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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 09. Okt. 2004 15:11 Titel: HANDELSBLATT: Kosten der Rechtschreibreform |
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HANDELSBLATT: Kosten der Rechtschreibreform
Kosten? Kosten! Kosten?
Natürlich wäre es reizvoll, von Ökonomen konkrete Kostenschätzungen zu erfahren. Den Herren Tietzel und Müller wäre es auch sicher möglich gewesen, ihren Artikel um Zahlenangaben zu erweitern.
Ich empfinde es als eher positiv, daß sie dieser Versuchung widerstanden haben. Kostenschätzungen der Rechtschreibreform hängen - das wird aus dem Artikel doch deutlich - von einer Reihe von Randbedingungen ab, die gänzlich unbekannt sind: Wird die Umstellung noch 5 Jahre oder noch 50 Jahre in Anspruch nehmen? Was wird in einem Zeitraum von - möglicherweise Jahrzehnten - sich ändern? Wie wird das „Humankapital“ an Rechtschreibkenntnissen zu bewerten sein, wenn vielleicht in 30 Jahren unverhältnismäßig mehr gehört als gelesen werden sollte? Wie ist das verlorengehende Humankapital bei „Uwe“ (einem „early adaptor“) zu bewerten, wie bei einem „late adaptor“ (bzw. einem „never-adaptor“ – der durch Tod irgendwann keine [als Autor doch?] Rolle mehr spielt)? Selbstverständlich kann man auch den Verlust an Ästhetik (und anderen immateriellen [?] „Werten“) in Zahlen fassen - man wird aber jede solche Setzung auch mit guten Gründen bestreiten können.
Schlecht einzuschätzen sind auch die Software-Kosten, die die Rechtschreibreform auslöst. Die größeren Hersteller (weithin gibt es ja nur noch einen) stellten „updates“ kostenlos zur Verfügung; wem es nur um die Orthographie ging, entstanden vergleichsweise geringe Kosten. Trotzdem würden viele für „Global Office 2002 pro“ schon heute Geld ausgeben, weil sie immer die allerneueste Version haben „müssen“.
In eine Zahlenschätzung müßte auch eingehen, daß es „die“ Rechtschreibreform ja längst nicht mehr gibt, sondern daß sich hier etwas kontinuierlich ändert - bislang meist in Richtung der herkömmlichen Rechtschreibung. (Das heißt, in der Sicht der beiden Ökonomen - wenn ich sie denn richtig verstehe - daß der „Humankapital-Gradient“ laufend geringer wird: Der Umsteller verliert immer geringere Anteile seines schon erworbenen Kapitals und muß immer weniger dazulernen.) Es weiß aber auch keiner, ob nicht bei längerem Fortbestand des gegenwärtigen Chaos eine „richtige“ Reform wieder mehr Fürsprecher erhielte - es ist ja schon gemutmaßt worden, dieses Chaos sei gezielt angesteuert worden.
Sehr konkret sind Kosten für neue Bücher bei Lehrern - das könnte man wahrscheinlich einigermaßen beziffern. Ich sehe in dem Artikel die Feststellung, die Kosten der Rechtschreibreform seien unabsehbar (beliebig) hoch, der potentielle Nutzen sei klein, die Rücknahme der Rechtschreibreform der einzige ökonomisch vertretbare Weg. (Das ist nach meiner Deutung aus den letzten beiden Abschnitten zu folgern.) Mehr ist von Ökonomen nicht erwarten.
Wolfgang Scheuermann, Freitag, den 24.08.2001 um 11:44:56 Uhr
www.deutsche-sprachwelt.de |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 09. Okt. 2004 15:17 Titel: Die Schreibreform, eine volkswirtschaftliche Katastrophe |
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Die Schreibreform, eine volkswirtschaftliche Katastrophe
„Time lag“ bei der wissenschaftlichen Analyse der Rechtschreibreform
Nach der Lektüre des Originalaufsatzes von Christian Müller und Manfred Tietzel: „Die Reform der deutschen Rechtschreibung: Eine ökonomische Analyse“. In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik 2, Heft 3, 2001, S. 279-288, komme ich zu einer etwas milderen Beurteilung; denn der Titel verspricht nur ganz allgemein eine „ökonomische Analyse“ der Rechtschreibreform und nicht eine Beantwortung der Frage nach den Kosten der Rechtschreibreform.
