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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Montag, 28. Jun. 2004 07:13 Titel: Die Schüler als Opfer und „Humankapital“ |
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Schüler gegen die Rechtschreibreform
„ich bin gegen die Reform! Wir haben sie in der schule halbherzig lernen müssen in unserem abschlussjahr wo wir echt wichtigeres hatten und anwenden musste ich sie bis heute weder in der schule noch in der arbeit!
Find das ganze schwachsinnig wir haben doch hier in deutschland echt dringendere probleme als die rechtschreibung.“
Melly W., Jg. 1982, am 23.02.04 21:13
http://nuernberg.waslos.de/default.asp?activation=212686&userid=239254
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Das Urteil „schwachsinnig“ hört man häufig, wenn man dem Volk aufs Maul schaut. Im Bereich der sogenannten Rechtschreibreform handelt es sich nicht mehr um Orthographie, sondern um eine Variantenschreibung, ja sogar um eine Beliebigkeitsschreibung, d.h. um einen Mischmach herkömmlicher, "neuer" und individueller Schreibweisen, wie man ihn in den Zeitungen sehen kann, so daß das große Werk Konrad Dudens, die einheitliche Rechtschreibung, zerstört wird: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=105 -.
Im Mittelpunkt dieser Schlechtschreibreform stehen als Adressaten bzw. Zielpersonen die minderjährigen Schüler, denen der Unsinn „Schlechtschreibreform“ aufgezwungen wird. Die Schüler sind die Opfer, die von den Kultusministern als Geiseln genommen wurden. Siehe:
„PISA und die Rechtschreibreform“, darin insbesondere „Alles nur für die Kinder?“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=151
„Und „die armen Schüler“?? Hör’ mal Grund- und Hauptschülern - besonders in Großstädten - beim Reden zu bzw. lies mal was von denen. Da kommen dir die Tränen (Pisa lässt grüßen)!! Die haben ihre eigene Sprache und scheren sich einen Dreck drum, ob nun die alte oder die neue Rechtschreibung gilt. Das ist denen sowas von egal...“
Thomas Becker, Jg. 1951, am 23.03.04 12:43
http://nuernberg.waslos.de/default.asp?activation=212686&userid=239254
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Wer ist denn eigentlich für die Rechtschreibreform? Das sind doch fast nur die Rechtschreibreformer, die Kultusminister und deren Lobby, z.B. die Wörter- und Schulbuchverlage und deren Trittbrettfahrer, die an der Reform verdienen wollen.
Wir Lehrer sind mit großer Mehrheit gegen diesen Unsinn. Siehe:
- Lehrer gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=185
- Deutscher Lehrerverband (DL) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=294 -
- Sprachpreise für den Kampf gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=240
- „Rechtschreib-Rebell“ Friedrich Denk zur Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=194 -
- Gemeinsame Erklärung zur Rechtschreibreform von rund 600 Professorinnen und Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaft - www.vrs-ev.de/resolutionen.php#professoren
- Deutschlehrer fordern Moratorium bei der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=373
- Schweizer Gymnasiallehrer gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=372 -.
- Akademien der Wissenschaften fordern Rücknahme der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=111&highlight=akademie
- Petition der Rechtswissenschaftler an den Deutschen Bundestag und die Landtage - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=279
Zu den Lehrern gehören natürlich auch die Reformer, die unter Protest aus der Rechtschreibkommission austraten:
- Der Rechtschreibreformer Günther Drosdowski - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=236
- Der Rechtschreibreformer Horst Haider Munske - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=264
- Der Rechtschreibreformer Peter Eisenberg - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=241
Sie sind kompetente Insider und sprechen sich ganz klar gegen die Reform aus.
Aber die meisten Lehrer sind leider willige, halbherzige oder widerwillige Vollstrecker der Zwangsmaßnahme. Kadavergehorsam nennt man das. Siehe: Zivilcourage und Ziviler Ungehorsam contra Kadaver-Gehorsam - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=193 -.
