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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 20. Apr. 2004 21:50 Titel: Zur Chronik der Rechtschreibreform |
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Die Etappen im Streit um die Schreibreform
Bisher entschieden 30 deutsche Gerichte über das neue Regelwerk: 18 dafür, zwölf dagegen
dpa Hamburg - Mit der Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ am 1. Juli 1996 in Wien entbrannte eine heftige und emotionsgeladene Kontroverse um die Umsetzung des neuen Regelwerks. Hier die wichtigsten Etappen des Streits:
1. 7. 1996: Nach mehr als zehnjähriger Beratung in einer Expertenkommission unterzeichnen Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder mit deutschsprachiger Minderheit die Erklärung zur Rechtschreibreform.
10. 8. 1996: In zehn Bundesländern starten die Grundschulen bei Schulbeginn mit den neuen Regeln.
6. 10. 1996: Auf der Frankfurter Buchmesse unterzeichnen 100 Schriftsteller und Wissenschaftler die „Frankfurter Erklärung“ für einen Stopp der Reform.
25. 10. 1996: Die Kultusminister reagieren mit einer „Dresdner Erklärung“ und bekräftigen ihr Festhalten an der Reform.
Dez. 1996: Erste Unterschriftensammlungen für ein Volksbegehren gegen die Reform in Bayern und Schleswig-Holstein;
25. 3. 1997: Die Zwischenstaatliche Kommission für die deutsche Rechtschreibung konstituiert sich am Institut für deutsche Sprache in Mannheim. Die Kommission soll im Auftrag der Kultusminister Zweifelsfälle beseitigen.
11. 6. 1997: Die Innenminister der Länder beschließen die Einführung der neuen Schreibweisen für den Schriftverkehr der Behörden zum 1. August 1998.
29. 7. 1997: Erstmals stoppt ein deutsches Gericht die Einführung der Reform. Das VG Wiesbaden untersagt die weitere Umsetzung der neuen Regeln in Hessens Schulen. Der Beschluß wird in 2. Instanz am 5. 9. aufgehoben.
17. 10. 1997: Das OVG Lüneburg erklärt vorzeitige Umsetzung der Reform in Niedersachsen für rechtswidrig. Niedersachsen stoppt daraufhin am 20. 10. als erstes Bundesland vorläufig die Einführung der neuen Regeln.
3. 11. 1997: Der 2. Senat des sächsischen OVG in Bautzen bestätigt in einem Einzelfall den vorläufigen Stopp der Reform.
Jan. 1998: Die Expertenkommission legt einen ersten Bericht mit Vorschlägen zur Präzisierung einiger Regeln vor.
13. 1. 1998: Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) verwirft zwei Verfassungsbeschwerden aus formalen Gründen.
2. 3. 1998: Das VG Hannover lehnt die Einführung der neuen Regeln ab. Damit liegen 30 Gerichtsentscheidungen zur Reform vor. Vor den VG steht es 13:10 für die Reform. In zweiter Instanz der OVG entschieden fünf Gerichte für die neuen Regeln, zwei dagegen.
26. 3. 1998: Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, die neuen Schreibweisen bei den Bundesbehörden vorerst auszusetzen.
30. 4. 1998: Ende des Volksbegehrens in Schleswig-Holstein; die Initiativen für ein Volksbegehren in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen ruhen oder haben nicht die nötige Zahl der Stimmen erreicht.
12. 5. 1998: Öffentliche Anhörung vor dem Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts;
7. 7. 1998: Ein Lübecker Elternpaar zieht seine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe gegen die Reform zurück. Die Reformgegner werfen dem Gericht vor, seinen Beschluß vorzeitig in Regierungskreisen bekanntgemacht zu haben. Damit sei ein faires Verfahren nicht mehr zu erwarten.
14. 7. 1998: Ursprünglicher Termin für die Verkündung der Karlsruher Entscheidung;
1. 8. 1998: Die neue Rechtschreibung soll verbindlich für alle Schulen und Amtsstuben in Kraft treten. Bisherige Schreibweisen gelten als überholt, werden aber noch nicht als Fehler gewertet.
27. 9. 1998: Mit der Bundestagswahl können die Wähler in Schleswig-Holstein in einem Volksentscheid über die Reform abstimmen.
31. 7. 2005: Das Ende der Übergangszeit; es gelten nur noch die neuen Rechtschreibregeln.
