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Christian Wulff - Rückkehr zur herkömmlichen Rechtschreibung
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Dienstag, 22. Jun. 2004 18:00    Titel: Der Kultusminister ist beratungsresistent Antworten mit Zitat

Der Kultusminister ist beratungsresistent
_____________________________________________

Hallo Herr Berndt,

ich habe Ihnen, verehrter Herr Berndt, nichts vorgeworfen, sondern wollte nur einen Denkprozess bei Ihnen in Gang bringen. Die „Reform“ oder auch, wie Sie sie zutreffend benennen, „Dummschreibe“, wird uns allen verbindlich nach der Art preußischer Betonköpfe vorgeschrieben. Wörter werden ihres Sinnes beraubt („postum“), Redewendungen verblödet („hier zu Lande“). Nur unsere Schüler müssen die neue Rechtschreibung lernen, und das können Sie nur, wenn sie sie überall lesen können. Wenn jeder meint, dagegen anstinken zu können, müssen wir uns nicht wundern, alle Schreibweisen in Diktaten und Aufsätzen auftauchen zu sehen. Das hat natürlich überhaupt nichts mit meiner Einstellung zur Reform zu tun. Ich kann nicht im Geringsten verstehen, dass der gesamte deutsche Sprachraum sich einem völlig durchgedrehten Gremium beugen muss. Den Hinweis auf den KM verstehe ich nicht. Jeder weiß doch, dass der KM beratungsresistent ist. Und wenn seine Leute hier auf den Seiten die neue Schreibweise ignorieren, dann geben sie beredt Zeugnis ab, welches Niveau auf allen Ebenen und Gebieten hier herrscht.

Gerd Sader, 20.06.2004, 11:02:33

Gästebuch des Kultusministeriums in Hannover:
http://www.mk.niedersachsen.de/master/C1032883_N1032859_L20_D0_I579_R0.html
______________________________________

Kultusminister von Niedersachsen
Bernd Busemann
Schiffgraben 12 (Postfach 161), 30159 Hannover
Tel.: 0511 / 120 7101, Fax: 0511 / 120 7454
E-Mail: bernd.busemann@mk.niedersachsen.de
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Plenz



Registriert seit: 23.06.2004
Beiträge: 14

Beitrag: Mittwoch, 23. Jun. 2004 22:52    Titel: Re: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Antworten mit Zitat

Manfred Riebe hat folgendes geschrieben:
und zwar ohne „ein paar Ausnahmen“

Warum denn das? Schließlich hat die Rechtschreibreform eine alte und längst fällige Inkonsequenz ausgebügelt: das "ß" hinter kurzen Vokalen wurde endlich zu "ss" umgewandelt. Dadurch wurde erreicht, dass einsilbige Wörter genau so wie ihre zweisilbigen Ableitungen (bzw. umgekehrt) geschrieben werden. Mir ist schleierhaft, warum einige Leuten das immer noch nicht begriffen haben, so schwer kann das doch gar nicht sein. Deshalb hier noch ein paar Beispiele:

grüßen - Gruß / spaßig - Spaß (langer Vokal + scharfes s)
grasen - Gras / lesen - er las (langer Vokal + stimmhaftes s)
küssen - Kuss / Nässe - nass (kurzer Vokal + scharfes s)

Es war bislang inkonsequent und in keiner Weise begründet, "Kuss" mit "ß" zu schreiben, und ich werde auch nie wieder damit anfangen, auch wenn Herr Wulff sich auf den Kopf stellt.

Ich wüsste doch mal zu gern, ob bei der Reform, wo "Thür" und "That" das "h" verloren, auch so viele Konservative ("bloß keine Veränderungen!") auf die Barrikaden gegangen sind...
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Rolf Genzmann



Registriert seit: 04.09.2003
Beiträge: 8

Beitrag: Mittwoch, 23. Jun. 2004 23:50    Titel: Wulff - Vom Vorvorzimmer zum Vorzimmer Antworten mit Zitat

Sehr geehrter Herr Axel Steding vom Referat 207,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Nachricht!

Es gibt einen außerordentlich wichtigen Gesichtspunkt, der in den Diskussionen um die Rechtschreibreform wohl überhaupt noch nicht angesprochen wurde. Diesen möchte ich Ihnen so kurz wie möglich darlegen,
zugleich verbunden mit der Bitte, diese Mail an den Ministerpräsidenten weiterzuleiten.

Paul Heyse an Gottfried Keller
„Mit dem Gott meiner Väter bin ich ein wenig über den Fuß gespannt, ...“

Gottfried Keller in seinem Gedicht Zur Verständigung:
„Ein Vielversprecher und ein Wenigzahler“

Die beiden Zitate lassen sich wohl deuten als Beweise dafür, daß Heyse und Keller zu den großen Dichtern
gehören, die verzahlten, das heißt, die Buchstabenrechnung betrieben nach jüdischem Vorbild.
So hat denn „Paul Heyse“ die Rechenwerte:
a) im 26er-ABC: Paul Heyse = 112;
b) im 24er-ABC der Buchdrucker (i = j; u = v): Paul Heyse = 106.
Welches ist der Fuß, über den hinaus seine Rechnung „ein“ wenig gespannt ist, verglichen mit dem Gott seiner Väter?
Die Zahl 106 ist um 1 größer als 105. Der Wert 105 könnte der Fuß sein, das heißt: die Rechnung des Gottes seiner Väter. In Betracht kommt der Gottesname JH WH, mit den hebräischen Werten 10-5 6-5, genauer, die erste Hälfte des Tetragramms, also J H = 105, wobei JH (Jah) zudem noch ein eigenständiger Gottesname in der hebräischen Bibel ist.
106 = Paul Heyse ist daher ein wenig über den Fuß gespannt, um 1 über den Fuß 105 JH.
Ähnlich dieser Lösung für b) läßt sich eine Lösung auch für a) 112 bestimmen. Wenn 112 zu groß ihm erscheint, dann dürfte der hier im 26er-ABC zu findende Fuß „ein“ wenig kleiner sein, also 111.
Eine 111 ist nun im Hebräischen der Wert von Aleph. Aleph, ausgeschrieben mit den drei Buchstaben
Aleph = 1 und Lamed = 30 und Phe = 80, hat die Rechnung 111. Aleph bezeichnet unter anderm den Stimmeinsatz, ohne den überhaupt keine Sprache möglich ist. Als erster Buchstabe dient es als Symbol nun auch für Gott.
Eine andere Möglichkeit wären die Rechnungen von „Herrgott“:
a) im 26er: Herrgott = 111,
b) im 24er: Herrgott = 106.
Es ergibt sich bei Herrgott die 111 als möglicher Fuß, welche „ein“ wenig unter der Rechnung „Paul Heyse“ = 112 liegt.
Nun hatte Heyse eine jüdische Mutter, deshalb kann mit großer Sicherheit angenommen werden: er meint mit dem „Fuß seiner Väter“ die 105 JH und vielleicht noch zusätzlich Aleph = 111.
Mit dem „Vielversprecher und Wenigzahler“ der Verständigung, ein Zwiegespräch Gottfried Kellers mit sich selbst, ist zugleich das Gegenteil wohl gemeint, mithin ein „Vielverzahler“ oder ein „Vielzahler“.