Dennoch sind eingangs ganz ähnliche Fragen enthalten: „Wovon aber hängt es ab, ob sich Regeln über die Gestalt, die Bedeutung und zulässigen Verknüpfungen sprachlicher Zeichen in einer Gesellschaft durchsetzen? Worin bestehen die volkswirtschaftlichen Kosten einer solchen Schreibumstellung, und wem nützt die Rechtschreibreform?“ Betrachtet man die Frage „Worin bestehen die volkswirtschaftlichen Kosten einer solchen Schreibumstellung?“ im Zusammenhang mit der allgemein gehaltenen Überschrift, so versprechen die Autoren in ihrem Aufsatz nicht, die Kosten der Rechtschreibreform zahlenmäßig, sondern nur der Art nach darzulegen. Vor allen Dingen entdeckt man hier auch, daß die Autoren hier wichtige Kostenfaktoren nennen, die in ihrem Zeitungsartikel fehlen. So heißt es: „Schließlich wird der Erfolg einer Rechtschreibreform auch von der Gestaltung der Rechtschreibhilfen von Computerprogrammen abhängen; ‚WinWord 2000‘ hat jedenfalls schon auf die neue Rechtschreibung umgestellt.“ (S. 287)
Es ist schon erstaunlich, daß sich die Wirtschaftswissenschaft und die Politikwissenschaft bisher des Themas „Rechtschreibreform“ nicht in Gestalt von Dissertationen angenommen haben, obwohl es teilweise auch zu einer „Hitze der Argumentation“ kam und die Rechtschreibreform „immer noch in aller Munde“ ist. Denn wenn diese Wissenschaften sich des Themas angenommen hätten, so wären diese Arbeiten im Literaturverzeichnis des Aufsatzes aufgetaucht. Es ist im übrigen erstaunlich, daß im Literaturverzeichnis außer einem Artikel von Professor Theodor Ickler aus der FAZ die gesamte sprachwissenschaftliche reformkritische Literatur fehlt.
Es zeigt sich folglich, daß es einen ziemlich großen „Time lag“ gibt, d.h. eine zeitliche Verzögerung, von mindestens 5 Jahren, bis die Fachwissenschaft wenigstens ansatzweise und oberflächlich die sprachwissenschaftliche Reformkritik überhaupt zur Kenntnis nimmt. Und das, obwohl es sich um ein Thema handelt, das die Menschen so sehr beschäftigt, daß es deswegen zu Volksinitiativen und Volksbegehren, ja sogar zu einem erfolgreichen Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform und zu vielen Gerichtsverfahren kam. Die Linguisten als zuständige Sprachwissenschaftler dämmern sogar immer noch im Halbschlaf dahin. Die relativ wenigen erfreulichen Ausnahmen bestätigen die Regel. Wegen dieses äußerst langsamen Erkenntnisprozesses betreibt der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) seine Information und Aufklärung ausdauernd langfristig und mit viel Geduld. Das Motto des VRS ist daher zu jeder Zeit modern:
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“
Die wichtigste Aussage im Aufsatz der Finanzwissenschaftler ist, daß selbst die Reformbefürworter eigentlich wünschen müßten, eine sprachliche und volkswirtschaftliche „Katastrofe“ zu verhindern. Es steht aber noch aus, diese „babylonische Sprachverwirrung“ inhaltlich und zahlenmäßig genauer auch als volkswirtschaftliche Katastrophe, d.h. als Zusammenbruch darzustellen, damit diese Katastrophe für die verantwortlichen Politiker glaubhaft und nachvollziehbar wird. |
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Manfred Riebe
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: Samstag, 09. Okt. 2004 15:21 Titel: Politiker für Kosten haftbar machen |
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Politiker für Kosten haftbar machen
Matthias Dräger sprach einmal davon, daß man sich bei der Rechtschreibreform erst am Fuß eines Kostengebirges befinde. Solange die Politiker aber nicht das Ausmaß des Kostengebirges der Rechtschreibreform kennen, ist ihnen, wie man sieht, alles gleichgültig. Nicht die Politiker müssen zahlen, sondern die Steuerzahler werden zur Kasse gebeten. Das Motto vieler Politiker ist: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“
Anders wäre es, wenn man die verantwortlichen Politiker im Rahmen eines Amtshaftptflicht- und/oder Strafverfahrens für den von ihnen angerichteten Schaden haftbar machen würde. Helmut Kohl wäre solch ein Beispiel aus der Parteispendenaffäre. Das müßte auch für andere Politiker gelten; denn die Politiker hätten die sog. Rechtschreibreform haushaltsrechtlich an den Grundsätzen der Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit, Verhältnismäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit messen müssen. Das gleiche trifft auf die Haushaltsausschüsse und Rechnungshöfe des Bundes und der Länder und auch den Bund der Steuerzahler zu, die sich bisher ebenfalls pflichtwidrig zu Lasten der Steuerzahler um die Aufgabe drückten, die Kosten der Reform als Planungsgrundlage zu ermitteln. Aus diesem Grunde wäre es nicht nur „reizvoll, von Ökonomen konkrete Kostenschätzungen zu erfahren“, sondern sogar notwendig, besonders weil nach den Feststellungen der Finanzwissenschaftler die Kosten der Rechtschreibreform „unabsehbar (beliebig) hoch“, der „potentielle Nutzen“ klein und „die Rücknahme der Rechtschreibreform der einzige ökonomisch vertretbare Weg“ sei. In einer Demokratie ist das Volk der Souverän, das jederzeit die Aufgabe hat, das Gebaren der Volksvertreter zu kontrollieren. Daß Schätzungen schwierig sind, kann und darf Ministerien nicht davon abhalten, den künftigen Haushaltsbedarf zu schätzen. |
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Manfred Riebe
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: Sonntag, 10. Okt. 2004 12:13 Titel: Schulbuchverleger: Kostenargument ist haltlos |
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Schulbuchverleger: Kostenargument ist haltlos
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„Kultusministerien übten Druck aus“
Schulbuchverleger ursprünglich gegen die Rechtschreibreform
oll. FRANKFURT, 4. Oktober. Eine „subalterne Einstellung“ gegenüber den Kultusministerien hat der frühere Besitzer des Schulbuchverlags Moritz Diesterweg, Dietrich Herbst, den verantwortlichen Managern in den Schulbuchverlagen vorgeworfen. Wenn die Schulbuchverlage sich allesamt der Rechtschreibreform verweigert hätten, wäre es durchaus möglich gewesen, die Reform in einem frühen Stadium zu Fall zu bringen.