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Quelle: Forum der
waslos.de GmbH & Co. KG
Pretzfelder Straße 7-11
90425 Nürnberg
admin@waslos.de
http://nuernberg.waslos.de
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Siehe auch:
- „Die Schüler sind das schwächste Glied in der Kette“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1287#1287
- Zur antiautoritären Pädagogik der Rechtschreibreformer - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=375
- Legasthenie und Rechtschreibung - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=358
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Anmerkung:
In den Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 02. Aug. 2007 20:04, insgesamt 7mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 06. Jul. 2004 18:15 Titel: Schüler als Geiseln |
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Schüler als Versuchskaninchen
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Schüler als Geiseln
Reu. Der Streit um die Rechtschreibung werde auf dem Rücken der Schüler ausgefochten, klagen Vorkämpfer der Neuregelung. Aber sie sind es selbst, die die Schüler zu Versuchskaninchen gemacht haben. Gerhard Augst, der Vorsitzende der zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung, hatte 1982 bei einer Diskussion in der Akademie für Sprache und Dichtung gesagt, es sei zwar verlockend, eine Änderung der geltenden Normen über die Schüler zu erreichen; aber dabei würde man am schwächsten Glied der Kette ansetzen. Später hat er die Kultusminister in der Absicht bestärkt, die Schule zum Vorreiter der so genannten Reform zu machen. Die Kultusminister nehmen die Schüler als Geiseln, um die Bevölkerung zu erpressen: Sie soll eine teure Reform annehmen, die, um mit Roman Herzog zu sprechen, „überflüssig wie ein Kropf“ ist. Nach wie vor ist die überwältigende Mehrheit gegen die Neuregelung. Das belegt nicht nur eine aktuelle Umfrage von t-online, an der Zeitgenossen teilgenommen haben, die mit Computern umgehen können. Computer verlangen Eindeutigkeit; aber die neuen Regeln schaffen nicht, wie versprochen, mehr Sicherheit, sondern Unsicherheit. Daher hülfe es auch und gerade den Schülern, dürften sie zur alten Schreibung zurückkehren.
[Reu. = Kurt Reumann]
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Juli 2000
Wiederabdruck im Kapitel „Die Schüler werden als Geiseln genommen“:
Kurt Reumann: Schüler als Geiseln. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland: Die Reform als Diktat. Zur Auseinandersetzung über die deutsche Rechtschreibung. Frankfurt am Main, 1. Auflage Oktober 2000, S. 82
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„Die vorfristige Einführung der Reform zwei Jahre vor dem vereinbarten Termin hatte übrigens gerade den Zweck, die Schüler in diesem Sinn als Geiseln zu benutzen.“
Theodor Ickler: Kurze Bilanz der sogenannten Rechtschreibreform. 19.11.2001
http://www.griesbach-daf.de/orthografie.htm
www.korrekturen.de/docs/StGall.pdf (Julian von Heyl info@korrekturen.de)
http://www.korrekturen.de/essays.shtml
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Anmerkung:
Als Kurt Reumann seinen Artikel schrieb, stand schon fest, daß die FAZ am 1. August 2000 zur bewährten traditionellen Orthographie zurückkehren werde.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 06. Jul. 2004 22:34, insgesamt 2mal bearbeitet |
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H. Richter
Registriert seit: 28.06.2004 Beiträge: 7 Wohnort: Immenreuth
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: Dienstag, 06. Jul. 2004 20:03 Titel: Arme Schüler! |
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Arme Schüler!
Auch Lehrer können sich den inkonsequenten Quatsch nicht merken
Prof. Dr. Rainer Wimmer, Ex-Direktor des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim und Vorkämpfer der völlig überflüssigen, teuren und unsinnigen Rechtschreibreform, warf kürzlich in der Süddeutschen Zeitung
[www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1380&highlight=#1380 ]
die heuchlerische Frage auf, ob es denn nicht wichtigere Probleme gebe als die Rechtschreibung und beantwortete sie sofort - sich selbst widersprechend - so: Die Kultusminister seien gut beraten, die Rechtschreibregeln ständig (!) zu ändern, also zu ändern mit Rückgriffen auf Schreibweisen, die vor 1800 üblich waren, mit weiteren Mrd. Euro Kosten, unter Inkaufnahme eines Rechtschreibchaos in den Schulen und noch schlechteren PISA-Ergebnissen.
Ferner behauptet Dr. Wimmer, jede Orthographie bilde die grammatischen Verhältnisse mehr oder weniger genau ab, leugnet aber gleichzeitig, daß die neuen Schreibweisen dies sehr viel schlechter tun als die herkömmlichen und daß genau daran sich die Kritik an der Rechtschreibreform entzündet. Man kann doch - ohne Kopfweh zu bekommen - nicht schreiben: unrecht tun - aber wehtun und Leid tun; heute früh - aber heute Morgen; von vornherein - aber im Nachhinein; erneut, von neuem - aber aufs Neue; nicht im mindesten - aber nicht im Geringsten; einige - aber Einzelne; die anderen - aber die Übrigen oder gar nun die Meisten; wendig - aber aufwändig; solches - aber Sonstiges. Wer soll sich denn einen derart inkonsequenten Quatsch merken? Das können auch Lehrer nicht. Eine Zumutung für die Einsicht und das Gedächtnis! Arme Schüler!
