Protest- und Spottlieder, -sprüche und -gedichte

Manfred Riebe

Ein Spottlied und die Folgen

Knifflige Begegnung zwischen Spaß und Ernst: Moderator Thomas Gottschalk wird von Bundesfinanzminister Hans Eichel in dessen Berliner Amtsräumen begrüßt. Die beiden trafen sich zu einem „Versöhnungsgipfel“, nachdem Gottschalk vor einer Woche bei der Fernsehshow „Wetten dass ...?“ gemeinsam mit Mike Krüger ein Spottlied auf den Minister gesungen hatte.

Nürnberger Zeitung Nr. 157 vom 10. Juli 2004, S. 4 - Politik
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Anmerkungen:

Mike Krügers (bekannt durch „den Nippel durch die Lasche ziehn“) bitterböses Spottlied trägt den Titel «Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?». Die Melodie ist die des Hits «Aisha» von Khaled.

Beim Refrain „Eichel, Eichel, wo ist unser Geld? Eichel, Eichel, hast dich schon wieder verzählt - wirst nicht wiedergewählt“, sangen die Zuschauer begeistert mit.

Gibt es schon ein Spottlied über die sogenannten Rechtschreibreformer und die Kultusminister, das Thomas Gottschalk singen könnte? Vielleicht so ähnlich wie Mike Krügers:

Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehn,
Und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehn,
Da erscheint dann dort ein Pfeil und da drücken sie dann drauf:
Und schon geht die Tube auf.

Manfred Riebe

Weise Worte aus Malibu / Los Angeles
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Vor 11,7 Mio. Zuschauern verhöhnte er Finanzminister Eichel

Warum machen Sie jetzt Politik, Herr Gottschalk?

Von TOM JUNKERDORF und ROLF KLEINE

„Das Gefühl, die da oben verarschen uns nur, ist an der Basis angekommen.“
Thomas Gottschalk (54) gestern zu BILD. Es sind ganz neue Töne vom Show-Titan – politisch wie nie. Bei seinem Super-Sommer- „Wetten, dass..?“ am Samstag verhöhnte er Hans Eichel (62). Vor 20 000 Zuschauer in der Waldbühne Berlin (und 11,65 Mio. an den Fernsehschirmen) stimmte er mit Mike Krüger (52) ein Spottlied auf den Bundesfinanzminister an.

BILD fragte nach: Herr Gottschalk, wollen Sie jetzt Politik machen?

Gottschalk: „Nein, ich will weder die Regierung stürzen noch mich zum neuen Bundeskanzler vorschlagen.“

BILD: Sondern?

Gottschalk: „Der Mike Krüger hat das Lied gemacht und damit offenbar die Sprache des Volkes getroffen – und ich bin ja ein Mann des Volkes. Da muss man den Politikern mal sagen, so geht’s nicht weiter. Aber man muss auch den Leuten, die glauben, es ginge immer so weiter, sagen – Stopp, das geht nicht.“

BILD: Wie beurteilen Sie denn die Situation in Deutschland?

Gottschalk: „Es herrscht in Deutschland leider eine Beschwerde-Mentalität, keine Anpack-Mentalität. Das muss sich dringend ändern.“

BILD: Gibt’s da etwas in ihrer Wahlheimat Los Angeles, was die Deutschen lernen könnten oder müssten?

Gottschalk: „In Amerika gibt es den Satz nicht: ‚Das muss der Staat was machen‘. In Amerika wissen die Leute, wenn ich es nicht selber packe, hilft mir keiner. In Deutschland sagen Leute: ,So, jetzt bin ich arbeitslos, wo ist der Staat?‘. In Amerika sagen die Leute: ,Jetzt bin ich arbeitslos, wo kann ich neues Geld verdienen?‘ Es gibt in Amerika das Wort Schlechtwettergeld nicht. Es gibt 10 Tage Urlaub. Wenn ich in Amerika zum Arzt gehe, sagt der: ‚Zeigen Sie mal ihre Kreditkarte.‘ Hier heißt es: ,Zeigen Sie mal ihre Zunge.‘ Aber jetzt werden mir die Gewerkschaften bestimmt aufs Dach steigen...“

BILD: Warum?