DIE WELT vom 8. Juli 1998
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Anmerkungen:
Wie man sieht, stand diese Chronik so in der WELT vom 8. Juli 1998. Das Urteil des BVerfG vom 14. Juli 1998 war noch nicht ergangen. In dieser Chronik sind sicher auch Fehler enthalten. Der schlimmste ist dieser:
31. 7. 2005: Das Ende der Übergangszeit; es gelten nur noch die neuen Rechtschreibregeln.
Die Regeln der traditionellen Orthographie gelten auch nach dem 31. 7. 2005 für rund 90 Prozent der Bevölkerung weiter. Das stand aber erst im Urteil des BVerfG vom 14. Juli 1998.
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Weitere Quellen:
* Chronologie der Bemühungen um die Rücknahme der Rechtschreibreform
http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=965#965
* Geschichte der Rechtschreibung
http://www.duden.de/
* Michael Schneider, Universität Marburg: Geschichte der deutschen Orthographie unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung seit 1994
http://www.schneid9.de/pdf/geschichte.pdf
* Hans-Jürgen Martin: Geschichtlicher Abriß der Rechtschreibung - http://www.schriftdeutsch.de/orth-his.htm
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 03. März. 2007 15:39, insgesamt 3mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 13. Okt. 2004 19:09 Titel: Fortsetzung der Chronologie |
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Fortsetzung der Chronologie des Streites um die Rechtschreibreform
14.7.1998: Das Bundesverfassungsgericht erklärt die [Einführung der] Rechtschreibreform [in den Schulen durch einfachen Kultusministererlaß, MR] für rechtmäßig und weist eine Klage als unbegründet ab.
1.8.1998: Die neue Rechtschreibung tritt für alle Schulen und Amtsstuben in Kraft. Die Übergangszeit, in der auch die alten Schreibweisen erlaubt sind, geht bis zum 31. Juli 2005.
[27.9.1998: Die Schleswig-Holsteiner lehnen in einem Volksentscheid die Einführung der Rechtschreibreform ab und wiederlegen damit die Akzeptanz-Prognose des Bundesverfassungsgerichts, www.vrs-ev.de/pm270903.php -, MR]
[1.10.1998: Entgegen dem Volksentscheid beschließen die Nachrichtenagenturen, die den Zeitungen gehören, am 1. August 1999 auf den Neuschrieb umzustellen, MR ]
31.7.1999: Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen setzen die Reform um - allerdings mit einigen Besonderheiten.
1.8.1999: Nahezu alle Zeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheinen mit nach den neuen Regeln verfaßten Berichten [Doch über 300 Zeitungen und Zeitschriften bleiben reformfrei, siehe www.gutes-deutsch.de ].
1.8.2000: Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» kehrt zur alten Rechtschreibung zurück.
3.8.2000: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert an Zeitungen, Verlage, Betriebe und staatliche Stellen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
10.9.2000: Fast Zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent) lehnen laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie die Rechtschreibreform ab.
28.2.2002: Die neue deutsche Rechtschreibung ist laut der «Zwischenstaatlichen Kommission» weitgehend im Alltag angekommen. 80 Prozent aller im vergangenen Jahr neu erschienenen Bücher seien in der neuen Schreibweise verfaßt [Das ist ein Propagandamärchen, MR].
19.11.2003: Mehrere Kunst- und Wissenschaftsakademien in Deutschland rufen zu einer Umkehr bei der Rechtschreibreform auf.
3.6.2004: Die Länder-Kultusminister billigen einstimmig einen Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission zur Umsetzung der eingeführten Reform: Damit wird die neue Rechtschreibung wie geplant zum 1. August 2005 an den deutschen Schulen verbindlich. Zugleich werden in einigen Fällen mehrere Schreibvarianten und mehr Wahlfreiheit bei Getrennt- und Zusammenschreibungen zugelassen.
13.6.2004: Niedersachsens Ministerpräsident Wulff (CDU) fordert die Rückkehr zur alten Rechtschreibung.
29.7.2004: Der Mehrzahl der 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer plädiert dafür, die neuen Regeln wie von der Kultusminister-Konferenz beschlossen zum 1. August 2005 verbindlich einzuführen.