Zuletzt bearbeitet von H. Richter am Mittwoch, 07. Jul. 2004 19:07, insgesamt 8mal bearbeitet |
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Klaus Eicheler
Registriert seit: 06.06.2004 Beiträge: 18 Wohnort: München
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: Dienstag, 06. Jul. 2004 21:43 Titel: |
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Zum Argument der "wichtigeren Probleme":
Da es zu jedem Problem ein wichtigeres Problem gibt, führt diese Argumentation zu dem Schluß, daß nur ein Problem, nämlich das wichtigste, in Angriff genommen werden kann. Dies hat den Effekt der Serialisierung von Aufgaben, die eine durchaus übliche und simple Strategie ist ("eins nach dem anderen").
Diese Strategie funktioniert aber nur bei linearisierbaren Problemen. Bei komplexen, vernetzten Strukturen ergibt sich daraus keine Lösung, sondern meist eine Verschärfung des Problems bis hin zur Zerstörung des Systems.
Ein Anschauungsbeispiel: Wenn man die Aufgabe, die Höchstgeschwindigkeit eines Fahrzeugs zu bestimmen, dadurch löst, das Fahrzeug in alle Einzelteile zu zerlegen und jedes dieser Teile danach zu untersuchen, welches davon die Höchstgeschwindigkeit ist, kommt man zum Schluß, daß ein Fahrzeug keine Höchstgeschwindigkeit besitzt. Aber das System Fahrzeug ist zerstört.
Die Erkenntnis, vernetzte Systeme als Gesamtheit betrachten zu müssen, ist -- als Wissenschaft -- noch nicht alt. Frederic Vester hat diese Problematik in die Öffentlichkeit gebracht ("Unsere Welt -- ein vernetztes System"). Aber mittlerweile sind kybernetische Betrachtungsweisen nicht mehr weltfremd: Ökologie, gesamtheitliche Medizin, Informationstechnologie, Soziologie -- um nur einige zu nennen -- haben hier einen Erkenntnisfortschritt erkannt. Sogar in Stellenanzeigen wird oft "vernetztes Denken" gefordert.
Ist nun die Sprache -- vor allem die persistente, also Schriftsprache --, Bestandteil eines komplexen Systems, oder ist sie ein simples, linearisierbares Gebilde?
Linearisierbar sind Computersprachen und besitzen folgerichtig eine eindeutige, maschinenverarbeitbare Syntax. Jede Veränderung daran kann formal diskutiert werden.
Die Sprache, die Menschen benutzen, ist als Kommunikationsmittel nicht nur Bestandteil von sozialen, politischen, wissenschaftlichen, psychischen, kognitiven, technischen bis hin zu theologischen und philosophischen Systemen, sondern sie bildet ein Meta-System, das alle diese -- an sich schon komplexen -- Systeme zu einem äußerst komplexen Hypersystem verbindet.
Wer da glaubt, mit Linearisierungsmethoden Probleme (die vorher gar nicht vorhanden waren) in eine nachrangige Stellung hineinbeschwichtigen zu können, hat einen Horizont vom Radius null und gewinnt auf diese Weise wenigstens einen Standpunkt. |
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Karin Pfeiffer-Stolz
Registriert seit: 07.05.2004 Beiträge: 5 Wohnort: Düren und Salzburg
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: Dienstag, 06. Jul. 2004 22:07 Titel: |
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Und der Deutschunterricht an Schulen?
Wie erteilen wir einen orthographischen „Variantenunterricht“?
Wie wenden wir die neuen Regeln an? Welche Regeln finden wir in Schulbüchern?
Die gängigen Deutschbücher in NR enthalten Rechtschreibregeln, die gar keine sind. Wer nach diesen verkürzten Regeln lernt, gerät in die „Logikfalle“ (C. Ludwig)
Folgende Beispiele aus dem Buch
Hertha Beuschel-Menze, Frohmut Menze: Die neue Rechtschreibung. Wörter und Regeln leicht gelernt. rororo, 8. Auflage Februar 2004
„Die zehn wichtigsten Regeln der neuen Rechtschreibung:“ (Seite 2):
ss-ß: Auf kurzen Vokal folgt ss: Fass, Erstklässler ...
