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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 13. Sep. 2004 08:42 Titel: Deutscher Germanistentag |
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Sprachwissenschaftler fordert Agentur für deutsche Sprache
München (dpa) - Der Deutsche Germanistentag in München will eine »Agentur für die deutsche Sprache« anregen.
«Deutsch ist mit rund 97 Millionen Sprechern die größte Sprechergruppe innerhalb der Europäischen Union«, sagte Prof. Konrad Ehlich vom Institut für Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Im Vergleich zu den EU-Amtssprachen Englisch oder Französisch nehme Deutsch jedoch nur eine Randposition ein, sagte Ehlich.
Der Wissenschaftler sieht die Ursache für die Vernachlässigung des deutschen Sprachguts in der deutschen Vergangenheit und einer sprachzerstörerischen Verachtung der eigenen Muttersprache. Außerdem werden immer mehr deutsche Begriffe durch englische ersetzt. Gerade die europäische Integration bedeute für die deutsche Sprache wie für alle europäischen Hauptsprachen Chance und Herausforderung zugleich. »Wir brauchen auf Bundesebene eine arbeitsfähige Repräsentanz der deutschen Sprache für den europäischen Raum«, betonte Ehlich.
Die »Agentur für die deutsche Sprache« soll auch die deutsche Rechtschreibung vor der drohenden Spaltung bewahren. »Die Reform- Hardliner auf beiden Seiten haben zwar zum Teil Recht, tragen aber nicht zu einer Lösung bei«, sagte Ehlich. Der Hochschullehrer möchte einen Schlussstrich unter die Debatten ziehen: »Wir brauchen endlich einen vernünftigen Kompromiss.»
Hauptthema des Germanistentags vom 12. bis 15. September in München ist die Position der deutschen Sprache in einem erweiterten Europa. Der alle drei Jahre stattfindende Kongress tagt seit 1966 erstmals wieder in München.
11.9.2004 dpa web.de
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SunSep1206:44:24CEST2004 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 13. Sep. 2004 08:49 Titel: Aus dem Programm des DGV |
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Aus dem Programm des DGV
„Eine Agentur für die deutsche Sprache“
Leitung: Konrad Ehlich
Mit Gerhard Stickel (Deutscher Sprachrat), Helmut Glück (Wissenschaftlicher Beirat des VDS), Christian Meier (Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung), N.N. (KMK) (angefragt)
Mo, 13.09.2004, 15:00-16:30 Uhr, Hörsaal des Hauptgebäudes der LMU
Hörsaalnummer 133: Der Workshop findet im Hörsaal 133 des Hauptgebäudes statt.
Im Workshop soll die Frage diskutiert werden, ob Deutschland eine bundesweite Institution mit Zuständigkeiten für die deutsche Hochsprache (nicht für Regionalsprachen bzw. Dialekte) braucht.
[...]
Auch die desaströse Entwicklung der Rechtschreibreform-Diskussion unterstreicht die Dringlichkeit einer professionellen und politisch besser verantworteten Repräsentanz der Belange der deutschen Sprache.
[...]
12.9.2004 Yutaka Nakayama
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SunSep1213:35:35CEST2004 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 13. Sep. 2004 08:55 Titel: Bericht vom ersten Tag |
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Kurzer Bericht vom ersten Tag des Deutschen Germanistentags
Heute abend hat Frau Jutta Limbach, die Präsidentin des Goethe-Instituts, den Eröffnungsvortrag des Germanistentags mit dem Titel „Europäische Identitäten“ gehalten. Sie redete zwar vieles über die deutsche Sprache, aber kein Wort fallenlassen hat sie über die RSR, obwohl sie Günter Grass neben Habermas als Exportschlager anerkannte.
Nach dem Vortrag habe ich sie zufällig am Eingang des Gebäudes gesehen und habe ihr den Aufkleber „Nein zur neuen Schlechtschreibung“ gezeigt, indem ich ihr gesagt habe: „Bitte für die Deutschlernenden im Ausland!“ Das geschah am Ort, wo die „Weiße Rose“ ihre Flugblätter verteilte. Mir war zumute, als ob ich die Geschichte am eigenen Leib erlebte. Das war im übrigen auch der Ort, wo die Bücherverbrennung der Nazi stattfand.
