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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 30. Aug. 2004 09:57 Titel: FOCUS |
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Neuer Duden
„Prädikativ“ ist out
Die Regeln der Rechtschreibreform sind für Laien leichter verständlich als die alten, hat eine Augsburger Germanistin in ihrer Doktorarbeit herausgefunden.
Für die alte Rechtschreibung habe man rund 80 Fachausdrücke kennen müssen, bei der neuen komme man mit gut 60 aus, verriet Germanistin Sabine Mayr in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa vom Samstag. Man könne die neuen Regeln deshalb leichter richtig anwenden.
Mayr hatte für ihre Dissertation den alten und den neuen Duden und zusätzlich das Bertelsmann-Wörterbuch verglichen. „Im alten Duden war es für die richtige Schreibweise noch wichtig, zu wissen, was zum Beispiel ‚prädikativ’ bedeutet“, erläuterte sie an einem Beispiel ihre wissenschaftlichen Studien. Diesen Fachausdruck gibt es in den neuen Regeln nicht mehr.
Mayr kommt zu dem Ergebnis, dass der Mensch für das Verstehen der Regeln nach der neuen Rechtschreibung weniger Grammatik-Wissen brauche. Das reformierte Regelwerk sei dem Laien leichter zugänglich. „Dazu kommt, dass sehr viele Rechtschreibregeln nach der Reform neu und weniger ausführlich formuliert wurden.“ Schüler werden aber auch bei der neuen Rechtschreibung nicht umhinkommen, sich ein grundlegendes Grammatikwissen anzueignen. Mayr findet an der neuen Regelung gut, dass mehr Varianten möglich sind. Sie räumt aber auch ein, dass bei der Reform „einiges mit seiner Folgewirkung zu wenig durchdacht worden ist“.
Der neue Duden kommt am Samstag ungeachtet des aktuellen Streits um die Rechtschreibreform in den Handel. 5000 neue Wörter wurden zusätzlich in das Standardwerk für die deutsche Rechtschreibung aufgenommen, darunter die Ausdrücke „Alcopops“, „Flipflops“, „googeln“ und „Schurkenstaat“. Mit 125 000 Stichwörtern ist der neue Duden so umfangreich wie nie.
FOCUS Online vom 28. August 2004
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=5994
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Germanistin: Regelwerke neuer Rechtschreibung verständlicher
Augsburg (dpa/lby) - Die neu formulierten Regelwerke der neuen Rechtschreibung sind leichter und besser verständlich als das Regelsystem der alten Rechtschreibung. Zu diesem Ergebnis kommt die Augsburger Germanistin Sabine Mayr in ihrer soeben abgeschlossenen Doktorarbeit. «Für die alte Rechtschreibung mussten rund 80 Fachausdrücke gekannt werden, bei der neuen Rechtschreibung kommt man mit gut 60 aus», sagte Mayr in einem dpa-Gespräch. Man könne die neuen Regeln deshalb leichter richtig anwenden.
Oberpfalznetz vom 30.08.2004
www.oberpfalznetz.de/nachrichten/6968256_nitf-147-Tdpa-Sregio,1,0.html
Gästebuch:
www.oberpfalznetz.de/onetz/0-186-Tnote,1,0.html |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 04. Okt. 2004 14:32 Titel: Markwort wettert gegen Medien |
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Rechtschreib-Chaos
Markwort wettert gegen Medien
Der FOCUS-Chefredakteur hat heftige Kritik an der Kampagne des Spiegel- und des Springer-Verlags gegen die Rechtschreibreform geübt.
Dies sei ein „bedeutender Beitrag zur Verwirrung und zum Chaos“, sagte Helmut Markwort der „Netzeitung“. „Ich sehe sogar, wenn ich die ´Bild´-Zeitung ansehe, einen Missbrauch von Medienmacht.“
In der Berichterstattung des Boulevardblattes aus dem Axel-Springer-Verlag gebe es „keine Gegenposition“ zu dem Beschluss dieser Verlage, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren: „Der Leser erfährt überhaupt nicht – in ´Welt´ und ´FAZ´ kaum – dass so große Verlage wie Gruner+Jahr, Holtzbrinck mit ´Zeit´, ´Tagesspiegel´ und auch viele Regionalzeitungen, Burda mit ´FOCUS´, ´Bunte´ und allen anderen weiter so schreiben, wie bisher. Das halte ich für eine problematische journalistische Methode“, so Markwort.
