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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 01. Sep. 2004 19:22 Titel: Wege aus der Rechtschreibkrise |
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Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V.
Rat für deutsche Rechtschreibung
Wir laden ein zu einer Informationsveranstaltung
Wege aus der Rechtschreibkrise
Vorträge – Dichterlesung – Podiumsgespräch
in der Stadthalle Aschaffenburg
am Freitag, 10. September 2004, Beginn 20 Uhr
Seit der vorfristigen Einführung der Rechtschreibreform an den Schulen im Jahre 1996 ist diese stets sehr kontrovers diskutiert worden. Nun ist die Diskussion neuerlich entflammt, weil sich mehrere Ministerpräsidenten für eine Rücknahme der Reform einsetzen und zuletzt zwei Großverlage die Rückumstellung ihrer Titel auf die bewährte Schreibweise ankündigten.
Die von der Reform verursachte Spaltung der deutschen Orthographie wird durch diese Entwicklung für jedermann sichtbar. Auch der soeben neu erschienene »Duden« wird daran nichts ändern können. In ihm ist die unzulängliche Reform der Reform dokumentiert.
Über die Problematik der entstandenen Situation und über Wege zu einer dauerhaften Lösung wollen wir mit Ihnen diskutieren.
Es nehmen teil:
Reiner Kunze (Schriftsteller)
Theodor Ickler (Germanist, Universität Erlangen)
Friedrich Denk (Lehrer)
Karin Pfeiffer-Stolz (Schulbuchverlegerin)
Norbert Geis (Mitglied des Bundestages, CSU)
Der Eintritt ist frei, ein freiwilliger Unkostenbeitrag ist erwünscht.
Veranstalter: Forschungsgruppe Deutsche Sprache (FDS) e.V. und Rat für deutsche Rechtschreibung (RDR)
Spendenkonto: Kreissparkasse Miesbach (BLZ 711 525 70) · Konto Nr. 859 00 02
Kontaktadresse: Norbert Schäbler · Rosenstraße 12 · 63768 Hösbach · Tel. 06021/ 550705
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Anmerkungen:
Reiner Kunze ist Mitglied des VRS.
Friedrich Denk ist Gründungsmitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung.
www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1918&highlight=#1918
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 04. Sep. 2004 11:52, insgesamt 3mal bearbeitet |
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Norbert Schäbler
Registriert seit: 01.05.2003 Beiträge: 9 Wohnort: Hösbach
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: Freitag, 03. Sep. 2004 14:10 Titel: Hocherfreut |
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Selbstverständlich freue ich mich als Organisator (vor Ort) über jeglichen Hinweis auf die Veranstaltung in der Aschaffenburger Stadthalle am kommenden Freitag, 10.09.2004.
Die Behauptung, daß die Besetzung des Podiums mit Reiner Kunze, Theodor Ickler, Friedrich Denk, Karin Pfeifer-Stolz und Norbert Geis (MdB) sehr attraktiv und werbewirksam ist, dürfte zumindest bei den Kritikern der Rechtschreibreform keinen Widerspruch auslösen.
In eigener Sache: Wir haben einen größeren Saal angemietet und hoffen, interessierte Schüler, Lehrer, Elternsprecher, Verwaltungsangestellte und Journalisten anzusprechen. Inwieweit die Adressaten von der Einladung Gebrauch machen, kann trotz aller Werbemaßnahmen, Einladungen und Plakatierungen sowie der attraktiven Podiumsbesetzung nicht vorhergesagt werden.
Das heißt: Es verbleibt ein Risiko, daß die Veranstaltung mangels Zuspruch des Publikums zu einem Flop gerät. Mit derartig bangen Gefühlen trägt sich wohl jeder Organisator, wobei er versucht, Eventualitäten im vorhinein einzugrenzen.
Der im Sinne der Rechtschreibreformkritik nach außen hin hoffentlich wirksamen Veranstaltung, soll sich im übrigen ein gemütliches Beisammensein der Rechtschreibreformkritiker in einem Aschaffenburger Hotel anschließen. Hier könnten hinter verschlossenen Türen strategische Gesichtspunkte erörtert werden, und es wäre in Gesprächen von Angesicht zu Angesicht sehr schnell abzuklären, ob etwas wichtig oder lediglich Wichtigtuerei ist.
Als Organisator der Gesamtveranstaltung (auch des Folgetreffens) biete ich hiermit auch die Vermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten in einem Aschaffenburger Hotel an.