Diese beiden Stellen alleine sollen zeigen, daß Keller und Heyse Vielverzahler waren. Kellers und Heyses Briefe
aus dem Jahre 1882, fünfzig Jahre nach Goethes Tod, können an mehreren Stellen nur verstanden werden, wenn man weiß, daß sie über Verzahlen, über Buchstabenrechnung handeln.
Da Goethe erwähnt wird in Kellers Brief an Heyse und ebenso ihr Freund Theodor Storm, so ist anzunehmen, daß Goethe und Storm ebenfalls Vielverzahler waren.
Bei Storm kann man das wohl beweisen, denn es gibt eine Handschrift zu Knecht Rupprecht, in welcher er seine
Münzen gekennzeichnet hat durch vielerlei Schreibtricks, wie sie nur in einer Handschrift möglich sind. Bei Goethe braucht man nur die „Zueignung“, das erste Lied im Faust, zu verzahlen. Nimmt man da nur die ganzen Zeilen, so erhält man eine lange Reihe von Münzen aus dem Prägestock 105 - 65, die jede statistische Normalverteilung um mehrere Hundert Prozent übertrifft.
Diese Dichter und andere „Klassiker“ schufen sehr oft Lyrik unter Verzahlung der Schrift bzw. unter Verschriftung der Zahl, nach jüdisch-semitischen und auch christlichen Vorbildern. Ebenso verfuhren Bach und Beethoven bei Kompositionen, indem sie die Anzahlen der Noten bisweilen nach dem Prägestock JH WH und dessen Obermünzen festlegten.
Ebenso verfuhr der Schöpfer des Liedes „Großer Gott, wir loben dich“, indem er die Anzahlen von Silben, Wörtern und Buchstaben und Noten bestimmte nach Obermünzen und Untermünzen von 105. Nicht nur das, er berechnete ebenfalls die Lyrik, die Wörter des Textes nach den Tetragrammhälften 105 - 65. Mit anderen Worten: Das Lied Großer Gott ist ein zahlig vollkommenes Meisterwerk, sowohl in den äußerlich abzählbaren Anzahlen als auch im „inneren“ Zauberhauch, in den Buchstabenrechnungen, der Isopsephie bzw. Gematrie der Zeilen, der "lyrics". Großer Gott, die erste Strophe, ist mithin eines der bedeutendsten Kunstwerke auf dem Gebiet der Zahlenmystik und Buchstabenzauberei.
Nun hat nur die erste Strophe des Liedes Großer Gott die Rechtschreibreform von 1901/02 unversehrt überstanden in den heutigen Gebet- und Gesangbüchern. Die zweite Strophe „Cherubim“, die dritte Strophe „Eigenthum“ usw. sind verderbt durch „Kerubim“ bzw. „Eigentum“.
Von vielen Dichtern, in Amerika z. B. Gershwin, Jerome David Kern, Dorothy Fields, wurden besonders auch die Anzahlen der Buchstaben genauestens abgezählt, um damit ebenfalls eine Münze, eben den hebräischen Namen Gottes, setzen zu können.
Es ist klar: Wenn eine Rechtschreibreform aus Eigenthum nun Eigentum machte, dann fehlt ein Buchstabe.
Damit ist auch klar: Der gesamte Faust wurde nach 1901 beschädigt. Man kann sagen: Die Generationen nach 1901 lernten in der Schule nur Fälschungen, kastrierte Gedichte.
Die neueste Reform von 1996 kastriert nun erneut alle hochkarätige Dichtung. Erneut wird in unzähligen Fällen der von den Klassikern gesetzte Name JHWH zerstört. Da es sich dabei um einen semitischen Namen handelt, haben wir es erneut mit Kulturzerstörung, mit Sprachzerstörung und erneut mit „amtlich verordnetem“
Antisemitismus zu tun, der zum wiederholten Male die von den größten deutschen Dichtern gesetzten Münzen beschädigt, Münzen, die mit höchster sprachlicher und rechnerischer Kunstfertigkeit „im lyrischen Fegefeuer
sitzend“, wie Gottfried Keller schreibt, gegossen, gereinigt, geprägt und auf den semitischen Gottesnamen hin verdichtet wurden.
Abgesehen von diesen zahligen Erwägungen ist es eine Unverschämtheit, ein Verbrechen, wenn einem Dichter auch nur ein einziger Buchstabe ausradiert wird von erbärmlichen Kulturattentätern.
Keller, Heyse und Storm studierten in Berlin und verkehrten dort in jüdischen Salons. Ohne den besonderen jüdisch-semitischen Umgang mit den Buchstaben als zugleich Zahlen gäbe es keine bedeutenden, längere Zeiten überdauernden Gedichte und Lieder wie etwa Gellert-Beethovens „Die Ehre Gottes aus der Natur“. Man kann wohl sagen: Ohne jüdische Zahlenmystik gibt es überhaupt keine große Kultur, weder in Europa, noch in den USA.
Der „jüdische Salon“ verlagerte sich nach der Rechtschreibreform 1901, nach dem Krieg 1914/18 nach New York, nach dem Aufkommen des Films dann auch nach Hollywood. Show Boat mit Ol' Man River, Ein Amerikaner in Paris und Swing Time (1936) sind undenkbar ohne die dahinterstehenden hebräischen
Grundlagen.
Ab 1933 verbot man in Deutschland alle jüdischen Komponisten, Lyriker, Dichter, Verlage. Man verbrannte deren Bücher und danach die Juden selbst.
Heute wiederum verbrennt man auf kaltem Wege die Bücher, zerstört bald jeden etwa noch vorhandenen Buchstabenzauber. Und es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann sich die Geschichte wiederholt, denn nach dem Vernichten von Buchstaben wurden immer auch Menschen vernichtet, bei all den zahlreichen
Bücherverbrennungen, die die Geschichte kennt.
Zur Zeit verweigern alle deutschen Schriftsteller dem ausgebrochenen Rechtschreibwahnsinn die Gefolgschaft.
Deshalb läßt man ihre Gedichte und Texte nicht ins Schulbuch. Die Vernichtung der Sprache hat begonnen, die lebenden Dichter werden bereits in den Schulbüchern vernichtet, auf „amtlichem Wege“ von sogenannten
Kultusministern und deren Helfershelfern. Es herrscht nicht nur Sprachverwirrung, sondern Wortzerstörung und Sprachmord. Die Kultusminister, die bei diesen Vorgängen beschönigend von „Übergangsschwierigkeiten“
reden, erscheinen als Kulturzerstörer, Sprachmörder und als Selbstmordattentäter.
Man bedenke, daß derzeit kein Dichter oder Schriftsteller ein wertvolles Werk schaffen kann, das auch nur zwei Jahre überdauert. Denn nach zwei, drei Jahren streicht man ihm Buchstaben weg, zerfetzt seine Sätze, weil gerade mal wieder „reformiert“ wird. Jeder Geist verliert die Lust, auch nur einen Satz zu schreiben, wenn
eine der deutschen Sprache erwiesenermaßen völlig unkundige Kommission ihn morgen schon verhunzen und vernichten darf. - Nepomuk kann „Kommission“ schon nicht mehr hören. Er sacht nur: die hamse mit die Brotkruste ausm Urwald gelockt. -
Eine Nation ohne tätige Dichter, eine Nation mit permanenter, von kulturlosen Affen betriebenen Rechtschreibreform, ist eine geistig ertaubte, eine tote Nation.

