzminimums dahinvegetieren mußten. Schuld daran soll das Honorar sein, das Peter Eisenberg für seine Kompromißvorschläge erhalten haben soll. Das glaube ich jedoch nicht, denn es ist ja gar nicht denkbar, daß ein Akademiemitglied für solche Dienstleistungen Geld verlangt und bekommt.

Wie dem auch sei, die DASD ist weder personell noch finanziell in der Lage, eine Rechtschreibregelung (mit Wörterbuch) auszuarbeiten. Hätte sie sich seinerzeit an ihren eigenen Beschluß gehalten, könnte sie sich ohne Honorar meines Wörterbuchs bedienen und stünde ziemlich gut da - diese eitle kleine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen ... Nun muß sie auf ihrem Eisenberg sitzen und zusehen, wie die Kultusminister sich darüber mokieren.
_________________
Th. Ickler

01.11.2004 Theodor Ickler
http://nb.rechtschreibreform.de/v/Eintrag.php?boardid=1&threadid=3757
http://nb.rechtschreibreform.de/v/antworten.php?threadid=3757&boardid=1&postid=3397
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Beitrag: Freitag, 13. Jan. 2006 22:16    Titel: Gespräch mit Klaus Reichert Antworten mit Zitat

Thuswaldner, Anton: Pizza statt Pisa, und pasta. Gespräch mit Klaus Reichert, dem Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, über die Rechtschreibreform und ihre Unübersichtlichkeit. Interview.
Salzburger Nachrichten, Nr. 103, Rubrik: Kultur, Mittwoch, 4. Mai 2005, S. 15
http://iza.uibk.ac.at/lis-www/tmp/view/32105.pdf
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