Interessenten sollten sich bis Sonntag, 05.09.04, unter der Internet-Adresse noseugen@t-online.de mit mir in Verbindung setzen. |
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Reinhard Markner
Registriert seit: 14.10.2002 Beiträge: 33 Wohnort: Berlin
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: Sonntag, 05. Sep. 2004 08:33 Titel: Re: Zur Gründung des „Rates für deutsche Rechtschr |
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Manfred Riebe hat folgendes geschrieben: | Friedrich Denk gründete nach seiner vorzeitigen Pensionierung in München zusammen mit Mitgliedern verschiedener Organisationen gegen die Rechtschreibreform (z.B. VRS, FDS, DASD) den „Rat für deutsche Rechtschreibung“. Es ist kein Mitgliederverein im herkömmlichen Sinn, sondern eher ein Kampfverein mit hervorragenden Sachkennern, die die Rechtschreibreform endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte befördern wollen und sollen. |
Diese Darstellung ist, wie ich in einem hier ohne meine Zustimmung gelöschten Beitrag bereits angemerkt hatte, schief. Der Rat für deutsche Rechtschreibung wurde nicht von Friedrich Denk gegründet, sondern von den Gründungsmitgliedern. Diese Gründungsmitglieder fanden sich nicht wegen ihrer Mitgliedschaft in anderen Organisationen zusammen, sondern als hervorragende Sachkenner. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ist keine Organisation gegen die Rechtschreibreform, sondern, wie der Name schon sagt, eine Akademie. Der Rat für deutsche Rechtschreibung wiederum begreift sich nicht als Kampfverein, was immer mit einer solchen Vokabel gemeint sein könnte. Manfred Riebes Umgang mit Texten anderer -- er nannte sie kürzlich "meine fremden Beiträge" -- muß man mißbilligen, seine Sprache richtet sich immer wieder von selbst. |
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Thomas Paulwitz
Registriert seit: 02.09.2004 Beiträge: 24 Wohnort: Erlangen
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: Sonntag, 05. Sep. 2004 16:43 Titel: Blickwinkel / Denk |
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Irgendwie ist auch mein Beitrag hier verlorengegangen. Darin stand sinngemäß, daß der Blick doch eher auf die Podiumsteilnehmer gerichtet sein soll als auf die Veranstalter.
Das Verdienst von Herrn Denk und seine Beteiligung an der Gründung des Rates für deutsche Rechtschreibung sollte hier nicht geschmälert werden. |
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Reinhard Markner
Registriert seit: 14.10.2002 Beiträge: 33 Wohnort: Berlin
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: Sonntag, 05. Sep. 2004 20:28 Titel: |
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Es schmälert Friedrich Denks Verdienste nicht, wenn man darauf hinweist, daß der Rat für deutsche Rechtschreibung nicht seine Privatveranstaltung ist, ganz im Gegenteil. Gerade beim VRS müßte man ja über die Gefahren einer Überidentifikation einzelner mit "ihrem Verein" ganz gut Bescheid wissen. |
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Norbert Schäbler
Registriert seit: 01.05.2003 Beiträge: 9 Wohnort: Hösbach
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: Sonntag, 05. Sep. 2004 21:24 Titel: Verdienste |
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Der Begriff „Verdienst“ hat symbolische Dimension.
Sich etwas verdienen, sich um etwas verdient machen, etwas (oder möglichst viel) verdienen, Lorbeeren (in welcher Form auch immer) ernten ...
Jeder mag sich in eine der obigen Kategorien (plus persönliche Erweiterung) einordnen, daselbst bleiben und ausharren.
Doch es ist zum einen das eigene Gewissen, das darüber urteilt, ob der gegenwärtige Standpunkt der richtige ist, zum anderen ist es das wirtschaftliche Prinzip von Nachfrage und Angebot, das knallhart darüber entscheidet, wenn der Standpunkt verfehlt ist.
Verdienste sind immer gegenwartsbezogen. Um den Tag zu fristen, muß man ihn sich verdienen! |
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Thomas Paulwitz
Registriert seit: 02.09.2004 Beiträge: 24 Wohnort: Erlangen
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: Montag, 06. Sep. 2004 07:43 Titel: Privatveranstaltung |
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Ich glaube, es sind sich hier alle einig, daß es sich bei dem Rat nicht um eine Privatveranstaltung Herrn Denks handelt. Das kommt zum Beispiel in Herrn Riebes Wendung "Denk gründete _zusammen mit_" zum Ausdruck.