Nach dieser Regel schreibt man auch: Asst, Augusst, du bisst, Autobuss, der Misst usw.
... auf langen Vokal oder Diphtong ß, wenn im Wortstamm kein Konsonant mehr folgt: Straße, heiß ...
Nach dieser Regel schreibt man auch: das Glaß, das Gaß, er reißt fort, die Mauß
Nach betontem kurzem Vokal wird ein Konsonant verdoppelt: nummerieren, Ass, Tipp ...
Die Anwendung dieser Regel führt auch zu Schreibungen wie: die Ennte, ich binn, der Safft, der Schubbs, mann schreibbt, die Innsel
Man schreibt wie die Verwandtschaft: Stange / Stängel ...
Wir wenden die Regel an: Brand / brännen, Fraß / frässen, Hahn / Hänne, Maß / mässen, Schloss / schliessen, Sprache / sprächen ...
Man schreibt groß, wenn man einen Begleiter vor das Wort setzen könnte: die Sonne, beim Essen, alle Kinder, heute Abend, es tut mir Leid ...
Probieren wir es aus: heute (der) Abend, das Schönste Kleid, am Besten ist es, wir lassen alles Sein, er ist Schuld ...
Weniger Kommas: Vor „und“ und „oder“ steht oft kein Komma mehr, vor erweitertem Infinitiv mit „zu“ meistens kein Komma mehr: Ich brauchte nicht viel um glücklich zu sein.
Diese Regel ist ebenso hilfreich wie ein Straßenschild mit der Aufschrift: An manchen Tagen ist hier das Parken erlaubt, an anderen verboten.
Kinder, die das Rechtschreiben nach solchen „Regeln“ lernen sollen, werden folglich in der Schriftsprache durch besondere Kreativität auffallen, oder sie wenden sich schon vorher frustriert ab.
Das Buch, aus dem diese Regeln stammen, empfiehlt übrigen allen Ernstes, die Ausarbeitung unterschiedlicher Orthographien, man könnte sie Mini-Rechtschreib-Biotope nennen: „Es ist sicherlich sinnvoll, wenn sich Unternehmen, Verlage, Redaktionen, Schulen und Verwaltungen hausintern auf eine einheitliche Schreibung einigen.“
Kommentar überflüssig. _________________ Karin Pfeiffer-Stolz |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 03. Aug. 2004 11:19 Titel: Benachteiligung der Kinder |
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Benachteiligung und Ungleichbehandlung der Kinder
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Nicht nur Wörterverbote
Es ginge allerdings nicht nur um die Wörterverbote. Im Artikel 3 des Grundgesetzes steht: „Niemand darf wegen ... seiner Sprache ... benachteiligt oder bevorzugt werden.“
Ab 2005 dürfen die Kinder in der Schule nur die neue deutsche Schriftsprache benutzen. Dies stünde im Widerspruch zur Kultur, zum in den Büchern gespeicherten Wissen, zur Sprache der Eltern und zum sonstigen allgemeinen Sprachgebrauch.
Das wäre eindeutig eine Benachteiligung der Kinder.
Carsten Zander
02.08.2004 14:39 Rechtschreibforum > Strategie
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=24541 |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 03. Aug. 2004 16:07 Titel: Schüler-Union: hohe Belastung für die Schüler |
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Schüler-Union: hohe Belastung für die Schüler
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RUND UMS RATHAUS
SU und dessen Nicht-Einführung
Anlässlich der Diskussion über eine Rücknahme der Rechtschreibreform hat uns die Schüler Union (SU) in wohlgesetzten Worten erklärt, dass sie folgendes denkt: „Wir lehnen die Rücknahme der Rechtschreibreform bzw. dessen Nicht-Einführung ab!“ (Hervorhebung durch die Redaktion.) Die Wiedereinführung der alten Regeln wäre eine hohe Belastung für die Schüler, die sich erst umgewöhnen mussten, jammert die CSU-SU und schreibt der Politik ins Stammbuch, sie müsse mehr Kontinuität zeigen. Wortwörtlich und grammatikalisch höchst befremdlich liest sich das im SU-Fax, so: „Es kann nicht sein, dass so große Reformen wie diese, als Versuchsballon über Jahre, Geld und Energie verschwenden, um danach zurück genommen werden.“ Wir kapiert haben.