Herbst, der seinen Verlag 1995 an Holtzbrinck verkauft hat, war bis 1988 zwanzig Jahre lang im Vorstand des Verbandes der Schulbuchverleger tätig, davon zehn Jahre lang als dessen Vorsitzender. Unter seinem Vorsitz seien noch alle Schulbuchverleger gegen die Rechtschreibreform gewesen. Als diese Haltung in den Kultusministerien bekannt wurde, übte das für den Geschäftssitz des Verlages jeweils zuständige Ministerium Druck auf die verantwortlichen Manager aus. Sollte es bei der Kritik an der Rechtschreibreform bleiben, würden keine Schulbücher mehr bei ihrem Verlag gekauft, drohten die Ministerien. Danach seien die Manager alle aus Angst vor der Kultusverwaltung „umgekippt“, sagte Herbst dieser Zeitung. Zu solchem Wankelmut gebe es jedoch keinen Anlaß.
Als haltlos bezeichnete Herbst auch das Argument, die Verlage könnten wegen zu hoher Kosten nicht zur bisherigen Rechtschreibung zurückkehren. In den Schulen seien nur die wichtigsten Bücher - etwa für Deutsch - ausgetauscht worden. Selbst Geschichtsbücher, von anderen Fächern ganz zu schweigen, würden nach wie vor benutzt, obwohl sie nicht in der neuen Rechtschreibung gedruckt seien. Außerdem änderten 16 Länder jedes Jahr ihre Lehrpläne. Deshalb seien die Verlage ohnehin dauernd zu Korrekturen angehalten.
[oll. = Heike Schmoll]
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 232 vom 5. Oktober 2004, S. 4 |
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Manfred Riebe
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: Sonntag, 10. Okt. 2004 17:27 Titel: „Überschaubarer Schaden“ |
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„Überschaubarer Schaden“
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Schul- und Kinderbuchverlage
Bereit für die Reform der Reform
06. August 2004 In den Finanzabteilungen der Verlagsbranche wird von diesem Freitag an fieberhaft gerechnet. Mit der Entscheidung mehrerer Verlagshäuser, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur angestammten Rechtschreibung zurückzukehren, erwarten viele eine allgemeine Rückkehr zu den alten Regeln.
Insbesondere die Schulbuch- sowie die Kinder- und Jugendbuchverlage sehen sich als Leidtragende des Regelchaos und befürchten Kosten in Millionenhöhe. In der Branche mehren sich indes auch die Stimmen, die eine Rücknahme für ökonomisch vertretbar halten.
„Überschaubarer Schaden“
Der Verleger der Bertelsmann-Buchsparte Random House, Klaus Eck, hält den Schaden für überschaubar, solange die Reform schrittweise zurückgeführt werde. „Gegen einen leisen Weg zurück würden wir uns nicht sträuben“, sagt er. Zuvor hatte der Verleger des Deutschen Taschenbuchverlags (dtv), Wolfgang Balk, darauf hingewiesen, daß die langfristige wirtschaftliche Belastung durch die „weitgehend absurde Rechtschreibreform“ mit Sicherheit höher zu veranschlagen sei als die kurzfristigen Mehrkosten einer Rückführung.
Die meisten Verlage machen sich freilich Sorgen um die nun vermutlich auf sie zukommenden Belastungen. Nach der Reform der Rechtschreibung vor acht Jahren und der Einführung des Euro müßten sie zum dritten Mal einen großen Teil ihres Angebotes korrigieren. „Das wäre ein großes Problem für die Unternehmen“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverlage, Klaus Wilberg, dieser Zeitung. Für einige Verlage, die ohnehin zu kämpfen hätten, könne es „eng werden“. Für eine Neuregelung müßten lange Übergangsfristen vorgesehen sein, während derer sowohl die alte wie auch die neue Schreibweise zulässig seien.
„Das letzte, was wir gebrauchen können“
Sein Stellvertreter Ulrich Störiko-Blume, der gleichzeitig den Vizevorsitz im Verlegerausschuß des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels inne hat, kritisiert: „Das ist das letzte, was wir noch gebrauchen können, nachdem wir aus der Konsumkrise so einigermaßen herausgekrabbelt sind.“ Die Umstellungskosten würden sich wie eine „Umsatzsteuer von rund 20 Prozent lähmend auf die Branche legen“. Der Verband der Schulbuchverlage (jetzt VdS Bildungsmedien e.V.) hatte vor kurzem die Kosten auf 250 Millionen Euro geschätzt.