Gottschalk: „Wenn ich so etwas sage, heißt es doch gleich: Dieser Wohlstandsklugscheißer. Sitzt in Malibu und weiß doch gar nicht, was Arbeit ist – und Steuern zahlt der auch keine.“

BILD: Zahlen Sie denn Steuern in Deutschland?

Gottschalk: „Klar, mir nimmt der Eichel genauso die Kohlen weg wie allen anderen. Es gibt ein Doppelsteuerabkommen. Ich sitze zwischen zwei Stühlen: Was mir die deutsche Steuer lässt, nimmt mir die amerikanische. Jede Mark, die ich in Deutschland verdiene, wird hier versteuert – und woanders verdiene ich ja nix.“

BILD: Ziehen Sie denn jetzt zurück nach Deutschland? Die Gerüchte mehren sich...

Gottschalk: „Langsam, langsam. Mein Sohn Tristan macht in 5 Jahren Abitur, vorher tut sich gar nix. Also bitte noch keine Teppiche ausrollen – die werden nass.“

BILD: Aber ihre Frau Thea sagt, sie hätte solches Heimweh nach Deutschland und Blumenwiesen im Frühling.

Gottschalk: „Der Thea bringe ich Blumen vom Flughafen mit...“

Und wie reagiert Hans Eichel auf das Spottlied von Thomas Gottschalk und Mike Krüger?

Seine Sprecherin Nicole Rosin gestern zu BILD: „Herr Eichel wird den Nippel durch die Lasche ziehen und noch mal den Inhalt seiner Sparschweine überprüfen.“

Bild.T-Online.de vom 4. Juli 2004

www.bild.t-online.de/BTO/kinomusik/aktuell/2004/07/05/gottschalk__verhoehnt__
eichel/thomas__gottschalk__wettendass__verhoehnt__finanzminister__eichel.html

Manfred Riebe

Protestlied gegen verfehlte Politik,
ausgetragen auf dem Rücken des kleinen Mannes

Das Lied, was Mike in „Wetten dass?“ gesungen hat, ist in keiner Weise polemisch! Schon die Bänkelsänger im Mittelalter haben in dieser Art und Weise alles auf die Schippe genommen! Es war einfach ein Protestlied gegen eine verfehlte Politik, die auf dem Rücken des kleinen Mannes ausgetragen wird. Und es war einfach Gaudi!!! Wenn man schon nichts gegen eine solche Regierung machen kann, dann ist der Spott vielleicht das wirksamste Mittel um manche Leute zum Denken zu bewegen! Falls einer den Text von diesem herrlichen Lied hat, kann er ihn mir bitte mal mailen. Das ist dann bestimmt DER Heuler auf der nächsten Gartenfete, da singen alle mit!

Andreas Tetzner
andreas.tetzner@gmx.net
Montag, 5. Juli 2004 um 12:06:17

Gästebuch der www.diesupernasen.de/
www.diesupernasen.de ist ein reines Fanprojekt und steht in keinerlei Verbindung mit Mike Krüger bzw. Thomas Gottschalk. Beiträge können daher Mike Krüger und Thomas Gottschalk nicht erreichen.

Manfred Riebe

Die Sprache des Volkes

Der BILD-Zeitung gegenüber urteilte Thomas Gottschalk: „Der Mike Krüger hat das Lied gemacht und damit offenbar die Sprache des Volkes getroffen – und ich bin ja ein Mann des Volkes. Da muß man den Politikern mal sagen, so geht’s nicht weiter. Aber man muß auch den Leuten, die glauben, es ginge immer so weiter, sagen – Stopp, das geht nicht.“ Siehe: Spottlieder - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1472#1472

Um mir ein eigenes Urteil bilden zu können, müßte ich den Text kennen. Wer kann ihn mir senden?