Es ist doch nicht so schlimm und auch aus historischen Gründen wenig verwunderlich, daß wichtige Rechtschreibreformgegner sich zuvor schon im VRS organisiert haben. Das bißchen Stolz kann man dem VRS, der darauf hinweist, schon zugestehen. Wenn man diesen Stolz nicht ertragen kann, besteht immer noch die nervenschonende Möglichkeit, ihn ganz einfach zu ignorieren. Schließlich erhebt der VRS nach meinem Empfinden ja keinen Alleinvertretungsanspruch. |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Sonntag, 12. Sep. 2004 18:34 Titel: Aschaffenburger Appell zur Rechtschreibreform |
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Aschaffenburger Appell zur Rechtschreibreform
Am Ende einer Veranstaltung zum Thema „Wege aus der Rechtschreibkrise“ haben die am Freitag, 10. September 2004, in der Stadthalle von Aschaffenburg versammelten Bürgerinnen und Bürger mit überwältigender Mehrheit bei nur drei (3) Gegenstimmen, „an die Verantwortlichen in den Medien und in der Politik appelliert, im Interesse der deutschen Sprache und Literatur und als Beitrag zur demokratischen Kultur die Rechtschreibreform zurückzunehmen.“
„Dies ist nicht nur der einfachste, sondern auch der kostengünstigste Weg aus der Rechtschreibkrise, da die Schulbuchverlage wegen häufiger Lehrplanänderungen und weiteren notwendigen Revisionen der Rechtschreibreform ohnehin immer wieder neue Schulbücher drucken müßten, und da zudem die Literaturverlage nur bei einer vollständigen Rücknahme vor den hohen Kosten für den Neusatz ihrer laut Rechtschreibreform als fehlerhaft geltenden Bücher verschont blieben.
Für die Schüler, die nach neuesten Untersuchungen wegen der Rechtschreibreform deutlich mehr Fehler machen, ist es kein Problem, in Zukunft wieder den bewährten Schreibungen den Vorzug zu geben, die sie ohnehin kennen.
Schließlich wäre eine Rücknahme der Rechtschreibreform, die von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit acht Jahren gefordert wird, ein zutiefst demokratischer Akt.
Die Reformfähigkeit eines Landes zeigt sich auch darin, ob die Politiker zwischen echten und nur vermeintlichen Reformen unterscheiden und eine vermeintliche Reform mit Mut und Entschlossenheit verhindern können.
Aschaffenburg, 10.09.2004 |
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Ulrich Brosinsky
Registriert seit: 09.08.2004 Beiträge: 155 Wohnort: Weinstadt
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: Montag, 13. Sep. 2004 15:05 Titel: Nachtrag: Ankündigung mit Vergleich alt - neu |
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Ketschup und Fassette
Das Diktat: Alte und neue Rechtschreibung im Vergleich
Aschaffenburg. Alte Rechtschreibung
Aschaffenburg ist eine Reise wert: Am 10. September bietet sich in der Stadthalle die Gelegenheit, einige hochqualifizierte Kritiker der Rechtschreibreform kennenzulernen. Für auswärtige Besucher wäre es naheliegend, bereits am Freitag morgen anzureisen, zum einen, um rechtzeitig anzukommen, zum anderen, weil das nordbayerische Städtchen genußvolle Stunden verspricht. Bis zum heißempfohlenen Veranstaltungstermin bieten sich etwas kostenintensivere Möglichkeiten an: eine Schloßerkundung, Museumsbesuche oder ein Abstecher in die berühmte Gastronomie mit ihren gutsortierten Faßbieren und originellen Gerichten, vor allem Chicorée mit Spaghetti, natürlich ohne Mayonnaise und Ketchup. Niemand muss in den Küchen schwarzarbeiten.
Wer jedoch kostensparend denkt, kann ebensogut einen Spaziergang in den wohlbekannten Stadtparks unternehmen (Autofahren dort unmöglich) oder eine der vielen sehenswerten Kirchen besuchen. Diese Facetten und das kostenlose Keep-smiling der Bürger machen den Aufenthalt am Untermain kaum aufwendiger. Ab 19 Uhr sollten die Interessierten dann achtgeben, daß sie sich beizeiten in der Nähe der Stadthalle aufhalten und vermutlich schlangestehen. Dann beginnt der kostenfreie Einlaß zur Veranstaltung. Diese vermittelt auch Kenntnisse über Desktop-Publishing und Video-Clips. Nach Hause kann man wieder mit Bravour Auto fahren.