Mit freundlichen Grüßen
Rolf Genzmann

Sehr geehrter Herr Genzmann,

ich habe auch diese Mail an das persönliche Büro des Ministerpräsidenten weitergeleitet.

Mit freundlichen Grüßen
Axel Steding
**************************************
Niedersächsische Staatskanzlei
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 24. Jun. 2004 05:39    Titel: Re: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ Antworten mit Zitat

Christoph Kukulies hat folgendes geschrieben:
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“
___________________________________________

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

ich zitiere folgenden Beitrag aus www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?TueJun1522:33:02CEST2004 Zitat: „Sollte die Rechtschreibreform rückgängig gemacht werden?“ BTV4, Baden TV 15. Juni 2004, 19.30 bis 20.00 Uhr So lautete die einzige und klare Fragestellung in einem Telefonforum des regionalen badischen Fernsehsenders BTV.
Während der Live-Sendung „For You (4U)“ lief außerdem eine Telefonabstimmung. Am Ende der Sendung gab es 88,8% Ja-Stimmen. Der Moderator schien sich über das sich abzeichnende Ergebnis nicht sehr zu wundern und war froh, als er einen Befürworter der Reform in der Leitung hatte.

Alle anderen Personen, die der Zufallsgenerator in die Sendung aufnahm, beklagten das derzeitige Durcheinander in der Schreibung, daß man jetzt faktisch nicht ohne Duden auskomme, daß man den eigenen Kindern in der Schule nicht mehr vernünftig helfen könne und daß man keine Lust habe, das einmal Gelernte so schnell wieder aufgeben zu müssen. Auf die Rückfrage an eine Zuschauerin, ob sie denn die neuen Regeln überhaupt kenne, antwortete diese sinngemäß: „Ja, aber ich würde die niemals anwenden.“ Ende Zitat.

Sollte dieser hohe Prozentsatz an Befürwortern einer Rückkehr zur bewährten deutschen Rechtschreibung - und zwar ohne „ein paar Ausnahmen“ - Ihnen jetzt nicht Anlaß genug sein, diesen Schritt jetzt auch zu tun. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ (Erich Kästner).

Und eine letzte Frage: „Wenn ich meiner Enkelin (6 Jahre) das Buch Emil und die Detektive nächstes im August 2005 zum Lesen gebe, soll ich ihr gleich einen Textmarkierstift an die Hand geben, damit sie falsches Deutsch anstreicht, oder soll ich meine Bücher beim nächsten Bücherkrematorium zur Verbrennung einliefern und meine Bücherregale mit Leseklub-Neuschrieb-Meterware ausstaffieren?“

Christoph Kukulies, 16.06.2004 , 09:11:46

Eintrag im Gästebuch der niedersächsischen Staatskanzlei
http://www.stk.niedersachsen.de/master/C599130_N14766_L20_D0_I484_R0.html

Sehr geehrter Herr Plenz, was Sie zitieren, stammt nicht von mir, sondern von Christoph Kukulies. Ich fand diesen interessanten Beitrag im Gästebuch der niedersächsischen Staatskanzlei und setzte ihn hier hinein. Meine Antwort:

Bei oberflächlicher Betrachtung meinen einige von den Reformern und Kultusministern und deren Lobby desinformierte Leute, die ss/ß-Regelung sei logisch und konsequent, daher leicht zu begreifen und einfach umzusetzen. Wenn die Regel tatsächlich so logisch wäre, müßte man sie konsequent umsetzen können. Das ist aber nicht der Fall; denn sie ist inkonsequent. Ihre Tücken offenbaren sich erst im Detail, dem Pferdefuß der vielen Ausnahmeregelungen. Diese ss/ß-Regelung scheitert an den Felsen der Sprache, z.B. der Unterscheidungsschreibung. Eine ausführlichere Begründung finden Sie in folgendem Strang:

<b>Zur ss/ß-Regelung, dem Silikonbusen der Rechtschreibreform</b> - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=404

Außerdem schrieb ich schon im HAZ-Forum, aus dem mich Moderator „Taiwanizer“ vor über einem Jahr unter einem Vorwand aussperrte, sehr ausführlich am 5. November 2002, 15:46 Uhr, über die ss/ß-Schreibung in meinem Beitrag: „Alles nur für die Kinder?“ (Ziffer 1.1 bis 1.4) - http://hazforum.de/index.php?act=ST&f=16&t=96

Wenn ich dort noch schreibberechtigt wäre, hätte ich dem Anonymus „Stier“ schon längst unverblümt meine Meinung über feige Heckenschützen gegeigt, so wie ich es schon früher tat. Aber „James Bond“ hat ihm dort bereits treffend geantwortet. Siehe auch meine Fußnote im Strang „Zur Rolle der deutschen Medien“ in meinem Beitrag: Zur Meinungsmache der „vierten Gewalt“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=400
____________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 31. Jul. 2005 11:37, insgesamt 2mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 09:43    Titel: Wulff: Die Rechtschreibreform ist gescheitert Antworten mit Zitat

Wulff: Die Rechtschreibreform ist gescheitert
<b>Warnung vor „Sprachverhunzung in Deutschland“ / Antrag für die Ministerpräsidentenkonferenz</b>

oll. FRANKFURT, 28. Juni. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Rechtschreibreform zu befassen. Die Zuständigkeit der Kultusministerkonferenz für die neue Rechtschreibung müsse beendet werden, forderte Wulff im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Rechtschreibreform sei abwegig und gescheitert. Sie habe der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet. Das dürfe sich eine Sprache jedoch nicht leisten, wenn sie sich im internationalen Vergleich behaupten müsse. Deutschland gerate zunehmend in einen Zustand der „Sprachverhunzung“.

Auf kultusministerieller Ebene sei die Rechtschreibreform nicht mehr zu bewältigen. Die Kultusministerkonferenz habe das Projekt jahrelang unkritisch gedeckt und ihren eigenen Ministerialbeamten sowie der Rechtschreibkommission blind vertraut. Von ihr sei schon seit Mitte der neunziger Jahre keine Einsicht oder gar eine Rücknahme zu erwarten. Dennoch wollte Wulff nicht von seiner Weisungsbefugnis gegenüber dem eigenen Kultusminister Gebrauch machen, der in Mainz durch sein Veto einen anderen Beschluß hätte herbeiführen können. Auch andere Ministerpräsidenten scheinen sich zu scheuen, die Loyalität zu ihrem Kultusminister aufzugeben.

Unterdessen haben sich auch 60 Rechtswissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in einem Schreiben an die Ministerpräsidenten der Länder gewandt und sie darum gebeten, von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch zu machen. Angesichts der Beschlußlage der Kultusminister könne nun nur noch ein Machtwort der Ministerpräsidenten weiteren Schaden für die deutsche Sprachgemeinschaft, aber auch für das Ansehen der Politik abwenden. Sollte sich der Eindruck in der Bevölkerung verfestigen, daß die Politik nicht einmal in der Lage sei, dieses Problem, etwa aus Rücksichtnahme auf die Kultusverwaltungen, „undogmatisch und unbürokratisch zu erledigen, wird ihr die Lösung weit schwierigerer Aufgaben erst recht nicht mehr zugetraut“, heißt es in dem Brief.

Wulff, der seit 1995 nach eigenen Angaben 25 Pressemitteilungen gegen die Rechtschreibreform verfaßt hat, kann sich der Unterstützung durch den saarländischen Ministerpräsidenten Müller gewiß sein. Für einen Antrag in der Ministerpräsidentenkonferenz müßten sich jedoch weitere Ministerpräsidenten, möglichst auch sozialdemokratische, gegen die Rechtschreibreform einsetzen und damit der ablehnenden Haltung der Bevölkerungsmehrheit Gehör schenken. Außerdem muß die Bundesregierung eingeschaltet werden. Denn die Souveränität Österreichs und der Schweiz seien zu achten. Mit diesen Staaten war das Abkommen über die Rechtschreibreform getroffen worden. Eine einheitliche Schreibung gibt es bisher keineswegs - sowohl Österreich als auch die Schweiz haben landestypische Besonderheiten. (Siehe Feuilleton, Seite 37.)

[oll. =Heike Schmoll]
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 148 vom 29. Juni 2004, S. 1


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 29. Jun. 2004 11:26, insgesamt 2mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 09:51    Titel: Eine Stufe höher rücken Antworten mit Zitat

Eine Stufe höher rücken

oll. Es gibt kaum einen deutschen Politiker, der von Anfang an so klar gesehen hätte, wie entstellend die Rechtschreibreform auf Sinn und Sprache wirkt, wie der niedersächsische Ministerpräsident Wulff. Angesichts der verbreiteten Rechtschreibanarchie ist er nun mit dem mutigen Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten, die Rechtschreibreform in der Ministerpräsidentenkonferenz zu erörtern. Denn von den Kultusministern ist eine grundlegende Korrektur oder gar Rücknahme der Neuerungen nicht mehr zu erwarten. Sie hatten in ihrer Mainzer Entscheidung Anfang Juni nur eine Verlängerung des Rechtschreibchaos um weitere fünf Jahre und einen „Rat für die Rechtschreibung“ beschlossen. In fünf Jahren haben sich viele Gewohnheiten eingeschliffen, und das Bewußtsein für die bewährte Schreibung ist weiter geschwunden.

Wenn es hingegen bald eine unbürokratische und rasche Umkehr geben sollte, wäre der Schaden jetzt noch vergleichsweise gering. Doch der Mut eines einzelnen genügt nicht. Die Rechtschreibreform ist kein parteipolitisches Thema. Deshalb kommt nun alles darauf an, daß Wulff und sein saarländischer Kollege Müller nicht die einzigen Rufer in der Wüste bleiben.