HANS PETER REITZNER
Nürnberger Nachrichten vom Samstag, 31. Juli 2004, S. 15 - Stadt Nürnberg - |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 03. Aug. 2004 16:49 Titel: Schüler fast die einzigen Leidtragenden |
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Schüler »fast die einzigen Leidtragenden«
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Schüler Union gegen Rücknahme der Rechtschreibreform
Hannover (ddp-nrd). Die Schüler Union Niedersachsen lehnt eine mögliche Rücknahme der Rechtschreibreform entschieden ab. Die Schüler, die seit mehr als sechs Jahren die neuen Rechtschreibregeln lernten, wären bei einer kompletten Rücknahme der Regelungen »fast die einzigen Leidtragenden, sagte der Landesvorsitzende der Schüler Union, Till Cordes, am Dienstag in Hannover.
Fast alle, die jetzt lautstark gegen die Reform zu Felde zögen, hätten sich ohnehin nicht an die neuen Regeln gehalten, »und zwar ohne jedes persönliche Risiko«, betonte Cordes. Im Gegensatz zu den Schülern bekomme es kein Politiker, Publizist oder Hochschullehrer rot angestrichen, wenn er seine Texte in einer anderen als der offiziellen Schreibweise verfasse. Er fügte hinzu: »Für uns hingegen, die zum Teil mitten in unserer Schulzeit umlernen mussten, heißt es schlimmstenfalls Punktabzug.«
Cordes erinnerte daran, dass die Politik seinerzeit die Reform verordnet habe, an der »vieles fragwürdig« gewesen sei. Es könne nun aber nicht angehen, dass sich die Schüler abermals an neue Regeln gewöhnen müssten, nur weil Teile der Politik »einen längst abgefahrenen Zug als Sommerloch-Express« wiederentdeckt hätten.
Yahoo.de vom 3. August 2004 |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 03. Aug. 2004 16:58 Titel: Schüler-Union für Basta-Politik |
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Schüler-Union für Basta-Politik
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Jugendlicher Realismus
Mitleid
Mit einem 18jährigen Schüler darf man sicher nicht zu streng ins Gericht gehen. Ohne es zu wissen und zu wollen, stellt er sich in den Dienst der Lobby, die ihm die Sprachregelung vorgibt.
Interessant ist sein unfreiwilliges Zeugnis für die rechtswidrige Durchsetzung der Neuschreibung, die offenbar in seiner Schule bereits als verbindlich behandelt wurde. Daher die rote Tinte bei Verstößen, die von Rechts wegen keine sind.
Wahrscheinlich hat er hundertmal die provokative Frage gehört, ob er etwa die furchtbare und vollkommen unlernbare „alte Dudenrechtschreibung“ wiederhaben wolle. Das wollte er natürlich nicht.
Außerdem sehen wir hier, wie einem jungen Mann beigebracht wird, politisch zu denken. Er wollte die Neuregelung zwar nicht, aber nun ist sie da, und nun wird sie durchgesetzt, basta. Das ist der Realismus, der auch die eigene Überzeugung nicht schont. So macht man in Parteien Karriere. Ich habe es hier an der Jungen Union Mittelfranken schon beobachten können.
3.8.2004 Theodor Ickler
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?TueAug315:03:52CEST2004 |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 03. Aug. 2004 17:04 Titel: Identifikation mit dem Aggressor |
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Identifikation mit dem Aggressor
Keine Einsicht in die Grenzen des Politischen
Da hilft nur geduldige Aufklärung
Der Landesvorsitzende der Schüler-Union Niedersachsens, Till Cordes, hat zwar erkannt, daß seinerzeit die Politik eine Reform verordnet habe, an der „vieles fragwürdig“ gewesen sei. Auf den Gedanken, daß die Politik nicht beliebig verordnend in die Sprache eingreifen darf, ist er (noch) nicht gekommen. Statt das Rechtswidrige dieses „Staatsstreichs“ (Friedrich Dieckmann) zu erkennen und zu bekämpfen, identifiziert er sich mit ihm. In der Psychoanalyse nennt man ein derartiges Verhalten „die Identifikation mit dem Aggressor“.
3.10.2004 Hans-Jürgen Grosser
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?TueAug316:53:43CEST2004 |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 03. Aug. 2004 17:09 Titel: Neue Regeln? |
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Neue Regeln?