Neue Rechtschreibung *
Aschaffenburg ist eine Reise wert: Am 10. September bietet sich in der Stadthalle die Gelegenheit, einige hoch qualifizierte Kritiker der Rechtschreibreform kennen zu lernen. Für auswärtige Besucher wäre es nahe liegend , (!) bereits am Freitagmorgen anzureisen , zum einen (!)um rechtzeitig anzukommen, zum anderen , weil das nordbayerische Städtchen genussvolle Stunden verspricht. Bis zum von den Organisatoren heiß empfohlenen Termin bieten sich etwas kostenintensivere Möglichkeiten an: Eine Schlosserkundung, Museumsbesuche oder ein Abstecher in die berühmte Gastronomie mit ihren gut sortierten Fassbieren und originellen Gerichten, vor allem Schikoree mit Spagetti , natürlich ohne Majonäse und Ketschup . Niemand muss in den Küchen schwarzarbeiten .
Wer jedoch Kosten sparend denkt, kann ebenso gut einen Spaziergang in den wohl bekannten Stadtparks unternehmen ( Autofahren dort unmöglich) oder eine der vielen sehenswerten Kirchen besuchen. Diese Fassetten und das kostenlose Keepsmiling der Bürger machen den Aufenthalt am Untermain kaum aufwändiger. Ab 19 Uhr sollten die Interessierten dann Acht geben, dass sie sich beizeiten in der Nähe der Stadthalle aufhalten und vermutlich Schlange stehen müssen. Dann beginnt der kostenfreie Einlass. Diese vermittelt auch Kenntnisse über Desktoppublishing und Video-Klipps . Nach Hause kann man wieder mit Bravur Auto fahren .
Main-Echo, 9. September 2004 - Lokalteil - Stadt Aschaffenburg |
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Ulrich Brosinsky
Registriert seit: 09.08.2004 Beiträge: 155 Wohnort: Weinstadt
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: Montag, 13. Sep. 2004 15:50 Titel: Podiumsveranstaltung: Ickler erkrankt - Krieger sprang ein |
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»Das Rechtschreib-Chaos ist Tatsache«
Podiumsdiskussion zur Orthografie-Reform in Aschaffenburg - Glühende Kritiker und die »Ratte in Kinderköpfen«
Aschaffenburg. Die Wahlbeteiligung sinkt, das Volk zweifelt an der Demokratie, Schriftsteller können nicht mehr schreiben, das Lesen als gehobene Kulturtechnik verschwindet - und alles wegen der Rechtschreibreform. Eine »Informationsveranstaltung« hatten die Forschungsgruppe Deutsche Sprache und der Rat für deutsche Rechtschreibung für den Freitagabend in der Aschaffenburger Stadthalle versprochen. Herausgekommen ist eine Mischung aus Parteitag und politischem Aschermittwoch.
Dass auf dem Podium mit einer Ausnahme nur glühende Kritiker der Reform saßen, war durchaus gewollt, wie Moderator Norbert Schäbler (Hösbach) einräumte. »Wir brauchen die Befürworter hier nicht. Die hatten lange genug Zeit sich zu äußern, nur wir bekamen immer einen Maulkorb um.«
Harsche Worte
Der großen Mehrzahl der 120 Besucher (Schäbler: »Enttäuschend, ich hatte mit einem vollen Saal gerechnet«) gefiel das Szenario. Je holzschnittartiger die Argumente, desto größer der Beifall. Besonders der bundesweit bekannte Reformkritiker Friedrich Denk tat sich da hervor. So nannte er die niedrige Beteiligung an der Landtagswahl im Saarland auch ein Ergebnis der Rechtschreibreform. Das Volk habe das Vertrauen in die Demokratie verloren. Harsche Worte auch von Hans Krieger, Autor und Publizist, der für den erkrankten Germanistik-Professor Theodor Ickler eingesprungen war: »Die Reformer greifen in unsere Köpfe ein.«
Selbst der Schriftsteller Reiner Kunze sprach von »einer Ratte, die man den Kindern in die Köpfe setzt«. Auf die angekündigte Lesung aus seiner Denkschrift »Die Aura der Wörter« verzichtete er und trug nur am Ende ein kurzes Märchen vor. Das Diskutieren und Agitieren bereitete dem Lyriker sichtlich mehr Vergnügen. Dabei zog sich Kunze den Zorn des Aschaffenburger Kulturpreisträgers Fritz Oswald zu, als er im Zusammenhang mit der Einführung der Rechtschreibreform Parallelen zu totalitären Systemen des »Dritten Reichs« und der DDR zog.