Für die Politiker steht ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, auch wenn die meisten der Überzeugung sind, sie hätten wichtigere Probleme zu lösen. Für die Mehrheit der Bevölkerung, die mit der neuen Schreibung nichts anfangen kann, sie Umfragen zufolge sogar ablehnt, zeigt sich - auch - am Fortgang der aufgezwungenen Reform, ob die gewählten Volksvertreter den Willen der Bevölkerung zu beherzigen bereit und imstande sind. Der Aufruhr unter denjenigen, die mit Sprache umzugehen wissen, ist groß und geht durch alle Schichten und Parteien. Wie lange wollen die politisch Verantwortlichen darüber hinwegsehen? Die Ministerpräsidenten sind die einzigen, die der Hinhaltetaktik der Kultusministerkonferenz bei der Rechtschreibreform beherzt ein Ende setzen könnten. Die Bundesregierung müßte dann ihren Teil dazu beitragen, indem sie den deutschen Sonderweg mit Österreich und der Schweiz verhandelt. Nichts wäre für politische Initiativen hilfreicher als ein mutiger Entschluß weiterer Tageszeitungen oder Zeitschriften, zur bewährten Schreibung zurückzukehren.

[oll. = Heike Schmoll]
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 148 vom 29. Juni 2004, S. 1 - Leitglosse
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 10:21    Titel: Die Ministerpräsidenten müssen reden Antworten mit Zitat

Die Ministerpräsidenten müssen reden
Ein Gespräch mit Niedersachsens Regierungs-Chef Christian Wulff über die Rechtschreibreform

<i>Herr Wulff, Sie haben die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung gefordert. Seit 1995 opponieren Sie gegen die Rechtschreibreform, zum Teil gemeinsam mit den sogenannten „Jungen Wilden“ Ihrer Partei. Was ist aus Ihren Mitstreitern von damals geworden, stehen Sie auch jetzt an Ihrer Seite?</i>

Ich war ja, wie der Spargel, lange unter der Erde. Natürlich habe ich auch schon als Bundesvorstandsmitglied der CDU, gemeinsam mit den „Jungen Wilden“, mit der Fraktion darüber gesprochen. Damals sagten alle, das sehen wir genauso: Diese Reform ist ein Fehler. Zwischen 1995 und 2003 habe ich als Oppositionsführer 25 Pressemitteilungen gegen die Rechtschreibreform verfaßt.

<i>Ist das alles wirkungslos verpufft? </i>

Weitgehend, leider. Jetzt habe ich der Kommission noch einmal einen Brief geschrieben, einige meiner Vorschläge zur Getrennt- und Zusammenschreibung scheinen sogar Gehör gefunden zu haben. Die Kommission hat mir aber nie geantwortet. Das ist schon erstaunlich. Für mich ist die Entstehungsgeschichte der Rechtschreibreform mit der Sorge um eine Eigenentwicklung der DDR in der deutschen Sprache in den neunziger Jahren verbunden. Dieser Grund ist 1989/90 weggefallen, und man hätte das ganze Projekt beenden können. Ideologen haben dann diese Kommission in Gang gehalten, die sich verselbständigte und nie wieder einzufangen war. Warum sich viele Kultusminister die Argumente dieser Kommission zu eigen machten, habe ich nie begriffen. Aber ich weiß, daß von der Kultusministerkonferenz schon seit Mitte der neunziger Jahre keine Einsicht oder gar Umkehr mehr zu erwarten ist.

<i>Aber als Niedersachsens Ministerpräsident können Sie doch Einfluß nehmen. Wäre der Mainzer Beschluß zustande gekommen, wenn Sie dafür gesorgt hätten, daß Ihr Kultusminister Busemann ein Veto einlegt? </i>

Das ist eine berechtigte Frage. Ich glaube nicht, daß man im Bereich der Kultusministerkonferenz des Themas Herr werden kann. Nachdem die Rechtschreibreform sich verselbständigt hat und lange Jahre von der Kultusministerkonferenz gedeckt wurde, ist das entweder hinzunehmen oder auf höchster Ebene zwischen Bundesregierung und vor allem den Ministerpräsidenten noch einmal grundsätzlich in Frage zu stellen. Ich war beim „Großen Deutschtest“ bei RTL, daran haben 50 000 Fernsehzuschauer teilgenommen. Das Ausmaß der Fehlerquoten war unendlich. Dieses Erlebnis hat mich noch einmal zu einer intensiveren Beschäftigung mit der neuen Rechtschreibung geführt. Was ist aus der Reform geworden? Doppelzulässigkeiten, gleichberechtigte Varianten, Beliebigkeit. Ich werde in diesem Leben Briefe, an meine Frau, an meine Freunde, bei der Anrede groß schreiben. „Dir“ und „Euch“ werde ich niemals klein schreiben. Der Beliebigkeit ist aber inzwischen Tür und Tor geöffnet, alles ist zulässig. Es geht getrennt und zusammen, groß und klein. Das darf und kann sich eine Sprache nicht leisten, schon gar nicht, wenn sie sich im internationalen Vergleich behaupten muß. Ich erwähne nur das Stichwort „Denglish“. Wer sich differenziert ausdrücken kann, der kann auch differenzierter denken. Und wer es auf Vereinfachung anlegt, der macht es den Leuten nicht unbedingt einfacher, sondern unter Umständen schwerer, weil sie komplexere Vorgänge nicht mehr entsprechend verarbeiten können. Es gibt ja Untersuchungen, die besagen, daß die Zahl derer ständig wächst, die Sätze mit mehr als zwölf Wörtern schlicht nicht mehr begreifen können. Wir geraten zunehmend in einen Zustand der Verhunzung unserer Sprache. Das alles ist erschreckend und traurig.