Den von den Reformgegnern vielfach erhobenen Vorwurf, es habe bei den Entscheidungen vor der Neuregelung ein Demokratie-Defizit gegeben, nannte Markwort „fast eine Diffamierung“. „Auch wenn davon die Rede ist, es sei ´staatlich verordnete Legasthenie´ – Tatsache ist, dass sehr viele zuvor befragt worden sind.“
Markwort kritisierte auch die Politiker, die angesichts der Kampagne gegen die Reform Bereitschaft zeigen, ihre eigenen Beschlüsse zu revidieren. Einen formellen Beschluss zur Rückkehr zu den alten Schreibregeln hält der FOCUS-Chefredakteur für „sehr unwahrscheinlich“. Dazu müssten die deutschen Ministerpräsidenten „ihren Beschluss einstimmig widerrufen und die Schweiz und Österreich auch zum Umfallen überreden“.
FOCUS will konsequent bei der neuen Rechtschreibung bleiben.
Michael Becker
mbecker@focus.de
FOCUS vom 4. Oktober 2004
http://focus.msn.de/hps/fol/article/article.htm?id=8567
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Anmerkungen:
Helmut Markwort behauptet, es sei eine „problematische journalistische Methode“, nicht zu erwähnen, daß andere Medien nicht rückumstellen wollen. Daß diese nicht rückumstellen, kann sich aber jeder Leser denken, so daß dies nichts Neues und daher auch keine bemerkenswerte Nachricht ist. Hat Helmut Markwort in FOCUS dagegen jemals über die mehr als 300 reformfreien Zeitungen und Zeitschriften - www.Gutes-Deutsch.de/ - oder über den Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) berichtet? Siehe dazu auch die VRS-Pressemitteilung: Die FAZ allein auf weiter Flur? „Bürger-Oscar für Zivilcourage“ für die FAZ und die reformfreie Presse - www.vrs-ev.de/pm130903.php -.
Markwort behauptet: „Tatsache ist, dass sehr viele zuvor befragt worden sind.“ Hatte FOCUS jemals seine Leser abstimmen lassen oder auch nur gefragt, ob sie den Neuschrieb lesen wollen? Hat FOCUS am 1. August 1999 nicht seine Macht ausgenutzt, um die neue Rechtschreibung einzuführen? Waren die Leser erfreut darüber, daß man ihre Leserbriefe in den Neuschrieb umfälschte? Hinsichtlich Markworts Demokratie-Verständnis muß man fragen, ob er über das Prinzip der Gewaltenteilung und den Volksentscheid in Schleswig-Holstein nachgedacht hatte. Vgl. Volksentscheid in Schleswig-Holstein - Das Volk als Souverän und Untertan: Im Namen des Volkes gegen das Volk! - www.vrs-ev.de/pm270903.php -.
Der am 22. August 2004 gegründete „Rat für deutsche Rechtschreibung“ (RDR) will dem Grundsatz Geltung verschaffen, daß die Sprache dem Volk gehöre - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1918&highlight=#1918
Am 31. August 2004 hatten namhafte deutschsprachige Schriftsteller wie Günter Grass, Martin Walser, Tankred Dorst, Siegfried Lenz und Elfriede Jelinek eine „völlige Rücknahme der überflüssigen, inhaltlich verfehlten und sehr viel Geld und Arbeitskraft kostenden Rechtschreibreform“. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur demokratischen Kultur, betonten sie („Angriff abwehren“. Ringen um Rechtschreibreform. In: Nürnberger Nachrichten vom 31.08.2004, S. 4).
Und anstatt die Politiker zu kritisieren, die nach acht Jahren ihre eigenen Beschlüsse revidieren wollen, sollte Markwort lieber darüber nachdenken, welche schwerwiegenden Gründe die Politiker für ihre Meinungsänderung haben. |
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