Die Schüler müssen sich ja nicht abermals an neue Regeln gewöhnen, sie brauchen
sich nur an die vormals gelernten erinnern. Es ist auch fraglich, ob sich die
Schüler bereits an die neuen Regeln gewöhnt haben, erfahrungsgemäß lernt man richtiges Schreiben ja durch vieles Lesen, nach der Schulzeit! Zumindest wurde in meiner Schulzeit die Rechtschreibung recht oberflächlich behandelt.
3.8.2004 Gast
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?TueAug317:25:25CEST2004 |
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Manfred Riebe
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: Donnerstag, 05. Aug. 2004 17:06 Titel: Nachteile für die Schüler? |
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Nachteile für die Schüler?
„Die einzigen, die wegen der jeweils gültigen Schreibweise Nachteil erleiden können, sind Schüler. Sie lernen seit sechs Jahren die neuen Regeln und werden danach benotet. Vorrangig an ihre Situation sollten die Politiker denken, die mit ihren Raus-aus-den-Kartoffeln-rein-in-die-Kartoffeln-Parolen das Sommerloch füllen. Warum also verirren sich Politiker zu solchen billigen Aufschneidereien? Weil sie dafür mit Schlagzeilen und freundlicher Aufmerksamkeit belohnt werden.“
Helmut Markwort, Chefredakteur, im „Focus“ vom 2. August
Junge Freiheit Nr. 33 vom 6. August 2004, S. 19 - Zitate |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 05. Aug. 2004 17:23 Titel: Zum „Schaden der Schüler“? |
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Strategie
Zum „Schaden der Schüler“?
Sage nie, daß etwas zu deinem eigenen Schaden ist. Bringe dafür den angeblichen Schaden für andere auf die Tagesordnung. Dann erreichst du gleich zweierlei:
Erstens klingt es sehr sozial, wenn du dich für andere einsetzt.
Zweitens erreichst du durch die Hintertür das, was für dich selbst gut ist.
5.8.2004, Karin Pfeiffer-Stolz
www.rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?ThuAug511:08:28CEST2004 |
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Ulrich Brosinsky
Registriert seit: 09.08.2004 Beiträge: 155 Wohnort: Weinstadt
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: Dienstag, 10. Aug. 2004 13:54 Titel: Hoher Preis |
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Urteil eines Deutschlehrers: Die Einheit der Rechtschreibung ist dahin - das ist der hohe Preis, der für einige kleine Verbesserungen zu entrichten ist. Unser Autor berichtet von seinen Erfahrungen im täglichen Umgang mit den neuen Regeln.
Rechtschreibung
Dann ist es ja Wurscht!
Von Matthias Richter
09. August 2004 Machen wir uns nichts vor: Die deutsche Rechtschreibung ist schwierig. Sie war es auch nach den alten Regeln, ob man sie nun für "bewährt" hält oder gar für "klassisch". Mitte der neunziger Jahre war ich Mitte Dreißig und hatte über zehn Jahre versucht, Schülern zu erklären, wann man "ss" oder "ß" zu schreiben hat, warum man "er bekommt recht" schreibt, aber "er sucht Recht". Vieles war eben so, man konnte es leider nicht recht erklären. Deshalb habe ich die Rechtschreibreform begrüßt, schien es doch so, daß vieles nun endlich klarer, logischer und leichter zu erlernen sei.
Nehmen wir das vielstrapazierte Beispiel "Schiffahrt" (alt) oder eben "Schifffahrt" (neu): Ob die Folge von drei gleichen Konsonanten häßlich aussieht oder nicht, ist Ansichtssache. Die alte Regelung schrieb vor, daß bei Wortbildungen, bei denen drei gleiche Konsonanten zusammentreffen, nur zwei geschrieben werden, wenn ein Vokal folgt, dagegen alle drei geschrieben werden müssen, wenn ein weiterer Konsonant folgt. Die besseren Argumente haben in diesem Fall die Reformer. Ihr Vorschlag, bei Wortzusammensetzungen alle Konsonanten zu schreiben, ist schlicht einfacher, sprachökonomischer und leichter zu erlernen als die alte Regelung.
Rechtschreibung im Schulalltag thematisiert
Und weil das beileibe nicht das einzige war, wo die neuen Regeln übersichtlicher, klarer und deshalb besser waren, haben viele Lehrer, so auch ich, die Rechtschreibreform anfangs durchaus begrüßt. Die ß-/ss-Regelung, einiges aus der Silbentrennung, das unsägliche "Er fährt rad", aber "Er fährt Auto" - daß so etwas fällt, erschien als Verbesserung. Das Kleingedruckte las man später. Da ging es den Lehrern nicht anders als den Schriftstellern, die auch erst aufwachten, als die Reform verabschiedet wurde.