<i>Was wollen Sie dagegen tun? </i>

Die Lage ist doch sehr überschaubar. Entweder wir haben die nächsten fünf Jahre diese als verheerend und diffus eingeschätzte Situation, um dann mit einem nächsten Reformakt neue Verunsicherung zu schaffen und womöglich noch mehr Beliebigkeit zu ermöglichen. Oder es gibt ein Echo. Ich will mich nicht überschätzen, aber nach der zustimmenden Reaktion meines saarländischen Kollegen Peter Müller stehen wir nun vor der Frage, wie wir in der Runde der Ministerpräsidenten noch mehr Kollegen dazu bewegen, sich der Sache anzunehmen. Die Ministerpräsidentenkonferenz sollte jetzt endlich über die mißlungene Rechtschreibreform reden. Und wenn ein sozialdemokratischer Ministerpräsident, Steinbrück oder Beck oder Simonis oder Scherf, morgen erklären würde, daß er die Sache genauso sieht, dann würde ich sofort eine parteiübergreifende Initiative noch für die nächste Ministerpräsidentenkonferenz starten.

<i>Also wollen Sie endlich die Kultusministerkonferenz von einer Last befreien, der sie nie gewachsen war? </i>

Aber dazu bedarf es notwendigerweise eines breiteren Fundaments, das Sie, Ihre Kollegen und viele andere ja vielleicht zur Zeit herstellen. Sie haben mich ja zu Recht gefragt, was ich vor und während meiner Amtszeit in der Sache unternommen habe. Vielen Kollegen, die länger als ich im Amt sind, stellt sich diese Frage ungleich drängender. Es gibt den alten Satz: Die Regierungen wechseln, und die Beamtenschaft bleibt die gleiche. Ich glaube nicht, daß man das auf der Ebene der Kultusminister retten kann. Das geht wirklich nur in der Ministerpräsidentenkonferenz, im Grunde genommen auch nur mit der Rückendeckung der Bundesregierung, weil wir die Schweiz und Österreich in ihrer Souveränität respektieren müssen.

<i>Was dürfen Sie von der Bundesregierung erwarten? </i>

Ach, manchmal denke ich, die Rechtschreibreform sei nur für Gerhard Schröder und Frau Bulmahn gemacht worden. Schröder hat sich wohl nie intensiv damit beschäftigt. Dieses Desinteresse macht ihn bei vielen populär. Frau Bulmahn kenne ich lange und gut. Bei aller Wertschätzung: Ich wäre nie darauf gekommen, sie zur Bildungsministerin zu machen.

<i>Und wie sieht es in Ihrer Partei, der CDU, aus? Warum interessiert sich die Spitzenpolitik im allgemeinen so wenig für dieses Thema? </i>

Annette Schavan hatte sich als KMK-Präsidentin vermeintlich schülerfreundlich verhalten. Irgendwie hat hier auf breiter Ebene eine Generalkapitulation vor den vermeintlichen Fachleuten stattgefunden.

<i>Aber die vermeintlichen Fachleute waren ein paar Ministeriale, denen die Kultusministerkonferenz fahrlässigerweise die Rechtschreibreform überlassen hat. </i>

Und ein paar Professoren, die den Eindruck erweckten, sie könnten das Rad neu erfinden. Natürlich entwickelt und verändert sich die deutsche Sprache. Sie lebt und atmet. Das wurde alles von der Mannheimer Duden-Redaktion beobachtet. Aber das ganze Vorhaben, die Vorstellung, daß man sich des Kulturguts Sprache in einer Kommission am grünen Tisch bemächtigen könnte, das war Irrsinn. Die Rechtschreibreform war abwegig und ist gescheitert. Wir reden über ein Kind, das im Brunnen liegt, und die Wiederbelebungsversuche sind relativ aussichtslos.

<i>Die Reform ist wohl nicht zu retten, aber ist ihre Rücknahme überhaupt möglich? Wie wollen Sie Ihre Mitstreiter organisieren? </i>

Es mag sich komisch anhören, aber ich glaube, es bedarf einer gewissen Bewegung in der Bevölkerung.

<i>Die gibt es doch. Allensbach hat die prägnanteste Zahl gerade genannt: Die Reform hat eine Zustimmungsrate von dreizehn Prozent. Da müßte doch jeder Politiker hellhörig werden. </i>

Einen Regierungswechsel wird man über ein Thema wie die Rechtschreibreform nicht herbeiführen können. Der Zustand unseres Landes läßt sich vielleicht an der deutschen Nationalmannschaft ablesen. Womöglich verrät die lange Debatte über die mißglückte Rechtschreibreform auch etwas über den gesamten Zustand unserer politischen Eliten.

<i>Politiker meiden unbequeme Themen. Wenn Sie Mitstreiter finden, werden sich die Ministerpräsidenten den Vorwurf einhandeln, verantwortungslos mit den Schulkindern umzugehen, die jetzt schon nach der Neuschreibung gelernt haben. </i>

Ich räume gern ein, daß es einer gewissen Nachschulung bedarf bei den Jahrgängen, die jetzt mit der neuen Rechtschreibung groß geworden sind. Das ist aber eine überschaubare Zahl von Jahrgängen.

<i>Die in fünf Jahren natürlich größer ist. </i>

Innerhalb von fünf Jahren verdoppelt sich diese Zahl. Da ich selbst eine zehnjährige Tochter habe, die betroffen wäre, bin ich mir der Tragweite bewußt. Aber wenn die deutsche Literatur danach wieder unverfälscht gedruckt werden könnte und wir den Streit mit den vielen Schriftstellern, die man nie angemessen einbezogen hat, beenden könnten, wäre es mir das wert. Ich sehe die Debatte über die deutsche Sprache als ausgesprochene Chance. In Niedersachsen haben wir den Deutschunterricht gestärkt und sind zu der alten Philologenweisheit zurückkehrt, daß Deutsch eigentlich in jedem Fach, zu jeder Zeit unterrichtet wird, daß auch jede Mathematikstunde eine Deutschstunde ist. Seit ich im Amt bin, haben wir zwei Tests eingeführt. Die Sprachtests im Kindergarten haben katastrophale Ergebnisse. Und wir haben in den dritten Klassen Mathematiktests gemacht. Wir stellen fest, daß Kinder, die die deutsche Sprache unzureichend beherrschen, im Schnitt mindestens eine Note schlechter abschneiden in Mathematik als jene Kinder, die die deutsche Sprache gut beherrschen. Offenkundig ist es diesen Kindern nicht möglich, die Aufgabenstellung sprachlich zu verarbeiten. Die zentrale Funktion von Sprache für Bildungschancen, für Lebenschancen in einer Welt mit gestiegenen Anforderungen an Sozialverhalten, Kommunikations- und Teamfähigkeit ist über viele Jahre einfach unterschätzt worden. Wir müssen diese Debatte jetzt führen, denn sie ist wichtig. Die Leute wollen schon richtig schreiben und sich richtig ausdrücken können.