Die Buchbranche befindet sich in einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Im vergangenen Jahr hat sie zum dritten Mal nacheinander sinkende Umsätze verzeichnet. Für dieses Jahr zeigt sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verhalten optimistisch. Die Umsatzrendite liegt bei den meisten Verlagen unter fünf Prozent und damit niedriger als in manch anderem Wirtschaftszweig.
Umstellungskosten von 6000 Euro je Titel
Eine Umstellung der Rechtschreibung werde daher kräftig zu Buche schlagen, heißt es. Der Schulbuchverlag Westermann etwa kalkuliert mit Umstellungskosten von 6000 Euro je Titel. Bei 10.000 Titeln käme man auf eine Summe von 60 Millionen Euro. Selbst wenn dieser Betrag nicht auf einmal anfalle, werde der Verlag dadurch vorübergehend in den Verlust getrieben, sagt Ulrike Jürgens, in der Geschäftsführung von Westermann für die Schulbuchverlage verantwortlich. Angaben zum Umsatz und Gewinn macht der Verlag traditionell nicht.
Auch der Fachverlag Springer Science und Business Media, der sechstgrößte Fachinformationsanbieter der Welt, befürchtet einen „erheblichen Kostenfaktor“. Der Verleger des Oldenbourg Schulbuchverlags, Wolfgang Dick, spricht von einer „Katastrophe“. „Das würde für uns Kosten von mindestens sieben Millionen Euro bedeuten“. Übergangsfristen lehnt er im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen ab. „Solange eine ganze Nation einen Sport darin sieht, Schulen zu verklagen, wenn die Kinder durch Prüfungen fallen, wird sich keiner mit alten Lehrbüchern zufrieden geben.“
Kaum noch Abnehmer
Die Kosten entstehen zum einen dadurch, daß Schulbuch- wie auch Kinderbuchverlage voraussichtlich einen Großteil ihres Bestands an Titeln abschreiben müßten. Im Gegensatz zur Belletristik, in der Bücher bunt gemischt in alter oder neuer Schreibweise auf den Markt kommen, fänden sich für diese Titel in alter Orthographie kaum noch Abnehmer, befürchten viele. Ferner müßte die sogenannte Backlist vollständig überarbeitet werden. Mit diesen bestehenden Werken, die normalerweise ohne größeren Aufwand immer wieder nachgedruckt werden, verdienen Verlage das meiste Geld. Hinzu kommen Opportunitätskosten. „Wir wären nur noch mit Korrekturen befaßt statt neue Konzepte voranzutreiben“, beklagt Jürgens von Westermann.
Mit einem entsprechenden Umsatzanstieg rechnen die Verlage nicht. Die Schulen steckten in solchen Finanznöten, daß sie sich mit Bestellungen zurückhielten, so der Westermann-Verlag. Dennoch werde erwartet, daß die angebotenene Titel auf neuem Stand seien. Auch die Kinder- und Jugendbuchverlage haben aus Sicht von Störiko-Blume keine Möglichkeit, die Kostenbelastung über die Preise an die Konsumenten weiterzugeben. „Ein Automobilunternehmen kann mehr verlangen, wenn es einen neuen automatischen Fensterheber einbaut. Wir können für ein Buch keinen Cent mehr verlangen.“
Relativ gelassen verfolgt dagegen der Duden-Verlag die Debatte. Im Gegensatz zur Diskussion um die Rechtschreibreform vor acht Jahren zeigten sich die Konsumenten nicht verunsichert und kauften eifrig die derzeit gültige Duden-Ausgabe, sagt der Leiter der Duden-Redaktion, Matthias Wermke. Und sollte es tatsächlich zu einer Änderung kommen, kann man sich in Mannheim die Hände reiben. Die 21. Auflage, die 1996 in die Läden kam, war der größte Geschäftserfolg in der Geschichte des Traditionsverlags.
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Bei Belletristik nehmen die Kunden ein Durcheinander der Schreibweisen hin. Kinder- und Schulbücher in Reformschreibung würden Makulatur. Gelassen kann die Duden-Redaktion die Debatte verfolgen. Sie kann von Umstellungen nur profitieren.
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Text: clb.
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 182vom 7. August 2004, S. 2 |
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Manfred Riebe
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: Montag, 18. Okt. 2004 17:19 Titel: Sinnlose Kosten |
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Die Kultusministerkonferenz auf Schadenersatz verklagen
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Sinnlose Kosten
Zu: „Brockhaus braucht Rechtschreibreform“; WELT vom 4. Juli
Man soll also seine Schreibweise umstellen, damit Brockhaus keine weiteren Verluste erleidet. Die „neue Orthographie“ mutiert damit zur kollektiven Sozialleistung für einen Medienkonzern. Wann hört dieser Schwachsinn endlich auf? Schuld an der Rechtschreibmisere sind allein die Kultusminister, die gegen alle bestehenden Vereinbarungen mit der Umsetzung der Reform an den Schulen bereits 1996 begonnen haben. Schnell Tatsachen schaffen, dann dreht das keiner mehr um, so hat man damals kalkuliert. Doch das Argument mit den vielen neugedruckten Büchern ist Unsinn. Das erneute Verursachen von Kosten ist doch nicht dadurch zu rechtfertigen, daß bereits sinnlose Kosten entstanden sind. Jetzt die Reform stoppen und die Schuldigen in die Pflicht nehmen, das spart Geld! Die Kultusministerkonferenz sollte wegen ihres eigenmächtigen - und rechtswidrigen - Vorpreschens von allen Geschädigten auf Schadenersatz verklagt werden. Mittel und Wege gibt es dafür genug, man muß sie nur in Angriff nehmen.
