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Politikverdrossenheit und mangelnde Wahlbeteiligung

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Donnerstag, 09. Sep. 2004 09:37    Titel: Politikverdrossenheit und mangelnde Wahlbeteiligung Antworten mit Zitat

Politikverdrossenheit und mangelnde Wahlbeteiligung
wegen überflüssiger Schrift- und Schreibreformen
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Was wir von Korea lernen können

Von Vittorio Hösle

08. September 2004 Dem Gebildeten ist bekannt, daß einige Politiker sich mit Reformen der Schreibweise historische Lorbeeren erworben haben. Jeder Bewunderer des Landes der Morgenstille weiß, daß König Sejong im fünfzehnten Jahrhundert das Hangul eingeführt hat, eine alphabetische Schrift, die unvergleichlich leichter zu erlernen ist als die chinesischen Schriftzeichen, in denen koreanische Texte bis dahin geschrieben werden mußten.

Und viele Sinologen können einem erklären, welche Reformen der chinesischen Schrift in den letzten hundert Jahren vorgeschlagen worden und welche zum Zuge gekommen sind (F.A.Z. vom 18. August). Weniger wahrscheinlich ist, daß die deutsche Orthographiereform in die Annalen der Geschichte eingehen wird.

Eine weltgeschichtliche Leistung

Millionen von Koreanern aus Analphabeten zu Schreib- und Lesekundigen dadurch zu machen, daß man statt Tausender von Zeichen 28 einführte, mit denen man dasselbe schreiben konnte, war wahrlich eine weltgeschichtliche Leistung. Die Streichung des „ß“ - und zwar scharfsinnigerweise nur nach kurzen Silben - läßt sich damit nicht ohne weiteres vergleichen.

Zwar mochten einige Rechtschreibfehler weniger in der Schule anzustreichen sein (vielleicht auch einige mehr), und wenn die dadurch gewonnene Zeit intelligent, etwa in wirtschaftswissenschaftliches Grundwissen, investiert wurde, wäre das ein Gewinn gewesen. Aber erstens war die Zeitersparnis recht gering - viel geringer als der Aufwand der Kommission, um von der Umsetzung ihrer Reform zu schweigen.

Und ebendeswegen werden zweitens die meisten Leute, aufgrund des eventuell erworbenen wirtschaftswissenschaftlichen Zusatzwissens, den Eindruck haben, diese Reform sei keine so gute Verwendung öffentlicher Gelder gewesen. Freilich würde dieser Gedanke viele wiederum auch dazu führen, die neuen Regeln achselzuckend zur Kenntnis zu nehmen und nicht wieder eine Reform der Reform anzupeilen.

Schwedisch in Lateinamerika

Aber Menschen sind nicht nur ökonomische Wesen. Sie lassen sich bestimmte Dinge, die mit ihrer Ehre zusammenhängen, auch etwas kosten. In Woody Allens „Bananas“ wird der revolutionäre Diktator eines lateinamerikanischen Landes, Esposito, gestürzt, nachdem er Schwedisch als Amtssprache eingeführt hat. Ungeachtet seiner eigenen Bewunderung für Ingmar Bergman findet Allen, daß Esposito das verdient. Denn die meisten Menschen haben keine Lust, sich von Behörden vorschreiben zu lassen, wie sie reden sollen; analoges gilt für die Orthographie.

Sicher ist eine einheitliche Rechtschreibung nützlich. Aber wieso muß der Staat sich mit dieser Frage befassen? Soll er - um zu garantieren, daß man sich wirklich an die neuen Richtlinien hält - die Verletzung der neuen Regeln zu einem Straftatbestand erklären? Abgesehen davon, daß dies unsere Verfassung glücklicherweise nicht zuläßt: Wäre es nicht klüger, derartige Dinge der Zivilgesellschaft zu überlassen?

Wenn eine Neuerung durch Intelligenz überzeugt, wird sie sich leichter durchsetzen, als wenn sie von oben aufoktroyiert wird. Wenn Mäuse von einer Katze in die Enge gedrängt werden, beginnen sie, sich zu putzen. Derartige Übersprungshandlungen sind auch beim Menschen geläufig. Politiker, die feststellen mußten, daß ihr Land in Zeiten der Globalisierung schwer zu regieren ist, reformieren die Orthographie. Bürger jedoch, die den Eindruck gewinnen, Politik sei zu einem die eigene Ohnmacht kompensierenden und damit erst recht offenlegenden Geschäft verkommen, gehen nicht mehr zu den Wahlen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 210 vom 9. August 2004, S. 42
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Anmerkung:

Reformen dienen oft nur der Profilierung der Politiker, die damit in ihrer Partei als angebliche Spezialisten Karriere machen wollen.
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Manfred Riebe



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Beiträge: 2840
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Beitrag: Samstag, 16. Okt. 2004 15:46    Titel: Aufruf zur Protestwahl Antworten mit Zitat

Aufruf zur Protestwahl
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„Die Kampfansage der Kultusminister an die eigene Bevölkerung“

Die Äußerungen der amtierenden KMK-Präsidentin muß man als dreiste Porpagandalügen von Goebbels’scher Qualität bezeichnen. Sie sind eine Unverschämtheit und Verhöhnung des deutschen Volkes.

Jeder Reformgegner wird inzwischen bemerkt haben, daß man mit Argumenten gegen die Wand läuft. Die politischen Parteien scheinen so etwas wie ein Schweigeabkommen bzgl. Thema RSR geschlossen zu haben, da sie hier alle irgendwo Leichen im Keller haben.

Wenn man als Reformgegner etwas bewegen will, muß man den Parteien wehtun. Das geht nur, wenn man offen zur Protestwahl aufruft. (Überhaupt nicht mehr wählen gehen wäre der absolut falsche Weg!)
Mögliche verlorengegangene Prozentpunkte kosten die Parteien richtig Geld in Form von verlorengegangenen Wahlkampfkostenerstattungen - oder es kann sogar die Macht kosten.

Schröder hat z.Zt. ohnehin keine guten Umfragewerte. Wenn ihm die Reformgegner in die Suppe spucken und im Jahr 2006 nur 1 oder 2% kosten, kann das den Genickbruch bedeuten.
Wenn es um Popularität geht, kann unsere Bundesregierung sehr schnell handeln - siehe Beispiel „Florida-Rolf“.
Es geht aber nicht nur um 2006, sondern auch um die vielen anderen Wahlen gerade in diesem Jahr.

Wir Reformgegner sollten endlich den Knüppel auspacken und auch benutzen.

Die Devise „Wir sind das Volk“ hat schon einmal eine Diktatur weggefegt, warum sollte das mit der RSR nicht auch gehen?

5.6.2004 JüBö
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?FriJun423:37:22CES
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