Die Fragen stellten Heike Schmoll und Hubert Spiegel.

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 148 vom 29. Juni 2004, S. 37 - Feuilleton
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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 02. Jul. 2004 23:05    Titel: Chaos an Schule und Universität Antworten mit Zitat

Chaos an Schule und Universität
Besser ein Ende mit Schrecken ...


__________________________________________

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!

Ich möchte mich herzlich bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie sich so vehement für die Abschaffung der sogenannten Rechtschreibreform einsetzen! Sie können sich kaum vorstellen, was für ein Chaos durch die unsensible Art und Weise dieser selbsternannten Reformer an Schule und Universität angerichtet worden ist. Kehren wir zu den Ursprüngen zurück und damit zu wichtigeren Problemen, z.B. denen der Sprachpflege! Besser ein Ende mit Schrecken als dieser Schrecken ohne Ende! Irren ist menschlich, Beharren indes ist teuflisch. Brechen Sie unbedingt die Halsstarrigkeit der Kultusbürokratien auf. Jetzt müssen Sie und Ihre Ministerpräsidenten-Kollegen ein Machtwort sprechen! Viel Glück und viel Segen auf diesen Ihren Wegen!

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Egbert Daum Universität Osnabrück

Egbert Daum, 01.07.2004 , 16:52:47
Eintrag im Gästebuch der niedersächsischen Staatskanzlei
www.stk.niedersachsen.de/master/C599130_N14766_L20_D0_I484_R2.html


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 03. Jul. 2004 17:59, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Samstag, 03. Jul. 2004 17:57    Titel: Kultusminister Busemann schwenkt um Antworten mit Zitat

Kultusminister Busemann schwenkt um

Siehe Kultusminister Busemann für Rücknahme der Reform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1385&highlight=#1385

Die Glück- und Segenswünsche von Prof. Dr. Egbert Daum, Universität Osnabrück, 01.07.2004 , 16:52:47, im Gästebuch der niedersächsischen Staatskanzlei -
www.stk.niedersachsen.de/master/C599130_N14766_L20_D0_I484_R2.html - im Hinblick auf die niedersächsische Kultusbürokratie scheinen zu wirken.

Nun müssen noch die Ministerpräsidenten-Kollegen ein Machtwort mit ihren Kultusministern sprechen. Doch die bayerische Kultusministerin und Straußtochter, die gelernte Hotelfachfrau Monika Hohlmeier, ist eine harte Nuß. Der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=195 - kann ein Lied davon singen: „Ich weiß, daß ich mit der Kollegin Hohlmeier noch einige Sträuße ausfechten muß.“

Die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=355 - kümmert sich aber mehr um „Legasthenie und Rechtschreibung“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=358 -. Sie erntet von dieser Seite auch Anerkennung. Eine Legasthenikerin: „die verunsicherungssituation durch die reform ist ein traum für mich. endlich bin ich umgeben von einer menge menschen, die der rechtschreibung nicht mehr mächtig sind.“
____________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 31. Jul. 2005 11:39, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Montag, 05. Jul. 2004 22:41    Titel: Ein Segen, daß Ministerpräsident Wulff gegen diesen Unsinn a Antworten mit Zitat

Ein Segen, daß Ministerpräsident Wulff gegen diesen Unsinn angeht
_____________________________________________________________________________________

Briefe an die Herausgeber

Andere müssen folgen

Zur Rechtschreibreform: Es ist schon ein Phänomen, daß die Rechtschreibreform noch immer nicht zurückgenommen, im Gegenteil eine fünfjährige Gewöhnungsphase eingebaut wurde. Ein Segen, daß Ministerpräsident Wulff aus der Deckung kommt und gegen diesen Unsinn angeht. Mögen ihm andere baldigst folgen. Ich kenne niemanden, der die neue Schreibweise benutzt, hörte jedoch von einer polnischen Deutschlehrerin, daß diese verzweifelt sei, weil sie mit immer neuen Vorschriften und Drucksachen regelrecht zugeschüttet wurde. Es ist ja nicht nur so, daß Schulkinder umlernen müssen, sondern Millionen von Erwachsenen werden dazu verdonnert, eigentlich neu lesen und schreiben zu lernen. Da ich aber keinen Satz zügig lesen kann - besonders die Silbentrennung irritiert sehr -, findet alles ohne mich statt. Ich kaufe weder ein Buch noch eine Zeitung mit der neuen Rechtschreibung. Wir jedenfalls genießen unsere tägliche F.A.Z. und danken Ihnen, daß Sie standhaft geblieben sind.

Gabriele v. Mackensen, Rimsting

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 153 vom 5. Juli 2004, S. 6
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Beitrag: Freitag, 09. Jul. 2004 20:57    Titel: Christian Wulff muß jetzt die Suppe auslöffeln Antworten mit Zitat

Christian Wulff muß jetzt die Suppe auslöffeln
„Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?“


Warum das Gejammer wegen der Gehaltskürzungen? Die permanenten Rechtschreibreformen kosten Milliarden. Der Landesrechnungshof Niedersachsen warnte schon im Juni 1997 vor den hohen Folgekosten! Aber die Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Siehe: „Kosten und finanzielle Hintergründe der Rechtschreibreform“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=433 -. Wenn die Ministerpräsidenten diese Abhandlung studieren würden, wenn, ja wenn ..., dann müßten sie allein aus finanziellen Überlegungen heraus die milliardenteure und exportschädliche Reform zurücknehmen. Aber leider lassen sie häufig lesen und sich nur berichten - wie George W. Bush - so als seien sie Legastheniker. (1)

In der ARD-Talkshow mit Sabine Christiansen am 16. Mai 1999 rief Heinz Troschitz, Bund der Steuerzahler Berlin, Sparkommissar Eichel zu: „Sie wollen sparen? Die Rechtschreibreform kostet uns 50 Milliarden! Fangen Sie damit an!“

Das Hans-Eichel-Spottlied: „Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?“ finden Sie hier:
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1479&highlight=#1479

Christian Wulff muß jetzt die Suppe auslöffeln, die seine Amtsvorgänger ihm eingebrockt haben. Hätten die Niedersachsen beim Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform unterschrieben, gäbe es keine permanenten Rechtschreibreformen und keine Sparmaßnahmen. Unterstützen Sie wenigstens jetzt Ihren Ministerpräsidenten bei seiner Forderung, die Reform zurückzunehmen.