Johannes Faupel,
90419 Nürnberg
DIE WELT Nr. 156 vom 8. Juli 1998, S. 8 |
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Manfred Riebe
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: Samstag, 23. Okt. 2004 17:07 Titel: Steuergelderverschwendung |
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Steuergelderverschwendung
Ein unerhörtes Beispiel für Steuergelderverschwendung ist die Vorbereitung und Zwangseinführung der reformierten Rechtschreibung. Sie war unnötig, sie ist durch Nichtkönner, was die Verschriftung von Sprachen angeht, „erarbeitet“ worden (von „Repräsentanten“ und nicht von Fachleuten), und sie wird von Regierenden, die ebenfalls nichts von Verschriftung verstehen, gegen den Willen der Mehrheit des deutschsprechenden Volkes in den Schulen und einigen Ämtern durchgesetzt.
Hier sollten sich mal Wirtschaftswissenschaftler mit befassen und herausfinden, wieviel eigentlich dieses total nutzlose Unternehmen an Berater- und Sitzungsgebühren gekostet hat und wer davon und zu welchem Maße profitiert hat und immer noch profitiert. Daß „unsere Kinder“ davon profitiert hätten, behaupten nur unverantwortliche und wahrscheinlich selbst profitierende Mitmacher. Die Aufgabe der Schulen ist, die Lernenden in die Komplexität unseres gesellschaftlichen Lebens einzuführen. Aufgabe der Regierenden ist es, dem Volk das Leben so einfach wie möglich zu machen; aber das heißt nicht, es ihm falsch darzustellen und nur einfach erscheinen zu lassen.
Die jetzt sog. bewährte Rechtschreibung ist übrigens in vieler Hinsicht einfacher, weil sinn-voller, als die sinnlos reformierte, sowohl, was das Erlernen betrifft, als auch, was die inneren Regeln betrifft. Sie wurde nämlich aufgrund einer historisch relativ glücklichen Entwicklung von Fachleuten so vereinheitlicht, daß sie dem deutschsprechenden Volk ein solides Instrument zur schriftlichen Kommunikation gab. Da kann man bei der „reformierten“ Rechtschreibung mit all ihren Anleihen bei der Verschriftung anderer Sprachen (mit einer ganz anderen Geschichte) und all den immer wieder angekündigten „Nachbesserungen“ doch nur lachen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Horst Ludwig
23.10.04 17:09
Horst Ludwig - HorstKeiko@cs.com
Forum der Rheinischen Post
www.rp-online.de/foren/read.php?f=169&i=23&t=23 |
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Manfred Riebe
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: Sonntag, 21. Nov. 2004 18:53 Titel: Kosten für Schreibreform offenlegen |
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Allein in Berlin 50 Millionen Mark
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Kosten für Schreibreform offenlegen
BERLIN. Der Berliner Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (BVR) hat die umgehende Offenlegung der Kosten gefordert, die die Umsetzung der Rechtschreibreform bislang in Berliner Schulen und Behörden verursacht hat. Auf einer Veranstaltung des BVR sagte der Vereinsvorsitzende Ernst Steppan, offenbar seien die Kosten für die Umsetzung der Reform wesentlich höher als bisher angenommen. Er verwies auf eine Schätzung des Bundes der Steuerzahler aus dem vergangenen Jahr, wonach die Reform allein in Berlin Kosten von mindestens 50 Millionen Mark verursache. Die damalige Finanzsenatorin Fugmann-Heesing habe diese Schätzung (SPD) nie zurückgewiesen. „Ich finde es seltsam, daß die Kostenfrage nie öffentlich diskutiert wurde“, sagte Steppan.
JUNGE FREIHEIT Nr. 34/00 vom 18. August 2000
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 15. Dez. 2004 11:59, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Mittwoch, 15. Dez. 2004 11:45 Titel: Neue Regeln kosten Millionen |
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Neue Regeln kosten Millionen
Geänderte Rechtschreibung in den Tageszeitungen
thm. FRANKFURT. Schifffahrt, nummerieren, Delfin - an die Schreibweise wird man sich gewöhnen müssen. Seit gestern folgen Nachrichtenagenturen und Tageszeitungen den Regeln der neuen Rechtschreibung. Fünf Millionen koste die Umstellung die hessischen Zeitungsunternehmen, schätzt Gebhard Ohnesorge, Geschäftsführer des Verbands der Hessischen Zeitungsverleger. Insgesamt sei in Deutschland mit etwa zehn Mal so hohen Kosten zu rechnen. Beispielsweise müssten die Computerprogramme ausgewechselt werden. Außerdem seien Schulungen für Redakteure und Angestellte notwendig: „Pro Nase kann man da mit mindestens einem halben Tag rechnen“, meint Ohnesorge. Einige Zeitungen ließen ihre Mitarbeiter durch externe Fachkräfte unterrichten. Arbeitszeit -gehe natürlich auch verloren, wenn sich die Beschäftigten selbst mit den neuen Regeln auseinandersetzen müssten.