Anschließend fand im Goethe-Institut Eröffnung und Empfang statt, wo ich vom Vize-Präsidenten der Universtät München angesprochen wurde. Etwa eine halbe Stunde lang habe ich mich mit ihm über die RSR unterhalten, worüber er dem Publikum in seiner Begrüßungsrede kurz erzählte und einen zustimmenden Beifall fand.
Aus dem neuen Programm geht hervor, daß zum morgigen Workshop kein Vertreter der KMK kommt. Es tritt Herr Wolfgang Bader (Stellv. Generalsekretär des Goethe-Institus) auf.
12.09.2004 Yutaka Nakayama
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SunSep1223:25:04CEST2004 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 13. Sep. 2004 09:05 Titel: Der Hardliner |
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Der Hardliner
Man wird geboren. Die Präinkarnationsforschung steckt ja leider noch in den Kinderschuhen, so daß die Frage, wer schuld ist an meiner Geburt, derzeit noch offenbleiben muß.
Im Zweifelsfall möchte ich mal behaupten: meine Eltern waren schuld. Ich bestreite, bis zur Vorlage weiterer Dokumente, die Verantwortung für meine Geburt mit Unkenntnis der wahren Sachlage, hilfsweise mit Unmündigkeit.
Man wird eingeschult. Hier, bei der Einschulung, habe ich vielleicht erste Fehler gemacht. Ich hätte mir die Sache gründlicher überlegen, auch andere Alternativen abwägen sollen. So kannte ich erstklassige Verstecke im Wald, da hätte man mich so schnell nicht gefunden - wenn man mich überhaupt gesucht hätte!
Man kommt aufs Gymnasium. Ich gebe zu: könnte ein kapitaler Fehler gewesen sein. Ich habe mich, ohne die Systemzwänge der verkopften Gesellschaft gründlich zu hinterfragen, in das übliche Leistungsschema pressen lassen. Insbesondere in der Ferienzeit hätte ich ausreichend Gelegenheit gehabt, eine gründliche Analyse dessen, was ich in der Schule mache, und ob dies wirklich zum Besten aller geschieht, in Angriff zu nehmen.
Nach der Schule war es zu spät: Beginn einer Karriere als Physikstudent, Hafenarbeiter, Autor (gescheitert) das in der Schule adaptierte Schreibverhalten wird stur beibehalten, ohne gründliche Reflexion, daß meine halbwegs ordentlichen Deutschkenntnisse von anderen auch als autoritäres Herrschaftswissen empfunden werden können.
Nachdem ich mich 10 Jahre lang als Verleger durchschlage, erfahre ich von Plänen, unsere Rechtschreibung zu verändern. Nach nächtlichem Studium der beabsichtigten Änderungen schreibe ich im Oktober 1995 alle Kultusminister an, Anfang Dezember 1995 auch alle Ministerpräsidenten, mit der Bitte, das ganze sein zu lassen, „Gnade vor neuer Rechtschreibung ergehen zu lassen“.
Das war natürlich auch falsch. Es war nicht nur viel zu spät, sondern ich hätte auch wissen müssen, daß Kultusminister grundsätzlich bei einmal getroffenen Entscheidungen bleiben, da sie meinen, ansonsten ihr Gesicht zu verlieren.
Gewissermaßen aus Versehen helfe ich etwas dabei, einen Volksentscheid über die Frage der Rechtschreibung vorzubereiten. Zu meiner Entlastung kann ich sagen: ich war das nicht allein, andere, viele andere haben mitgemacht.
Immerhin: Mein Motiv wird mir wohl mildernde Umstände verschaffen. Ich wollte die Spaltung der Rechtschreibung verhindern, ich sah nicht ein, warum wir plötzlich alle „Fluss“ lesen und schreiben sollen, wo es doch vorher immer Fluß geheißen hat.
Selbst Prof. Marx, der hiervon viel versteht, konnte mich bisher nicht überzeugen. Ich bin jetzt also das, was ich wohl schon seit meiner Geburt bin: ein Hardliner.
12.9.2004 M. D.
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?SunSep1212:42:32CEST2004 |
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