Braunschweiger Zeitung, Freitag, 08.10.2004
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/270936/artid/3328174
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Anmerkung:
Wichtige Ereignisse fehlen, siehe die Ergänzungen in eckigen Klammern. Insbesondere ist der Widerstand gegen die Rechtschreibreform nur sehr lückenhaft dargestellt, siehe: Die Front gegen die Schlechtschreibreform wächst - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=257#1090
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 02. Apr. 2006 20:38, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Sonntag, 24. Okt. 2004 20:20 Titel: Chronik einer Überwältigung |
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Rechtschreibreform
Chronik einer Überwältigung
06. August 2004 Die Geschichte der Rechtschreibreform läßt sich mit einem Staffellauf vergleichen, bei dem der Stab unabhängig davon weitergereicht wurde, ob in Deutschland eine Monarchie, eine Diktatur oder eine Demokratie den Herrschaftsrahmen abgab. Unablässig variierten die „Neuerer“ alte Vorschläge; nur die ideologische Verbrämung änderten sie von Fall zu Fall. Sie waren sich bewußt, daß die Öffentlichkeit ihre Pläne nicht billigen werde.
1876 Die erste orthographische Konferenz in Berlin verläuft ergebnislos. Sie hatte die Rechtschreibung vereinheitlichen und systematisieren sollen.
1880 Der Lehrer Konrad Duden gibt sein „Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Es fußt auf der preußischen Schulorthographie.
1901 Die zweite orthographische Konferenz in Berlin beschließt für den deutschen Sprachraum „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis“. Es ist die erste einheitliche Schreibnorm. Dudens Wörterbuch verschafft ihr zunächst in den Schulen und bei Druckern, dann allgemein Anerkennung. Richtschnur des „Duden“ war seither die behutsame Anpassung an den sich wandelnden Sprachgebrauch.
1924 Gründung des „bunds für vereinfachte rechtschreibung“. Sein „minimalprogramm“ lautet, alle Wörter klein zu schreiben.
1931 Erfurter Rechtschreibungsprogramm. Der Vertretertag des Bildungsverbands der deutschen Buchdrucker entwirft eine Mindestreform, deren Kernforderungen in den Rechtschreibentwürfen der nächsten 65 Jahre ständig wiederkehren werden: 1. Kleinschreibung mit Ausnahme der Satzanfänge und Namen („gemäßigte Kleinschreibung“). 2. Vermehrte Getrenntschreibung; keine Unterscheidung von sinnlicher und übertragener Bedeutung. 3. Eindeutschung von Fremdwörtern. 4. Trennung nach Sprechsilben. 5. Schrittweise Beseitigung aller Dehnungszeichen und der Bezeichnungen der Vokalkürze. 6. Ersetzung „schwieriger“ Buchstaben durch andere, zum Beispiel f statt v (frefel), s statt ß und dergleichen mehr. Danach würde „Vieh“ zu „fi“.
1933 Die „Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pflege des Deutschtums“ in München, kurz „Deutsche Akademie“ genannt, setzt sich für die Einrichtung eines „Deutschen Sprachamts“ ein, das 1935 geschaffen wird, aber keine Kompetenzen erhält. Der Generalsekretär der Akademie, Franz Thierfelder, wirbt dafür, daß auf den „völkischen Aufbruch“ der „Aufbruch der Sprache“ folgen müsse.
1941 Bernhard Rust, preußischer Kultusminister und seit 1934 auch Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, setzt eine Orthographiekommission ein. Ihre „Vorschläge zur Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung“ stimmen weitgehend mit dem Erfurter Programm überein. Sie favorisieren die „gemäßigte“Kleinschreibung. Diskutiert wird darüber, ob das stimmlose „s“ nach kurzem Vokal „ss“ und nach langem Vokal „ß“ geschrieben werden sollte. Kein Komma vor „und“ und „oder“. Nicht zuletzt wegen der Glorifizierung der „Führerreden“ erhält das gesprochene Wort Vorrang vor dem geschriebenen Wort. Entsprechend werden die Laut-Buchstaben-Angleichungen und die Trennung nach Sprechsilben aufgegriffen. Die Reform soll der deutschen Sprache Weltgeltung verschaffen. Rust muß dem Reichsinnenministerium zusichern, daß über die Vorarbeit nichts an die Öffentlichkeit gelange.