Wenn das auf andere auch „weniger schreibintensive“ Branchen hochgerechnet werde, kämen „erhebliche Beträge“ zustande. Auch die „Heerscharen von Kommissionen und Gerichten“, die sich davor mit der Rechtschreibreform beschäftigten, hätten Kosten verursacht. „Hunderte von Millionen Mark für eine völlig überflüssige Sache“, meint Ohnesorge.
Bei den Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Frankfurt spiele die neue Rechtschreibung momentan nur eine untergeordnete Rolle, sagt Wolfgang Weber, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kammer. Die Umstellung der Computerprogramme werde erst mit der Zeit angegangen. „Mehr unter den Nägeln brennt den Unternehmen zur Zeit der Wechsel von Mark zu Euro und das Jahr-2000-Problem bei Computern“, meint Weber.
Der Duden mit der neuen Rechtschreibung werde nur noch ein paar Mal in der Woche verkauft, sagt Wolfgang Richter von der Buchhandlung Peter Naacher. Er erwartet nicht, dass wegen der geänderten Schreibweise in den Medien wieder mehr Wörterbücher über den Tisch gingen. Der große Ansturm sei nicht zu erwarten, ist auch aus der Filiale einer großen Buchkette zu hören. Über die neue Schreibweise etwa in Kinderbüchern habe sich bei ihm bisher kein Kunde beklagt, sagt Richter.
Die Schulbuchverlage haben in den vergangenen drei bis vier Jahren schon nach und nach auf die neuen Rechtschreibregeln umgestellt. Beim Ernst Klett Schulbuchverlag habe die Umstellung Kosten in Höhe von 16 Millionen Mark verursacht, sagt Sascha Wenzel, Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Schon vor drei Jahren wollte keiner mehr die Bücher mit der alten Rechtschreibung kaufen. Deshalb seien die Verlage zur Umstellung gezwungen gewesen. Mittlerweile gebe es bis auf einige alte Bücher, die selten verkauft würden, alle Schulbücher des Verlags mit der neuen Schreibweise.
Für die Schulen sei die Umstellung mit hohen Kosten verbunden, sagt Michael Klein, vom Schroedel Schulbuchverlag in Frankfurt. Bücher würden deshalb erst langsam durch neue ersetzt werden. Die Grundschulen machten dabei der Anfang. Immer häufiger werde aber auch nach Rechtschreibtrainingsbüchern für die elfte Klasse gefragt: Die Abiturienten sollten schließlich nach ihrem Schulabschluß schreiben können - und zwar nach den neuen Regeln.
[thm. = ?]
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2. August 1999, S. 7 (Rhein-Main-Teil, S. 39) |
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Manfred Riebe
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: Mittwoch, 15. Dez. 2004 13:38 Titel: „Säuberungen“ in Schulbibliotheken |
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„Säuberungen“ in Schulbibliotheken
Wien - Die Interessengemeinschaft (IG) Autoren kritisiert „Säuberungen“ in Schulbibliotheken von Büchern in alter Rechtschreibung. In einer Umfrage unter 80 Volksschul- und 40 Hauptschuldirektoren in ganz Österreich (Rücklaufquote 25 Prozent) habe jeder zweite Volksschuldirektor erklärt, Bestände in alter Rechtschreibung aus seiner Schulbücherei ausgeschieden zu haben. An den Hauptschulen werde das überhaupt nicht gemacht. Zudem wollen 77 Prozent der Schulleiter ihrem Lehrerkollegium empfehlen, für die Klassenlektüre ausschließlich Texte in neuer Rechtschreibung auszuwählen.
„Diese groteske Aufwertung der Orthografie kann an vielen Schulen in der Praxis das Aus für populäre Klassentexte wie Erich Hackls Erzählung Abschied von Sidonie bedeuten“, so Studienautor Ludwig Laher, der die Autoren im Rechtschreibrat vertritt. Den Autoren würden auf diese Weise ideelle wie materielle Nachteile entstehen.
Der Standard vom 15. Dezember 2004
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 15. Dez. 2004 13:59, insgesamt 1mal bearbeitet |
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: Mittwoch, 15. Dez. 2004 13:45 Titel: „Bücherverbrennung von Qin Shi Huang Di bis Goebbels“ |
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„Bücherverbrennung von Qin Shi Huang Di bis Goebbels“
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Kulturbruch
Auch in Deutschland sind Millionenwerte vernichtet worden, weil Schul- und Leihbibliotheken in dieser Weise „gereinigt“ wurden. Da die Bücher keineswegs durch reformierte Neuausgaben ersetzt wurden, sondern durch neuen reformgerechten Schund, müssen die ausgesonderten Werke als endgültig verloren gelten. Nur wenige Liebhaber werden sie noch irgendwo aufbewahren oder erstehen. Das Ganze kommt einer Bücherverbrennung aus ideologischen Gründen gleich, wie man sie von Qin Shi Huang Di bis Goebbels kennt.