Manfred@Riebe.de
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe

Peter Lüber · Registriert seit: 01.06.2004 Beiträge: 72

Das Hans-Eichel-Spottlied

Bei "Wetten dass...?" am vergangenen Samstag gab der Blödelbarde Mike Krüger gemeinsam mit Moderator Thomas Gottschalk ein Hans-Eichel-Lied zum Besten. SPIEGEL ONLINE dokumentiert den Text.

Öko-Steuer und Praxisgebühr,
man muss immer nur zahlen und kriegt nichts dafür.
Ich glaub da gibt es einen, hier
in Berlin,
der kriegt das mit der Kohle
überhaupt nicht hin.
Der klaut uns unsere Rente,
das schafft er ganz leicht.
Deshalb rufen wir jetzt alle:
Hans Eichel, es reicht!

Refrain: Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?
Eichel, Eichel, schon wieder verzählt,
Wirst nicht wieder gewählt.

Dokumentation: Das Hans-Eichel-Spottlied - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,307595,00.html

Manfred Riebe

Sparkommissar Eichel und die Rechtschreibreform

Danke sehr, Herr Lüber,

hier eine Hintergrundinformation:

In der ARD-Talkshow mit Sabine Christiansen am 16. Mai 1999 rief Heinz Troschitz, Bund der Steuerzahler Berlin, Sparkommissar Eichel zu: „Sie wollen sparen? Die Rechtschreibreform kostet uns 50 Milliarden! Fangen Sie damit an!“

Vgl. dazu: „Zu den Kosten der Rechtschreibreform - Kosten und finanzielle Hintergründe der Rechtschreibreform“: Mit der „Rechtschreibreform“ kaufen Wirtschaft und Staat die Katze im Sack - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=433 -.

Übrigens: Kann man auch irgendwo das Lied hören? :-))

Manfred Riebe

Blind im eigenen Vaterhaus

In Rom, Athen und bei den Lappen,
da spähn wir jeden Winkel aus,
indes wir wie die Blinden tappen
in unserem eigenen Vaterhaus.

Theodor Fontane

Manfred Riebe

Das Lied hatte 3 Strophen

Von: Andreas Tetzner <andreas.tetzner@gmx.net>
An: Riebe Manfred <manfred@riebe.de>
Betreff: Re: "Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?"
Datum: Samstag, 10. Juli 2004 23:56:53 +0200

Sehr geehrter Herr Riebe,

leider steht mir nur die erste Strophe und der Refrain als Text zur
Verfügung. hier ist er:

Das Spottlied

Öko-Steuer und Praxisgebühr,
man muss immer nur zahlen und kriegt nichts dafür.
Ich glaub da gibt es einen, hier
in Berlin,
der kriegt das mit der Kohle
überhaupt nicht hin.
Der klaut uns unsere Rente,
das schafft er ganz leicht.
Deshalb rufen wir jetzt alle:
Hans Eichel, es reicht!

Refrain:
Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?
Eichel, Eichel, schon wieder verzählt,
Wirst nicht wieder gewählt.

Das Lied hatte aber 3 Strophen! Die beiden anderen waren noch etwas
gesalzener! Mir ist es noch nicht gelungen, an den gesamten Text zu kommen.

Es grüßt Sie ganz herzlich

Andreas Tetzner

Manfred Riebe

Das politische Protestlied: „Eichel, wo ist unser Geld?“

Aus der „Wetten-daß“-Sendung:
Mike Krüger: Was die Regierung mache, sei erschütternd. Er mische sich deshalb unter die politischen Protestsänger wie Reinhard Mey, Ulrich Roski, Hannes Wader. Thomas Gottschalk: Wir nennen uns nicht „Simon & Karfunkel“, sondern „Zinken & Furunkel“. Mike Krüger: Die Gruppe, die das singt, heißt „Outlandish“. Wir nennen uns „Inländisch“.