1944 Rust und seine sprachwissenschaftlichen Berater legen einen überarbeiteten, vorsichtigeren Gesetzentwurf („Kleine Rustsche Reform“) vor: 1. Eindeutschung von Fremdwörtern (Filosof, Frisör, rytmisch), 2. Die Neuregelung der Groß- und Kleinschreibung wird verschoben. Empfohlen wird statt der „gemäßigten“ Kleinschreibung „vermehrte Groß- und Auseinanderschreibung“. (Diese Anregung wird die Reform von 1995/96 aufgreifen.) 3. In Zusammensetzungen werden Konsonanten nur zweimal geschrieben: Schiffahrt, aber auch Schiffracht. 4. Trennung nach Sprechsilben: Pä-da-go-ge. 5. In Satzverbindungen vor „und“ und „oder“ kein Komma.
27. Juni 1944: „Tagesparole des Reichspressechefs“: Über die neuen Regeln für die Rechtschreibung sei in der Presse bis auf weiteres nicht zu berichten.
24. August 1944: „Führerbefehl“ Adolf Hitlers: Die Arbeiten an der Rechtschreibreform seien bis Kriegsende zurückzustellen. Die noch nicht ausgelieferte Auflage von einer Million Exemplaren der Kleinen Reform wird eingestampft.
1952 Franz Thierfelder, inzwischen Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, regt die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege“ an.
1954 Stuttgarter Empfehlungen. Die Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege faßt ihre Vorschläge in acht Punkten zusammen, die dem Erfurter Programm der Drucker von 1931 und den Rustschen Plänen von 1941 ähneln, gibt sich aber weniger radikal. Die Reform soll der Erleichterung des Schreibens im Unterricht, der Stärkung des Deutschen als internationaler Verkehrssprache sowie der Vermeidung eines Minderwertigkeitsgefühls von weniger Gebildeten dienen. Thomas Mann, Hermann Hesse und Friedrich Dürrenmatt lehnen die Empfehlungen ab.
1955 Die Kultusministerkonferenz beschließt, daß an Schulen der „Duden“ verbindlich sei. Die DDR schließt sich der Regelung stillschweigend an.
1956 Die Zweiteilung Deutschlands spaltet auch den „Duden“. Der „West-Duden“ erscheint beim Bibliographischen Institut (AG) in Mannheim, seit der Verlag in Leipzig enteignet worden ist. Der „Ost-Duden“ wird vom „Volkseigenen Betrieb Bibliographisches Institut“ in Leipzig herausgegeben, der sich die Verlagsrechte widerrechtlich aneignet.
1958 Wiesbadener Empfehlungen des Arbeitskreises für Rechtschreibregelung. In den wesentlichen Punkten - Kleinschreibung von Substantiven, Zusammen- und Getrenntschreibung, vereinfachte Kommaregeln, Silbentrennung - folgen sie den Anregungen von 1931, 1941 und 1954. Der Vorstoß scheitert am Protest der Öffentlichkeit.
1972 Die Hessischen Rahmenrichtlinien für den Schulunterricht verdächtigen die Schriftsprache, sie diene den besser Gebildeten und kapitalistischen Ausbeutern als Herrschaftsinstrument. Die Richtlinien geben der Förderung der sprachlichen (vor allem mündlichen) Kommunikationsfähigkeit Vorrang. Demgegenüber sei das Erlernen der Rechtschreibung zweitrangig.
1973 Kongreß „vernünftiger schreiben“ in Frankfurt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Verband deutscher Schriftsteller und das PEN-Zentrum Deutschland setzen sich mit antikapitalistischer Begründung vor allem für die Kleinschreibung der Substantive ein. Internationaler Wiener Kongreß, veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Sprachpflege und Rechtschreiberneuerung. In Wien können sich west- und ostdeutsche Linguisten quasi auf neutralem Boden treffen. Variation der alten Reformpläne.
1977 Gründung der „Kommission für Rechtschreibfragen“ am Institut für deutsche Sprache (IdS) in Mannheim.
1978 Zweiter Wiener Kongreß.
1987 Die deutsche Kultusministerkonferenz läßt ein neues Regelwerk ausarbeiten. Den Auftrag erhalten nicht etwa die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und andere Akademien, sondern zwei in der Tradition der Reformer stehende Einrichtungen, nämlich das Institut für deutsche Sprache in Mannheim (nicht zu verwechseln mit der Duden-Redaktion) und die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Es handelt sich um Theoretiker. Kein Schriftsteller, kein Lehrer, kein Journalist, also kein Sprachpraktiker, dem es vor allem auf die Verständlichkeit des Geschriebenen für den Leser ankäme. Mit einer Ausnahme treten sämtliche Mitglieder der Kommission für die Kleinschreibung von Substantiven ein.