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Th. Ickler
15.12.2004, Theodor Ickler
http://nb.rechtschreibreform.de/v/Eintrag.php?boardid=1&threadid=3846 |
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Manfred Riebe
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: Mittwoch, 26. Jan. 2005 09:33 Titel: Schildbürger sparen an der falschen Stelle |
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Schildbürger sparen an der falschen Stelle
Anonymus „pipuch“ schrieb am 18.01.2005, 16:48 im Forum der Stuttgarter Zeitung zur Überschuldung der öffentlichen Haushalte und zum Sparzwang. Ursache seien politische Entscheidungen der Vergangenheit. Er meint, durch den Stop der Fildermesse könne man sparen. Da geht es „nur“ um 500 Millionen Euro. www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?t=5407 -. Das Echo ist gering. Warum? Anonyme Schreiber werden kaum ernst genommen.
Ganz anders hier im VRS-Forum der Strang: „Kosten und finanzielle Hintergründe der Rechtschreibreform“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=433 -. Mit 22.642 Aufrufen ist dieser Strang über die Kosten der Rechtschreibreform Spitzenreiter des VRS-Forums. Warum?
Hier geht es um viele Milliarden Steuergelder, die durch permanente Reformen der Rechtschreibreform fortwährend sinnlos verpulvert werden. Wem nützt es? Die Schulbuchverlage warben für die Rechtschreibreform und schalteten in Schleswig-Holstein allein im September 1998 Anzeigen usw. für rund 500.000,- DM.
Andererseits ist nicht genug Geld für Lehrer und Bücher da ist. Lieber spart man Unterrichtsstunden ein, in Bayern sogar ein ganzes Schuljahr, anstatt den Unsinn der neuen Beliebigkeitsschreibung zu stoppen. ... Da muß ich an die Schildbürger denken. |
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Manfred Riebe
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: Donnerstag, 02. März. 2006 15:14 Titel: IT-Experte: Rechtschreibreform kostet weiterhin Milliarden |
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IT-Experte: Rechtschreibreform kostet weiterhin Milliarden
Erlangen, 2. März 2006 - Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Rechtschreibreform wird auch nach der Überarbeitung durch den Rechtschreibrat nicht wesentlich geringer. Das ergeben Schätzungen des Erlanger Informatik-Experten und Diplom-Mathematikers Wolfhart Grote. Der Schaden durch die reformbedingten Leseverzögerungen liegt demnach bei sechs
Milliarden Euro im Jahr.
Grote, Chef der mittelständischen IT-Firma infolab, die auch Technische Dokumentationen erstellt, erklärt: „Auch nach den Empfehlungen des Rechtschreibrates bleiben Mängel in der Reformorthographie, die den Lesefluß hemmen.“ Als Beispiele nennt Grote die Doppel-s-Schreibung, die zu schwerer lesbaren Wörtern wie „Missstand“ oder „Flussschifffahrt“ führt; dann die Trennung von „ck“ (Zu-cker, Stre-cke): Wegen der zunächst falsch erfaßten Betonung müssen die Augen des Lesers wieder in die vorangegangene Zeile springen. Bei der immer noch unzureichenden Kommaregelung könne der Schreiber weiterhin Kommata weglassen, die zum Verständnis wichtig sind, so daß der ganze Satz oft noch einmal zu lesen ist.
Der Mathematiker Grote rechnet vor: „100 Millionen Menschen sprechen Deutsch. Wenn 80 Millionen davon täglich im Mittel 50 Seiten lesen, sind das vier Milliarden Seiten täglich, 1.500 Milliarden im Jahr. Wenn wir den Zusatzaufwand durch den Neuschrieb auf nur eine Sekunde je Seite (zehnmal innehalten zu je 1/10 Sekunde) ansetzen, sind das 400 Millionen Stunden zusätzlich im Jahr. Rein rechnerisch würden 250.000 Menschen zusätzlich benötigt, um diese Blindleistung wettzumachen. Bei einem Monatsgehalt von 2.000 Euro entspricht das einem volkswirtschaftlichen Schaden von sechs Milliarden Euro.“
Für den Unternehmer Grote folgt daraus ganz klar, daß er aus Qualitäts- und Kostengründen innerhalb der Firma nur die unreformierte Rechtschreibung zuläßt. Nur wenn der Kunde es ausdrücklich wünsche, würden Dokumentationen in Reformschreibweise abgefaßt. Grote glaubt, daß es auch nach den Empfehlungen des Rechtschreibrates weitere Nachbesserungen an der Reform geben wird und wünscht sich „endlich eine klare Regelung“.
Kontakt:
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Die DEUTSCHE SPRACHWELT http://www.deutsche-sprachwelt.de ist mit rund 80.000 Lesern (Leserbefragung 2002) die größte deutsche Sprachzeitung. Sie erscheint vierteljährlich und ist Sprachrohr und Plattform einer ständig wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt und für ein neues Sprachbewußtsein eintritt. Die DEUTSCHE SPRACHWELT kämpft für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache.