Manfred Riebe, 09.07.2004 , 21:51:44
Eintrag im Gästebuch der niedersächsischen Staatskanzlei
www.stk.niedersachsen.de/master/C599130_N14766_L20_D0_I484_R0.html
______________________________________________

1) Nichts gegen Legastheniker, es sind hochintelligente Menschen darunter. Sie haben eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine Behinderung, für die sie nichts können, die sie aber auf verschiedene Weise verbergen und kompensieren. Sie haben oft andere Begabungen. Der VRS bietet ein Forum zum Austausch von Erfahrungen: „Legasthenie und Rechtschreibung“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=358 -.
____________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


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Beitrag: Mittwoch, 14. Jul. 2004 17:57    Titel: Erst am Rand eines Kostengebirges Antworten mit Zitat

Erst am Rand eines Kostengebirges
Die eigentliche Kostenlawine kommt erst, wenn keine Rücknahme der institutionalisierten permanenten Rechtschreibreform erfolgt.

Markus Marschner, 14.07.2004 , 08:28:40
schrieb zur Rücknahme der Rechtschreibreform: „Die von den Schulbuchverlagen gefürchteten Mehrkosten dürfen Eltern dann dank Streichung der Lehrmittelfreiheit auch noch tragen.“

Das ist eine simplifizierende isolierte Sicht der Dinge allein auf Grund der Geschäftinteressen in Hannover angesiedelter Schulbuchverlage. Der Niedersächsische Rechnungshof hatte bereits 1997 ganz andere Überlegungen über die Folgekosten der Rechtschreibreform angestellt. Die Schulbuchverlage gaben allein im September 1998 in Schleswig-Holstein 500.000.- DM für Werbung aus, um die Bürger für die Rechtschreibreform zu gewinnen. Das machten sie natürlich nur, weil es um ein Jahrhundertgeschäft geht: Wörter werden zur veränderbaren Ware gemacht, so daß es seitdem permanente Rechtschreibreformen gibt. Das ist eine unaufhörliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die gesamte Druckbranche auf Kosten der Steuerzahler und somit der öffentlichen Haushalte und der Eltern. Betroffen sind aber auch die Behörden und die Privatwirtschaft und zwar auf der ganzen Welt. Überhaupt nicht bedacht hat man, daß das Ausland nicht Geschäfte mit einem Land machen will, bei dem Voraussetzung ist, daß erst einmal neue Wörter- und Sprachbücher gekauft werden müssen und die neue Rechtschreibung gelernt werden muß. Lieber lernt man Englisch. Diese Reform „Made in Germany“ belastet somit alle Staaten der Welt und schadet dem deutschen Ruf im Ausland und unserem Export. Siehe: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=433

www.stk.niedersachsen.de/master/C599130_N14766_L20_D_I484_A_R0.html
________________________________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 31. Jul. 2005 11:41, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Freitag, 23. Jul. 2004 14:21    Titel: Dumm- oder Neuschreibe vor dem Absturz ??? Antworten mit Zitat

Dumm- oder Neuschreibe vor dem Absturz ???

Nachdem sich vor einigen Tagen der Niedersächsische Ministerpräsident Wulff (CDU) medienwirksam für die Rückkehr zur alten Rechtschreibung aussprach, wächst die Zahl derer, die sich nun auch öffentlich von der Rechtschreibreform distanzieren, darunter auch Lehrkräfte.

So findet man im "Gästebuch" unter "Service" auf der Seite www.stk.niedersachsen.de am 14.6.2004 gleich drei Beiträge, die den Ministerpräsidenten ermuntern, nun auch zu handeln.

Interessant dürfte es sein, wie sich das Kultusministerium in Hannover verhält. Im "Gästebuch" unter "Service" auf der Seite www.mk.niedersachsen.de könnte es turbulent werden.

Beste Grüße
Reinhard Berndt, Otterndorf
medemgrund@ewetel.net

Datum: 16.06.2004

Gästebuch der Jungen Union Niedersachsen
www.ju-niedersachsen.de/index.html?people/index.html&http://www.ju-niedersachsen.de/people/gaestebuch/
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Beitrag: Sonntag, 19. Sep. 2004 10:34    Titel: Christian Wulff Antworten mit Zitat

Wulff erwägt Vertragskündigung mit der Kultusministerkonferenz

Hannover/Hamburg (dpa) - Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Christian Wulff hat die Kultusministerkonferenz (KMK) in scharfer Form kritisiert und eine Kündigung des Staatsvertrags über die KMK in Aussicht gestellt. "Ich bin fassungslos, in welcher Art und Weise die KMK jeden Versuch bekämpft, zu einer Korrektur der missratenen Rechtschreibreform zu kommen", sagte Wulff der "BILD am SONNTAG". Dieses Verhalten sei an Borniertheit und Abgehobenheit nicht mehr zu überbieten.<b><a href="http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2046/artid/3259038">

Mehr dazu in der Braunschweiger Zeitung.</a></b>


Zuletzt bearbeitet von Elke Philburn am Sonntag, 19. Sep. 2004 13:48, insgesamt 1mal bearbeitet
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Elke Philburn



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Beitrag: Sonntag, 19. Sep. 2004 13:45    Titel: Forum der CDU Niedersachsen Antworten mit Zitat

<b><a href="http://www.cdu-nds.de/phpBB2/viewforum.php?f=1">Hier ein Link zum Forum der CDU Niedersachsen, in dem die Reform schon seit langem diskutiert wird.</a></b>
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