In dieser Reihe wollte Karin Pfeiffer-Stolz, Verfasserin und Verlegerin von Lernhilfen, nicht abseits stehen und befand, die »so genannte neue Rechtschreibung« führe zu einer Demontage der gehobenen Schriftkultur und treibe einen Keil zwischen alte und neue Generation.
Einen schweren Stand hatte in dieser Atmosphäre der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis, obwohl oder weil er ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, er könne sich über die eigentliche Reform kein Urteil erlauben. Der Jurist verwies auf den Status quo. Die Reform habe in den letzten acht Jahren eine »Stetigkeit« erreicht. Verlage hätten Millionen in neue Bücher investiert, zwölf Millionen Kinder lernten die neuen Regeln. Nach seinem Wissen habe sich die Reform an den Schulen durchaus bewährt.
Kompromissvorschlag
Geis warnte die Kritiker vor falschen Hoffnungen. Eine Aufgabe der Reform sei nur möglich, wenn sich die Kultusministerkonferenz nicht mehr einig sei. Das sei nicht erkennbar. Sein Kompromissvorschlag: Berechtigte Kritikpunkte sollten in die Reform eingearbeitet werden. Für seine klare und sachliche Haltung musste sich Geis in der Pause Vokabeln wie »Antidemokrat« und »Verräter« anhören und wurde in der Debatte schnell zum Lieblingsgegner aller Redner.
Manche Argumente der Kritiker regen durchaus zum Nachdenken an. So stellte Hans Krieger fest, dass mit dem soeben erschienenen Duden die Reform »de facto eigentlich gestoppt« sei. Über 1000 Wörter und 50 Regeln seien schon wieder geändert.
Wo die am Anfang versprochene Reduzierung der Fehlerquote um bis zu 60 Prozent bleibe, fragte Friedrich Denk und stellte fest: »Das Chaos in der Rechtschreibung ist Tatsache.« Lehrer umgingen die Vermittlung im Unterricht, Behördenschreiben seien deutlich fehlerhafter. Die Kosten für neue Schulbücher seien zu vernachlässigen, da die Verlage wegen ständiger Lehrplanreformen sowieso immer neu drucken müssten. Weiter fragte Denk, wo die Logik bleibe, wenn den Schülern ab Herbst 2005 als Fehler angestrichen werde, was in Büchern von Schriftstellern wie Grass und Walser nach wie vor anders stehe. »Schriftsteller und Journalisten sind die besten Experten für die Sprache. Die haben die Reform abgelehnt«, so Denk.
Für die jungen Leute wäre die Rückkehr zur alten Norm problemlos. Im übrigen: Den zwölf Millionen Schülern stünden 70 Millionen Bürger gegenüber. Durchaus beeindruckend auch, als Kunze an einem Goethe-Gedicht sinnentstellende Änderungen wie Recht haben und recht haben erläuterte. Die Orthografie greife in die Architektur der Sprache, sah er Probleme für Schriftsteller.
Mangelnde Akzeptanz
Schließlich eines der wichtigsten Argumente der Reformgegner: die mangelnde Akzeptanz im Volk. Krieger: »Wieso muss so eine Reform auf Teufel komm raus gegen die Mehrheit der Bürger durchgesetzt werden?«
Am Ende stimmten fast alle der gut 60 verbliebenen Zuhörer einem von Friedrich Denk auf die Schnelle verfassten »Aschaffenburger Appell« zu, mit dem die Rücknahme der Rechtschreibreform »im Interesse der Sprache und Kultur und als Beitrag zur Demokratie« verlangt wird. Die Kritiker erwarten sich davon bundesweite Resonanz.
Klaus Gast
Main-Echo, 13. September 2004 - Lokales - Heimat |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 04. Okt. 2004 08:15 Titel: Frankfurter Buchmesse |
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Frankfurter Buchmesse
FDS und Rat für deutsche Rechtschreibung begrüßen Sie auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1 E 121.
Am Mittwoch, dem 6. Oktober 2004, um 11 Uhr sowie am Sonntag, dem 10. Oktober 2004, um 13.30 Uhr halten wir Pressekonferenzen, jeweils im Raum Consens, Halle 4 C.
www.fds-sprachforschung.de/ |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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