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 06. März. 2006 13:53 Titel: Schulbuchverlage klagen über hohe Kosten durch Rechtschreibr |
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Pressespiegel
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Bayerische Schulbuchverlage klagen
Hohe Kosten durch Rechtschreibreform
HOLLFELD - Schulbuchverlage in Bayern rechnen nach der Korrektur der Rechtschreibreform mit hohen Kosten für die erneute Überarbeitung von Lehrbüchern.
Vor allem auf kleine bis mittelständische Verlage kämen hohe finanzielle Belastungen zu, erklärte der Geschäftsführer des in Hollfeld (Kreis Bayreuth) ansässigen C. Bange Verlags, Thomas Appel.
Bei dem im selben Ort beheimateten Beyer Verlag will man trotz der erneuten Umstellung der Rechtschreibregeln vorerst auf eine Aktualisierung von Schulbüchern verzichten, wie der Inhaber im Gespräch erklärt.
Appel vom C. Bange Verlag ist vor allem mit der Art und Weise unzufrieden, mit der die Korrekturen durchgesetzt worden seien. Schließlich musste der 1871 in Hollfeld gegründete Verlag bereits bei der ersten Reform vor zehn Jahren rund 50 000 Euro in die Aktualisierung seiner Lern- und Interpretationshilfen für den Deutschunterricht investieren. Für den kleinen Verlag mit elf Angestellten sei das keine unbedeutende Summe, betonte Appel.
Nachdem vom 1. August an auch im Freistaat die neue Rechtschreibung gelte, sehe sich der Verlag nun erneut dazu gezwungen, seine Bücher möglichst schnell zu aktualisieren.
Im großen Stil Geldvernichtung
„Auf den Verlag kommen Kosten von rund 50000 Euro zu: Es muss ein Lektor mit der Überarbeitung beauftragt sowie der Neudruck finanziert werden. Zusätzlich müssen wir rund 15 000 veraltete Bücher vernichten, womit dann noch mal ein Verlust von 20000 Euro Verlust hinzukommt“, sagte Appel.
Er habe deshalb beschlossen, vorerst nur die Bücher umzustellen, die mit Rechtschreibung in direktem Zusammenhang stehen, erläutert Appel im Gespräch. Betroffen seien Werke, in denen Schülern die Rechtschreibung anhand von Übungen vermittelt werde.
Appel möchte diese bis spätestens Anfang 2007 auf den neuen Standard umstellen. Interpretationshilfen für den Deutschunterricht würden aus Kostengründen erst dann aktualisiert, wenn eine zweite Auflage und damit sowieso ein Neudruck anstehe.
Diesen Beschluss hat auch Joachim Beyer, Inhaber des Beyer Verlags in Hollfeld, gefasst: „Der Inhalt von Goethes Faust wird sich auch mit der neuen Rechtschreibung nicht ändern. Bei unseren Interpretationshilfen ist die Erläuterung wichtig.“
Die Rechtschreibung, so Verleger Beyer, „hat in diesem Fall nachrangige Bedeutung“. Der Unternehmer, der vier Angestellte beschäftigt, will zunächst abwarten: Er werde erst einmal keine seiner 100 Interpretationhilfen aktualisieren und sich damit unnötige Kosten sparen. dpa
Nürnberger Zeitung Nr. 54 vom Montag, 6. März 2006, S. 14 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 07. März. 2006 00:20 Titel: Kosten: sorbisches Rechtschreibwörterbuch |
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Kosten: sorbisches Rechtschreibwörterbuch
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Auch den Sorben werden neue Rechtschreibregeln verordnet. Die 2200 Schüler des Sorben-Gebietes in Ostsachsen, die zum Teil in Sorbisch unterrichtet werden, werden künftig verbindlich nach dem neuen, 2005 erschienenen sogenannten Völkel, ein dem Duden vergleichbares sorbisches Rechtschreibwörterbuch, unterrichtet. Das teilte das sächsische Kultusministerium mit. In einer Übergangszeit von fünf Jahren wird eine abweichende Schreibung nicht als falsch, sondern als veraltet gewertet. (dpa)
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 54 vom 4. März 2006, S. 6
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Anmerkungen:
VÖLKEL, Pawol: Prawopisny slownik. Hornjoserbsko-nemski slownik. Obersorbisch-deutsches Wörterbuch. Bautzen: Domowina Verlag, 2005. ISBN 3-7420-1920-1.
Vor fast einem Vierteljahrhundert (1981) ist das verbindliche Rechtschreibwörterbuch des Obersorbischen von Pawol Völkel zum letzten Mal aufgelegt worden. In der Zwischenzeit sind einige Rechtschreibregeln durch die Obersorbische Sprachkommission präzisiert worden. Diese Tatsache sowie die Erweiterung des obersorbischen Wortschatzes nach der politischen Wende haben eine kritische Bearbeitung des „Völkels“ und eine Aktualisierung der dort aufgenommenen Lexik notwendig gemacht. Die 5. Auflage, die erstmals auch als Synonymwörterbuch genutzt werden kann, enthält ca. 52000 Stichwörter.
http://www.kubon-sagner.de/buch/neu/149_2005_10.html
Die 6. Auflage kostet noch einmal soviel .... |
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