Seh’ ich am Abend das Heute-Journal,
dann denk’ ich immer: „Ihr könnt mich mal!“
Öko-Steuer und Praxisgebühr,
man muß immer nur zahlen und kriegt nichts dafür.
Ich glaub’, da gibt es einen, hier in Berlin,
der kriegt das mit der Kohle überhaupt nicht hin.
Der klaut uns unsere Rente, das schafft er ganz leicht.
Deshalb rufen wir jetzt alle: „Hans Eichel, es reicht!“

Refrain:
Eichel, Eichel, wo ist unser Geld?
Eichel, Eichel, schon wieder verzählt,
Eichel, Eichel, was machst du damit?
Eichel, Eichel, ................................... (?)

Finanzminister wird man, das ist ja klar,
wenn man früher mal ein guter Deutschlehrer war.
Wenn man jahrelang Diktate und Aufsätze schreibt,
ist es logisch, wenn es einen dann zum Rechnen treibt.
Ich mach’ mal was mit Zahlen, hat Hänschen gedacht.
Ich sanier’ den Bundeshaushalt, das wär’ doch gelacht.
250 Milliarden, 22 im Sinn,
Wir drücken die Daumen, das kriegst du schon hin.

Refrain:
Eichel, Eichel, du bist unser Held,
Eichel, Eichel, hast dich schon wieder verzählt,
Eichel, Eichel, du bist unser Held,
Eichel, Eichel, wirst nicht wiedergewählt.
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Anmerkung:

Es waren also nur zwei Strophen. Die vierte Zeile des ersten Refrains war nicht verständlich. Die Zuschauer sangen den Refrain begeistert mit und verlangten im Chor eine Zugabe. Es ist m.E. ein harmloser Text.

Manfred Riebe

Das Recht auf Blamage

Jedermann hat das Recht,
sich mit der neuen „Orthografie“
der deutschen Kultusminister zu
blamieren.
Aber niemand kann dazu
gezwungen werden!

Aufkleber auf einem Brief, Autor nicht genannt.

Norbert Schäbler · Registriert seit: 01.05.2003 Beiträge: 9 Wohnort: Hösbach

... ist nach meinem Wissen die Wortschöpfung von Günter Loew, einem ehemaligen VRS-Mitglied, der sich ebenfalls nicht allzu gerne vor beliebige Karren spannen läßt.

Meine dringende Bitte: Laßt uns in der gegenwärtigen Lage alle Reserven mobilisieren zugunsten der Sache, doch nicht parteiergreifend für Ideologien oder für einzelne Personen.

Norbert Schäbler · Registriert seit: 01.05.2003 Beiträge: 9 Wohnort: Hösbach

Das Leid

Wenn einer klagt,
er käm´ nicht an,
daß er gelöscht würd’
aber dann,
`nem andren gleiches Leid zufügt,
g’hört das „zumindestens“
gerügt.

Manfred Riebe

Massenverblödung als Kriegsfolge

Die USA-Massenverblödung,
die in Deutschland
immer mehr um sich greift,
ist eine der schlimmsten Kriegsfolgen.

Albert Schweitzer, 1875-1965, Arzt, Theologe, Musiker, Friedensnobelpreisträger 1952
(Flugblatt des VDS, Darmstadt, 10. September 2004)

Manfred Riebe

Franz Josef Strauß für die Anarchie!

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß soll einmal gesagt haben: „Ich bin für die Anarchie, ... aber mit einem sehr starken Anarchen!“

Manfred Riebe

Unseren Schulanfängern zum Geleit
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Selbstständ'ges Denken bringt Verdruss!
Drum füge dich dem rauen Muss
und bläu' dir ein den gräulich Stuss,
denn Deutschlands Schulen steh'n am Schluss.

Im Duden steht ganz unaufwändig,
schön quäntchenweise und behändig
auf weißen Blättern - nummeriert –
wie rechtens man die Feder führt.

Der deutsche Untertanengeist
gebiert Reformer - dumm und dreist!!!

Eberhard Schröder
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Informationen über den Verfasser finden Sie hier:
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2544#2544

„Drum füge dich dem rauen Muss.“ Dazu fällt mir ein: „rau“ wie „Sau“ bzw. die „raue Sau“. Warum eigentlich nicht auch „ro“? :-))

Anmerkung:
In dem Link wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit er wieder funktioniert.