1988/89 Die Kommission hält sich an die überlieferten Reformvorschläge: Der apt ißt mit dem keiser al im bot. Der erste Entwurf gelangt aus Versehen in die Öffentlichkeit und scheitert am allgemeinen Protest.
1992 In Rorschach in der Schweiz verabschieden Sprachwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen Entwurf zur Rechtschreibreform. Er enthält kein Wörterverzeichnis, läßt daher keinen Schluß über das Ausmaß der geplanten Neuerungen zu. Zur Groß- und Kleinschreibung werden drei konkurrierende Vorschläge gemacht.
1993 Die Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz fürchtet nach der Erfahrung von 1988 öffentliche Kritik. Der Entwurf wird daher zunächst nur interessierten Verbänden vorgestellt. Es handelt sich um die vorsichtigste Empfehlung in der Geschichte der Reformvorschläge. Bezeichnenderweise greift sie die Anregung auf, der Kleinschreibung von Substantiven eine vermehrte Großschreibung bei gleichzeitig reduzierter Zusammenschreibung vorzuziehen (vergleiche 1944). Unterscheidungsschreibungen werden weitgehend, aber nicht so radikal wie im Erfurter Programm von 1931 aufgehoben. Trennung nach Sprechsilben. „Gemäßigte“ Eindeutschung von Fremdwörtern. „ss“ nach kurzem, „ß“ nach langem Vokal (vergleiche 1941). In Zusammensetzungen werden Konsonanten nach kurzem Vokal dreifach geschrieben: Schifffahrt wie Schifffracht. „Liberalisierung“ der Zeichensetzung. Im Gegensatz zu einigen Wortführern von 1954 und 1958 stehen die Reformer unserer Tage nicht im Verdacht, je Sympathien für die Nationalsozialisten gehegt zu haben.
November 1994 3. Wiener Gespräche. Sprachwissenschaftler und Kultusbeamte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Ländern mit deutschsprachigen Minderheiten billigen den Entwurf. Kein Minister nimmt daran teil. Es gibt kein Protokoll. Auf einer Pressekonferenz der deutschen Kultusminister werden den Journalisten die Leitlinien vorgestellt; dazu wird eine exemplarische, aber keine vollständige Wörterliste präsentiert. Die erste Reaktion ist Erleichterung darüber, daß die Reformer von der Kleinschreibung der Substantive und der Ersetzung von „v“ durch „f“ (kein „frefel“) sowie von „ai“ durch „ei“ Abstand nehmen.
1995 In einem am 29. November 1995 in der „Rheinischen Post“ veröffentlichten Interview sagt der bayerische Kultusminister Zehetmair: 1. „Ich habe Hunderte von Briefen erhalten, vornehmlich aus Österreich und der Schweiz - mit der Tendenz, daß die meisten Menschen die Reform überhaupt nicht wollen.“ 2. „Wenn man alle Ministerpräsidenten zur Reform befragt, gewinnt man den Eindruck, sie würden davon am liebsten gar nichts wissen.“ 3. „Es gibt aber auch die Diskussion darüber, ob die Landtage in die Entscheidung mit einbezogen werden müssen. Wenn das der Fall ist, wird die Reform - da bin ich mir sicher - nicht stattfinden.“ Zehetmair kündigt „ein paar kleine Korrekturen“ an. Deshalb muß der bereits gedruckte neue „Duden“ wieder geändert werden.
Dezember 1995: Die Kultusminister der deutschen Länder stimmen der überarbeiteten Fassung zu und versichern sich der Rückendeckung durch die Ministerpräsidenten. Das redigierte Regelwerk wird an alle Teilnehmerstaaten verschickt.
1996
Juli 1996: „Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ in Wien. Von deutscher Seite unterzeichnen der Präsident der Kultusministerkonferenz, Reck, und im Auftrag des Bundesinnenministers dessen Staatssekretär Lintner. Ferner unterzeichnen Minister oder Beauftragte aus Belgien, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, Rumänien, der Schweiz und Ungarn. In einer Presseerklärung der deutschen Kultusminister heißt es, der gemeinsame Zeitplan sehe vor, „daß die Neuregelung der Rechtschreibung am 1. 8. 1998 wirksam wird“.
