| Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
| Autor |
Nachricht |
Günter Schmickler
Registriert seit: 11.05.2003 Beiträge: 310 Wohnort: 53842 Troisdorf
|
: Samstag, 09. Okt. 2004 15:26 Titel: Reform (Kommentar von Dankwart Guratzsch) |
|
|
Die Welt, Ausgabe vom 9. Oktober 2004
Reform
Von Dankwart Guratzsch
Der Beschluß der Ministerpräsidenten, die Rechtschreibreform ab Sommer 2005 verbindlich in Kraft zu setzen, ignoriert den in Dutzenden von Umfragen erwiesenen Willen der Bevölkerung. Er setzt sich über die vorherrschende Meinung der geistigen Elite hinweg. Er offenbart ein erschreckendes Maß an Geringschätzung gegenüber den geistigen Gütern der Nation. Vor allem aber ist er ein schreiendes Unrecht an den Kindern. Soeben haben die völlig unbestechlichen Schülertests des Leipziger Erziehungswissenschaftlers Marx unbezweifelbar erwiesen, daß sich die Fehlerquote in Schülerarbeiten infolge der Rechtschreibreform erhöht hat, daß Wörter, die früher selbst von Zweitkläßlern zu 90 Prozent richtig geschrieben wurden, jetzt nur noch von 60, in einem anderen Fall gar nur mehr von 35 Prozent der Schüler korrekt wiedergegeben werden kann. Die Rechtschreibreform verstärkt also den verhängnisvollen Pisa-Effekt einer verfehlten Schulpolitik.
Was soll man von einer Pädagogik halten, die dennoch, wider besseres Wissen, an einem solchen Pfuschwerk festhält? Die die Schüler zwingt, Schreibweisen einzupauken, die von der Gesellschaft abgelehnt werden? Der alte Grundsatz des deutschen Lehrwesens: „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“ – hier wird er mit Füßen getreten.
Das Fatalste an dieser Politik ist, daß sie das Ethos beschädigt. Sie zeigt den Verfall politischer Moral, die selbst zu Kaisers Zeiten in Fragen der Pädagogik einmal an oberster Stelle gestanden hatte. So hatte sich Adalbert Falk, Preußens Kultusminister unter Bismarck,
gegen alle Versuche verwahrt, über den Unterricht eine Rechtschreibung einzuführen, die „in dem Schreib- und Druckgebrauche außerhalb der Schule kaum oder nur beschränkte Aufnahme fände“. Die Länderfürsten von heute setzen lieber die Brechstange an. Und wenn es sein muß, gegen die Kinder. |
|
| Nach oben |
|
 |
Ruth Salber-Buchmüller
Registriert seit: 05.02.2004 Beiträge: 9
|
: Samstag, 09. Okt. 2004 17:31 Titel: |
|
|
Der 1. August 2005 mit einem neuen Neuen DUDEN
Ich habe zwei Fragen:
Wenn am 01. August 2005 die Reformschreibe "verbindlich" wird,
dann muß uns doch auch wieder ein neuer Neuer DUDEN
beglücken, der die "Nachbesserungen" des Ku-Klux-Klan, des RATES,
enthält, oder?
Jetzt bereits wird die Verbindlichkeit erklärt, obgleich zu dem jetzigen
Zeitpunkt gar nicht klar ist, was ausgebessert wird.
Bitte sehr, was ist denn nun verbindlich?
Ruth Salber-Buchmüller |
|
| Nach oben |
|
 |
|
Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
|