Erst sickerten das Regelwerk und das neue Wörterverzeichnis durch, dann der KMK-Beschluß und die neuen Nachschlagewerke, die neuen Bücher - und die neuen Verordnungen. Es gab drei, vier Jahre, in denen Rechtschreibung im Schulalltag zum Thema wurde. Die privilegierte Position der Lehrkräfte war für eine Zeitlang dahin, weil sie die neuen Regeln genauso lernen mußten wie die Schülerinnen und Schüler.
Was die Lehrpläne für die höheren Klassen der Mittelstufe gefordert hatten, ohne daß es sonderlich interessiert hätte, nämlich über orthographische Normen und ihre Entwicklung nachzudenken, das war nun Thema des Tages und ermöglichte wenigstens punktuell ergiebige Reflexionen über den Zusammenhang von Schreibung und Bedeutung. Daß nebeneinander verschiedene Auflagen eines Schulbuchs mit unterschiedlichen Schreibungen benutzt wurden, störte in der Praxis nicht, sondern gab Anlaß, sich über die Veränderungen zu verständigen.
Die Übergangszeit
Damit begann aber auch das Grübeln über die beiden heikelsten Bereiche, die Groß- und Kleinschreibung und die Getrennt- und Zusammenschreibung. Diese beiden Bereiche waren immer heikel, auch in der alten, bewährten, klassischen Rechtschreibung - aber sie sind in der neuen nicht besser geworden. Karl Kraus hatte recht: Das hat der Fortschritt so an sich, daß er von nahem bei weitem nicht so groß ausschaut, wie es in der Ferne scheint.
Denn die Schule ist ja auch ein bürokratisches Rechtssystem. Es gab die Übergangszeit, volle sieben Jahre sollte sie dauern. Und währenddessen? In Niedersachsen zum Beispiel wurde die neue Rechtschreibung gelehrt. Die alte mußte als überholt gekennzeichnet werden. Aber diese Verstöße waren nicht benotungsrelevant, heißt: Verstöße gegen die neue Orthographie, die nach der alten korrekt waren, durften nicht in die Benotung einbezogen werden. Das geht auch nicht anders, denn sonst hätte man sich die Übergangszeit sparen können.
Dann ist es ja Wurscht!
Nun hat aber die Schule die Aufgabe, die Rechtschreibleistung zu bewerten - bis zur Abiturarbeit, wo laut KMK-Beschluß gravierende Verstöße gegen die Sprachrichtigkeit mit Punktabzug zu ahnden sind. Etwas anderes kam hinzu: Mit der Rechtschreibreform fiel das Deutungsmonopol des Duden. Hinfort durfte den Eltern nicht mehr gesagt werden, der Duden sei das offizielle oder offiziöse Wörterbuch, das die Norm aller Bewertungen von Regelverstößen ist.
Fairerweise mußte darauf hingewiesen werden, daß auch andere Wörterbücher, sofern sie den Regeln entsprächen, zuzulassen seien. Die beiden erfolgreichsten Wörterbücher, der Duden und sein Konkurrent aus dem Hause Bertelsmann, wiesen aber in der ersten Auflage mehrere hundert Unterschiede auf, weil Regeln unterschiedlich ausgelegt wurden. Praktisch gesehen, hieß das: In Klasse 7 oder 8 wird etwa der haarige Komplex der Groß- und Kleinschreibung von Substantiven in stehenden Verbindungen durchgenommen - nach neuer Schreibung "Sie bekam Recht", nach alter "Sie bekam recht". Geübt wird die neue Schreibung, aber die alte darf nicht als Fehler bewertet werden. Also schließt der Schüler messerscharf: Dann ist es ja Wurscht!