August 1996: Zehn Bundesländer führen die neuen Regeln an den Schulen ein und schaffen damit - zwei Jahre vor dem vereinbarten Inkrafttreten - vollendete Tatsachen, auf die sie sich fortan berufen, um die Unzumutbarkeit einer Revision zu begründen. Einen Tag nach der Wiener Absichtserklärung erscheint das Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch, das der Verlag auch an alle 40 000 deutschen Schulen verschickt. Der neue Duden, dessen Privileg durch die Neuregelung aufgehoben ist, kommt Ende August heraus. Im Laufe der nächsten vier Jahre übernimmt er wieder die Marktführerschaft.
Oktober 1996: Die Bevölkerung lehnt die Neuregelung ab. Das Institut für Demoskopie Allensbach ermittelt: 75 Prozent sagen: „Wir brauchen keine Reform.“ 12 Prozent sprechen sich dafür aus; 13 Prozent sind unentschieden.
Oktober 1996: „Frankfurter Erklärung“. Die Veröffentlichung der vollständigen Wörterliste und die unterschiedlichen, teilweise einander widersprechenden Regelauslegungen der Wörterbuch-Verlage lassen das ganze Ausmaß und die Fehler der Neuregelung erkennen. Daher fordern Schriftsteller, Germanisten, Verleger und Journalisten auf der Frankfurter Buchmesse, bei der bisherigen Rechtschreibung zu bleiben. Falls die Reform verwirklicht werde, stehe eine „jahrzehntelange Verwirrung“ bevor.
25. Oktober 1996: Auf die „Frankfurter Erklärung“ antworten die Kultusminister mit einer vom Institut für deutsche Sprache vorformulierten „Dresdner Erklärung“: Der demokratische Entscheidungsprozeß sei abgeschlossen; der verspätete Protest der Schriftsteller und Publizisten könne daran nichts ändern. Die Neuregelung habe den „Normalbürger“ im Blick. Literaten brauchten sich um Orthographieregeln nicht zu kümmern; sie könnten auch künftig „frei mit der Sprache umgehen“. Schriftsteller und Publizisten müßten „zur Kenntnis nehmen, daß ihre Interessen deshalb bei der Neuregelung der Rechtschreibung nicht im Vordergrund stehen“. Das Institut für deutsche Sprache übernimmt zwischenzeitlich ohne Auftrag die Koordination und Agitation für die Reform.
1997
März 1997: In Mannheim konstituiert sich eine zwischenstaatliche Kommission, die statt des „Duden“ in Zweifelsfällen entscheiden soll. Sie besteht überwiegend aus den Verfassern der Neuregelung selbst. Nach der öffentlichen Kritik beauftragen die Kultusminister die Kommission, den Korrekturbedarf festzustellen.
Oktober 1997: Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg erklärt die vorzeitige Umsetzung der Reform für rechtswidrig. Gegen seinen Kultusminister Wernstedt setzt Ministerpräsident Schröder durch, daß die neuen Regeln für den Unterricht ausgesetzt werden. Niedersachsen bleibt das einzige Land, das ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts abwartet. Das OVG Lüneburg hat noch nicht entschieden.
1998
Januar/Februar 1998: Die Kultusminister und das Bundesinnenministerium lehnen alle Vorschläge der Kommission zur Änderung der teilweise als fehlerhaft erkannten Neuregelung ab.
März 1998: Der Deutsche Bundestag spricht sich gegen die Reform aus: „Die Sprache gehört dem Volk.“ Der vom Bundestag beschlossene interfraktionelle Gruppenantrag hat keine rechtlichen Konsequenzen für die Kultusministerkonferenz. Allerdings fordert der Bundestag, daß die Neuregelung nicht ohne Überarbeitung und Wiedervorlage in die Amtssprache zumal der Bundesbehörden eingeführt werde. Alte und neue Bundesregierung setzen sich über diesen Plenarbeschluß hinweg.
Mai 1998: 567 Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften warnen: „Eine derart fehlerhafte Regelung, die von den bedeutendsten Autoren und der großen Mehrheit der Bevölkerung mit guten Gründen abgelehnt wird und die Einheit der Schriftsprache auf Jahrzehnte zerstören würde, darf keinesfalls für Schulen und Behörden verbindlich gemacht werden.“
14. Juli 1998: Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Karlsruhe attestiert den Kultusministern, daß sie eine Reform verordnen dürfen, ohne dazu parlamentarisch ermächtigt zu sein.
August 1998: Offizielle Einführung der neuen Schreibweisen an allen Schulen.
September 1998: Bei einem Volksentscheid lehnen die Schleswig-Holsteiner die Einführung der neuen Regeln mit klarer Mehrheit ab.
1999
Vom 1. August 1999 an versenden die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die anderen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen alle Texte in der neuen Schreibung. Allerdings beachten sie weiter die alten Kommaregeln; ferner machen sie die Eindeutschung von Fremdwörtern nicht mit. Sie bleiben dabei, bei feststehenden Begriffen nicht nur das Substantiv, sondern auch das Adjektiv groß zu schreiben. Mit den Nachrichtenagenturen stellen sich die Zeitungen um.
September 1999: Der Landtag in Kiel beschließt einstimmig die Einführung der neuen Rechtschreibung an den 1200 Schulen des Landes. Damit verwirft er den Volksentscheid.
August 2000: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kehrt zur alten Rechtschreibung zurück.
4. Juni 2004: Die KMK beschließt kleinere Änderungen an der Reform, die vor allem die Getrennt- und Zusammenschreibung betreffen. Die Reform soll aber wie geplant im August 2005 an deutschen Schulen verbindlich werden.
13. Juni 2004: Politiker von CDU und FDP schließen sich der Forderung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff an, die Rechtschreibreform abzuschaffen.
17. Juni 2004: Auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss spricht sich für eine Änderung aus.
26. Juli 2004: Die Bundesregierung wendet sich gegen Bestrebungen mehrerer unionsregierter Länder, die Rechtschreibreform zu kippen.
August 2004: Spiegel-Verlag und Axel Springer AG folgen dem Beispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und kehren zur bewährten Rechtschreibung zurück.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. August 2004 |
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Manfred Riebe
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: Montag, 31. Jan. 2005 21:55 Titel: Eine Chronik der Auseinandersetzung |
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Eine Chronik der Auseinandersetzung - das Trojanische Pferd
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Der lange Kampf ums richtige Schreiben
Der Kampf für und gegen die Rechtschreibreform im deutschsprachigen Raum hat eine lange Geschichte: Eine Chronik der Auseinandersetzung.
1901: Eine „Orthografische Konferenz“ in Berlin legt für Schulen eine einheitliche Rechtschreibung fest. Das Wörterbuch des Lehrers Konrad Duden gilt als verbindlich.
1992: Nach vielen gescheiterten Anläufen, das Schreiben zu vereinfachen, legen Sprachwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen weiteren Vorschlag zur Neuregelung vor.
Juli 1995: Das Regelwerk wird veröffentlicht. Landespolitiker erheben Einspruch gegen einzelne Wortschreibungen.
Dezember 1995: Die Kultusminister stimmen einer überarbeiteten Fassung zu.
6. Oktober 1996: Rund 100 namhafte Schriftsteller fordern auf der Frankfurter Buchmesse den Stopp der Reform. In neu erschienenen Wörterbüchern sorgen Widersprüche für Verwirrung.
29. Juli 1997: Das Verwaltungsgericht Wiesbaden gibt dem Eilantrag eines Vaters gegen den Unterricht nach den neuen Regeln statt. In der Folge entscheiden zahlreiche weitere Verwaltungsgerichte teils für, teils gegen klagende Eltern.
20. Oktober 1997: Niedersachsen setzt den Unterricht nach den neuen Regeln aus, weil das Oberverwaltungsgericht Lüneburg die Einführung der Reform ohne Gesetz für rechtswidrig hält.
Januar 1998: Die Mannheimer Kommission schlägt einige Änderungen vor, um Ungereimtheiten zu beseitigen. Die Kultusminister lehnen ab.
3. Juni 1998: In Schleswig-Holstein haben Reformgegner über 220.000 Unterschriften gesammelt und so einen Volksentscheid erzwungen.