Kuddelmuddel von alt und neu
Über den Sinn von Diktaten kann man streiten, aber sie müssen nach wie vor in allen Bundesländern geschrieben werden. Ob Diktate mit oder ohne Hilfe eines Rechtschreibwörterbuchs oder irgendeine andere Form der Überprüfung: Alle Schülerinnen und Schüler in dieser Übergangszeit dürfen sich praktisch aussuchen, wie sie schreiben. Und das betrifft nicht nur eher seltene Dinge wie "Schifffahrt" oder "Schiffahrt" oder die - sehr viel zahlreicheren - Fälle der Getrennt- und Zusammenschreibung wie die "so genannten" oder "sogenannten" "Besser Verdienenden" (von Duden und Bertelsmann-Wahrig neuerdings erlaubt) oder "Besserverdienenden" (vom Duden als Variante erlaubt, bei Bertelsmann-Wahrig überholt und demnach ab 1. August 2005 falsch).
Nein, dieses Kuddelmuddel von alt, aber überholt und neu gilt, rechtlich gesehen, durchweg und überall. Es ist nicht auszuschließen, daß ein erheblicher Teil der geschriebenen, in Einzelfällen möglicherweise sogar versetzungsrelevanten Diktate einer genauen Überprüfung nicht standhielte, weil Dinge als Fehler gewertet wurden, die eigentlich nur als überholt hätten markiert sein dürfen.
Kriterium: Vermittelbarkeit und Lernerfolg
Natürlich, sagt die Kultusbürokratie, das ist eben die Übergangszeit, und die soll ja Ende Juli 2005 enden. Dann endeten auch diese kleinen Problemchen, die jede Übergangszeit nun einmal mit sich bringt. Richtig. Aber dieses Nebeneinander hat die Lehrer mürbe gemacht, und es hat die Augen dafür geschärft, was denn nun wirklich besser geworden ist. Als Kriterium muß man sich da glücklicherweise nicht auf Geschmacksfragen verlassen.
Nein, als Lehrer hat man als Kriterium Vermittelbarkeit und Lernerfolg. Und da scheint mir, daß die Zeichensetzung nicht einfacher geworden ist, weil gerade der Hauptblock, die Kommasetzung bei Infinitivgruppen, durch Ausnahmeregelungen wieder verkompliziert wurde. Die Groß- und Kleinschreibung mag grosso modo etwas einfacher geworden sein. Die Getrennt- und Zusammenschreibung ist insgesamt nicht nur nicht einfacher geworden, sondern in jedem Fall schlechter als die alten Regelungen. Die Regeln zur ß-/ss-Schreibung dagegen sind klarer geworden, auch wenn jetzt überall regelwidrig "aussen" und "beissen" geschrieben wird.
Jeder macht, was er will
Insgesamt erlaubt meine Erfahrung nach zwanzig Jahren Deutschunterricht weder das Urteil, die neue Rechtschreibung sei komplett zu verwerfen, noch, sie sei um jeden Preis beizubehalten. Der wichtigste Einwand ergibt sich aber genau aus dieser Feststellung: Hat sich der immense Aufwand dieser Reform gelohnt, von der man selbst bei wohlwollender Betrachtung nur sagen kann, daß sie einige Dinge möglicherweise etwas besser gemacht hat?
Die Einheit der Rechtschreibung ist dahin. Sie war immer nur eine gesetzte, aber es gab sie, und insofern ist auch die Rede von der "bewährten" Rechtschreibung richtig. Mögen ihre Normen auch in Teilen willkürlich sein, mochte es auch fragwürdig sein, daß eine nichtöffentliche Instanz wie die Duden-Redaktion quasiamtliche Aufgaben ausübte - der jetzige Zustand, in dem jeder macht, was er will, ist gräßlich. Michael Klett hat recht: Not täte eine behutsame Anpassung der Rechtschreibung, "über die vorher endlos und sorgfältig debattiert wird". Dann freilich muß entschieden werden, und alle sollten sich daran halten. Wir werden lange darauf warten müssen.
Der Verfasser, geboren 1957, unterrichtet Deutsch am Hölty-Gymnasium in Celle und bildet dort als Fachleiter am Studienseminar zukünftige Deutschlehrer aus.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.08.2004, Nr. 184 / Seite 31 |
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Elke Philburn
Registriert seit: 03.12.2002 Beiträge: 246 Wohnort: Manchester UK
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: Dienstag, 10. Aug. 2004 14:19 Titel: Re: Hoher Preis |
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| Endlich mal ein Lehrer, der beschreibt, wie es in den Schulen wirklich zugeht, anstatt nur davon zu reden, wie problemlos die neue Schreibung sei. Klar, ist es erstmal 'problemlos', wenn die Schüler sich nicht an die neuen Regeln halten müssen und entprechende Verstöße nicht angestrichen bekommen. Woher soll da Protest kommen? |
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