14. Juli 1998: Das Bundesverfassungsgericht sieht keinen Verstoß gegen Grundrechte; die Reform kann wie geplant am 1. August in Kraft treten.
1. August 1998: Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg führen die neue Rechtschreibung im öffentlichen Dienst ein.
27. September 1998: Die Wähler von Schleswig-Holstein entscheiden sich bei einer Volksabstimmung mit 56,4 Prozent gegen die neuen Rechtschreibregeln.
24. März 1999: Das Bundesverwaltungsgericht weist die 1997 eingereichte Klage eines Berliner Schülers ab und lässt die neuen Schreibregeln damit auch in der Hauptstadt zu.
29. März 1999: Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein weist die Klage des Elmshorner Vaters auf Einführung der Reform zurück.
16. Und 19. Juli 1999: In Mecklenburg-Vorpommern und Bremen werden Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform eingeleitet.
1. August 1999: Die Rechtschreibreform wird bei den deutschen Nachrichtenagenturen und damit auch im Zeitungswesen verbindlich eingeführt.
26. Juli 2000: Ein Jahr nach In-Kraft-Treten der Rechtschreibreform kehrt mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) eine der renommiertesten deutschen Tageszeitungen zur alten Rechtschreibung zurück. Schriftsteller begrüßen den Schritt.
1. Oktober 2000: Der Deutsche Hochschulverband kehrt in seinem gesamten Schriftverkehr sowie mit der Zeitschrift „Forschung & Lehre“ ebenfalls zur bisherigen Rechtschreibung zurück.
4. Juni 2004: Beschluss der Kultusministerkonferenz: Vom 1. August 2005 an gilt in den Schulen grundsätzlich die neue Rechtschreibung. Mit dem Ende der bis dahin laufenden Übergangsfrist treten nur noch geringfügige Änderungen in Kraft.
13. Juni 2004: Politiker von CDU und FDP schließen sich der Forderung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff an, die Rechtschreibreform abzuschaffen.
17. Juni 2004: Auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss spricht sich für eine Änderung aus.
26. Juli 2004: Die Bundesregierung wendet sich gegen Bestrebungen mehrerer unionsregierter Länder, die Rechtschreibreform zu kippen.
6. August 2004: Die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag kehren zur alten Rechtschreibung zurück.
(AP)
SZ-Online vom 06.08.2004
www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/716/36680/
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Anmerkungen:
Die Süddeutsche Zeitung verschweigt Ereignisse, die ihr unangenehm sind, z.B.
- 1944 - Rechtschreibreform des Dritten Reiches - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=296
- Anfang 1992 - Übernahme der DDR-Rechtschreibreformer in das Institut für deutsche Sprache in Mannheim. Das erinnert an das Trojanische Pferd der Griechen.
- 26. März 1998 – Der Deutsche Bundestag beschließt: „Die Sprache gehört dem Volk!“
- September 1998 – In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern beginnen Volksinitiativen gegen die Rechtschreibreform
- Anfang Oktober 1998 - Beschluß der Nachrichtenagenturen, trotz des Volksentscheides am 1. August 1999 die Rechtschreibreform einzuführen.
Außerdem bringt sie Halbwahrheiten, indem sie Fakten verfälscht.
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Siehe auch Dieter E. Zimmer: Chronik der Rechtschreibregelung. In: DIE ZEIT 1999 Nr. 24 - www.zeit.de/zeitschreibung/chronik - Eine ebenfalls tendenziöse und lückenhafte Darstellung. Darin heißt es z.B.:
1944: Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, veranlasst eine Neuveröffentlichung des Regelwerks von 1902 mit diversen Änderungen (modifizierte Großschreibung, Eindeutschung von Fremdwörtern, vereinfachte Zeichensetzung und Worttrennung), die nicht umgesetzt werden.
Anmerkung: Daß es sich nicht um eine Neuveröffentlichung des Regelwerks von 1902 handelt, sondern um die Rechtschreibreform des Dritten Reiches, hätte Dieter E. Zimmer wissen müssen. Die Dissertation von Wolfgang Kopke lag nämlich vor:
Kopke, Wolfgang: Rechtschreibreform und Verfassungsrecht. Schulrechtliche, persönlichkeitsrechtliche und kulturverfassungsrechtliche Aspekte einer Reform der deutschen Orthographie. Tübingen: Mohr, 1995.
Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren. |
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